17. Rondra abends
Wir diskutieren noch darüber, wie wir uns nun weiter verhalten werden, da erinnert sich Einskaldir an einige Details aus dem Gespräch mit Wolda. Angeblich verfluchte ein anderer Zauberer (der nicht in Burg Dragenstein ansässig ist oder war) die Burg, nachdem er von den finsteren Machenschaften im inneren erfahren hatte. Xargrosch fällt auf, dass Leaja in ihrem Brief Kono (der ja eigentlich ihr Bruder sein müsste) mit “ein Ahnherr“ anredet. Das Rätsel der Burg wird damit immer mysteriöser und wir müssen dringend mehr darüber erfahren, wenn wir eine Chance haben wollen, den gesuchten Drachenhelm an uns zu bringen.
18. Rondra morgens
Beim Frühstück bittet uns Ysgol, am Abend an der Tafel des Freiherrn teilzunehmen, denn die Freiherrin Rosina von Bärental ist sehr erfreut über die Rückgabe des Diadems. Außerdem ist man sehr gespannt auf unsere Erzählungen, denn wir waren ja (für die Bewohner von Andrafall) einen ganzen Mond lang verschwunden und so mancher hat nicht mehr mit unserer Rückkehr gerechnet. Von Ysgol erfahren wir, dass alle Gäste des Hochzeitsfestes (also Prinz Wendelmir samt Gefolge, die Gaukler und andere Gäste) bereits abgereist sind. Karakal fragt, ob es eine schöne Hochzeit war (die wir ja verpasst haben) und Ysgol gibt darauf zu verstehen, dass es eine angemessene Feierlichkeit war. Die Feindschaft zu Prinz Wendelmir ist ihm nach wie vor anzumerken. Ysgol und Traverike sind froh, dass die Feiern vorbei sind.
Bis zum Abendmahl wollen wir den Tag nutzen. Xargrosch möchte die Schmiede nutzen, um seine Ausrüstung auszubessern. Karakal und Xandros möchten im Archiv der Burg nach Hinweisen zu unserem Fall suchen und Einskaldir und Latu möchten in den Gasthäusern und Schenken der Stadt die Menschen befragen. Ich entschließe mich, mit ins Archiv zu kommen, um etwas von den geheimnisvollen Schriftzeichen der Menschen zu lernen. Unser erstes Ziel wird es sein, herauszufinden, ob der gesuchte Drachenhelm der Helm ist, den Prinz Wendelmir beim Lanzenstechen gewann.
Latu und Einskaldir besuchen die Schänke “Der Spielmann“. Sie unterhalten sich mit dem einäugigen Wirt Jindrich Einauge, der sich sehr darüber amüsiert, dass Firunz einen so spektakulären Sturz von den Klippen der Andrafälle in den See gezeigt hat. Der Wirt scheint recht einfältig zu sein und lacht gerne über die Missgeschicke anderer. Von ihm erfahren meine Gefährten, dass die Jäger mit Marik Meyler öfters in dieser Schänke anzutreffen sind (jedoch seltener morgens).
Unterdessen unterhält sich Xargrosch mit dem Schmied Meister Ludewich, der eine ganz passable Schmiede mit einem Lehrling (der am Blasebalg schwitzt) unterhält. Hochwertige Arbeiten sind an dieser Esse allerdings nicht möglich. Gegen einen Obulus von 2 Silbertalern kann Xargrosch die Schmiede den ganzen Tag über nutzen, um seine beschädigte Ausrüstung in Stand zu setzen. Er erfährt, dass Ludewich vor einem Monat derjenige war, der unseren Freund Latu aus dem Wasser gerettet hat. Dafür spricht Xargrosch noch einmal unseren Dank aus.
