13.07.358 a. c. – Nachdem wir in der Pension Himmelfein genächtigt haben, treffen wir uns mit Delafaire vor dessen Villa. Während wir Reisen zu Fuß (oder angekettet und ausgepeitscht) gewohnt sind, schwebt Hieronymus eine andere Art des Reisens vor: Kunigunde schleppt eine schwere Tasche heran, die von dem Fuhrmann Johann auf eine vierspännige Kutsche verladen wird. Diese ist schon mit mehreren Kisten beladen. Der Magier selbst hat neben hochwertiger Reisekleidung ein süßliches Duftwasser aufgelegt und ist in bester Stimmung. Schon bald fährt die Kutsche mit uns in Richtung Solace. Delafaire steckt sich eine Pfeife an und plaudert mit uns über seine Sturm- und Drangzeit, als er selbst noch als Abenteuer durch die Lande zog. So kommen wir gut voran und als die Abenddämmerung heraufzieht, liegen der Weißfluss und die Zwergenbrücke bereits weit hinter uns. Johann wuchtet eine schwere Truhe vom Kutschendach. Delafaire klopft mit seinem Zauberstab auf die Truhe, spricht eine magische Formel – und die Kiste entfaltet sich zu einer pittoresken Blockhütte, samt Latrine, vier Schlafplätzen und einem heimeligen Kaminfeuer. Anschließend zaubert der Magier ein festliches Abendessen für uns herbei. Nach dessen Verzehr zieht sich Delafaire in ein bequemes Himmelbett zurück und überlässt es uns, die Nachtwache zu übernehmen.
Die Nacht ist windig und leicht regnerisch. Ich habe die letzte Wache. Alles scheint friedlich zu sein, bis plötzlich im Wald Krähen krächzend aufsteigen und die Pferde scheuen. Ich verlasse die Veranda, um die Tiere zu beruhigen. Dabei löse ich mittels eines Alarmzaubers eine kleine Glocke aus, die zu läutend beginnt und Gotrek und Murgrosch aus der Hütte lockt.
Sie kommen gerade rechtzeitig, um mitanzusehen, wie eine gewaltige Bärin aus dem Unterholz hervorbricht. Mit einem Prankenhieb reißt sie meinen Oberschenkel auf und begräbt mich unter sich. Die Zwerge schwingen ihre Waffen, begierig darauf, sie einzuweihen. Das Untier verströmt einen fauligen Gestank, und schwarzer Geifer tropft von seinen Zähnen, als es sich meine Schulter verbeißt. Die Waffen der Zwerge schlagen tief in das zottige Fell der Bärin, doch sie lässt nicht von ihrer Beute ab.
„Ducken!“, gellt plötzlich Delafaires Stimme in das Kampfgeschehen. Im nächsten Augenblick zerreißt ein greller Blitz die Nacht und schlägt im Körper der Bärin ein. Die Kreatur bäumt sich brüllend vor Schmerz auf, taumelt ein paar Schritte von mir weg. Erneut schlagen die Zwerge zu und fügen der Bärin tiefe Wunden zu. Das Untier wirft sich nach hinten und flieht in den Wald.
Mir gelingt es, meine Verletzungen zu heilen. Ich danke Habbakuk und hoffe, hierher zurückzukehren und die Schreckensbärin von ihrem Fluch zu erlösen.
14.07.358 a. c. – Gegen Mittag erreichen wir das Dorf Torweg. Eigentlich wollen wir hier eine kurze Rast einlegen und dann weiter nach Solace reisen. Doch da wir keinen Lagerplatz finden, der Delafaires Ansprüchen genügt, teleportiert er uns direkt nach Solace. (Eine schmerzhafte Art zu reisen!) Johann soll mit der Kutsche später nachkommen. Im Gasthaus „Zur letzten Bleibe“ stellen wir erfreut fest, dass Caramon noch nüchtern ist. Wir warnen vor der Schreckensbärin, der sich in den Wäldern herumtreibt. Da schon Reisende vermisst werden, will Tika die Jäger in der Gegend informieren.
