Die Tischers betreiben schon seit Generationen eine Tischlerei in Kreutzing. Nebenbei stellen sie nach alter Tradition Kunsthandwerk her. Vater schnitzte am liebsten Sachen, die die Alten Götter und die Alte Welt darstellten, auch wenn er die dazugehörigen Geschichten nicht kannte. Jakob – der zweitgeborene – stellt aber viel mehr moderne Sachen her, die Astrid und dem Einen Gott huldigen, denn das verkauft sich besser.
Vater – möge seine Seele sicher im Jenseits eingekehrt sein – nahm mich einmal mit zu Onkel Frieder, der außerhalb der Stadt die Wälder bewirtschaftete. Vater wollte mir zeigen, woher das Holz kam, das in seiner Tischlerei verarbeitet wurde. Doch es geschah ein Unglück – ich verlief mich und verbrachte die Nacht im Wald. Onkel und Vater schienen nicht sehr besorgt gewesen zu sein, aber als wir zurück in Kreutzing waren, war Mutter sehr erbost, ob ihrer Sorglosigkeit. Da sie sehr gläubig war, sorgte sie dafür, dass ich in die Klosterschule ging.
Ich mochte Onkel Frieder sehr. Aber nach diesem einen Besuch sah ich ihn nur, wenn er in die Stadt kam. Meine Brüder sagten jedoch, ich würde nichts verpassen. Onkel wäre kein guter Geschäftsmann, schlug zu wenig Holz, stellte nicht genug Holzkohle her. Ihm lag sein Wald zu sehr am Herzen. Andere Waldbauern waren tüchtiger und verdienten gut an Handel mit den Manufakturen in Schlote. Nach Vaters Tod wurde Frieder immer wunderlicher. Es ist einige Jahre her, dass er das letzte Mal bei uns in der Stadt war. Meinen Brüdern war es nur Recht, sie bezogen Holz lieber von tüchtigen Waldbauern, denn das war gut fürs Geschäft.
Von Ihnen kam nicht nur Geld für meine Ausbildung, sondern sie spendeten auch viel an die Kirche. Sie schienen sich große Hoffnung zu machen, dass ich es in der Kirche des Einen Gottes weit bringen werde. Vermutlich ist das auch gut fürs Geschäft.