Spiel der Götter – Kapitel 5

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5.4.485 – Wir nähern uns dem Zentrum des Sturms. Ich, Aled Kelyn, kann das Awen spüren, dass durch das Unwetter entfesselt wurde. Da wir bis Einbruch der Nacht den Turm nicht erreichen können, schlagen wir ein Lager auf.

Wir rasten schon eine Weile, als sich uns zwei Gestalten nähern. Etwas überraschend stoßen Aeron ferch Bleddyn und ihr Bruder Aedan zu uns. Aeron hatte vor einigen Tagen eine Vision von kämpfenden Pikten und unserem Reiseziel, dem Turm der Hexe, gehabt und wähnte uns in Bedrängnis. Deswegen machte sie sich hierher auf den Weg. Am Lager tauschen wir uns über die Ereignisse der letzten Wochen aus.

In der Nacht halten wir Doppelwachen. Gwenneg meint, einen Schrei gehört zu haben, ist sich aber nicht sicher. Dann, eine halbe Stunde später, kann man in der Dunkelheit, nicht all zu weit entfernt, bläuliche Blitze sehen. Irgendetwas geht dort vor. Gwenneg wähnt auch in der Nähe des Lagers Bewegungen und fühlt sich beobachtet.

Nach dem Wachwechsel bemerke ich plötzlich, wie der sechsfingerige Schattenwürger auf Aedan sitzt. Rasch erhelle ich mit ein wenig Awen seinen Körper, wodurch der Albtraum mit einem kreischen verschwindet. Aedan ist zwar etwas mitgenommen durch den Traum und weist Würgemale am Hals auf, ist aber ansonsten unverletzt. Da wir nichts ausrichten können, setzen wir die Nachtruhe fort. Wynn hat später ebenfalls eine Heimsuchung der Albtraumkreatur, übersteht diese aber weitestgehend schadlos.

6.4.485 – Das Wetter ist weiterhin mies. Dennoch erreichen wir nach kurzer Reise den Turm. Er ist alt und verwittert, aber nicht verlassen. Im dritten Stock lodert Feuerschein. Aufs klopfen reagiert niemand, also sehen wir uns ein wenig um. Der Turm scheint als Wohnstätte genutzt zu werden, insgesamt ist es aber unaufgeräumt und schmutzig. Auf unsere Rufe reagiert niemand, aber im dritten Stock finden wir dann eine verwilderte, junge Frau. Die Hexe sitzt in einem Runenkreis und hat einen Dolch in der Hand. Im Ritualkreis springen bläuliche Blitze hin und her. Bei der Frau scheint es sich um Serena zu handeln. Sie ist erfüllt von Magie. Es scheint, als versuche sie, etwas zu bannen oder zu kontrollieren. Nicht den Sturm. Dieser scheint eher ein Symptom ihres Zustandes zu sein.

Wir können sie soweit beruhigen, dass sie etwas zugänglicher wird und uns berichtet. Serena hält den sechsfingerigen Schattenwürger für den Auslöser des Sturms. Um ihr Bannritual zu beenden, benötigt sie ein Stück der Kreatur, die in einer nahegelegenen Mine hausen soll. Serena hatte kürzlich ein Gespräch mit dem Manawydanpriester, der ihr einiges aus ihrer Vergangenheit erzählte. Lord Idriss ist nur ihr Stiefvater. Kürzlich brachte sich ihre Stiefmutter um. Laut dem Manawydanpriester hatten Lord Idriss und Lord Malwern zusammen mit den beiden, mittlerweile verstorbenen, Lords von Brin-Ryth und Mancetter einen Pakt mit seinem Gott geschlossen, um die fünfte Stadt einzunehmen.

Der Preis den Manawydan von den Lords forderte war, dass sie sich nach zwanzig Jahren dem Meer überantworten sollten. Als sie diesen Pakt nicht einlösten, schickte Manawydan den Sturm, um die Dörfer der Lords auszulöschen. Irgendwie ist die ganze Geschichte unlogisch. Warum sollte der Priester gegen seinen Gott intrigieren? Bevor wir die Albtraumkreatur suchen, beschließen wir, nochmal mit Briallen zu sprechen. Sie scheint ja eine Schlüsselfigur zu sein. Vielleicht ist sie jetzt, wo wir einiges herausgefunden haben, geneigter uns zu helfen.

