Kloster Weltenburg

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Liam öffnete ein Portal zu Glewlydd. Irland empfing uns mit Nebel und Dunkelheit und in mir stellte sich ein Gefühl von Heimkunft ein. Mittlerweile empfand ich die Insel als unsere vertraute Anlaufstelle. Glewlydd hatte bereits ein Feuer entfacht. Auf unseren Betten in Glewlydds Höhle lagen die Sachen, die wir im Fary Tale zurückgelassen hatten und jeweils ein Brief. Das Equlibrium lud uns ein, ein zweiwöchiges Orientierungsseminar in Kloster Weltenburg zu absolvieren. Müde fielen wir in unsere Betten. Am nächsten Tag empfing uns Calvis, dem wir von unseren Erkenntnissen zu Bunting berichteten. Aber wieder dämpfte er unsere Hoffnung, dass der Rat diese Dinge als relevant einstufen würde. Der Rat interessierte sich nach seiner Einschätzung vor allem für den Rat. Die Gelehrten bestanden darauf, dass nichts gestohlen worden wäre.

Nach dem Frühstück machten wir einen kleinen Spaziergang und ich weckte Bunting. Er hatte die Kinder in der Höhle untergebracht, damit er von ihnen Magie bekommen konnte, die er ihnen zuvor gegeben hatte. Das war nötig gewesen, um nicht zu verschwinden. Er hätte sie offenbar gern beschützt. Inari und der Einäugige hatten ihn gefangen, weil er in die Ordnung eingegriffen hatte, die Gaia geschaffen hatte. Geister und Feen durften keinen Einfluss auf die Menschen nehmen. Die Alten durften nicht die Neuen befehligen.

Wir besorgten uns die Ausstattung für das Kloster und Glewlydd öffnete uns eine Tür nach Weltenburg. Wir betraten den Innenhof eines großen Klosterkomplexes, wo direkt ein junger Mann, der sich als Marius von Richtingen vorstellte, auf uns zugestürmt kam. Man hatte uns nicht erwartet, er schien aber erfreut zu sein, dass wir nun da waren. Er brachte uns zu der Direktorin und zwei weiteren Personen. Professorin Jena, stellvertretende Akademieleiterin, Herr Magnusson, ein Ausbilder, und Chen Lu, die Direktorin, begrüßten uns persönlich. Wir bekamen Zimmer zugewiesen und trafen dann Professorin Jena im Hof, die uns betreuen würde. Sie führte uns durch die Räumlichkeiten und das Gelände.

In einer Geschichtsveranstaltung ging es um die Hexenverfolgung. Die meisten Magie hatten ihren Ursprung im nördlichen Europa, da rote Haare dort ebenfalls relativ häufig verbreitet waren, war der Gedanke entstanden, dass man bei der Jagd auf Rothaarige mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch Magier fassen würde. De novem gladii fidii, die neun Schwerter des Glaubens, eine Gruppe von neun Magiern innerhalb der Inquisition, die vom Vatikan ausgebildet worden waren, stellten ein Werkzeug der Inquisition dar, um andere Magier zu finden. Um dieser Bedrohung entgegen zu wirken schlossen sich die verschiedenen magischen Organisationen zusammen und deponierten ein magisches Artefakt in Vatikanstadt, sollte dieses ausgelöst werden, würden alle Enervi im Vatikan vernichtet werden. Hiermit endete die verfolgung der Magier. Die Zauberspeicher, die die Kirche hatte, waren zerstört. Was aus den neun geworden ist, war unbekannt. Möglicherweise sind sie in andere Organisationen eingetreten.

Im Speisesaal stellte die Direktorin uns vor und ermahnte alle, uns höflich zu behandeln. Auch Jena hatte uns schon gewarnt, dass die Magie, die wir abbekommen hatten, eigentlich für die Studierenden dieser Akademie bestimmt gewesen war. Marius klärte uns über alles auf, was das Kloster betraf. Es gab verschiedenen Arten von Magiern, normale Magier, dann gab es die Salvi. Salvi Minor, können selbst keine Magie nutzen, werden aber nicht durch sie beeinträchtigt, und die Salvi Major können Magie nutzen, die den eigenen Körper betrifft. Beide können aber Artefakte nutzen, die das Equilibrium bereitstellen kann. Magie schadet den Enervis, den normalen Menschen. In der ersten Tischreihe sitzen die Salvi Minor, dann kommen Salvi Major und dann die Magi, von denen es zur Zeit nur sechs gab. Die Streberin aus den Geschichtskurs war eine Magierin.

