Die Geschichte von Hjalmar von Lauterbrunn

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Hjalmar von Lauterbrunn

Hjalmar von Lauterbrunn

Hjalmar von Lauterbrunn wurde als jüngster Sohn eines einflussreichen Handelshauses in der Hafenstadt Lauterbrunn am Südlichen Meer geboren. Seine Familie war reich, stolz und stets darauf bedacht, ihren Ruf zu wahren. Von klein auf war klar, dass Hjalmar anders war als seine Geschwister. Während seine Brüder die Kunst des Feilschens und die Wege der Karawanen studierten, zog es Hjalmar zu funkelnden Zaubern, zu Geheimnissen, Illusionen und zur Freiheit, die nur Magie versprach.
Die Magierloge von Lauterbrunn erkannte sein Talent früh, doch ebenso früh erkannte seine Familie, dass Hjalmars ungezügelte Art sie mehr kosten könnte als Gold. Deshalb versuchten sie, ihn durch gesellschaftliche Bindungen zu „stabilisieren“. Und so begann eine Reihe von Ehen, die zu Legenden wurden – allerdings zu solchen, über die in Tavernen getuschelt statt bei Hofe gesprochen wurde.

Die drei Ehen des Hjalmar von Lauterbrunn

Erste Ehe – Der Skandal im Seidenzimmer

Seine erste Ehe galt als ideal: Die traditionsreiche Familie Gildenstolz bot Status, Einfluss und die Aussicht, Hjalmars Unruhe zu zähmen. Doch die Ehe war kalt und streng, und Hjalmar fühlte sich wie ein Vogel im goldenen Käfig.
Das Ende kam schlagartig: Seine Frau erwischte ihn im Ehebett – mit ihrem eigenen Bruder. Der Skandal brach über die Stadt herein wie ein Unwetter. Die Ehe wurde sofort aufgelöst, und Hjalmar wurde zum Gespött der höheren Gesellschaft. Die Gildenstolz verfluchten seinen Namen, und die von Lauterbrunn taten so, als sei Hjalmar nur ein entfernter Cousin, den man kaum kenne.

Zweite Ehe – Die verlorene Mitgift der Rabenquell

Um den Ruf der Familie zu retten, arrangierten seine Eltern eine zweite Verbindung – diesmal mit der Alchemistenfamilie Rabenquell, bekannt für ihre Handelsposten, Elixiere und seltenen Zutaten. Hjalmar bemühte sich, doch sein Hang zum Glücksspiel war stärker als jede gute Absicht. Bei einem Fest geriet er in ein Würfelspiel mit Söldnern und einer charmanten Halblingsdame. Der Einsatz stieg – und Hjalmar verlor die Kontrolle. Am Ende der Nacht hatte er die gesamte Mitgift seiner Frau verspielt: Gold, alchemistische Vorräte, magische Essenzen, sogar ein paar Handelsverträge. Die Rabenquell-Familie war außer sich. Hjalmars zweite Frau kündigte die Ehe noch bevor die Kerzen des Festes erloschen waren. Und Hjalmar musste die Stadt für einige Wochen meiden, aus Angst, einer der Rabenquell-Söldner würde ihm detailliert erklären, wie man mit einem Kesselrührstab kämpft.

Dritte Ehe – Der Vortrag des Verderbens

Die dritte Ehe – mit der ambitionierten Familie Sturmlicht – war der letzte verzweifelte Versuch seiner Eltern, ihn gesellschaftlich zu retten. Doch Hjalmar blieb Hjalmar: ein Sturm im Porzellanlager. In einem Anflug von poetischer Selbsttherapie schrieb er ein Gedicht über „die flüchtige Natur der ehelichen Harmonie“. Aus Versehen las er es in einer durch Magie verstärkten öffentlichen Vorlesung vor – vor mehreren hundert Gästen, inklusive der kompletten Sturmlicht-Sippe. Der Text wurde als öffentliche Demütigung seiner Frau gesehen. Die Ehe endete noch am selben Abend, begleitet vom zischenden Flüstern hunderter beleidigter Sturmlicht-Angehöriger.

***

Nach dem dritten Desaster reichte es selbst der toleranten Kaufmannsfamilie. Die Geschäfte litten, Verträge brachen ein, und Gerüchte über den „verfluchten Sohn“ verbreiteten sich in jeder Taverne. Also fassten die Eltern einen Entschluss, der schwer fiel, aber für sie notwendig war: Hjalmar wurde verstoßen. Nicht in Bosheit – sondern aus Angst, dass er die Familie endgültig ruinieren würde. Hjalmar verließ sein Zuhause mit einem Beutel voller Flickwerk-Zauberrollen, einer Handvoll restlicher Familienmünzen und dem Gefühl, dass die Welt nun nicht mehr schlimmer, sondern nur noch größer geworden war.

Die drei Exfrauen – jede mit eigener Motivation, ihn zu verfolgen – und diverse verärgerte Familien brachten Hjalmar dazu, den Süden zu verlassen. Er suchte einen Ort, an dem niemand ihn kannte, niemand ihn suchte und niemand seine Vergangenheit zu kennen schien. Dieser Ort war das sagenumwobene Nebeltal. Ein Land der uralten Ruinen, der Monster im Zwielicht, der verlorenen Artefakte – und der Möglichkeit, völlig neu anzufangen.
Für Hjalmar bedeutet das Nebeltal ein Versteck, ein Neuanfang und vielleicht die Chance, seine Magie endlich zu meistern, ohne dass jemand ihm sagt, wen er heiraten soll. Im Herzen hofft er, eines Tages zurückzukehren – nicht als Skandalträger, sondern als Held. Doch bis dahin wird der Nebel seine Heimat sein.

 

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