In der Burg begegnen Karakal, Xandros und ich dem alten und gebrechlichen Hofmagus Canogros von Kleefeldt, der seinen Zauberstab mehr als Gehhilfe denn als Werkzeug zur Ausübung seiner Magie verwendet. Karakal stellt uns vor und fragt nach dem Archiven der Burg. Er fragt nach den Stichworten
– Burg Dragenstein
– Kono von Dragenstein
– Maraleis von Eschenthal
– Dem Wappen weißer Drache auf grünem Schild
Wir freuen uns schon, dass der alte Magier die Burg Dragenstein kennt, müssen aber schnell einsehen, dass er doch etwas verwirrt zu sein scheint. Er erzählt von einem Magier, der in der Burg Argenstein gemeinsame Sache mit Orks gemacht haben soll, von diesen betrogen und getötet worden sein soll. Die Haut des Magiers haben die Orks angeblich zur sagenumwobenen und magischen “Argensteiner Orktrommel“ gefertigt. Die Burg selbst soll nun eine Ruine am Fuchsberg sein. Diese Geschichte kommt uns wenig glaubhaft vor und wir möchten nun selbst in den Archiven nachforschen. Zum Wappen sollen wir den Herold befragen. Immerhin kann er uns sagen dass die Eschenthals ein altes andergaster Adelsgeschlecht sind.
Wir folgen ihm über eine eng Treppe ins muffig riechende Archiv, in dem schon lange keiner mehr gearbeitet zu haben scheint. Die prall vollen Regale mit Folianten und Schriftrollen sind staubig, sehr staubig. Manche Dokumente drohen beim unvorsichtigen Handhaben zu zerfallen. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Xandros und Karakal beginnen mit der Suche nach Hinweisen im Archiv und ich schaue ihnen fasziniert zu. Die menschlichen Schriftzeichen sind mir noch völlig unbekannt. Auch die Schrift meines Volkes kann ich nicht entziffern. Ich werde mich mir dieser Wissenschaft wohl beschäftigen müssen, um später vielleicht einmal hilfreich sein zu können. Nach 2 Stunden gehe ich Einskaldir holen, damit er uns bei der Suche nach wichtigen Informationen helfen kann. Auch er kann die Schrift der Menschen lesen.
Inzwischen unterhalten sich Latu und Einskaldir im Andrafaller Hirsch mit dem geschwätzigen Wirt Gostel Ochsenbrecht und seiner Frau. Sie erfahren, dass es in der Nähe eine Burg Argenstein geben soll. Eine alte Geschichtenerzählerin namens Laisanna soll mehr darüber wissen. Kurz nach diesem Gespräch hole ich Einskaldir ab und begleite ihm zum Archiv, wo wir unsere Arbeit fortsetzen. Latu sucht in der Zwischenzeit Laisanna in ihrem Haus auf and befragt die alte Geschichtenerzählerin, die allerdings lieber vor Publikum im Hirschen ihre Geschichten erzählt. Auch Laisanna erwähnt eine Burg Argenstein, deren Ruine sich nördlich von Andrafall befinden soll. Auch sie kennt das Adelsgeschlecht der Eschenthals vom Namen her. Von einer Wache erfährt Latu noch, dass der Herold Erion von Brück ebenfalls an der Abendtafel teilnehmen wird.
Unterdessen im wirklich sehr staubigen Archiv der Burg ….
Wir finden einen Turnierbericht aus dem Jahre 721 BF, in dem Kono verzeichnet ist. Kono war der Sohn von Folkmar von Dragenstein. In einem alten (sehr staubigen) Folianten finden wir eine sehr ungenaue Karte aus dem Jahr 692 BF, in dem Festen, Städte und Siedlungen verzeichnet sind. Dort findet sich eine Referenz zu einer Feste Drackensteyn, die sich in der Nähe der Dörfer Weißenrod und Broggen befunden haben soll. Auch über den gesuchten Drachenhelm erhalten wir wertvolle Hinweise. In einem Zeugbuch aus dem Jahr 979 BF (gedruckt vor nur 50 Jahren!) erfahren wir, dass in der Rüstkammer schon sehr lange ein Vollhelm in Drachenform lagern soll. Dieser Vollhelm soll dem scharfsinnigen und mutigen Recken anerkennen und seinen Mut und Tatkraft noch weiter steigern. Ungeeigneten Trägern hingegen soll der Helm nicht richtig passen und vom Kopf rutschen. Der Helm stammt aus dem Erbe des Gunnomir von Bärental, der ihn aber nie in einer Schlacht getragen haben soll.
