Dross und die Prozession der Verdammten

Schreibe eine Antwort

Security-Log, Chief Sec. Officer Vorgen Quniley, Dross, 41M361, Tag 185
Wir verließen den Warp und sahen vor uns, umringt von drei Monden, den Planeten Dross. In der Atmosphäre tobte ein gewaltiger Plasmasturm. Die Wolken türmten sich so hoch auf, dass sie die Trabanten teilweise verdeckten. Um auf Dross zu landen, mussten wir einen Weg finden, den Sturm zu durchqueren. Allan machte sich daran auszurechnen, wie viel Energie notwendig sein würde, das Unwetter zu verbrennen. Durch einen hochenergetischen Feuerstoß der Frontphalanx sollte das Plasma genug erhitzt werden, allerdings bräuchten unsere Laserbatterien dann zwei Stunden, um sich neu aufzuladen. Lord Kapitän Aphasius entschied sich für einen Versuch. Leider mussten wir feststellen, dass sich der Sturm durch den Laserbeschuss zwar auflöste, nach aber kaum 15 Sekunden von einem Punkt in der nördlichen Hemisphäre wieder neu bildete. Für eine Landung blieb uns also nicht viel Zeit. Unseren Berechnungen zufolge konnte es uns aber in etwa 10 Sekunden gelingen, im steilen Sinkflug aus dem Orbit die Planetenoberfläche zu erreichen.

Durch die exzellenten Pilotenfähigkeiten von Schwester Ephria Stern landeten wir mit der Peekaboo butterweich auf Dross. Man konnte überall größere und kleinere Feuer sehen, manchmal auch nur Fackeln, die eine gespenstige Szenerie erleuchteten, denn der Planet war übersät mit Schiffswracks. Bei einem der größeren Gerippe, das aussah, als wäre der Pilot mit dem Bug voran auf dem Boden aufgeschlagen, verließen wir das Shuttle. Vor dem Wrack waren Feuer entzündet, und primitive Gestalten lungerten davor herum. Sie waren in Lendenschurzen und Rüstungen aus rostigen Metallteilen gehüllt. Alle hatten sie Speere und Haumesser als Bewaffnung. Sie bemerkten zunächst auch nicht, dass wir uns näherten. Erst als der Lord Kapitän sie auf Low-Gothic anrief, kam Bewegung in die Menge. Einige der Eingeborenen bauten sich kampfbereit vor dem Wrack auf, einige versuchten, durch ein Schott in das Innere des Schiffs zu gelangen. Nachdem wir einen der Fliehenden niedergeschossen hatten, zeigte sich der Rest endlich verhandlungsbereit. Mit einfachen Worten machte Aphasius Dev‘rok ihnen klar, dass er zu ihrem Anführer gebracht werden wollte. Daraufhin führten die Eingeborenen uns in das Wrack und durch einige dunkle Gänge hinauf auf eine große Plattform, eine Art Empore mitten im Schiff. Dort trafen wir auf die Hohepriesterin (wie sie von den Wilden genannt wurde). Man stellte sie uns als Asira vor. Leider war auch sie eine primitive Eingeborene, wenn auch mit PSI Fähigkeiten ausgestattet. Wir befragten sie nach einer psionischen Quelle oder einer Kristallstruktur auf dem Planeten. Sie sagte, dass sie uns helfen würde, aber als Preis verlangte sie, dass wir einige konkurrierende Lager auf Dross ausschalten sollten. Diese Forderung und das insgesamt unverschämte Verhalten der sogenannten Hohepriesterin ließen unseren Lord Kapitän den Feuerbefehl geben. Recht mühelos streckten wir sie nieder, es gelang Asira aber noch in einem Verzweiflungsakt, das Schiffswrack in sich zusammenstürzen zu lassen. Mit knapper Not konnten wir nach draußen fliehen. Geistesgegenwärtig hatte unser Kapitän der PSI-Hexe noch den Kopf abgeschlagen.
Mit diesem Symbol unseres Sieges und der schieren Überlegenheit konnten wir einige der Eingeborenen dazu bewegen, uns zu dem nächsten Lager, etwa fünf Stunden entfernt zu führen.
Noch während wir auf dem Weg dorthin waren, gelang es Ephria Stern mit einem Standardsuchmuster die psionische Quelle zu finden. Mit der Peekaboo kamen wir zu einer ähnlichen Struktur wie auf den bereits besuchten Planeten, doch diesmal war der Kristallturm halb im Erdreich versunken. Nach einigen Überflügen sahen wir etwas abseits einen Tunneleingang. Wir landeten das Shuttle in der Nähe und machten uns an den Abstieg. Etwa zwei Meilen marschierten wir unterirdisch zurück zu dem Kristallturm, bis wir dessen Sockel erreichten. In der Höhle, in der wir uns nun befanden, waren außerdem einige vier Meter hohe Statuen, ebenfalls aus Kristall, die Bildnisse von Eldar zeigten. Im Sockel des Turms fanden wir dann wieder eine schwarze Bodenfläche, auf der Sterne zu sehen waren. Mithilfe dieserart Karte und sicherlich einiger PSI-Tricks, gelang es unserem Navigator Topolow den nächsten Hinweis zu erhalten.
Lord Kapitän Aphasius versuchte noch, eine der Statuen zu bergen, der Soldat, den wir vorschickten, wurde aber sichtlich überrascht, als der kristalline Eldar sich plötzlich bewegte und ihn zertrat.
Rasch verließen wir Dross nach einem weiteren Schuss aus unserer Frontphalanx. Gerade rechtzeitig, wie wir bemerkten, den es näherten sich drei weitere Freihändler, die wie wir auf der Jagd nach den Nexustoren waren.  Es gelang uns, sie abzuschütteln und in den Warp zu springen.

