Seelenqualen im Arwinger Moorkrug III

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Schatzsuche im Seelenmoor

Wir haben soeben das Gasthaus im Moor, den Arwinger Moorkrug, erreicht, wie geplant noch vor Anbruch der Dämmerung. In der Nacht erwarten wir genau die Mondkonstellation, die zur Erlösung des Geistes erforderlich ist. Es kann also nichts mehr schiefgehen – der erste einfache Auftrag, seit ich in Begleitung reise.

Ich muss mich revidieren. Die Mission gestaltet sich doch schwieriger, als es zunächst erschien. Mor und Filiam sind wieder einmal nicht zu gebrauchen. Sie müssen dringend dem Alkohol entwöhnt werden. Außerdem ist das Drakenzimmer, in das die Kerze zur Erlösung des Geistes gestellt werden muss, bereits an einen wirklich unsympathischen, kleingeistigen und durch und durch lust verachtenden Zöllner mit Namen Rupert Bracke vergeben, der in keiner Weise daran denkt, uns auch nur irgendwie behilflich zu sein. Er schikaniert seine Untergebenen und verhält sich auf eine Weise unhöflich, die mich zur Vergeltung reizt. Doch jetzt ist nicht die Zeit. Iye wird gleich an der Fassade des Gasthauses emporklettern und die Kerze in das fragliche Fenster stellen. Ich werde kurz zuvor den hässlichen Zöllner in einen tiefen Schlaf versetzen, damit er uns keinen Ärger machen kann.

Unser Plan ist aufgegangen. Nachdem Iye die Kerze vor der Scheibe platziert hatte, sahen Haarok, der Namenlose Varg aus dem Moor, der mittlerweile von unserem Auftraggeber als zeitweisen Ersatz für Mor engagiert worden war, und ich ein Licht aus dem Moor kommen. Es wurde von einer durchscheinenden Gestalt getragen, die uns entgegen schwebte. Zu meiner Verwunderung löste dieser Anblick nach der Begegnung mit so vielen Untoten keine Furcht mehr in mir aus. Im Gegenteil, ich war in freudiger Erregung, nun endlich zu dem Schatz geführt zu werden.

Die Freude verflog jedoch rasch auf dem Weg durch den stinkenden Morast, in dem wir stellenweise hüfttief versanken und dessen widerliches Odeur meine Kleidung wahrscheinlich dauerhaft anhaften wird. Wir folgten dem Geist weit in den Sumpf hinein, sicher geführt von Iye, die immer einen passierbaren Weg für uns fand.

Schließlich kamen wir zu einem gigantischen, uralten Bauwerk, einer großen Festungsanlage mit einem zentralen Tempel, vermutlich aus der Zeit der Drachlinge. Vor den Mauern bauten mitten in der Nacht Gefangene Torf ab – sicher die, die bei dem Überfall auf die Reisegruppe entführt worden waren. Sie wurden von zahlreichen Bewaffneten und seltsamen fliegenden Lichtern bewacht. Auch den Varg, auf den wir bereits beim Überfall getroffen waren, sahen wir hier wieder. Der Geist deutete auf des Bauwerk und teilte uns mit, dass der Strahl des silbernen Mondes uns den Weg zum Schatz weisen würde. Dann löste er sich auf.

Wir schlichen an eine seitliche Mauer und Iye erkletterte diese, um sich einen ersten Eindruck vom Inneren der Festung zu machen. Auch der Varg verstand es, die glatten Mauern zu erklimmen. Haarok und ich benötigten jedoch seine Hilfe, um hinaufzukommen. Iye hatte schon eine Leiter entdeckt, an der wir in den Hof hinabkletterten. Wir sahen nun deutlich, dass der Mondstrahl direkt in den Tempel fiel. Außerdem erkannten wir, dass hier in großem Maßstab Mondstein abgebaut wurde. Der Wert der hier gelagerten Steine übertraf den des Schatzes sicher um einiges. Haarok jedoch interessierte sich für die Kammern, die es an der Mauer gab, er kletterte geräuschvoll herum und versuchte in aller Ruhe durch Schlüssellöcher zu spähen. Er legte keinerlei Vorsicht an den Tag!

Iye bewies uns derweil abermals ihre Kletterkunst und stieg auf des Kuppeldach des Gotteshauses. Dann seilte sie sich ins Innere ab. Wir drückten uns an die Tempelmauer, um nicht von den Wachen entdeckt zu werden. Als wir hörten, wie sich Leute näherten, schlichen der Varg und ich um das Gebäude herum, um nicht entdeckt zu werden, doch Haarok begriff den Ernst der Lage nicht und blieb einfach stehen.

Natürlich bemerkten ihn die Wachen und nahmen ihn gefangen. Sie holten ihren Anführer herbei. Währenddessen brachten der Varg und ich uns im Inneren des Tempels in Sicherheit. Haarok wurde in eine Zelle gebracht und man sucht nach möglichen Verbündeten. Haarok hat uns nicht verraten. Noch weiß keiner von uns. Wir brauchen jetzt einen guten Plan. Der Mondstrahl hat sich mit denen der anderen Monde verbunden. Sie leuchten gemeinsam direkt auf einen alten und doch nicht verwitterten Altar, der von Rinnen mit getrocknetem Blut überzogen ist. Dort wird der Schatz hoffentlich zu finden sein.

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