Aus den Anekdoten von Rubinion Salinder:
15. Praios 1033 BF – Abschluss des Turniers
Larja heilte Firunz, so dass dieser beim Baumstammweitwurf Kirigam, Erich, Trevor sowie den Thorwaler Ulf Erkenson knapp übertreffen konnte. Nach der Mittagspause folgten die Finalkämpfe mit Schwert und Schild sowie mit dem Zweihänder. Bei ersterem zeigte Trevor sein ganzen Können, doch Ritter Vartan von der Eich obsiegte nach zähen Ringen. Ritter Ysgol von Tatzenheim gewann gegen Ritter Vartan im zweiten Finale.
Den krönenden Abschluss bildete das Gestech, im dem die nachträglich angereisten Ritter Tannhard von Schlagefurt und Geron von Lichtenstein auch antraten. Beide schieden jedoch im ersten Durchgang aus. Prinz Wendelmir demütigte den Bräutigam, indem er ihn am Bein verwundete, so dass dieser ausschied. Danach gewann er auch gegen Vartan von der Eich. Osgar von Otternpfot trat im Finale gegen seinen Prinzen an, und ließ ihn – wie es schien – gewinnen. Der Prinz bekam den vom Freiherrn ausgesetzten Drachenhelm für den Sieg.
Auf der Burg wurde das Festmahl für den Abend vorbereitet, und ich braute noch einen Heiltrank, als es einen Tumult gab. In dem Gemach der Freiherrin war Dora, die als Magd auf der Burg ausgeholfen hatte, gemeuchelt und ein Diadem gestohlen worden. Ysgol bat mich zu helfen, und ich holte meine Reisegefährten auf die Burg. Der Zwerg warnte die Gaukler, denen man vielleicht das Diebesgut untergeschoben hatte. Aber das war nicht der Fall.
Nach Inaugenscheinnahme des Tatortes fanden wir an der Nordseite der Burgmauer ein Seil, das von den Zinnen hing, und wohl vom Dieb zur Flucht verwendet worden war. Larja, Erich und ich folgten der Spur, die erst zum Fluss und dann zum Dorf führte. Erich sah an den Spuren, dass sich am Waldrand dem Täter zwei Komplizen angeschlossen hatten, sich aber kurz darauf wieder getrennt hatten. Larja und er kamen im Norden zu ein Platz, wo fünf Leute gerastet hatten. Trevor und Kirigam hatten ihre Ausrüstung geholt, und ich wies ihnen den Weg. Sie brachten auch Kunde von Marek Meiler, der Bran gefolgt war, und diesen und einen weiteren Rastplatz im Süden entdeckt hatte. Er folgte den Spuren dort. Die Bande schien durchzumarschieren, und so machten wir auch keine Rast und ließen uns von Erich durch den immer dunkler werdenden Wald führen.
16. Praios 1033 BF – Brans Ende
Larja hatte durch ihre astrale Aura einen Nachtwind angelockt, der sie im Dunkeln anfiel. Abgesehen von diesem einen Vorfall folgten wir Erich, bis wir im Morgengrauen endlich die Fliehenden vor uns ausmachen konnten. Diese rannten durch ein Feld mit Chamaeleon-Springkraut. Unüberlegt eilten wir ihnen nach. Die Früchte dieser Pflanze sind ätzend, und ich konnte kaum noch meinen Streitkolben heben, nachdem ich eine ordentliche Ladung davon abbekommen hatte. Nicht weit von uns sahen wir zwei Orks, die wegliefen, aber wir folgten dem Dieb und seinen Kumpanen und stellten sie in ihrem Lager, wo wir sie alle töteten und das Diadem wieder an uns nahmen.
Kaum dass Trevor dem Leichnam Brans den Kopf vom Rumpf abgeschlagen hatte, ertönten orkische Krieghörner der Mhordochai aus drei verschiedenen Himmelsrichtungen. Wir versuchten ihnen auszuweichen und gingen nach Norden. Ich pfiff aus dem letzten Loch, als ihre Jagdhunde uns beinahe eingeholt hatten. Wir vergrößerten unseren Vorsprung, indem wir eine Klippe hinaufstiegen.
Zu unserem Glück trafen wir auf den Jäger Torn, der uns zu einer Burg brachte. Sie war in einem Tal auf einem weißen Berg errichtet worden. Die rot-weiß-grüne Flagge zeigte einen nach rechts aufsteigenden Drachen. Hinter trutzigen Mauern empfing uns Ritter Oswin von Otternpfot und hieß uns willkommen auf Burg Dragenstein.