Die Dunkle Halle IX – Durch die Phexensschlucht

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Die Entführung – 26. Hesinde 1025 BF

Die Lawine hatte alles und jeden mitgerissen und unter sich begraben – die Frauen und Männer der Hetgarde und der Runajasko, Tronde Torbenson, Iskir Ingibjarsson samt Schlitten, sowie Styrvake und seine Freunde aus fernen Landen. Balthasar und Lyoscho hatten sich mit Zaubern gerettet beziehungsweise befreit, waren aber weit weg von den anderen wieder zutage gekommen und hatten einen beschwerlichen Rückweg über die lockeren Schneemassen. Die blasse Sonne schien schwach auf die Szenerie herab.

Man barg die Toten und Verletzten und die noch heilen Lastschlitten. Nur Tronde tauchte nicht auf. Hagen bat um ein Zeichen, und scheinbar zufällig fand er etwas abseits ein Loch, wo Leute gegraben hatten. Gleich daneben war eine ein Schritt breite Spur. Tsaekal sprang ins Loch, konnte aber nur Trondes Helm bergen. Lyoscho sah in seinem Schwarzen Auge, dass zwei Leute auf einer großen Kufe über das Eis gekommen waren, Tronde samt Grimring ausgegraben hatten, und mit ihm davongefahren waren. Styrvake erkannte in den Gestalten Olgerda und Tsaekal seinen Onkel.

Styrvake gab den Befehl zum sofortigen Aufbruch, um Tronde zu befreien. Ein paar Leute wurde bei dem Skalden Iskir und den anderen Schwerverwundeten gelassen. Er holte das verzauberte Horn aus seinem Gepäck und benetzte eine der Runen mit seinem Blut, um dessen Magie zu aktivieren, und den Magiern in der Runajasko eine Botschaft zukommen zu lassen. Balthasar flog als Schneeadler voraus, und traf nach einer guten Stunde auf die Nebelbank, von der die Geweihte in Leskari gesprochen hatte, bevor er wieder umkehrte.

Sie kamen bis zum Rand der Nebelbank, bevor sich das Wetter gen Abend verschlechterte, und Isblòm erschuf für die Nacht eine Zuflucht. In Ifirns Obhut hatte Styrvake einen Traum vom Zyklopen, der durch den Schnee auf ihn zu kam.

“Du bist von der Waffe getrennt.”, sprach der Feuerriese, “Ich habe wenig Zeit. Trondes Ketten sind bereits geschmiedet. Aber Du musst die Deinen fertigstellen, denn ich werde bald nicht mehr bei der Klinge sein. Einst trat sie ihre Reise mit dem Herrscher über Land und Meer an – mit Dir wird ihre Fahrt enden.”

Hagen
träumte, wie er dieses Treffen belauschte. Beide wachten auf, sprachen aber nicht miteinander.

In den Nebel – 27. Hesinde 1025 BF

Über Nacht war ein Schneesturm über sie hereingebrochen, so dass sie bis zum Mittag fest saßen und Trondes Spur immer kälter wurde. Sobald es das Wetter zuließ, stahl sich Hagen davon, und ging mit verbundenen Augen in den Nebel. Wulfgar wandte sich an Lyoscho, um zu erfahren, ob man der Dunklen Halle schon näher gekommen war. Dieser stimmte sich auf die Melodie der Kristalle ein. Eine Resonanz verriet ihm, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Als Tsaekal sich etwas umschaute, witterte er an einer Stelle schwach Wolfmonds Fährte.

Hagen kam nach einer halben Stunde ins Lager und drängte zum Aufbruch. Er ging an der Spitze der mittleren von drei mit Seilen verbundenen Kolonnen und führte sie alle in den dicksten Nebel. Unbemerkt von den Leuten hinter ihm, verband er wieder seine Augen und segnete den Pfad mit 20 Silbertalern. Bei Einbruch der Dämmerung waren sie immer noch von dichtem Nebel umhüllt und schlugen ihr Nachtlager auf.

Der Firnelf – 28. Hesinde 1025 BF

Lyoscho stimmte sich am Morgen auf das Lied der Kristalle ein, und nahm eine Verzerrung wahr, die auf die Nähe der Dunklen Halle deutete. Hagen führte sie bis zur Dämmerung blind weiter. Endlich lichtete sich der Nebel, und man konnte im Licht der untergehenden Sonne über der Schlucht kurz eine metallische Struktur ausfindig machen. Tsaekal wollte mit ihm hinaufsteigen, aber Lyoscho bat sie, inne zu halten, um daraufhin einer Eingebung folgend in den Nebel zu gehen.

An der Felswand angekommen, traf er auf Teliriyon, der sie alle in seine Zuflucht bat, damit sie sich nicht verrieten. In einer kleinen Höhle wartete ein Kessel mit Schneelaurereintopf. Lyoscho stellte ihn als Mitglied seiner Sippe der Himmelslichter vor. Wer mit ihm drei Jahre zuvor durch den Norden gereist war, hatte ihn in guter Erinnerung behalten.

Er wusste nichts von einer Waffe oder der Kalten Braut, aber er wusste zu berichten, dass Glorana vor zwei Wochen persönlich gekommen war. Es waren etliche Gefangene hierher verbracht worden – als letzter Tronde Torbenson. Und zuvor auch Wolfsmond. Zwei Dämonen hielten Wache vor dem Eingang in die Dunkle Halle. Es gab zwei Zugänge zu dem Gelände – von Süden die Schlucht, durch die sie gekommen waren, und von Norden über die See.

Eine Frau, auf die Olgerdas Beschreibung zutraf, hatte das Schwert Grimring an sich genommen. Bisher war Teliriyon allein gewesen und hatte dem Feind zahlenmäßig nichts entgegenzusetzen gehabt. Mit viel Geduld hatte er sie über Wochen ausgespäht und beabsichtigte, sie heimlich zu sabotieren.

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