Als wir aufwachten, war außer Frau Stiegler niemand mehr im Lager. Sie war verzweifelt und gestand, dass sie die Männer beauftragt hatte, Reuter zu töten. Nun, nachdem der Einfluss der Stele gebrochen war, bereute sie dies. Warum sie uns nach der Neutralisation des Fluches noch in den Ortschlamm geschickt hatte, konnte sie uns nicht erklären. Irgendetwas in ihr war wie ausgewechselt. Der Zwerg war unterdessen mit der Kasse geflohen.
Nach einer ausgiebigen Beratung ließen wir Frau Stiegler mit ihrem Wagen nach Übersreik zurückfahren. Sie sollte ihre Schuld wieder gut machen und schwor uns, uns zu entlohnen, wenn wir uns je wiedersehen würden. Wir nahmen einen Wagen mit zwei Maultieren in Richtung Wetterfahnenturm.
Aus dem Wald ertönten während der Reise irgendwann Schüsse und Waffenklirren. Magnus schlich sich zum Kampfort. Mehrere Leute waren dort in einem hitzigen, chaotischen Gefecht – Altdorfer gegen Jungfreud-Loyalisten. Die Toten, die wir fanden, waren geplündert und einige sogar skalpiert. Der Weiler Traisburg war in ein Militärlager verwandelt worden und der einzige Weg über den Fluss führte direkt durch die Soldaten.
Wir beschlossen, uns als Strigani zu verkleiden und den Weg über die Brücke zu versuchen. In der Schenke waren seltsamerweise beide Seiten der Truppen zu beobachten. Begehrliche Blicke musterten uns. Natürlich wurden wir angehalten und mussten Zoll bezahlen. Auf der anderen Seite der Brücke wurden wir erneut gestoppt, aber die Soldaten wirkten etwas anständiger und ließen uns unseres Weges ziehen.
Unsere Maultiere kämpften sich durch die Hügel und wir trafen zum ersten Mal auf Grünhäute. Gegen Abend erreichten wir Bamenz auf einem Felsvorsprung im Vorgebirge. Nur Strickleitern führten hinauf. Dort schlugen wir ein Lager auf.
Am nächsten Morgen reisten wir weiter, passierten Grünwacht und kamen nach Elsen. Mittlerweile hatten wir auch schon einige Höhenmeter hinter uns gebracht. Endlich war auch der Wetterfahnenturm zu sehen. Er wirkte von hier aus gigantisch. Das Gebiet darum war komplett mit Schnee und Eis bedeckt.
Eine etwas aufdringlich wirkende Frau sprach uns an und fragte uns über unser Ziel aus. Sie beharrte darauf, dass man nicht zum Turm hinauf fahren sollte. Sie berichtete uns von einer Gruppe Soldaten, die von einer Frau angeführt wurden, die eine verbrannte Gesichtshälfte hatte. So eine Frau hatten wir gesehen, als die Kultistenstätte in Übersreik abgebrannt war. Obwohl sie uns warnte, setzten wir unseren Weg fort.
Es wurde immer kälter und unsere Mulis kamen an ihre Grenzen. Wir ließen den Wagen zurück, nahmen die Maultiere aber mit. Plötzlich nahm Konstanze ein Knacken wahr. Hinter uns von den Bäumen kam Orban Geldrecht, der Freund Tilo Bärmarders, auf uns zu und rief: “Jetzt habe ich euch, ihr Verräter!“ Er glaubte, dass wir die Hexenjägerin auf sie gehetzt hatten.
Aus der Dunkelheit hörten wir die Hexenjägerin, die erfreut war, uns nun alle beisammen zu haben. Unser Erstaunen, all diese Menschen hier auf diesem unzugänglichen Berg zu treffen, war recht groß. Jetzt fehlten nur noch die Orks, die nach Angaben der Frau ebenfalls den Berg hinaufgegangen waren.