Prolog: Die Geister die ich rief II

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Aus den Anekdoten von Rubinion Salinder:

2. Ingerimm 1032 BF
Auf unserem Weg in die Ritterschaft Schlagefurt trafen wir abends auf die abergläubische Holzsammlerin Eichtrude. Nachdem alle anderen die nutzlosen Farnamulette der alten Frau angenommen und teilweise mit übertriebenen Entgelt vergütet hatten, nötigten sie mich auch dazu, eines anzulegen – damit wir nicht meinetwegen Scherereien mit Waldschraten bekämen. Ich stopfte es bei nächstbester Gelegenheit in mein Bündel.

Die Nacht verbrachten wir bei einem Waldbauern namens Giffel. Dieser berichtete, dass er vor drei Nächten den Ritter Andolin von Eychenstolz und zwei Waffenknechte beherbergt hatte. Dieser hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Zuuk Toku, den Sechsmessrigen, zur Strecke zu bringen und den geraubten Brautkranz wiederzubeschaffen.

3. Ingerimm 1032 BF
Nachdem wir mittags in einer Jagdhütte gerastet hatten, wurde der Waldboden morastiger. Als wir auf eine Gruppe Auerochsen trafen, versuchte Petea sie mit Musik zu besänftigen, was den Bullen aber nur zusätzlich reizte. Während wir die Tiere umgingen und uns ordentlich die Kleider dreckig machten, sprachen wir Nostrier mit den Andergastern, wie seltsam es war, dass die Wappentiere unserer Königsfamilien – Auerochse und Kronenhirsch – im jeweils anderen Land mehr verehrt wurden als im eigenen.

Wir nächtigten in einer verfallenen Hochmotte. Zum ersten Mal hielten wir Wache, vor der sich die Frauen aber drückten. Und der Elf Petea – damals wusste ich noch nicht, dass “er” eine Frau war – schlief lieber im Wald, um näher bei seiner Wölfin zu sein. Der Pelzjäger Drubold, der aus Richtung Schlagefurt kam, gesellte sich zu uns. Rotpelze hatten ihn in der vergangenen Nacht ausgeraubt, so dass er gezwungen war, seine Jagd abzubrechen und nach Hause zurückzukehren. Erich Eichner lieh ihm aus Mitgefühl ein Silberstück.

4. Ingerimm 1032 BF
Während ich die letzte Wache hielt, brach Drubold schon wieder auf. Er schien sich noch an Lyns Taschen zu schaffen gemacht zu haben, aber offenbar hatte ich ihn aufgeschreckt. Unsere Hexe vermisste bei einer Durchsicht während des Frühstücks nichts von ihren Habseligkeiten.

Als wir tagsüber auf die Spur eines Schrates trafen – so vermuteten wir zumindest – mussten wir allen Ernstes unsere Magierin Larja Eichinger davon überzeugen, dass wir auf unserem Weg blieben und uns nicht durch das dichte Unterholz des Waldes schlagen würden.

Bei Anbruch der Dämmerung trafen wir auf die alte Bärenhöhle, die uns Drubold empfohlen hatte. Im Eingang fanden wir ein verlassenes Lager, wo Ratten den Proviant aus den Taschen fraßen. Kirigam Flammbart folgte seiner Nase und ging tiefer hinein. Auf dem abschüssigen, glitschigen Boden stürzte er und schlidderte in ein Netz von Waldspinnen. Dort hing er kopfüber neben einem Leichnam – wie sich später herausstellte einer der beiden Waffenknechte von Ritter Andolin. Larja und Erich kamen ihm zu Hilfe, während Lyn und ich zu einem Spinnennetz in einem anderen Gang gelangten. Petea blieb furchtsam vor der Höhle.

Die Frauen versuchten mit Feuer die Netze zu zerstören, aber das wirkte nur punktuell. Lyn blieb dabei sogar im Netz hängen – während von oben eine ein Schritt große Spinne herabkam. Die anderen mussten sich sogar gegen zwei behaupten. Lyn schlug sie mit Hexenkrallen in die Flucht, Larja nutzte einen Fulminictus und der Zwerg tötetet die dritte Spinne mit seiner Waffe.

Lyn schritt ihren Verwundungen zum Trotz sogleich voran und fand den toten Ritter und den anderen Waffenknecht. Wir nahmen ihr Geld, einen Siegelring und des Ritters Schwert in Verwahrung, um diese ihren Familien zu überbringen, begruben sie im Wald, und ich sprach die Grabsegen. Wir Männer hielten wieder Wache.

5. Ingerimm 1032 BF
Ein Köhlerpärchen wußte von weiteren Goblinüberfällen in der Gegend zu berichten, aber meistens stahlen sie nur Essen und Tiere. Am nächsten Abend kamen wir an einem Gedenkstein zu Ehren von Baturion Kairanbart vorbei. Kurz darauf erreichten wir das Wehrgehöft von Ritter Tannhard von Schlagefurt. Zu unserer Überraschung befand sich im Hof eine Statue von Rohal dem Weisen.

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