Nacht über Tannhag I – Die Ankunft

Schreibe eine Antwort

Tag 1 – Dies ist der erste Tag meiner Reise, zu mindestens der Erste an dem ich Tagebuch führe. Wie es brauch in meiner Familie ist habe ich nach dem Ende meiner Ausbildung einige Zeit auf einem unserer Schiffe gedient, dem Handelsschiff Sylars Pracht, in den letzten drei Jahren ist es meine Heimat geworden doch diese Zeit sollte nun erst einmal ein Ende haben da ich einen weiteren Brauch folgen muss und mich für einige Jahre auf eine Wanderung begebe. Nicht nur um meine Fähigkeiten zu erweitere sondern auch um ein Gefühl für die fremden Wesen und Länder zu bekommen, um meinen Wissensschatz zu erweitern um meiner Familie, meinen Schiff und auch mir selbst besser dienen zu können.

Mein Weg hat mich in den Norden des selenischen Kaiserreiches geführt, genau genommen in die Nähe von Arwingen. Es ist gerade Frühjahr des Jahres und seit Tagen regnet es so sehr dass der Fluss, an dessen Lauf sich die Straße orientiert, übergetreten ist und diesen überschwemmt hat so dass der Weg unpassierbar ist und ich einer anderen Route folge die mich weiter nach Westen durch das Gebirge führt. Ich bin mittlerweile seit einiger Zeit auf dieser Straße unterwegs und habe bereits jetzt neue Erkenntnisse gewonnen die mich in meiner Magie weiterbringen mögen. Der Regen des Landes ist ein anderer als auf dem Meer oder den Inseln auf meiner Heimat, ihm fehlt die salzige frische, das belebende. Er ist einfach nur penetrant, dringt durch jede kleinste Ritze und lässt einen durchnässt zurück. Ich hoffe dass ich bald ein Dorf erreiche um meine Kleidung zu trocknen.

Tag 3 – Meine Reise blieb so nass wie ereignislos, einzig dass der Zustand der Wege sich selbst hier so sehr verschlimmerte das ich sie manchmal verließ und über die Wiesen ging, da dort das vorankommen besser war. Doch wenigstens erreichte ich gegen Abend ein kleines Dorf mit den Namen Tannhag und durch die geringe Größe (vielleicht ein Dutzend Gebäude) fand ich innerhalb weniger Augenblicke die Taverne “Zum Eichelhäher“ welches komplett aus Holz bestand und ein leicht schiefes Dach hatte. Es war nicht einmal im Ansatz mit den gläsernen Städten meiner Heimat zu vergleichen, aber mir war bewusst dass ich nichts besseres finden würde und so betrat ich die Schenke.

In ihr befanden sich neben dem Wirt noch drei weitere Personen, ein älterer Mann mit Robe dessen Missmut quasi greifbar war, ein Zwerg dessen Mahl vermutlich auch für drei Personen gereicht hätte so wie ein anderer Alb dessen Kleidung und Aussehen klar dämmeralbisch waren und der einen Falken fütterte. Ich begrüßte alle mit einem kurzen Nicken und orderte mir beim Wirt ein Abendessen so wie einen warmen Wein. Ein Zimmer konnte ich leider nicht mehr bekommen, da alle bereits vermietet waren. So musste ich mich wohl oder übel mit einem Platz auf dem Dachboden begnügen, doch zu nächst setzte ich mich an einen der freien Tische um mich ein wenig auszuruhen.

Es vergingen auch nur wenige Minuten die ich damit verbrachte den Eintopf mit etwas Wein hinunter zu würgen, wobei der Wein die Sache eher schlimmer als besser machte, als sich die Tür öffnete und ein Varg herein kam. Aufgrund seiner Statur, seiner Rüstung und seinen Waffen war er nicht schwer als Krieger zu identifizieren, doch überraschte er mich und vermutlich auch alle anderen Gäste durch ein recht zivilisiertes Verhalten.

Auch war er immerhin recht still im Gegensatz zu dem Gnom der wenige Minuten später folgte und genau wie meine Wenigkeit ein Reisender zu sein schien. Doch wenigstens ließ er mich in Ruhe, was auch damit zusammen hängen könnte das ich mich auffallend interessiert mit meinen Notizen beschäftige die ich über den Varg anfertigte und setzte sich zum Zwerg um sich mit ihm lautstark zu unterhalten.

Wieder vergingen nur einige Minuten bis ein Zwerg die Gaststätte betrat und ich mich langsam zu Fragen beginne wieso ich Tage lang kaum eine Menschenseele zu Gesicht bekomme und ein Haufen Fremder dann an diesem verlassenen Ort Abseits jeglicher Hauptwege zusammen kommt. Doch sollte dies nicht mehr lange mein Problem sein da ich beschloss früh ins Bett zu gehen um bald weiter reisen zu können. Die Einfachheit des Lagers störte mich wiederum weniger, immerhin hatte man auf den Schiffen selbst meistens nicht mehr als eine Hängematte zu Verfügung. Dennoch sollte der Schlaf kein geruhsamer werden.

Mitten in der Nacht erwachten alle durch einen lauten Knall der die Schenke erbeben ließ und während die meisten nach draußen rannten eilte ich zum Fenster konnte aber nichts genaues erkenne außer dass der Himmel von einem diffusen Licht erhellt wurde. Als auch ich mich der Gruppe vor der Schenke anschloss wurde die Ursache klar. Ein Strahl Magie schoss in den Himmel, angeblich hatte an dieser Stelle im Wald ein alter Turm gestanden und erhellte so die Nacht. Leider konnte ich keine genauere Angabe geben was dort vorging vermutete aber das sich dort ein Weg in eine andere Ebene auftat, ein Ereignis das in den seltensten Fällen glücklich war und so packten ich und die anderen Reisenden unser Gepäck um der Sache auf den Grund zu gehen…

So langsam glaube ich zu verstehen warum eine Reise Tradition in meiner Familie ist.

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzhinweise: Die E-Mailadresse wird an den Dienst Gravatar übermittelt (ein Dienst der Wordpress Entwickler Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Deiner Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Dich auf unsere Datenschutzerklärung. Du kannst gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.