Der Weiße Berg – Die Zuflucht I

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Aus den Anekdoten von Rubinion Salinder:

Namenlose Tage 1032 BF – Ausharren in Corticors Höhle
Ich hielt morgens und abends Messen ab, um uns in dieser Zeit spirituell zu stärken. Am dritten Tag äußerte Varena die Frage, ob es die richtige Entscheidung war, auf die Akademie der Magier zu gehen. Nachdenklich zog sie sich zurück und spielte auf ihrer Flöte, wodurch sie wieder Tiere anlockte – das waren in diesem Fall Höhlenspinnen und anderes Getier, das ihrem Spiel aber genauso bezaubert friedlich zuhörte.

Morwen war durch die Höhle gestreift und kam am vierten Tag zu uns. Dabei fiel das Gespräch auf Bran, von dem sie wusste, dass er ins Gebiet der Mhordochai gegangen war. Hatte er  Verbündete unter den Orks? Sie blieb aber nicht lange bei uns.

Der fünfte Tag klang mit einem starken Unwetter aus, das bis tief in die Höhle zu hören war. Der Drache Corticor kam nochmal zu uns, und bekräftigte seinen Wunsch, dass wir seinen Bruder Tarkrandir befreien sollten. Falls wir uns weigern würden, so fände sich dafür auch jemand anderes. Er versprach, dass er Tarkrandir beruhigen wollte, damit es nur wenige Opfer unter den Menschen gäbe.

Es erschien uns beinahe gut, dass wir hier entscheiden sollten. Zumindest konnten wir unser Wissen über Corticors Absichten mit Leuten teilen, denen wir vertrauten. Aber die eine oder der andere war eh geneigt, in seinem Sinne zu handeln, um die in Aussicht gestellte Belohnung zu erhalten.

6. Praios 1033 BF – Zeitsprung
Am nächsten Tag verließen wir die Höhle und gingen wieder zurück nach Süden. Morwen gegenüber deuteten wir an, dass Corticor wollte, dass wir Tarkrandir befreiten. Als wir den Fluß erreichten, sahen wir, dass die dämonische Verseuchung schon deutlich geringer geworden war. Das Einhorn Feyadan kam zu uns, und ich versuchte ihn zu fragen, was er vom Auftrag des Drachen hielt. Die nonverbale Antwort schien auszudrücken, dass der Bann, der eine solch chaotisch böse Kreatur in der Immerkalten Höhle festhielt, natürlich war.

Am Abend fiel mir beim Betrachten des Sternenhimmels auf, dass heute nicht der 1. sondern bereits der 6. Praios war. Wo war die Zeit geblieben?

7. bis 9. Praios 1033 BF – Reise nach Andrafall
Am nächsten Morgen trennten sich Morwens und unsere Wege fürs erste. DIe Nacht verbrachten wir im Wald bei Andraquell.

Am nächsten Tag erreichten wir den Eichenhof und genossen die Gastfreundschaft von Traviane und ihrer Familie. Die Namenlosen Tage hätten wir hier weitaus unbeschwerter verbringen können.

10. Praios 1033 BF – Die Zeltstadt vor Andrafall
Bei Dämmerung erreichten wir die Andrafälle und gingen in die große Zeltstadt, die vor dem Ort errichtet worden war. Der hinkende Herold Erion von Brück begrüßte uns mit blumigen Worten; der Knecht Ansgard wies uns ein Zelt zu; es gab ein Wiedersehen mit den Kriegerzwilligen Coran und Aelfwin Bilburgh; Erich besuchte die Kornplotztruppe: die Anführerin Tamira, ihre Schwester und Tierbändigerin Xaviera, deren Bruder und Akrobat Ugdalf, seine Frau und Schlangenfrau Nina ni Brennhan, deren Kinder Niam und Wilbur, sowie Xavieras halbelfische Zwillingskinder Invher und Cuanu; Trevor lernte Söldner kennen: den Albernier Gwen Eisenhand, den Zwerg Grimrog Sohn des Grimbolg, den Thorwaler Ulf Erkenson, Ollmar und Marek aus Greifenfurt, den ohrlosen Fran der Blutige aus Nordmark und die Norbadin Nadjescha Oleg.

Von der königlichen Familie hatte sich zu meinem Erstaunen niemand eingefunden. Und Marik Meyler war in keiner der überfüllten Schenken. Dafür trafen wir Laisanna, die uns sagte, wo der Sume Maroxes hauste. Bevor ich ins Zelt zurückkehrte, lernte ich die Tsa-Geweihte Palinei aus Ingvalspeugen kennen, die hier einen Schrein betreute und sich bei den Festspielen um die Verletzten kümmern wollte.

11. Praios 1033 BF – Der Tag vor den Holzfällerspielen
Wir stellten uns am Morgen an, um uns beim Tuniermarschall Wolorion von Kolburg – also eigentlich bei seinem Schreiber Faliks von Hohenhof – für die Wettbewerbe einzuschreiben. Zusätzlich boten Larja und ich unsere Dienste bei der Wundversorgung an, was sehr wohlwollend aufgenommen wurde.

Nach uns meldete sich der Ritter Vartan von der Eich mit seinem Knappen Ulf von Bitterbach an. Man kam ins Gespräch, und Trevor und Erich boten sich an, dem Knappen eine Lektion im Schwertkampf beziehungsweise Bogenschießen zu erteilen.

Erich hoffte, ein wenig Geld mit seinen Waren verdienen zu können, und mietete einen Standplatz auf dem Markt. Mittags gingen wir Zum Andrafaller Hirschen, wo ich mich dem Essen widmete, wohingegen Trevor sein Augenmerk auf die Schankmaid Dora richtete. Wir hörten noch einmal, wie Laisanna die Geschichte vom Weißen Berg zum Besten gab.

Während Trevor und Erich ihrem Versprechen nachkamen, mit Ulf von Bitterbach zu üben, gab es Streit zwischen den Kriegerzwillingen. Der eine beschuldigte den anderen, einen Schmuckgürtel verloren zu haben, aber dieser konnte sich keinen Reim auf den Verlust machen.

Ich war derweil den langen Weg zu Maroxes gegangen und kam erst nach Einbruch der Dämmerung zurück. Bestürzt hörte er meinen Schilderungen von den Geschehnissen bei Andraquell um Namris und Gwendon zu, zeigte sich interessiert ob Varenas Fähigkeiten, und war verblüfft darüber, was wir über die Immerkalte Höhle in Erfahrung gebracht hatten. Dies wollte er seinem Zirkel mitteilen. Die Begegnung mit Corticor ließ ich aus.

Trevor verdrehte Dora den Kopf, doch ihre Tugendhaftigkeit siegte über seine Fleischeslust. Baguslaus von Dunkelsprung erwies sich auch die Ehre, und unbemerkt von uns anderen traf sich Larja erneut mit ihm.

Zu später Stunde gab es noch einen Tumult. Prinz Wendelmir Zornbold von Andergast kam mit Gefolge. Wie er von Erion von Brück empfangen wurde, durfte sich dieser anhören, wie der Prinz den hiesigen Freiherrn Waldomir von Bärental verhöhnte. Ich hatte mir mehr Edelmut vorgestellt. Nannte man ihn deswegen die Landplage?

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