Tag 187
Sprung in den Normalraum. Wir erreichten die „Prozession der Verdammten“, ein schwarzes Loch! Seltsamerweise kreisten knapp außerhalb des Ereignishorizonts zahllose Trümmer um den Kern. Es schien, als sei eine psionische Kraft am Werk, die stärker war, als die Gravitation des schwarzen Lochs! Nach einigen Tests beschlossen wir, mit der Horizon auf den Trümmergürtel zuzufliegen. Gewaltige Scher- und Anziehungskräfte wirkten auf das Schiff, das bei dem Manöver erheblichen Schaden nahm. Auf den unteren Decks hatten wir einige Hüllenbrüche und verloren durch Dekompression etwa zweitausend Mann. Schlussendlich gelang es uns aber, im Strom des Trümmergürtels mit zu schwimmen.
Einige Scans zeigten auf einem der Schiffe Lebenszeichen. Mit einem Shuttle flogen wir hinüber und dockten an. Durch ein Schott betraten wir das Wrack. Hier in den Außenbereichen gab es weder eine Atmosphäre noch eine Energieversorgung. Jace führte uns zielsicher durch die dunklen Gänge immer tiefer in den Bauch des Schiffs. Nach einiger Zeit erreichten wir einen Raum mit mehreren Abgängen, und pötzlich sahen wir eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Irgendetwas Krallenbewehrtes, grob Humanoides huschte in einen Lüftungsschacht. Wir schossen ein paar mal und warfen eine Granate in den Schacht, konnten aber nichts erlegen.
Noch vorsichtiger gingen wir weiter. Bald schon kamen wir an eine Luftschleuse. Zunächst schickten wir einen Soldaten hinein. Wir hörten das Zischen der Belüftung und seine Stimme, wie er uns berichtete, dass jenseits des Schotts eine atembare Atmosphäre herrschte. Die Verbindung war schlecht und durch Knacken und Rauschen unterbrochen. Dann hörten wir den Soldaten schreien. Danach war die Verbindung tot.

Print Friendly, PDF & Email
thd

Über thd

1984 DSA 1 zum Geburtstag gewünscht und wider Erwarten die Basis-Box bekommen. Nachdem ich Silvana drei mal befreit hatte, merkte ich, dass ich Mitspieler brauchte, um mit der Box weiter etwas anfangen zu können. Glücklicherweise sah ein Freund aus der Nachbarschaft die Bücher bei mir herum liegen und meinte, sie würden in einer Runde etwas ähnliches Spielen, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Klar hatte ich das, und so bin ich mit Dungeons & Dragons angefangen. Zahlreiche Runden, Systeme und eine Vereinsgründung später, findet sich auf THORNET ein ziemlich großer Ausschnitt meiner Rollenspielerlaufbahn.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzhinweise: Die E-Mailadresse wird an den Dienst Gravatar übermittelt (ein Dienst der Wordpress Entwickler Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Deiner Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Dich auf unsere Datenschutzerklärung. Du kannst gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.