Marius war der Sprecher für die Enervi. Der Nachschub an Rekruten war zurückgegangen. Das Equilibrium besitzt Steine mit Zaubern, der Zugang richtet sich aber nach der Aufgabe, die man zugedacht bekommt. Der Rat des Equilibriums oder die Abgesandten stellen fest, wo Personen benötigt werden, dann kann eine entsprechende Person eingesetzt werden, die dann mit Magie ausgestattet wird. In der Akademie wird man theoretisch ausgebildet werden, es gibt verschiedene Spezialisierungen. Andere Orden versuchen Magie an sich zu reißen, z.B. die Unsterblichen und die Chelai, im Grunde seien alle Organisationen an Magie interessiert. Beim Equilibrium wird den Angestellten auch Geld zur Verfügung gestellt. Die Halle des Schläfers wurde gemieden, es sollte dort ein Schüler liegen, der vor Jahren dort eingeschlafen ist und nun dort gepflegt wird. Einige andere Studierende sind wohl ebenfalls dort eingeschlafen.

Nach dem Essen brachen wir zu einem Spaziergang auf. Im Kloster waren schon fast alle Fenster der Studierenden dunkel. Am Wasser war allerdings noch etwas los. Einige Jogger waren unterwegs. In der Halle der Schläfer brannten Kerzen. Liam kletterte an der Fassade empor, als sich ein kleines Fenster öffnete und eine Stimme ihn aufforderte zu gehen oder an die Tür zu kommen, wenn er etwas bräuchte. Liam ging zur Tür, die sich öffnete. Ein Mann schaute genervt zu uns heraus, bat uns dann aber hinein. Es handelte sich bei der Halle um eine umgebaute Kapelle.

Dr. Ezra Michaels bot uns zu unserer Freude Kaffee an. Seine Augen waren mit Goldsprenkeln durchsetzt. Es gab vor zehn Jahren einen Schüler, der ein magisches Artefakt gefunden hat, das ihn in diesen Schlaf versetzt hat sowie jeden, der ihn berührte. Einige Mitglieder der Paracelsus-Gesellschaft hatten die anderen in eine Stasis versetzt. Ich bot an, mir das einmal anzusehen. Ein Junge hielt einen kleinen goldenen Würfel fest, in dem sich Magie bewegte. Es handelte sich dabei laut Bunting um eine magische Matrix, die gefährlich sei. Ein Werk von Sindri, einem Zwerg. Die Matrix ist die Grundlage für Zauberspeicher. Die äußere Hülle erklärt den Zauber und schirmt ihn gleichzeitig ab. Man aktiviert ihn also automatisch, wenn die Hülle nicht fertiggestellt ist, wie in diesem Fall. . Für Zwerge ist das nicht schlimm, aber für Menschen. Sie aktivieren den Zauber und lösen einen gemeinschaftlichen Traum aus. Der Junge gestaltete die Wirklichkeit des Traums. Wenn der Junge uns den Ausgang zeigten würde, müsste der Zauber aufgelöst werden.

Dr. Michaels bot uns an, die Akte des Jungen einzusehen. Fynn Merthinsen hatte früh seine Mutter bei einem Überfall verloren und daraufhin eine dissoziative Persönlichkeitsstörung, eine PTBS und eine Sozialphobie entwickelt. Eine seiner Persönlichkeiten war stark beschützend bis aggressiv. Nach einer Therapie hatten sich seine Symptome gebessert, bis zu einem Wanderausflug mit seinem Vater. Dort war der Vater verschwunden und er hatte plötzlich goldene Augen und von seltsamen Träume von einem goldenen Raum berichtet, der ihm wehgetan hatte. Daraufhin hatte das Equilibrium ihn ins Kloster geholt. Da er aber über keine Fähigkeiten verfügte, war er von den anderen nicht gut behandelt worden. Eines Tages war er nicht mehr aus dem Wald zurückgekommen. Seine Peiniger waren geschickt worden, um ihn zu suchen. Sie hatten den schlafenden Jungen zurückgebracht und waren nach der folgenden Nacht nicht wieder aufgewacht. Also mussten wir wohl in den Traum eintauchen, in den sich all diese schlafenden Menschen befanden.

Ich legte also meine Hände an den Würfel und setzte mich auf eine Liege, die der Arzt aufgestellt hatte. Mit einer Mischung aus Zweifel und neugieriger Spannung schloss ich meine Augen.

Soundtrack: https://www.youtube.com/watch?v=juJkNKodgdE

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