07.04.485 – Wir erreichen am Abend das Hexenhaus. Erstaunlicherweise lagern die Sachsen davor und scheinen in den Diensten der Hexe zu stehen. In einem der Zelte sehen wir Lord Idriss Tochter Gwyneira – gefesselt. Sie planen also einen Angriff auf Caer Tambylan. Nach kurzer Rücksprache beschließen wir, dass ich versuchen soll, mit Briallen zu reden. Also gehe ich zur Hütte und werde freundlicherweise auch von den Söldnern vorgelassen. Ich berichte Briallen von dem, was wir bisher heraus gefunden haben. Sie wiederum erzählte mir danach ihre Version der Geschichte:

Als sie vor vielen Jahren, wegen ihrer Liebe zu Wyllt, in die Anderswelt ging und Serena zeugte, schlossen die vier lokalen Potentaten einen Pakt mit Manawydan, um die Smaragdmine einzunehmen. Dabei kam Briallens Vater, der Lord des Dorfs, ums Leben, auch ihre Mutter wurde dabei getötet – durch die Hand von Rhys. Als sie vor zwanzig Jahren zurückkehrte, war sie so wütend, dass Wyllt dies in der Anderswelt spürte und den Potentaten Wertiere auf den Hals jagte und zwei von ihnen dadurch tötete. Als Briallen sich etwas beruhigt hatte, passierte zunächst nichts mehr. Es war sogar so, dass durch einen Zufall ihre Tochter in der Obhut von Lord Idriss gelangte. Jetzt scheint Manawydan allerdings seinen Preis einzufordern. Als die Frau von Lord Idriss die Geschichte erfuhr, wollte sie sich für ihren Mann und die Dorfbewohner opfern. Da machte allerdings Wyllt einen Strich durch die Rechnung und verwandelte sie in den sechsfingerigen Alptraumwürger.

Offensichtlich kann das Dilemma nur aufgelöst werden, indem die Lords ihre Taten bereuen und sich ihrem Schicksal ergeben. Wyllt könnte man dann wohl dazu bewegen, Rhys frei zu geben und von weiteren Aktionen abzusehenn.

Ich kehre zu den anderen Zurück. Schnell beschließen wir, dass wir uns mit Wyllt beraten wollen. Das teile ich der Hexe mit, die für den kommenden Abend an einem Steinkreis bei der Smaragdmine eine Zusammenkunft arrangiert.

8.4.485 – Wir erreichen mit den letzten Sonnenstrahlen den Steinkreis auf einem Hügel über der Mine. Dort wartet Rhys auf uns. Nach Einbruch der Dunkelheit erscheint Wyllt. Er ist bereit, die beiden Lords in die Anderswelt zu bringen. Dort wird es ihnen gut ergehen, wenn sie ihre Taten bereuen. Anderenfalls…

Wyllt möchte auch, dass die Dörfer in Frieden leben und seiner Frau und Tochter eine Heimat bieten. Rhys wird er von seinem Fluch befreien. Er wird wieder Wächter der Dörfer werden. Die Kreatur in der Mine wird nur erlöst, wenn die Lords sterben oder jemand sie tötet.

9.4.485 – Wir sprechen mit Briallen, damit sie uns Lord Idriss‘ Tochter mitgibt. Dazu ist sie nicht bereit. Die Hexe möchte ihre Geisel nicht freigeben oder den Schutz ihrer sächsischen Söldner verlassen. Also brechen wir alleine zu den Lords auf.

12.4.485 – Wir erreichen mittags Lord Malwerns Dorf. Dort herrscht große Aufruhr. Wir werden schnell zum Sohn des Lords gebracht. Der Manawydanpriester war hier und hat Lord Malwern zur Küste gelockt. In den frühen Morgenstunden waren sie aufgebrochen, uns schwant Schlimmes. Wir erzählen seinem Sohn schnell, was bisher geschehen ist und was wir heraus gefunden haben. Dann folgen wir dem Lord und dem Priester.

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Über thd

1984 DSA 1 zum Geburtstag gewünscht und wider Erwarten die Basis-Box bekommen. Nachdem ich Silvana drei mal befreit hatte, merkte ich, dass ich Mitspieler brauchte, um mit der Box weiter etwas anfangen zu können. Glücklicherweise sah ein Freund aus der Nachbarschaft die Bücher bei mir herum liegen und meinte, sie würden in einer Runde etwas ähnliches Spielen, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Klar hatte ich das, und so bin ich mit Dungeons & Dragons angefangen. Zahlreiche Runden, Systeme und eine Vereinsgründung später, findet sich auf THORNET ein ziemlich großer Ausschnitt meiner Rollenspielerlaufbahn.

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