Düstere Schatten unter silbrigem Lichte

Schreibe eine Antwort

29. lairë im 74. loa des 49. yén der Zeitrechnung von Imladris

Unter einem sternenübersäten Himmelszelt loderten die Flammen eines großen Feuers, das unser Lager wärmte und die Bestien fernhielt, während die Nacht sich wie ein Schleier um uns legte. In der Dunkelheit schlich das Rudel Wölfe um uns herum, ihre Augen funkelten im Licht des Feuers, ihre Bewegungen lautlos und wachsam. Doch als ich meinen Blick zum Horizont wandte, entdeckte ich den silbrigen Schimmer des Mondlichts, der sanft den Königsstuhl und den Schwarzen Grabhügel umspielte, wie ein leises Zeichen aus einer anderen Zeit.

Mit Bedacht und List öffneten wir eine Flanke unseres Lagers und stellten den Wölfen eine Falle. Sie, getrieben von dunkleren Dingen als Hunger und Instinkt, stürzten sich in unsere List, doch die Verluste, die sie erlitten, zwangen sie bald zum Rückzug. Der Rest der Nacht verlief in gespenstischer Ruhe, als hätten selbst die Schatten beschlossen, zu schweigen.

Der nächste Morgen war eingehüllt in dichten Nebel, und die Welt wirkte verschleiert und unnahbar. Der Sumpf schien gegen uns zu arbeiten, als ob er unsere Schritte bremste, und so kostete es uns einen ganzen Tag, den Schwarzen Grabhügel zu erreichen. In der Dämmerung rasten wir kurz, doch der Hügel selbst, grau und schwarz, wirkte wie ein Ort, den die Schatten selbst heimzusuchen schienen.

Als der Mond, fast voll, am Himmel aufstieg, offenbarte sich uns ein silberner Pfad, der sich aus dem Sumpf den Hügel hinauf schlängelte. Am Wegesrand entdeckte ich zwei Wasserleichen – einen Menschen und einen Zwerg, wohl seit einer Dekade dem Moor verfallen. An einer Stelle schimmerte geschmiedetes Metall auf dem Königsstuhl, ein leiser Ruf der Vergangenheit.

Auf dem Plateau des Schwarzen Grabhügels lag ein großer, schwarzer Stein, finster und drohend in der Mitte. Zwergische Runen, die die Geheimnisse des Öffnens und Schließens bargen, wurden im Licht der Mitternacht offenbar. Erst dann gelang es uns, den Stein zu bewegen, und darunter zeigte sich der dunkle und tiefe Eingang zu etwas Unheilvollem.

In der Schwärze der Nacht erhoben sich zwei Geister aus dem Grab, düstere Wächter vergangener Zeiten. Wir stellten uns ihnen entgegen, und nach einem zähen Kampf waren sie vernichtet. Bis zum Sonnenaufgang verweilten wir, unsere Kräfte sammelnd, während die ersten Strahlen der Morgensonne den Grabhügel in ein unwirkliches Licht tauchten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzhinweise: Die E-Mailadresse wird an den Dienst Gravatar übermittelt (ein Dienst der Wordpress Entwickler Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Deiner Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Dich auf unsere Datenschutzerklärung. Du kannst gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.