15.07.358 a. c. – Johann und die Kutsche sind noch nicht in Solace angekommen. Also reisen wir mit zwei Pferden, einem Pony und einem Maultier weiter in Richtung Gnollpass. Ich führe uns zu der Stelle, an der wir den Pass verlassen und zur Zitadelle aufsteigen müssen. Als wir die Ruine erreichen, klettert Gotrek auf die Mauer und lässt ein Seil hinunter. Delafaire lässt sich von ihm hochziehen, der Magier bringt einiges an Gewicht mit sich. Gemeinsam dringen wir in die Gewölbe der Zitadelle ein. Wir erreichen die Tür, die durch Feuerrunen geschützt, aber unverschlossen ist. Im Licht von Delafaires Zauberstab gehen wir weiter. In der Ritualhalle finden wir den verfaulten, von Maden zerfressenen Kadaver von Nr. 2 vor. Die Steinsarkophage sind ebenso leer wie der Podest, auf dem einst das Phylakterium ruhte. Auch die Schreibstube ist verlassen. Wo nur steckt Gadar?
Gemeinsam untersuchen wir die magischen Portale, die in der Zitadelle installiert worden sind. Eines öffnet sich in den Weinkeller von Delafaire, worum sich der Magier später kümmern will.
Das zweite öffnet sich wieder nach Lunitari. Das dritte Portal hingegen führt zu einem unbekannten Ort, der in tiefer Schwärze verborgen liegt. Gotrek und ich schreiten hindurch und landen in einem völlig dunklen Raum. Doch als Murgrosch und Delafaire ebenfalls das Portal durchschreiten, fällt jedes Mal ein kurzer Lichtschein in den Raum. Er ist aus groben Steinquadern errichtet.
Eine rostige Tür führt in einen Gang, der wiederum in einer große Höhle mündet.
Hier gibt es ein weiteres, geschlossenes magisches Portal, das aus der Höhle hinausführt.
Doch unsere Blicke bleiben an dem großen Steintor haften, das die Höhle dominiert.
Auf dem Scheitelpunkt des Torbogens ist die Rune Uttrebyn eingemeißelt, die einen heiligen Ort markiert. Auf den Torflügeln sind fünf Drachenhäupter eingraviert; das Symbol Ihrer Dunklen Majestät, Königin der Bösen Götter.
Delafaire flüstert uns zu, dass er sich unsichtbar macht, damit Gadar ihn nicht bemerkt.
Er verschwindet vor unseren Augen, das Licht seines Zauberstabes erlischt. Ein Flämmchen taucht auf und entzündet die zwei Kohlenbecken, die neben den Tor stehen. Mit vereinten Kräften öffnen Gotrek, Murgrosch und ich das Tor.
Angespannt betreten wir eine große, ovale Halle, in deren Mitte sich ein Altar in der Form eines Pentagramms erhebt. An den Wänden stehen Säulen, welche die Decke des Tempels tragen.
Dort befinden sich mehrere Alkoven und kleinere Altäre. Eine große Freitreppe führt hinauf zu der Statue eines gewaltigen Drachen. Sein Leib ist schwarz, seine fünf Köpfe, die sich hoch in die Luft recken, sind rot, weiß, blau, grün und schwarz – wie die Schuppen der chromatischen Drachen, die den bösen Götter dienen. Es mag nur ein Abbild sein, doch als sich das Licht in ihren Edelsteinaugen glitzernd bricht, spüren wir, dass wir auf dem Bösen geweihten Boden stehen. Frucht greift nach unseren Herzen.
