Im Seuchenhaus

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Die Dottoressa Alexandra Gilliani bat uns herauszufinden, ob in dem Armenhaus irgendwelche Hinweise auf den Ursprung der rätselhaften Krankheit zu finden waren. Johann inspizierte zunächst den Keller, der aber nur als überschwemmte Müllhalde diente und Ratten und Fledermäuse beherbergte.

Fjell half, die Kranken zu versorgen. Mit seinem unvergleichlichen Kommunikationstalent vermittelte er der Ärztin, dass die Erkrankung sich innerhalb der letzten zwei Tagen erheblich ausgebreitet hatte, was nicht zur vermuteten Blutfäule passte – ebenso wenig die eiternden Wunden. Dann hielt er plötzlich inne, zog seine Axt vom Rücken und hieb auf die Holzwand ein. Offenbar liefen zwischen den Balken irgendwelche größeren Tiere herum. Die Dottoressa beauftragte uns, diese Viecher zu fangen, um sie zu untersuchen.

Die Bewohner des Hauses waren sich ziemlich einig, dass der Ursprung der Seuche im oberen Geschoss bei einer gewissen Annika Passerine zu suchen wäre. Diese las offenbar in der Stadt immer wieder Obdachlose und Waisenkinder auf und versorgte sie in ihren Räumen. Annika erwies sich überraschenderweise als äußerst robuste und muskelbepackte Cholerikerin mit einem Herz für Kinder und Benachteiligte. Den Kindern, die sie bei sich aufgenommen hatte, schien es gut zu gehen. Es gab sogar einige Habseligkeiten, die wir an diesem von den Göttern und der Welt verlassenen Ort nicht vermutet hatten.

Annika hatte einige Gönner, die sie unterstützten – unter anderem Trudi Schreiber, die all die Dinge, die sie zuvor gekauft hatte, hierher gebracht hatte. Annika berichtete uns, dass alle Erkrankten allein gewesen waren, als sie infiziert worden waren. Außerdem stellte sich heraus, dass das Viech, dass sich in den Wänden herumtrieb, Dreiheit, ein Findelkind von Annika war, der über besondere Begabungen verfügte und bereits mit vier Jahren durch die Wände des Hauses kletterte und nur schwer zu bändigen war.

Auch Annika war früher bereits Teil der Stadtwache gewesen und kannte daher natürlich auch Rudi. Als Magnus sie fragte, wie man Rudi unbequem werden könnte, verriet sie uns, dass Rudi die gute Trudi angeschwärzt hätte. Einen Tipp konnte sie uns allerdings leider nicht geben, da sie sich um Dreiheit kümmern musste, der etwas gestohlen haben sollte. Offenbar hatte er ein Buch der Ärztin mitgehen lassen.

Währenddessen lauerte Fjell im Erdgeschoss auf das Wesen in den Wänden, als ihn ein Knall aufschreckte. Die Dottoressa war umgekippt, sie zitterte und schwitzte und war ohne Bewusstsein. Offenbar hatte sie sich unglaublich schnell angesteckt. Fjell legte sie auf ein Bett und untersuchte sie. Unter ihrem Haaransatz fand er zwei winzige Einstiche. Da wurde die offenbar ebenfalls infizierte Trudi von Gino hereingebracht. Fjell suchte den Raum nach Spuren ab. Auf dem Boden fand er zwei kleine Bluttropfen. Trudi und die anderen Erkrankten wiesen ebenfalls zwei Einstiche im Hals auf.

Im vierten Stock hausten hinter einer metallverstärkten Tür mit echten Schlössern zwei Zwergenbrüder – Srulem und Sreluc, von denen aber nur einer durch eine kleine Klappe mit uns kommunizierte. Der andere war verschwunden und wir wurden beauftragt, ihn zu suchen. Aber wir wussten jetzt, dass zumindest Zwerge vor dieser gefährlichen Krankheit sicher waren.

Wir trafen uns im Erdgeschoss zu einer kurzen Lagebesprechung und liefen dann mit zahlreichen Vorhaben wieder los. Zunächst suchten wir Gino in seiner Wohnhöhle auf, der gerade geräuschvoll speiste.

Fjell sah sich die zwei kranken Kinder bei Annika an, für die sie noch Medizin benötigte. Dreiheit verschwand währenddessen wieder in der Wand. Er trug eine merkwürdige Tätowierung auf seinem Rücken, ein Dreieck mit Markierungen an den Ecken, ein Hinweis auf ein Wechselbalg. Daher stammte auch sein Name. Seine merkwürdigen Verhaltensweisen und auch seine spitzen Ohren passten in dieses Bild. Annika überreichte Konstanze das Buch der Dottoressa. Auf der letzten beschriebenen Seite befand sich ein ganz frischer Eintrag, allerdings auf Tileanisch – was hier sonst nur der Elf beherrschte.

Auf dem Weg nach oben fanden wir den vermissten Zwerg auf dem Boden liegend. Offenbar war er niedergeschlagen worden. Auch die Einstiche waren zu sehen. Er war zwar bewusstlos und bleich, zeigte aber keine weiteren Krankheitszeichen. Wir brachten ihn zu seinem Bruder und bekamen dafür Medizin, die wir bei Annika ablieferten.

Selbst der Elf Eluharat Wellenkamm wirkte etwas heruntergekommen trotz seiner kostbaren Kleidung und einer viel zu luxuriös eingerichteten Wohnung. Aber er bot uns an, den tileanischen Text vorzulesen. Das letzte Wort lautete… Vampir. Ein infizierter Vampir könnte auch die Krankheit übertragen. Ein ehemaliger Reisegefährte des Elfs war der Meisterschmied Dordean Trauersinn, von dem wir bereits gehört hatten. Außerdem kannte er Maurer und den Dämon, der ihn holen wollte. Konstanze fragte ihn, ob er sich mit Dämonen eingelassen hätte, worauf er sehr beunruhigt reagierte und das Gespräch abbrach.

Dreiheit hatte derweil angeblich etwas im Keller beobachtet, also durchsuchten wir das dreckverseuchte untere Stockwerk. Der Weg durch das Wasser gestaltete sich als schwierig und plötzlich stieß ein dunkler Schatten von oben auf uns hinunter. Eine entfernt weiblich anmutende Gestalt griff Johann aus der Luft an und saugte Blut aus ihm heraus. Danach raubte sie Konstanze ihren Lebenssaft. Doch diese schlug mit enormer Wucht mit ihrem Knüppel auf sie ein. Aber der Vampir erwies sich als erstaunlich zäh.

Magnus gelang es schließlich, ihn zu erschlagen. Er fiel zu Boden und verwandelte sich in eine Frau zurück. Wir bargen die Verletzten und durchsuchten die Ecke, in der sich der Vampir versteckt hatte. Wir fanden edle Kochutensilien, einen Spiegel und ein Notizbuch. Der Vampir hieß Maria Malone. Sie war eine begabte Köchin im Adelshaus von Bruner gewesen. Dort war sie von einem Bretonen Jean-PIerre de Clermont-Brissac entdeckt worden, der sie in einen Vampir verwandelt hat. Er hatte ihr versprochen, dass sie davon geheilt werden würde, wenn sie nach uns suchen würde. Unsere Namen standen tatsächlich in ihrem Buch. Was hatte das zu bedeuten?

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