Geiferndes Fieber 2 – Die Stadt der lebenden Toten

Schreibe eine Antwort

1.7.888 n.G.

Endlich war der Tag der Gerichtsverhandlung. Auf der Fahrt zum Galgen – dem Gericht – sahen wir wie am frühen Nachmittag auf dem Marktplatz Leichen auf großen Scheiterhaufen verbrannt wurden. Nach zwei Stunden waren wir wieder freie Männer, da die Geschädigten – Philippus Phrent und seine Diener – mittlerweile an der Seuche verstorben waren, was nicht unsere Schuld war.

Bevor wir zum Dom gingen, holten wir unsere Sachen von der Stadtwache ab. Die Straßen waren kaum frequentiert. Es war kein Markt, und die Geschäfte waren zu. Allerdings bestanden Patrouillen immer aus vier statt zwei Stadtbütteln. Die Tempel der alten Götter waren verschlossen, und ins Gästehaus des Doms wurden wir nicht eingelassen. Wenigstens brachte man uns unsere Sachen und Amirs Hund Hektor.

Wir beschlossen vorerst im ehemaligen Haus des toten Uhrwerks unterzukommen. Auf dem Weg dorthin passierte uns auf dem Kornweg ein Leichenkarren, der kurz darauf überfallen wurde. Einige der Leichen – Zombies – hatten sich erhoben und die Leichensammler angegriffen. Die Zombies waren in der Überzahl, aber leichte Gegner für uns. Die geretteten Menschen suchten ihr Heil in der Flucht, so dass Amir und ich zur Wache gingen.

Velten und Severin gingen voraus und sicherten das Haus. Severin reparierte das Schloss der Hintertür, das Amir damals aufgebrochen hatte, und sägte Stufen auf der Treppe zum baufälligen ersten Stock an.

Amir und ich wurden aufgefordert, uns um die Leichen und die erschlagenen Zombies zu kümmern, die wir zum Scheiterhaufen auf der Imperatorstraße bringen wollten. Doch ein Mann von der Bruderschaft Duvias sprach uns an und bat uns, die Leichen zu ihrem Tempel zu bringen. Wir übergaben ihm den Karren samt Pferd und gingen zu unserer neuen Unterkunft.

Die meisten von uns waren entweder gebissen worden oder hatten Zombies angefasst. Velten spürte als erster, dass er krank wurde, und heilte sich. Wir besorgten Wasser, hatten aber keine Nahrung. Gegen zehn Uhr abends gingen wir ohne Hektor zum Haus von Philippus Phrent, wo ich plötzlich Krankheitssymptome aufwies. Severin fand im Haus Vorräte für zwei Tage, Amir nahm die Korrespondenz des verstorbenen Hausherren an sich sowie etwas Lampenöl und Handschuhe und Schals für alle. Dann gingen wir zurück. Wilde Fieberträume plagten mich in der Nacht.

2.7.888 n.G.

Velten heilte mich morgens. Dann besuchte er Meister Brünne und versprach, ihn täglich zu besuchen. Vormittags konnte man begrenzt Lebensmittel erwerben, und mittags gab es eine Speisung am Dom. Wir erfuhren, dass Säckel abgeriegelt war. Entgegen unserer bisherigen Annahme hatte die Seuche ihren Ursprung nicht im Hause von Philippus Phrent, sondern im Viertel der Allerreichsten. Dort hatten sich viele Leichen erhoben, die man mit Müh und Not versuchte, aus dem Rest der Stadt herauszuhalten.

Am Vortag hatte es eine Explosion im Haus von Pentachus Katandramus gegeben – dem Haus, zu dem Severin Philippus Diener verfolgt hatte. Inquisitor Randolphus war dorthin gegangen, um den Vorfall zu untersuchen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzhinweise: Die E-Mailadresse wird an den Dienst Gravatar übermittelt (ein Dienst der Wordpress Entwickler Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Deiner Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Dich auf unsere Datenschutzerklärung. Du kannst gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.