Karl Auenthal

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Am 20. November 1714 wurde Karl als fünftes Kind einer Händlerfamilie in Frankfurt geboren. Er genoss eine gute Schulbildung und wurde mit seinem vierzehnten Lebensjahr zu einem angesehenen Wissenschaftler, Adam Ludwig Offenbach, in die Lehre geschickt. Offenbach war Alchemist, bzw. moderner ausgedrückt, war er Chemiker, allerdings durchaus mit einem Hang zum Okkulten und den Parawissenschaften gegenüber aufgeschlossen.

Anfänglich kümmerte sich Karl um den Haushalt, bald auch um die Sauberkeit und Bevorratung in den Laboren. Offenbach verdiente sein Geld mit der Herstellung von Arzneien, seine Passion war allerdings die Anatomie und Physiologie des Menschen und die Ergründung des Geheimnisses des Lebens. So unterhielt er in den Kellerräumen einen Sezierraum, wo er Leichenschauen für den Magistrat oder der Faustgesellschaft unternahm, aber auch viel im privaten forschte. Karl lernte so schon früh, den Schrecken des Todes, den Gestank der Verwesung und den alles übertünchenden Amoniakgeruch zu ertragen.

Bereits nach einem Jahr ging er seinem Lehrmeister zur Hand und erhielt eine grundlegende wissenschaftliche Ausbildung, die nicht nur Chemie und Medizin umfasste, sondern auch viele andere Gebiete der Forschung streifte. Karl war klug, gelehrig und konnte sich mit Akribie in Details verbeißen und Dingen auf den Grund gehen. So dauerte es nicht lange, das Offenbach ihn auch als Assistenten bei seinen privaten Forschungen mitnahm. Karl staunte nicht schlecht, als er realisierte, dass sein Meister sich darin versuchte, mithilfe von Seelenlichtern eine Methode zu entwickeln, Leichname wieder zu erwecken.

Im Frühjahr 1731, an einem stürmischen Abend, war es dann soweit. Adam Ludwig Offenbach hatte am Tage eine kürzlich verstorbene Leiche vom Bestatter geholt und in den Keller gebracht. Es hatte dann einige Stunden gedauert, bis er und Karl alle Schläuche angeschlossen und alle Apparate einsatzbereit gemacht hatten. Unter großem Getöse setzte sich die Maschinerie in Gang, und dann geschah es. Das Seelenlicht wurde in den Körper der Leiche transferiert. Zunächst passierte nichts, doch irgendwann öffnete der Tote seine Augen. Es lag noch ein grüner Widerglanz der Essenz in seinem Blick, als er ruckartig Adam Ludwig Offenbach fixierte und mit einer raschen Bewegung seinen Hals ergriff. Karl wird wohl nie das knackende Geräusch vergessen, als das Monstrum seinem Lehrmeister den Hals brach. Mit abgehackten Bewegungen erhob sich der Tote, schaute sich im Raum um und erblickte dann Karl. In dem Moment löste sich die Angststarre in dem Jungen und er lief – so schnell und so weit er konnte.

Karl fand bei seinen Eltern Unterschlupf. Zunächst wollte ihm niemand seine Geschichte glauben, doch als sich die Berichte mehrten, dass im Laden des Alchemisten eine monströse Kreatur sein Unwesen getrieben, Offenbach und seinen Lehrling getötet hatte und schließlich in den Flammen des Hauses umgekommen war, handelte Karls Vater schnell. Bevor es zu weiteren Fragen oder Ermittlungen kommen konnte, wurde der Junge mit etwas Geld und einer Tasche in eine Kutsche gesetzt und aus der Stadt gebracht.

Karls Reise ging bis nach Paris, wo er ab dem Herbst 1731 an der Sorbonne studierte. Zwar lernte er dort noch einiges, vereinsamte aber zusehends. Karl war noch nie jemand, der viele Freunde hatte. Es viel ihm schwer, Emotionen zu deuten oder nachzuempfinden. Er verfügte über einen messerscharfen Verstand, hatte aber im Umgang mit anderen Menschen deutlich autistische Züge. All das war nicht besser geworden durch den Vorfall im Labor seines Meisters, eher im Gegenteil. Er zog sich mehr und mehr in sich zurück. Es gab sogar Tage, an denen er gar nicht aufstand und es noch nicht einmal in die Universität schaffte.

Im Frühjahr 1733 beschloss Karl, seine Studien in Paris abzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt konnte er sein Leben kaum noch aushalten und hatte schon einige Male sehr konkret über Suizid nachgedacht. Er machte sich auf den Weg zurück nach Deutschland. Schon bald traf er auf eine Gruppe von Jägern, die auf dem Weg zum Schwarzwald waren. Während ihrer Reise begegneten ihnen schon früh dämonische Schrecken und gefährliche Monster. In diesen Momenten konnte Karl zum ersten Mal seit langem wieder etwas fühlen, und so beschloss er, dass das Leben als Jäger nun seine Bestimmung sein würde.

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Über thd

1984 DSA 1 zum Geburtstag gewünscht und wider Erwarten die Basis-Box bekommen. Nachdem ich Silvana drei mal befreit hatte, merkte ich, dass ich Mitspieler brauchte, um mit der Box weiter etwas anfangen zu können. Glücklicherweise sah ein Freund aus der Nachbarschaft die Bücher bei mir herum liegen und meinte, sie würden in einer Runde etwas ähnliches Spielen, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Klar hatte ich das, und so bin ich mit Dungeons & Dragons angefangen. Zahlreiche Runden, Systeme und eine Vereinsgründung später, findet sich auf THORNET ein ziemlich großer Ausschnitt meiner Rollenspielerlaufbahn.

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