Mein lieber Freund,
wieder einmal wurde ich davon überrascht, wie überraschend unwirklich die Welt doch sein kann. Ich schreibe dir diese Worte, während wir übelst angeschlagen auf dem Marktplatz sitzen, unsere Wunden verarzten und Konrad grad den Templern der läuternden Flamme erzählt, was hier in den letzten Minuten passiert ist. Und das möchte ich dir nicht vorenthalten.
Nach einem illustren Abend waren wir auf dem Weg zurück in die Unterkünfte, als Ruben und ich auf dem Marktplatz merkten, dass was nicht passt. Und in dem Moment nahmen wir auch schon das markante Geräusch einer abgeschossenen Armbrust wahr. Ruben schmiss sich geistesgegenwärtig in Deckung. In diesem Moment sah ich, wie der Bolzen Konrad mit einem üblen Treffer zu Boden riss. Alanus ging auch in Deckung und ich wollte Konrad mit in den Schutz der Marktwagen nehmen, als mich ein zweiter Bolzen hart in den rechten Arm traf. Ich habe aber noch den Schild hochbekommen und konnte weitere Bolzen abwehren. Als Konrad die Deckung kriechend erreicht hatte, konnte Ruben ihn heilen, aber die Blutung blieb vorerst.
Die Gegner ließen sich leider nicht beirren und feuerten weiter. Auch Alanus wurde übel erwischt. Soeben wieder geheilt, zeigte sich Konrad von seiner dynamischen Seite und sprintete in die Gasse hinter uns, wobei er die beiden vermummten Schützen bei der Flucht erspähen konnte. Wir alle folgten umgehend. Konrad und ich eröffneten nun das Feuer. Ich hatte etwas mehr Glück und setzte einen schweren Hüfttreffer, wohingegen Konrad leider das Ziel verfehlte. Wir setzten sofort nach und Ruben wirkte einen Zauber. Was wir sahen, hat uns dann etwas aus dem Konzept gebracht… Der Schütze wurde durch Rubens Zauber tatsächlich zerrissen… Das hätte ich nun nicht erwartet… Sehr ordentlich, wenn auch erschreckend.
Zu dem Zeitpunkt erkannten wir in einiger Entfernung bereits ein komisches grünes Leuchten, dass wir uns aber noch nicht erklären konnten.
Ruben sah nun eine weitere Gestalt. Kleiner als ein Mensch, schaffte sie dennoch einen gewaltigen Sprung aufs Dach. Bevor wir nun diesem weiteren Fremden näher in Augenschein nahmen, mussten wir aber zuerst mal etwas für den Gruppenzustand tun. Ruben konnte die Blutung bei Konrad stillen, ich konnte Alanus wieder grob zusammenflicken. Dabei bekamen wir mit, dass eine Gestalt sehr schnell über die Dächer auf uns zu kam. Schnell begaben wir uns an der Wegkreuzung in Deckung, Ruben und Alanus nach links, Konrad und ich bogen rechts hinter die Ecke ab. In dem Moment kam aber bereits eine andere Gestalt vom Dach gesprungen und landete vor Alanus und Ruben. Geistesgegenwärtig schoss Konrad mit seiner Pistole und traf auch, leider blieb die rattengesichtige Gestalt auf den Beinen.
Nun sprang auch die zweite Gestalt vom Dach und landete bei uns auf der anderen Seite der Kreuzung. Das Mistvieh hat mich dann auch direkt am linken Bein erwischt. Nun ging es schnell hin und her. Ruben griff unseren Gegner an und traf. Alanus setzte bei der anderen Gestalt nach und traf. Während ich verfehlte, konnte Ruben einen Treffer landen. In dem Moment nahmen wir es nur unterbewusst wahr, aber irgendwo wurde ein Surren immer lauter und das grüne Licht ebenfalls. Konrad schaffte es dann endlich, die Gestalt bei Ruben und Alanus umzuhauen, nachdem er die Kreuzungsseite gewechselt hatte. Da fiel mir auch erst auf, dass der Dolch der Kreatur ebenfalls komisch grün leuchtete.
Nun wurde es absonderlich. Wir hörten aus der Richtung des grünen Leuchtens Schreie, erst ein Mann, dann eine Frau. Beide klangen nach Todesangst. In dem Moment waberte bereits ein grünes „Tentakel“ oder wie man es auch immer nennen soll, über die Straße und trennt mich von den Kameraden. Das war doof… Das Mistvieh bei mir erwischte mich übel. Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten, konnte meinen linken Arm nicht bewegen und irgendwas im linken Schulterbereich fühlte sich nicht gut an… Meine Kameraden feuerten mit allem, was sie hatten, leider war an einen sauberen Schuss wegen dem „Tentakel“ nicht zu denken. Das Mistvieh wollte mich mitschleifen, aber Konrad hatte Glück und traf. Daraufhin machte sich das Vieh aus dem Staub und flüchtete über die Häuser, während wir immer mehr Schreie von Menschen hören konnten.
Glücklicherweise half mir Ruben auf die Beine. Kaum stand ich wieder, sahen wir urplötzlich eine völlig abgerissene Gestalt auf uns zuwanken. Die anderen meinten, es sei Dietmar Leiber oder so ähnlich. Er wankte durch das grüne Wabern auf uns zu und sah dabei echt übel aus. Konrad gab dem nach Hilfe Suchenden erst mal Wasser. Ruben warf einen Blick auf den armen Kerl und sah viele Wunden und bemerkte, wie sich der Bauch immer weiter aufblähte. Es zerlegte ihn in dem Moment wie eine Bombe. Er wurde völlig zerfetzt. Warpstein verteilte sich überall. Der arme Kerl muss davon voll gewesen sein. Es hat uns alle sehr hart erwischt, aber wir hielten uns auf den Beinen.
Das Tentakel zog sich zurück und Ruben und Konrad folgten ihm. Alanus und ich waren durch den Anblick des geplatzten Kerls etwas aus der Fassung gebracht. Die beiden waren schnell zurück und erzählten, dass sie noch ein Portal mit 6 Tentakeln gesehen haben, dass in dem Moment verschwand, zusammen mit den beiden Assassinen und einer Gestalt in einer Robe mit einem Stab mit einem grünen Stein darauf und sie meinten, der Kerl hätte eine Maske getragen und es waren Hörner zu sehen.
Die Schreie von anderen Menschen in der Umgebung verebbten langsam, als Portal und Leuchten verwand. Wir prüften dann die Umgebung und Alanus fand einen der Armbrustschützen auf dem Dach. Die Armbrust nebst Bolzen nahm er mit und meinte, dass der Schütze Tätowierungen des „Wandelnden Griffs“ aufwies.
Dann gingen wir Richtung Marktplatz, wo uns hier die Templer entgegen kamen…
Du siehst, langweilig wird’s hier nicht. Ich hoffe, dass mich gleich jemand etwas zusammenflicken kann. Auf jeden Fall konnte ich mir mit diesem Bericht die Zeit etwas vertreiben und mich vom leichten Zwicken ablenken… Au…..
Bin gespannt, wie der Abend weitergeht… Möchte eigentlich nur noch die Füße hoch legen…