Die Geister die ich rief – Teil 7

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17. Hesinde – abends

Als wir uns vom Kampf halbwegs erholt haben, testen wir, ob der Golem erneut zum Leben erwacht, wenn wir den Steinkreis betreten. Zum Glück ist dies nicht der Fall und wir können den gefallenen Räuberhauptmann untersuchen. Naramis´ mächtige Magie hat Teile seines Kettenhemdes schmelzen lassen, aber wir können noch die vier verbliebenen Wurfmesser an seinem Körper erkennen. Bei der Durchsuchung findet Naramis in einem Beutel den zum Glück unbeschädigten magischen Brautkranz. Xargrosch erkennt den Helm des Hauptmannes als Meisterstück aus Zwergenstahl, der laut Naramis eine potente magische Schutzwirkung hervorrufen kann. Beide Gegenstände sind nicht durch böses Mandra belegt. Naramis steckt den Brautkranz ein und Xargrosch den Helm.

Naramis untersucht das astrale Gewebe dieses Ortes genauer, als erneut ein kleiner Mindergeist entsteht. Dieser verschwindet jedoch schnell und wir vermuten daher, dass sich die Wirkung des auslösenden Ereignisses nunmehr fast ganz abgeschwächt hat. Naramis erkennt eine starke und eine schwache Kraftlinie, die sich an der verfallenen Hütte kreuzen. Befindet sich dort das gesuchte Labor von Keldren von den Eichen?

An der Hütte finden Latu und ich nah einigem Suchen eine große Luke, die 5 Schritt tiefer im Erdreich in einen Arbeitsraum mit Regalen und Schränken führt. Hier höre ich das erste Mal das Rascheln von Blättern oder Buchseiten, aber es ist nichts zu sehen, was dieses Geräusch auslösen könnte. Dies kann noch nicht das Labor des Keldren von den Eichen sein, denn die Möbelstücke sind zwar vergammelt, können aber noch keine 400 Sonnenläufe alt sein. Keldren muss diesen Ort um 600 BF genutzt haben. Auch in diesem Raum finden wir Büsten und Statuen von Rohal dem Weisen, darunter eine Statue aus blank poliertem Marmor.

Als ich zwei Flaschen mit einem milchigen Nebel im Inneren aufmerksam betrachte, höre ich erneut das Rascheln von Buchseiten. Wir suchen weiter und finden nach der Lösung eines weiteren (desselben) Pflanzenrätsels tatsächlich eine zweite Falltür, die weiter in die Tiefe führt. Nun hören auch die anderen das Rascheln von Papier. Xargrosch, Karakal und ich sind mutig genug, um hinab zusteigen und finden einen Orkan an herumwirbelnden Papierfetzen vor, der einen ganzen Raum ausfüllt und den Weg zur einzigen Tür versperrt. Wir durchqueren den Raum vorsichtig und außer ein paar kleineren Schnittwunden geschieht uns nichts. An der Tür hören wir ein leises Wehklagen und öffnen vorsichtig die schwere Holztüre, die von dieser Seite mit einem Riegel gesichert ist.

Während wir die folgende steile Wendeltreppe hinabsteigen, rufen wir Immer wieder die Namen der Vermissten (Rulerich und Lindgard), bekommen aber außer gedämpften Geräuschen nichts zu hören. Unten angekommen, gelangen wir durch einen Gang in einen 8-eckigen Raum, in dem wir endlich die gesuchten Eleven gefesselt und geknebelt vorfinden. Doch nicht nur das! Vier weitere Statuen stehen im Raum, von denen zwei sehr lebensecht aussehen und einen Magier und eine Halbelfe in der Bewegung eingefroren zeigen. Wir sichern zunächst den Raum und befreien dann die Eleven.

Die 15-jährige Lindgard erweist sich als schüchtern und vorsichtig, während Rulerich ein unbesonnener Unruhestifter ist, der ohne Nachzudenken Experimente an den hier gefundenen Gegenständen durchführte. Beim “spannenden Erkunden der Aufzeichnungen des Barturion Kairanbart“, wie er es nennt, versuchte er eine Formel aus einem Buch des Keldren nachzusprechen, woraufhin die Papierfetzen zum Leben erwachten. Seine stümperhafte Freisetzung von Magie führte auch zur Entstehung der Mindergeister. Kurz darauf tauchten der nun versteinerte Magier und die Halbelfe auf, doch bevor weiteres geschehen konnte, erschienen drei Kuttenträger wie aus dem nichts, versteinerten die beiden Neuankömmlinge, setzten die Eleven gefangen und verschwanden eilig, ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben. Dies alles soll keine 30 Minuten her sein! Die Zeit scheint hier anders vergangen zu sein… Leider ist Rulerich sehr uneinsichtig und nach wie vor nicht in der Lage, die Folgen seines unüberlegten Handelns einzuschätzen. Karakal und Naramis müssen ihm mehr als deutlich zu verstehen geben, dass ihn in der Akademie ernste Konsequenzen erwarten.