Wir finden sogar einige Briefe des Gunnomir an seinen Vater Carmund von Bärental. Darin beschreibt Gunnomir, dass der Helm ihm von seiner Schwester Olara geschenkt worden ist. Der Helm passte Gunnomir allerdings nicht, wohl aber einem nicht näher beschriebenen Menschen namens Ortumin. Angeblich hat ein Ritter mit gebrochenen Herzen (Kono von Dragenstein?) den Helm seiner Schwester Olara vermacht (vielleicht hatte Kono den Helm gefunden, kannte aber nicht das Geheimnis nach Burg Dragenstein zurück zu gelangen). Nach diesen erfolgreichen Nachforschungen entschließen wir uns, unsere jugendliche Haut nicht länger mit dem Staub vergangener Epochen zu belasten und uns dem Abendessen zu widmen.
Am Abend treffen wir uns mit den anderen. Beim Abendmahl werden wir sogar feierlich mit Namen vorgestellt. Karakal erzählt allen Anwesenden (neben dem Freiherren und seiner Gattin nehmen die Töchter Traverike, Dorota und Elda sowie der Praios-Priester Urichslaus, der Ritter Andron von Andrafall sowie Ysgol und sein Knappe Krusold und Erion von Brück teil) von unseren Erlebnissen. Leider kennt keiner den Namen der Burg Dragenstein. Die Tatsache, dass wir einen vollen Mond fort waren und für uns die Zeit anders vergangen ist, sorgt für Verwirrung und Zweifel. Als Karakal von unserem Verdacht berichtet, der Drachenhelm könnte der Gewinn des Prinzen sein, wird dem Freiherr sichtlich unwohl. Er erzählt uns noch nicht alles, was er weiß!
Während Latu in den Andrafaller Hirschen geht, unterhält sich Xargrosch mit dem erfahrenen Andron und möchte von ihm mehr über mögliche Lehrmeister für den Gebrauch von Hiebwaffen erfahren. Andron meint, Vartan von der Eich könnte hefen. Auch in Andergast soll es Lehrmeister geben. Karakal und ich fragen Erion nach dem Wappen des silbernen Drachen auf grünem Grund. Er kennt das Wappen nicht! Es ist weder in Andergast noch in Nostria bekannt! Vielleicht stammt es aus dem Mittelreich? Als ich mich über den köstlichen Nachtisch hermache, nimmt der Freiherr Karakal kurz zur Seite und gibt zu, dass ein Helm wie der gesuchte in der Tat lange in der Rüstkammer der Burg lag. Keinem Mitglied der Familie (wohl eine Familie von Hasenfüßen!) hat der Helm je gepasst und so wurde er als Preis bei diesem Turnier ausgesetzt. Wir sollen darüber unbedingt Stillschweigen bewahren. Wenn Prinz Wendelmir davon erfährt, droht großes Ungemach!
Unterdessen im gut gefüllten Gasthof zum Andrafaller Hirschen: Latu trifft Marik Meyler und erfährt von ihm die ungefähre Lage der Dörfer Weißenrod und Broggen. Die genaue Position soll der Sumu-Priester Maroxes kennen, der 4 Stunden entfern lebt. Marik könnte uns hinführen. Latu bedankt sich und wir treffen uns alle zur Beratung.
19. Rondra, morgens
Einskaldir und Karakal treffen sich mit Ysgol und Erion im Archiv. Olara ist eine Vorfahrin der Freiherrin Rosina (vielleicht die Urgroßmutter?). Ein Ortumin ist aber nicht bekannt. Der Freiherr gibt uns ein Empfehlungsschreiben, damit wir in der Hauptstadt Andergast Nachforschungen anstellen können. Wenn wir Beweise für unsere Behauptungen finden, könnten wir sogar beim König vorsprechen. Xargrosch, Latu und ich suchen zusammen mit Marik den Sumu-Priester Maroxes auf. Er ist Mitte 30, schlank, athletisch gebaut und läuft barfuß. Marik stellt uns vor. Er kennt eine Geschichte einer Burg, die verschwindet. Demnach hat vor langer Zeit ein Freiherr Sumu nicht genug geehrt, was seiner Burg große Not einbrachte. Daraufhin betete er die Sumen (die Priester der Erdgöttin Sumu) an, die ihm gleichzeitig halfen und grausam abstraften. Seine Not wurde gelindert, jedoch um den Preis, dass die Burg zu mancher Zeit nun nicht mehr Bestandteil der Sphären ist. Naheres soll ein Sumen namens Hork zu berichten wissen. Karakal spricht mit Bruder Borkfried, der das Geschlecht der Eschenthals aus alten Dokumenten über Turneien kennt. Am Mittag treffen wir uns in der Burg und beschließen, die geheimnisvollen Dörfer zu suchen. Marik und 3 Jäger zeigen uns viele Abkürzungen durch die Wälder des Umlandes. Latu und ich merken uns den Weg.
