Tag 4 – Nach meiner Schätzung neigt sich die Nacht langsam den Ende zu und bald wird die Dämmerung des nächsten Morgens beginnen, doch noch ist von ihr nichts zu sehen da das Tal von diesem seltsamen lila Licht erhellt wird. Es ist nicht ausreichend um irgendwelche Details zu erkennen, vor allem in dem Wald vor uns, doch reicht es aus die kommende Dämmerung zu überdecken.
Für ein paar Augenblicke setzt sich in meinem Kopf der Gedanke fest dass es sich dabei um ein schlechtes Omen handelt. Die Magie scheint stärker als das Licht, stärker als der neue Tag. Licht stellt für die meisten Wesen immer eine Verbindung zum Guten da, zur Hoffnung und die Dämmerung steht für den neuen Tag, einen weiteren Anfang, eine weitere Chance, Doch dieses diffuse Licht überdeckt die Anzeichen für beides. Die Magie scheint stärker zu sein als das Licht und die Hoffnung. Doch dann schiebe ich diesen Gedanken beiseite, er ist dumm, es ist nur ein Aberglaube. Das ganze ist ein magisches Phänomen. Ungewöhnlich? Ja. Gefährlich? Vielleicht. Doch die Wahrscheinlichkeit das es sich für ein Vorboten einer kommenden Verdammnis handelt ist äußerst gering, wenn nicht gerade zu lächerlich…
Und dennoch habe ich ein leicht mulmiges Gefühl während wir den Wald betreten der so finster da liegt, der selbst das Licht der Magie erlöschen lässt und uns mit Dunkelheit umhüllt. Dieses Gefühl schwindet erst als der Zwerg Bramor seine Laterne anzündet um uns den Weg zu weisen. In dieser vollkommenen Dunkelheit können nicht einmal die scharfen Sinne meines Volkes ohne eine Lichtquelle etwas erkennen. Wäre ich abergläubisch hätte ich vielleicht auch hier eine Symbolik erkannt, das Licht weißt den Weg durch die Finsternis und bringt Sicherheit.
Der Dämmeralb Farinwel übernimmt die Führung unserer kleinen Gruppe, seine Kompetenz in diesem Gelände war bei uns allen unbestritten und er schien den Weg ohne große Schwierigkeiten zu finden. Ich muss zugeben das meine Wenigkeit hier weniger erfolgreich wäre, ich bin die weiten des Meeres gewöhnt und nicht die erdrückende fülle des Waldes, auch wenn es eine Fülle ist die normalerweise mit viel Leben gefüllt ist. Normalerweise, doch nicht jetzt.
Nicht nur dass es unnatürlich still ist und eine unnatürliche Kälte herrscht so dass unser Atem in der Luft zu sehen ist in der Ferne meinen die meisten von uns auch noch ein Schnauben und die Geräusche eines Pferdes zu hören welches die Stille durchschneidet und für einen kurzen Augenblick war auch das Geräusch von klirrenden Metall zu vernehmen. Wie ein Kettenhemd oder eine Waffe die gegen eine Rüstung schlägt. Auch wenn ich kein Experte bin denke ich nicht, dass ein Pferd mit einem gerüstetem Reiter in diesem Dickicht eine realistische Chance hätte schnell voranzukommen und auch die anderen schienen zu diesem Schluss gekommen zu sein, so dass sich einige von uns absetzten um die Lage zu erkunden.
Wieder war es Farinwel der führte gefolgt von Ragnar und Gormek deren Gestalten sich schon bald in der Dunkelheit verloren. Nur Bramor und meine Wenigkeit blieben zurück wurden aber wenige Minuten später von dem Gnom abgeholt und zu den anderen geleitet. Auffällig war, dass die Umgebung nicht mehr so kalt war. Irgendetwas seltsames ging hier vor.
Uns wurde berichtet dass die anderen einen berittene Gestalt erblickt hatten die ein seltsames blaues Licht abzugeben schien und im Wald keine Spuren hinterließ. Aus diesen Informationen konnte ich schließen das es sich um einen Untoten, genau genommen um eine Geisterform, handelte aber ob sie uns freundlich oder feindlich gesinnt war oder was der Grund ihres Hierseins war konnte ich aufgrund mangelnder Informationen nicht bestimmen. Allerdings liegt die Vermutung nah dass ihr erscheinen mit dem magischen Phänomen zusammenhing.