Gotrek geht zurück in den Vorraum und öffnet mit „Moppelpopp“ das magische Portal. Es öffnet sich zu einem von Vulkanen gesäumten Tal, auf dessen Grund sich eine gewaltige Stadt mit einem riesigen Tempel in ihrer Mitte befindet: Neraka …
Gotrek kehrt zu uns zurück. Wir erblicken vier Knochenhaufen, die rund um den Altar verstreut sind. Plötzlich fällt die Tür krachend hinter uns in Schloss und die Kerzen an den Alkoven entzünden sich. Elorils Stimmer erklingt merkwürdig verzerrt: „Wo ist er? Seid ihr ohne ein Geschenk zurückgekommen?“ Gotrek knurrt: „Er ist in Port Schallsea.“
Klappernd erheben sich die vier Knochenhaufen und fügen sich zu den Skeletten aus der Zitadelle zusammen. „Nun gut. Gebt mir den Körper eines Menschen. 16 bis 30 Jahre alt. Stark, gesund, gute Zähne. Dann bekommt ihr Eldoril zurück.“ Als wir fordern, Eldorils Körper zu sehen, stellen sich die Skelette uns in den Weg. Entschlossen greifen die Zwergenkrieger die Magierskelette an. Murgrosch gelingt es, seinen Gegner zu zerschlagen. Ich werde von einem Drakonierskelett attackiert. Ein hundeartiges Skelett beißt Gotrek und eisiger Schmerz durchzuckt den Zwerg. Das verbliebene Magierskelett feuert fünf blaue Energiekugeln auf Gotrek ab.
Ich werde von meinem Gegner zu Boden gerissen und schwer verwundet. Murgrosch eilt an meine Seite. Gotreks Gegner vervielfältigt sich durch Trugbilder. Doch es gelingt dem Krieger, das echte Skelett zu zerstören. Nach und nach werden auch die restlichen Untoten erschlagen. Diesen Teil des Kampfes haben wir zwar überlebt, doch die Zwerge sind schon schwer gezeichnet und deutlich erschöpft, während ich gar das Bewusstsein verloren habe.
Da kommt Eldoril/Gadar die Treppe herunter geschlendert. Er trägt eine schwarze Magierrobe. Sein Schädel ist kahl, der Körper wirkt ausgezehrt. Er bietet Gotrek und Murgrosch an, in seine Dienste zu treten, er selbst würde sich mit meinem Körper zufrieden geben.
Gotrek lehnt diese Offerte mit einem derben Fluch ab.
Die Hand von Eldoril/Gadar stößt nach vorne und purpurfarbene Blitze schlangen auf uns ein.
Doch Delafaires Magie schützt uns vor dem Zauber. „Greift ihn an!“, ruft er uns zu.
Gotreks Schlag geht daneben. Murgrosch triff, doch das scheint der Renegat nicht zu spüren. Wütend schleudert er eine Blitzwand in die Richtung, aus der Delafaires Stimme kam. Knapp gelingt es der roten Robe, sie abzuwehren.
Gotrek schlägt auf Eldoril/Gadar ein; doch auf den Elfenkörper zu schlagen, ist wie auf eine massive Mauer einzuprügeln. Delafaire ruft Murgrosch zu sich. Gotrek soll den Feind weiter beschäftigen. Eldoril/Gadar beginnt einen Zauber zu wirken; Gotreks Waffe richtet keinen Schaden bei ihm an. Hinter Delafaire manifestieren sich drei Feuerelementare. Der Magier wirkt rasch einen Schutzzauber; Murgrosch schafft es gerade noch rechtzeitig zu ihm. Delafaire beginnt, seine Waffe zu verzaubern. Gotrek geht vor Eldoril/Gadar zu Boden, als ich langsam wieder zu mir komme. Delafaire löscht eins der Feuerelementare aus. Murgrosch stürmt mit leuchtender Waffe auf Eldoril/Gadar zu und jetzt kann sein Stahl den Elfenkörper auch verwunden. Der Besessene will erneut zaubern, doch wieder trifft ihm Murgrosch’ Schlag. Etwas bricht knackend in Eldoril/Gadras Körper, bevor er sich vom Boden löst und langsam zu schweben beginnt.