20. Rondra
Wir kommen in Weißenrod an, einem sehr kleinen Dorf, welches nur aus 7 Häusern besteht. Die Bewohner leben sehr zurückgezogen und sind entsprechend misstrauisch. Ohne Ortskundige hätten wir diesen Ort nie gefunden! Wir sprechen mit dem Dorfältesten Ogulmir und ein junger Mann erzählt uns etwas über eine weiße Burg, in der Geister und eine schwarze Hexe hausen sollen und die von den Göttern verflucht wurde. Wir treffen eine etwa 60 jährige, gebrochene Frau namens Parada. Als sie jung war, traft sie einen Jägersmann mit Namen Thorn mit blauen Augen, der sie verführte. Jedoch konnten sie sich nur 1 mal im Monat an einem geheimen Ort ihrer Liebe hingeben. Nach einem Jahr wollte er bei Ihr und Ihrem gemeinsamen Kind bleiben, zerfiel jedoch bei Sonnenaufgang zu Staub.
So erfahren wir endlich den Ort der Burg und begeben uns dorthin. Hinter einer verfallenen Brücke in einem einsamen Tal erstreckt sich ein mysteriöser Wald, den Xargrosch gerne untersuchen würde. Uns anderen ist dabei nicht wohl zumute. Ich verspüre ein starkes Bedürfnis, diesem Wald fern zu bleiben. Latu nimmt einen Stein und wirft ihn in den Wald. Mitten im Flug verschwindet der Stein. Xargrosch knotet einen Ast an sein Seil und wirft es in den Wald. Der Ast und ein Teil des Seils verschwinden ebenfalls. Er zieht das Seil ein, aber Ast und Seilstück bleiben verschwunden. Dieses anscheinend magische Phänomen ist uns völlig unbekannt. Daraufhin suchen wir schleunigst das Weite, bevor schlimmeres passieren kann.
Wir erreichen Broggen gegen Abend. Der Dorfschulze Winugold erzählt uns, dass das Tal in dem die Burg liegt von allen gemieden wird. Er hilft uns den Sumu-Priester Hork zu finden, der in einer Hütte in düstersten Teil des Waldes wohnt. Karakal zeigt ihm den Brief von Leaja. Wir haben den Eindruck, dass Hork permanent sein Mandra einsetzt, uns aber zum Glück wohlgesonnen ist, denn wir vermuten, dass große Macht sein eigen ist. Hork erzählt uns, von der Herrin der weißen Burg die zu seinen Vorvätern kam und um Beistand bat. Die Vorväter sollten die Zeit anhalten, damit das Madamal niemals auf die Burg scheint, denn dann sollte großes Unheil hereinbrechen. Die Herrin war allerdings sehr arrogant und so halfen die alten Sumen auf eine ganz bestimmte Weise. Sie sorgten dafür, dass die Burg nur am Tag vor Vollmond im Sphärengefüge erscheint und betreten werden kann. Sie verhinderten so, dass der Vollmond jemals über der Burg scheint. Der Fluch kann nur gebrochen werden, wenn ein bestimmter Gegenstand zu ihr zurück gebracht wird.
Erschöpft von der weiten Reise danken wir Marik für die Hilfe und zahlen ihm jeder 5 Silbertaler für seine Dienst. Die letzten Tage haben viele neue Erkenntnisse aber auch viele neue Fragen gebracht. Welche der vielen Legenden über Burg Dragenstein ist nun wahr? Sollen wir wirklich den Helm zurückbringen und den Fluch damit brechen? Was wird passieren, wenn das Madamal wieder in voller Pracht auf das Antlitz der Burg Dragenstein scheint? Werden wir den Helm in Andergast aus den Klauen des bösartigen Prinzen Wendelmir befreien können und weitere Antworten in Angergast finden?