Goldlöckchen von Trollen entführt?

Schreibe eine Antwort

Ravilef war wie aus dem Nichts im Lager erschienen. Der Dunkelelb schüttelte mit dem Kopf. „Sie sind schon eine Weile fort, und sie haben den Menschen das Mädchen nicht überlassen. Den Spuren nach zu urteilen, müssen die Trolle mit den Leuten eine ganze Weile diskutiert haben. Es gibt keine Anzeichen für einen Kampf. Danach sind die Menschen auf ihren Pferden zu dem Dorf geritten.“
Ravilef zeigte zu den Hügeln, hinter denen einige schmale Rauchfahnen aufstiegen.
„Die Grautrolle sind mit Sona tiefer in den Wald.“

„Wo, beim eitrigen Nebenhoden meines Schwippschwagers, bin ich da nur hineingeraten?“, dachte sich der Thuul Brunow. Der Zwerg hatte vor zahlreichen Wochen seine Heimat Tvologoya in Muspelheim für eine außerordentlich wichtige Suche nach einem verschollenen Juwel herausragender Macht verlassen und war bis in den Süden der Ejdlande gelangt. Gerüchte sagten, dass das Wildherz ein Ort sei, in dem derlei Artefakte möglicherweise zu finden seien. Bald sollte ein Thing stattfinden, eine Zusammenkunft der Stämme. Dort wollte er weitere Nachforschungen anstellen.

Vor einigen Tagen wurde er von einem Unwetter überrascht und fand Zuflucht auf dem Gehöft von Bauer Kraltjan. Dort lernte er auch den Dunkelelben sowie dem Mittländer Theudric kennen. Da sie alle dasselbe Ziel hatten, brachen sie am 20.05.1558 gemeinsam auf. Bei sich hatten sie einen voll beladenen Karren mit Waren. Kraltjan hatte sie gebeten, diese Dinge seinem Cousin, dem Jarl Magne Bagstedt zu bringen. Dessen Hof lag nur ein kurzes Stück abseits der Hauptstraße. Es war also kein großer Umweg und ein Ausdruck der Dankbarkeit für die Gastfreundschaft des Bauern.

Bereits am Mittag hatten sie die Gabelung erreicht. Etwa eine Stunde dahinter wurden sie von einer Patrouille gestoppt. Angeführt wurden die Bewaffneten von einem Hünen namens Durge Hrimlip. Allein wegen seiner megalomanischen Auswüchse sprach vieles dafür, dass Teile seines Blutes von Trollen abstammte. Die Männer gaben sich als Gefolge des Jarls aus und waren auffallend angespannt, ließen nach kurzer Befragung und einer oberflächlichen Durchsicht des Karrens die Gefährten allerdings weiterziehen.

Auf dem Hof angekommen, war schnell klar weswegen die Bewaffneten so besorgt waren. Jarl Magne berichtete, dass seine zwölfjährige Tochter Sona in den frühen Morgenstunden am Waldrand von Trollen entführt worden war. Er bat Brunow, Theudric und Ravilef um Hilfe. Während seine Männer die Straßen absuchten hatte er niemanden, der den Spuren folgen konnte. Natürlich war es unmöglich, diese Bitte dem Jarl abzuschlagen. Er stellte den dreien noch die Amme des Mädchens an die Seite, die buckelige Aslaug. Sona sollte ein vertrautes Gesicht vorfinden, wenn sie gerettet wurde.

Der Spur zu folgen, war nicht sonderlich schwer, und über den Tag konnte man auch ein wenig zu den Trollen aufholen. Am Abend kreuzte dann die Fährte der berittenen Männer den Weg, so dass sich Ravilef alleine aufmachte um voraus zu erkunden.

Warum blieb das Mädchen bei den Trollen? Sollte man der Spur in den Wald folgen oder lieber im nahegelegenen Dorf Erkundigungen einziehen? Brunow kratzte sich am Kopf und blickte finster auf seine Schuhspitzen.
„Worauf, bei den haarigen Warzen meiner Großmutter habe ich mich da nur eingelassen?“

Print Friendly, PDF & Email
thd

Über thd

1984 DSA 1 zum Geburtstag gewünscht und wider Erwarten die Basis-Box bekommen. Nachdem ich Silvana drei mal befreit hatte, merkte ich, dass ich Mitspieler brauchte, um mit der Box weiter etwas anfangen zu können. Glücklicherweise sah ein Freund aus der Nachbarschaft die Bücher bei mir herum liegen und meinte, sie würden in einer Runde etwas ähnliches Spielen, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Klar hatte ich das, und so bin ich mit Dungeons & Dragons angefangen. Zahlreiche Runden, Systeme und eine Vereinsgründung später, findet sich auf THORNET ein ziemlich großer Ausschnitt meiner Rollenspielerlaufbahn.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzhinweise: Die E-Mailadresse wird an den Dienst Gravatar übermittelt (ein Dienst der Wordpress Entwickler Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Deiner Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Dich auf unsere Datenschutzerklärung. Du kannst gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.