Zurück in der unteren Kammer (der Papiersturm hat sich mittlerweile gelegt), erwachen der Magier und die mit Bogen bewaffnete Halbelfe wieder zu Leben. Nach kurzer Verwirrung sehen die beiden ein, dass wir keine Feinde sind und wir versammeln uns im oberen Labor, um uns vorzustellen und zu beraten. Jaakon Zagor, etwa 45, ist Magier der Halle des Quecksilbers und derzeit mit seinem Führer Ardo vom Eberstamm (die Familie Eberstamm beherrscht derzeit den Kosch) im Auftrag des Grafen von Ferdok unterwegs, um die Umtriebe eines gewissen Regismund von Kaltenstein, einem Answinisten und ehemaligen KGIA Mitgliedes zu untersuchen. Von Kaltenstein werden Verbindungen zu Drachenkulten nachgesagt. Jaakons schweigsame Gefährtin heißt Fayris Luchsauge. Die beiden verfolgten einen der Kuttenträger, als sie hier überrascht und paralysiert wurden. Die Kuttenträger verschwanden dann aber überstürzt, kopierten vorher jedoch hastig einige Buchseiten und Aufzeichnungen.

In dieser Nacht arbeiten Naramis und Jaakon gemeinsam an den Aufzeichnungen des Keldren von den Eichen und des Barturion Kairanbart. Dieser Ort war in der Tat das Labor des Keldren von den Eichen! Er liegt auf der Kreuzung einer schwachen Kraftlinie und der sehr starken Linie Madas Kelch (dies ist eine von drei Kraftlinien, die auch durch den Weißen Berg verlaufen). Jaakon berichtet von Zulipan von Punin, einem mächtigen Schwarzmagier und Gefolgsmann Borbarads, der während der Magierkriege sein Unwesen trieb und in geheimen Stätten Experimente zur Dämonologie und Chirärologie durchführte. Er entdeckte (durch grausame Experimente) das Geheimnis der hohen Magieresistenz der Zwerge, ein Wissen, welches heute wieder verloren schient. Zulipan misbrauchte sein Wissen über das Arkanil und seine Zeichen dazu, einen ganzen Ort (Eslamsgrund) zu verklaven und zu entvölkern. Zulipan starb 608 BF in der Schlacht am Angbarer See.

Dirionya Dailani, eine Schülerin Zulipans und um 600 BF auch Mitglied des Zirkels von Nabuleth, entdeckte und nutze als erstes dieses Labor (wer es erbaut hat ist noch unklar) und wollte offensichtlich in Helmbach einen ähnlichen Effekt erzielen, wie ihr Lehrmeister in Eslamsgrund. Doch dazu kam es nicht. Nach Zulipan Tod wandelte sich Dirionya zur Weißmagierin, Sphärologin und Buchautorin. Später brachte Keldren von den Eichen einige der 77 Rohalsgefäße hier in Sicherheit und forschte in diesem Labor. Es gibt Hinweise auf einen Magierturm von Keldren, der im “Herz des Waldes“ in der Nähe eines Feentores zu finden sein soll. Gefolgsleute des Zulipan nutzten im Kosch und in Andergast bosparanische Ruinen, die ebenfalls auf Kraftlinien liegen sollen. In Andergast könnten diese Ruinen im Umkreis von Burg Dragenstein zu finden sein (ein Hinweis auf den Kultplatz Ni´uan?). Die Ruinen sollen vom Hexenband, einer Kraftlinie durchzogen sein. Wenn wir also von Burg Dragenstein aus dem Hexenband folgen, werden wir dann Ni´uan finden?

Die nun zu Ruinen verfallenen Kultstätten wurden in grauer Vorzeit von Fran-Horas ca. 600 v.BF erbaut, der dort seine unheiligen Forschungen betrieb. Der Ort geriet 500-100 v. BF in Vergessenheit, bevor die Gefolgsleute von Zulipan die Ruinen erneut nutzen – ebenfalls für finstere Zwecke. Etwa zur selben Zeit nutze auch (unabhängig von Zulipan) der Drachenkult Kinder des Seldrakon diese Ruinen. Da von Kaltenstein sich zu heutiger Zeit nun für die Drachenkulte interessiert, verfolgt Jaakon diese Spur, ohne jedoch die genauen Motive des Herrn von Kaltenstein zu kennen.