Da die Gestalt offensichtlich verschwunden war beschlossen wir weiter zugehen, mittlerweile waren wir vielleicht eine Stunde unterwegs und durch die Dunkelheit des Waldes schien das Licht der Magie und einige aus unserer Gruppe begannen mit ihren magischen Vorbereitungen. Ich hielt mich noch zurück und harrte der Dinge die kommen mögen. Nach einer kurzen und recht lauten Diskussion machte der Zwerg schließlich seine Laterne aus und wir bemühten uns unauffällig vorzurücken.
Doch durch ein unglückliches Missgeschick stolperte Farinwel über eine Wurzel und taumelte mitten auf die Lichtung die sich vor uns auftat. Diese hatte einen Durchmesser von vielleicht 150 Meter, war also als recht groß zu bezeichnen und auf ihr befanden sich nicht nur Buschwerk und einige Findlinge sondern auch unser Ziel.
Eine Turmruine befand sich auf einem hohen Felsen und erschien dort beinah wie heraus gewachsen. Doch besonders auffällig war, dass nicht nur die Ruine sondern auch der Fels in der Mitte gespalten waren und sich bis zum Boden ein Riss durch beide Objekte zog aus dem das Licht drang welches wir im Dorf wahrgenommen hatten.
Direkt vor dem Turm befand sich ein kleines Lager mit einem Pferd und einer Feuerstelle und aufgrund der Größe schätzen wir auf eine Zahl von ungefähr ein dutzend Personen von denen aber weit und breit nichts zu sehen war, so dass wir die Lichtung betraten und uns langsam dem Lager und dem Turm nährten.
Wir hatten vielleicht die Hälfte der Strecke geschafft als aus den Büschen kleine Wesen sprangen die mit Säbeln und Speeren bewaffnet waren und uns sofort bedrängten. Sie waren ungefähr ein Meter groß, hatten spitze Gesichter mit böse funkelnden Augen und nutzten ihren Überraschungsmoment. Noch bevor ich den ersten Zauber wirken konnte wurde ich zwei mal schwer getroffen vernichtete meinen Gegner aber mit einem Eisstrahl der das Gesicht des Rattlings bis zur Unkenntlichkeit zerfetzte. Auch meine Gefährten schafften es, teilweise mit Hilfe von Magie, ihren Gegnern ein rasches Ende zu bereiten.
Nachdem der Kampf beendet war verarztet mich der Gnom und heilte die schwersten Wunden mit Magie, so dass ich mich einigermaßen fit fühlte während die anderen Gefährten das Lager durchsuchten wobei nur der Varge etwas interessantes fand. Drei verschiedene Steine von denen einer eindeutig als Mondsplitter identifiziert wurde. Ein ziemlich seltener Stein, manche Glauben nicht einmal an seine Existenz und dieser hier war offensichtlich verändert worden. Er schien mit einer Art Bannspruch belegt um irgendetwas gefangen zu halten. Es handelte sich also um einen Zauberanker. Woher diese Wesen wohl so etwas hatten? Vermutlich hing er auch mit unseren Problemen hier zusammen.
Nach dem meine Wunden und die meiner Gefährten so weit versorgt waren beschlossen wir den Turm zu erklimmen, wobei ich meinte das zwischen den Bäumen für einige Sekunden ein blaues Licht schien das aber beinah sofort wieder verschwand und der Dämmeralb angeblich eine berobte Gestalt gesehen zu haben schien wie sie uns vom Felsen aus beobachtete und sich dann zurück zog.
Bramor und Gormek schafften es dann das Seil zu erklimmen und nur wenige Augenblicke später vernahm ich Kampfgeräusche. Da Farinwel ein wesentlich besserer Kletterer war ließ ihm ihm den Vortritt und Ragnar das zweite Seil und wollte anschließend folgen. Doch zu meinem Unglück riss das Kletterseil und ich stürzte hinab wobei ich mich schwer verletzte und nichts mehr von dem Kampf mitbekam der für meine Gefährten anscheinend siegreich ausging da das seltsame Licht verschwand und im selben Moment die Dämmerung einsetzte.
Die Dämmerung des vierten Tages…
Ob es vielleicht doch Omen gab? Oder war es nur ein Zufall?
@tos: geändert
Nicht ganz. Branor heißt Bramor
Schöner Spielbericht. Passen die Namen der SCs?