Nach einem guten Frühstück reisten wir weiter durch eine wunderschöne Natur in Richtung Dun Aon. Irland war offenbar zu einem einzigen Wald mit einer imensen Artenvielfalt geworden. Nach einiger Zeit trafen wir an dem Ort, der früher als Berg von Tara bekannt war, auf eine über einem mit Nebel gefüllten Abgrund schwebenden Insel. Einige Gebäude waren auszumachen, aber kaum Bewegung. Nur einmal huschte eine in eine dunkle Robe gekleidete Person über einen Weg. Mehrere Eingänge führten wie aus der Luft in die Stadt. Scheinbar waren sie durch Portale mit der restlichen Welt verbunden.
Bei der Umrundung des nebelgefüllten Kraters fiel uns ein unwirkliches melodisches Pfeifen auf. Als wir die Quelle der Melodie erreichten, trauten wir unseren Augen nicht. Dort saß Marie auf einem Findling. Ein wenig verändert sah sie zu uns herüber und bat uns zu sich. Überraschenderweise wusste sie von unserer Planlosigkeit und hatte eine Lösung für uns. Wieso liefen die Dinge nicht öfter so?
Sie bot uns zwei Äpfel an und stellte uns in Aussicht, dass wir mit einem Biss in die rote Frucht in die Lage versetzt würden, das Problem der Feen zu lösen, das bisher nur sie kannte. Nach einigen Überlegungen aßen wir schließlich alle davon und erhielten verschiedene hilfreiche Riesenzauber. Darauf verschwand Marie, die wir nun für eine Riesin hielten, und Liam war plötzlich in der Lage ein Portal zur schwebenden Stadt zu öffnen.
Die Festung war scheinbar leer und aus meiner Sicht optisch atemberaubend, aber unter praktischen Gesichtspunkten ziemlich unsinnig gebaut. Lauter leere Gänge führten ins Nichts. Als wir jedoch einen großen Saal betraten, flog ein Rabe hinein und verwandelte sich in Jorik. Er erkundigte sich nach unserem Anliegen. Daraufhin arrangierte er für uns eine Audienz mit der Königin, die unsere Ankunft natürlich bereits registriert hatte.
Als wir nach oben kamen, wurde uns klar, dass die Stadt doch nicht leer war. Eine ganze Hofgesellschaft schien dort gerade eben eingetroffen sein. Wir wiederholten das Protokoll vom letzten Mal und boten diesmal unsere Hilfe gegen die Leere an. Nun war die Königin geneigt, unser Angebot anzunehmen. Elaine folgte uns, als wir entlassen wurden. Ihr konnten wir anvertrauen, dass uns noch nicht ganz klar war, was wir konkret tun sollten.
Wir erfuhren, dass die Feen Irland aus gutem Grund ausgewählt hatten, weil sie davon ausgegangen waren, dass es hier keine Leere gäbe. Leider hatten sie sich aber geirrt. Unter einem Museum in Caven gab es in einem Höhlensystem doch Leere. Eine Fee namens Airmed war dorthin gereist und nicht zurückgekehrt. Darauf hatten sie den Ort von der Magie getrennt, um das Problem einzudämmen. Mit einer schwebenden Marmorplatte reisten wir zügig nach Caven. Dort flogen wir einen Krater in einem verödeten Quadrat an und wurden entlassen.
Wir levitierten und kletterten in unseren Rüstungen hinunter und nahmen wieder das tiefe Summen und einen Sog wahr, die Anzeichen für die Anwesenheit der Leere. Unten fanden wir Becken mit brackigem Wasser und in der Mitte Spuren von dem Einschlag von etwas Hartem. Etwas war aufgeschlagen und durch einen Gang mit einer Treppe verschleppt worden. Das Ganze erinnerte uns stark an die Treppe vor dem Labyrinth in Japan.
Plötzlich hüllte uns Nebel ein und der Bass wummerte in unseren Körpern. Unsere Rüstungen verformten sich besorgniserregend und leisteten offenbar gute Dienste. Auf unserem Weg stellten wir fest, dass die Gänge hier eine exakte Kopie des Labyrinths in Japan waren. Auch das Labyrinth war mit der Leere verbunden gewesen. Bunting stellte fest, dass die Gänge deutlich älter waren als die Menschheit, aber auch nicht Feen, Zwergen oder Riesen zuzuordnen waren.
Irgendwann sah der Gang so futuristisch wie der in Bad Wildungen aus und öffnete sich schließlich. In der Mitte des Raumes fanden wir einen unregelmäßig geformten, spiegelglatt abgeschnittenen Stein. Johnny lief um den Stein herum und griff mich aus heiterem Himmel aus dem Spiegel heraus an. Auch Lena befand sich plötzlich vor der polierten Fläche und vorsichtshalber zogen Liam und ich uns wieder in den Gang zurück.
Plötzlich zersprang der Stein. Später erfuhren wir, dass wie es mit Spiegelungen von Johnny und Lena zu tun gehabt hatte. Nach einer Analyse der Situation hatte Lena Feuerwolf überraschend auf die Pfote getreten, der war daraufhin in ihre Doppelgängerin gestolpert, die dadurch einen Feuerball auf den Spiegel gefeuert und diesen zerstört hatte. In den Kapillaren des Steins war früher einmal Leere gewesen. Leereartefakte funktionierten offenbar ähnlich wie Magieartefakte.
Es folgte ein weiterer Gang. Am Ende stießen wir auf eine Statue wie in Wildungen, hier allerdings mit einer Kugel in den Händen. Eine Gestalt versuchte sich aus einem Becken mit Leere zu befreien, wurde aber von den schwarzen Tentakeln zurückgehalten. Feuerwolf schnappte sich die Fee und ich saugte die Leere aus den Tentakeln, doch es schossen weitere aus dem Becken und griffen nach Johnny. Der schleuderte die Fee in Richtung Portal, verfehlte es jedoch. Liam schuf ein weiteres direkt vor dem Körper. Auch an den Portalen klammerten sich Tentakeln fest, die aber darauf verschwanden. Die Arme aus Leere malträtierten Johnny, der sich aber schließlich befreien konnte.
Als ich die Leere in mich aufsaugte, bemerkte ich, wie Alisters Stein heiß wurde und Bunting die gewonnene Magie auf die Seelensteine der Geister verteilte, so dass ich immer mehr Leere aufnehmen konnte. Die Seelensteine leuchteten immer stärker und mein Körper begann zu dampfen. Es brodelte eine ungeheure Menge an Energie in mir, aber der Strom riss nicht ab. Feuerwolf übernahm glücklicherweise einen Teil der entstehenden Magie. Meine Brust brannte wegen der glühenden Steine wie Feuer, aber meine Selbstheilung funktionierte noch. Trotzdem setzte mir der Schmerz stark zu. Auch die Statue schien ein Leereartefakt zu sein. Von der Fee war nur noch der Seelenstein übrig, Jonny hob diesen auf und wir liefen hinaus.
Als wir die Kaverne verließen, war es bereits Nacht. Ich fand einen Bach, in dem ich mich abkühlen konnte. Elaine nahm dankend den Seelenstein an sich und brachte uns auf einen leerstehenden Hof, auf dem wir uns ausruhen konnten.