Zur Zeit der Magierkriege verehrten die Kinder des Seldrakon ein gleichnamiges drachisches Wesen, welches angeblich vom Gottdrachen Pyrdacor (dem Goldenen) selbst berührt gewesen sein soll. Nach Seldrakons Tod während der Magierkriege wurde es in einem relativ kleinen Sakophag zur Ruhe gebettet und versank in den Ruinen im Sumpf. Seit diesen Tagen wird dieser Ort von der Elfensippe der Sturmwächter bewacht. Der Kult geriet in Vergessenheit. Ist er nun wieder aktiv? Die Aufzeichnungen berichten weiter vom Flammenbund, einem Drachenkult, der einen Tempel am Weißen Berg besessen haben soll. Wir müssen sofort an die tiefen Gewölbe unter Burg Dragenstein denken. Dort sollen die Echsen Zssahrassu (Tsa?) verehrt haben.

Nachdem Keldren die erste Ebene der bosparanischen Ruinen erforschte hatte (er fand dort unter anderem die Halle der dunklen Schwestern, einen extrem gefährlichen, dämonisch durchwirkten Ort), verschwand er anscheinend bei der Erforschung der zweiten, tieferen Ebene spurlos. Dies berichtet die letzte Aufzeichnung des Barturion. Jahrhunderte später entdeckten Barturion Kairanbart (vor 85 Jahren) und nun wir diesen geschichtsträchtigen Ort. Zu den wichtigsten Leistungen des Keldren gehören die Aufzeichnungen über die Regierungszeit von Rohal dem Weisen, und Aufzeichnungen über das Arkanil. Das erschöpfende Studium dieser Materie würde viele Jahre erfordern.

18. Hesinde

Nach einer Nacht voller Alpträume (wir alle träumen, die Einwonhner Helmbachs würden in willenlose Sklaven verwandelt) bereiten wir uns auf die Abreise vor. Alle Gefäße, die Rohalsgefäße sein könnten, sowie die Bücher und Aufzeichnungen, die wir nicht mitnehmen, werden im Tiefkeller auf der zweiten Ebene eingeschlossen. Jaakon erweckt einen elementaren Wächter des Erzes zur Bewachung. Am Gutshaus übergeben wir die zwei Eleven der Obhut von Gambeslaus Wiesenwanderer und reisen weiter bis zum Furtwirt.

21. Hesinde, abends

Im Gasthaus Furtwirt lernen wir die drei übrigen Gefährten von Jaakon kennen. Der zwergische Söldner Forgrimm, Sohn des Ferolax sorgt für die Sicherheit der Gruppe, zu der auch Cuano Dabro Bennadin, ein gepflegter Reisender aus Havena zählt. Anführer der Gruppe ist Ritter Ardo vom Eberstamm, Sohn des Pfalzgrafen, der uns in ein Hinterzimmer zum Mahl einlädt. Warum genau die Gruppe Regismund von Kaltenstein verfolgt, wissen sie selbst nicht. Jedoch sind die Verwicklungen in Drachenkulte und das Interesse an den Hinterlassenschaften des Zulipan von Punin höchst verdächtig, auch wenn Ardo einräumt, dass von Kaltenstein selbst Nekromantie und Dämonologie stets ablehnte. Ardo ist sehr an den gestohlenen Artefakten interessiert, von denen wir selbst wissen (das Löwenhaupt und die Knochenkeule).

Wie uns Cuano später erzählt, ist eine ehemalige Gefährtin und Mutter seiner Tochter, (eine Meisterdiebin und Phex-Geweihte), Mora Onswin, möglicherweise in der Lage, solche dreisten Diebstähle zu begehen. Besagte Diebin stahl vor 20 Götterläufen die Raulskrone aus einer schwer bewachten Burg, bevor das Kunstwerk zurückgebracht werden konnte. Doch das ist lange her und ihr derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt. Wir erzählen die Geschichte des Weißen Berges (ohne Details) und tauschen unser noch spärliches Wissen über die Drachenkulte aus. Könnte es Kontakte von Asmodeus zu von Kaltenstein gegeben haben, als Asmodeus noch Spektabilität war?

22. Hesinde, abends

Wir erreichen Eichhafen und bringen den wertvolen Brautkranz zurück in die Obhut des Freiherrn Trogar von Eichhafen. Endlich kann seine Tochter Hosmilda einen geeigneten Mann suchen. Zu Ehren unserer tapferen Tat singt Walhilda von Zwitscherbach eine neue Strophe des Liedes vom Brautkranz und obwohl nicht alle Gefährten gleichermaßen erwähnt werden, sind wir doch gerührt. Wir erhalten unsere reiche Belohnung von 25 Goldstücken.

Einige Gerüchte machen die Runde: Prinz Wendelmir soll eine große Schar Söldner über einen Mittelsmann angeheuert haben (das wussten wir schon). Prinzessin Wenzelslausia soll den Freiherrn Ruckus von Joborn (den mächtigsten Freiherrn Andergasts) heiraten. Diese Neuigkeiten interessieren uns derzeit nur am Rande. Heute essen und trinken wir ausgiebig und feiern unseren wohlverdienten Sieg.

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