Eine Schatzsuche in den Wetterbergen 1

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Mein Name ist Yadri aus den Ered Luin, die von den Menschen auch Blaue Berge genannt werden. Ich hatte schon einiges von der Welt gesehen, als für mich eine Zeit begann, in der ich große Abenteuer erlebte, tapfere Gefährten und gute Freunde gewann und böse Mächte bekämpfte. Davon will ich hier erzählen.

Begonnen hatte alles klein und unscheinbar. Annúngildor, ein Elb, ich glaube aus Bruchtal, war mir schon vorher bekannt. Ich hatte ihn einst in einer Reisegesellschaft kennengelernt.

Galdor, ein Herold Cirdans, hatte ihm zunächst den Auftrag gegeben, eine kleine, schlagkräftige Gruppe zusammenzustellen, die sich mit Galdor am 1. April im “Tänzelnden Pony” in Bree treffen sollte. Dort wollte Galdor der Gruppe einen weiteren Auftrag geben, dessen Inhalt aber bisher geheim geblieben war. Es klang aber nicht nur geheimnisvoll, sondern auch spannend und dass ein Elb, den ich dazu nur flüchtig kannte, dabei an mich dachte, war allein schon der Ehre genug, zuzusagen.

Den ersten Teil des Auftrages hatte Annúngildor abgeschlossen. Und so saßen wir denn nun im Tänzelnden Pony und tranken geruhsam unser Bier. Das zugegebenermaßen gut war.

Wir, das waren natürlich Annúngildor der Elb, der insgesamt sehr schweigsam war. Wie gesagt, ich glaube, er kam aus Bruchtal. Dann war da Damrod, ein Waldläufer aus dem Norden. Geschichten und Mythen rankten sich um die Waldläufer, aber dieser Geselle hier war ganz normal und nicht geheimnisvoll oder seltsam. Aber vielleicht kommt das ja noch. Sigmar war auch dabei, er war ein Bardinger aus Thal, also weitgereist und machte einen wehrhaften Eindruck. Als letztes war da noch Cornifera, eine junge Hobbitfrau aus dem Auenland, sehr neugierig und redete ein bisschen viel. Sie schien noch nicht viel herumgekommen zu sein, hoffentlich war ihr klar, worauf sie sich hier eingelassen hatte.

Zurück zum Bier und zum Pony, voll war es hier und es ging geschäftig zu. Eine bunte Mischung aus Einheimischen, Händlern, Abenteurern und zwielichtigen Gestalten hatte sich hier eingefunden. Ein Typ namens Farning pöbelte etwas herum und suchte Ärger, aber wir ignorierten ihn. Drei Seestädter aus Esgaroth fielen auf und natürlich drei Zwerge. Wir kamen mit ihnen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass der Sprecher der drei, Tholin der Fernhändler, die anderen beiden hießen Floki und Hornbori, meinen Onkel Yorrick kannte! Na, so ein Zufall. Da mein Onkel schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte, verwunderte es nicht weiter, dass Tholin auch schon wirklich alt war. Es war ein nettes Gespräch und tat weitab der Heimat wirklich gut.

Später am Abend betrat ein weiterer Zwerg das Gasthaus. Es war schwer, ihn zu missachten, da er gut gelaunt sehr laut das Lokal unterhielt und lauthals verkündete, dass er auf Schatzsuche war und dafür Begleiter suchte. Wir beachteten ihn zunächst nicht weiter.

Nun begab es sich, dass Annúngildor im Laufe des Abends vom Wirt Barnabas Butterblume einen Brief überreicht bekam. Galdor schrieb darin, dass er sich um einen Monat verspäten würde und wir dann auf ihn warten sollten. Etwas missmutig sahen wir uns an, einen Monat herumsitzen und warten?

In diesem Moment kam der Zwerg, er stellte sich als Jari vor, an den Tisch und erzählte uns von seiner Schatzsuche. Ich persönlich finde ihn etwas zu übereifrig und zu gut gelaunt. Aber er war schließlich ein Zwerg und insgesamt kam uns sein Angebot durchaus entgegen. Er suchte wie gesagt Begleiter für eine Schatzsuche. Der Schatz war das Vermächtnis seines Onkels und war irgendwo zwei bis drei Tagesreisen nordöstlich von Bree in den Wetterbergen versteckt. Wir würden vielleicht zwei bis drei Wochen unterwegs sein und die Wartezeit, bis Galdor eintraf, gut überbrücken und dazu noch etwas Geld verdienen. Also sagten wir kurzerhand zu. Er versorgte uns noch mit ein paar Informationen und wir sollten ihn dann am nächsten Morgen in seinem Lager außerhalb der Stadt treffen.

Am nächsten Morgen, dem 2. Mai, verließen wir früh das „Pony“ und verließen die Stadt durch das Südtor. Jari lagerte mit einem Gefährten außerhalb. Als wir das Lager erreichten, waren die beiden schon wach und Jari hat ein Frühstück gekocht. Eifrig lud er uns zu einem selbigen ein, was wir dankend annahmen. Sein Begleiter war allerdings etwas merkwürdig. Er hieß Diarmoc und war äußerst schweigsam. Woher er kam und warum er mitfuhr, erfuhren wir zunächst nicht.

Wir plauderten etwas mit Jari, der vier Ponys bepackt hatte. Sein verstorbener Großonkel hieß Bori und hatte den Schatz im Morglyndtal versteckt. Das allerdings galt es zunächst zu finden. Der Schatz sollte wohl aus der Grauen Bergen stammen, woraus genau er bestand, wusste Jari nicht.

Wir machten uns alsbald auf den Weg und zogen nördlich um den Chetwald herum, um die Mückenwassermoore weitläufig zu umgehen. Dort trieben sich merkwürdige Viecher herum, angeblich Mücken so groß wie Krähen. Die Reise verlief ereignislos. Am vierten Abend sahen wir am Himmel einen Sternschnuppenregen, der unsere Stimmung aufheiterte. Das war ein gutes Zeichen, fand ich.

Während der Reise unterhielt sich Sigmar viel mit Diarmoc. War es nur Neugierde? Oder traute er ihm nicht? Ich weiß es nicht, aber zumindest konnte er Diarmoc ein paar Informationen entlocken. Dieser kam aus dem Süden und hatte bei einem Überfall von Trollen seine Familie verloren. Daher war er so schweigsam geworden. Aber ob seine Familie noch lebte und nur entführt worden war, wusste er nicht. Irgendetwas schien merkwürdig an dieser Geschichte. Als hätte er noch etwas zu verbergen. Und auch das Verhältnis zu Jari schien merkwürdig. Sowie Jari, der die ganze Zeit überschwänglicher und motivierter war als nötig, es erzählte, hatte er Diarmoc aus Mitleid mitgenommen. So sehr Sigmar sich auch Mühe gab, mehr konnte er aus den beiden nicht herausbekommen.

Ich fand es anfangs etwas übertrieben, die beiden so mit Fragen zu löchern. Jari war ein Zwerg, warum sollte man ihm misstrauen! Aber nach ein paar Tagen hatte ich auch den Eindruck, dass die beiden etwas verheimlichten. Wir sollten auf jeden Fall aufmerksam bleiben.

Am Morgen des fünften Tages erkannten wir in den Wetterbergen vor uns eine Ruine. Jari war der Überzeugung, dass dort der Eingang in das Morglyndtal sein sollte.

Peter

Über Peter

Spielt mit Unterbrechungen seit 35 Jahren Pen & Paper. Angefangen mit DSA, mit AD&D weitergemacht, einiges ausprobiert und momentan bei DER, WHF und D&D5 gelandet.

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