Ich heile einen Teil meiner Verletzungen und krieche auf den reglosen Gotrek zu.
Murgrosch versucht, Eldoril/Gadar mit einem Sprung auf den Altar zu erreichen, sein Stiefel bleibt aber an dessen Kannte hängen. Von oben schleudert Eldoril/Gadar eine Feuerkugel auf uns, doch wieder bewahrt uns Delafaires Magie vor dem Tod. Aber dann durchbrechen die zwei verbliebenen Elementare seinen Schutzschild und umschlingen Delafaires Körper. Schreiend beginnt der Magier zu brennen. Murgrosch versucht erneut, den schwebenden Eldoril/Gadar zu erschlagen, doch der Feind entkommt ihm. Delafaire bricht zusammen und verglüht zu einem Haufen Asche.
„Ergebt euch endlich! Seid keinen Narren!“, fordert Eldoril/Gadar uns auf.
Doch ein Zwerg aus Thorbadin ergibt sich nicht. Murgrosch rennt die Treppe hinauf, um auf die Höhe des Feindes zu gelangen. Eldoril/Gadar feuert fünf magische Geschosse auf den Krieger, dem dadurch der verzauberte Hammer aus der Hand gerissen wird.
Ich beginne, ein Windelementar zu beschwören, als fünf weitere Geschosse Murgrosch zusammenbrechen lassen. Das Windelementar greift Eldoril/Gadar an. Tatsächlich gelingt es dem Luftwesen, ihn zu verwunden, bevor Eldoril/Gadar es in einen magischen Kokon einsperrt.
Ich nutze die Gelegenheit, um Gotrek zu heilen. Gotrek rappelt sich auf, erkennt die Lage und hastet auf den noch leuchtenden Hammer Murgrosch’ zu. Ich eile zu Murgrosch und heile ihn. Gotrek wirft seinen Vetter den Hammer zu. Murgrosch fängt die Waffe im Fluge auf, macht einen Satz von der Treppe auf Eldoril/Gadar zu. Mit einem brüllenden „Für Reox!“ lässt er den Hammer mit solcher Wucht auf den Feind niederfahren, dass der Elfenschädel nur so splittert.
Tot stützt Eldoril zu Boden.
Ich werfe mich auf ihn und wende meine letzten Heilkräfte auf, um Eldoril von der Schwelle des Todes zurückzuholen. „Wo ist das Phylakterium!?“, schreie ich, sobald sich die Lider des Elfen heben. Doch Eldoril zu ist verwirrt, um sich an irgendwas erinnern zu können. Auch eine magische Suche von mir kann das Seelengefäß nicht aufspüren. „Verschwinden wir hier!“, knurrt Gotrek.
Murgrosch und ich schleppen Eldoril aus dem Tempel heraus. Gotrek klaubt aus der heißen Asche von Hieronymus Delafaire noch dessen Zauberstab, sowie Ringe und ein Amulett. Dann öffnet er das magische Portal. Das Sonnenlicht lässt unsere Augen tränen, als wir aus dem Schatten des Höhlen hinaus ins Freie treten. Vor uns breitet sich das weite Panorama einer zerklüfteten, rauen Berglandschaft aus. Neben windgepeitschten Gipfeln strecken sich rauchende Vulkane dem Himmel entgegen. Wolkenfetzen und Qualmwolken treiben immer wieder vor der Sonne her und verdunkeln das weit unter uns liegende Tal. Auf dessen steinigem Grund erhebt sich Neraka. An große Felsbrocken gekauert suchen wir Deckung, während wir auf die Stadt voller Diener Ihrer Dunklen Majestät herabblicken. Wie sollen wir nur so tief in Feindesland des Taman Busuk einen Weg nach Hause finden..?