Schatten im Nebel 3 – Die Insel

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Freitag, der 20. Tag des VIII. Monats im Jahre 888 nG – Es war deutlich nach Mitternacht und noch immer drangen die Pfiffe der Braunrocktrillerpfeifen an unsere Ohren, die aus diversen Stadtvierteln Kreutzings ertönten. Wir waren schon sehr ermattet und zu viert konnten wir nicht allein die Stadt retten. Während wir uns beratschlagten schien die Miliz aber so langsam die Kontrolle über die Situation zu erlangen. Um uns herum tauchten immer mehr Gardisten auf, die sich auch um die Verletzten Kollegen kümmerten, so dass wir uns dazu durchrangen zurück in die Bäckergasse zu gehen.

Unser Schlaf war unruhig aber wurde nicht weiter gestört. Am Morgen ging Wilbur wie immer zunächst das nötigste erledigen, doch schon beim Betreten der Toilette sah er, dass das Waschbecken voller Blut war. Kleine Tropfen führten ihn zu Tamaras Zimmer, die schwer verletzt auf dem Bett lag und wimmerte. Der Halbling rief nach Hilfe, doch nur Melina wurde wach und kam schauen was los war. Wilbur war schon drauf und dran seine druidische Magie zu beschwören um Melina zu helfen, doch die flehte ihn praktisch an nichts zu tun. Im anschließenden Gespräch zwischen den Dreien verplapperte sich die uns bis hierher als Tamara bekannte Magd, denn in Wirklichkeit handelte es sich um das Wechselbalg Adira, die Wilbur einst aus der Zelle in Pfeilersruh laufen ließ. Zutiefst enttäuscht über den Vertrauensbruch und das wochenlange Lügen setzte der Halbling Tamara bzw. Adira vor die Tür.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, gingen wir zum Hafen. Wir waren nicht sehr optimistisch, dass nach der letzten Nacht dort wirklich ein Boot samt Mannschaft auf uns warten würde, doch wir wurden überrascht. Alina stand bereits an Deck und wir fragten sie nach dem was sie über letzte Nacht wusste. In ihrem kurzen Bericht schilderte sie, dass überall in der Stadt Monster angegriffen hatten. Ein Haus in Kummer war niedergebrannt, ansonsten war die Stadt einigermaßen glimpflich davon gekommen. Der Nebel war vom Düsterwasser gekommen, also beste Voraussetzungen für unsere kleine Bootstour. An Bord sind sechs Männer, die allesamt mehr von Seefahrt verstehen als irgendeiner von uns.
Zwei Stunden dauerte die Fahrt bis wir innerhalb der anvisierten Nebelbank eine Insel entdeckten. Eine kleine Bergkuppe reckte sich in den Himmel und irgendwie hatten wir den Eindruck, dass ein gehörnter Schädel in einer seiner Flanken prangte. Ebenfalls rund um die Spitze waberte Nebel. Unterhalb sahen wir einen kleinen Strand und normale Vegetation. Wir entschieden direkt anzulanden. Der Kapitän informierte uns, dass er bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang vor der Insel kreuzen würde, um uns bei Bedarf wieder aufzusammeln. Nachts war es aber einfach zu gefährlich auf dem Wasser. Er würde dann am nächsten Tag zurück kehren.
So landeten wir am Strand. Ob unsere Ankunft irgendjemand wahr genommen hatte, konnten wir nicht feststellen. Wir blieben auf jeden Fall unbehelligt. Doch die Probleme begannen als wir in den Wald eindrangen, der direkt an den Strand angrenzte. Krätze bekam unmittelbar starte Kopfschmerzen und jegliche Bewegung fiel ihm schwer. Der Goblin spürte darüber hinaus, dass hier irgendwas mit seiner Magie nicht richtig war. Drumin schlug einen Weg durchs Dickicht und alsbald blickten wir auf eine kleine Graslandschaft. Als wir sie betraten, ging es Krätze zwar sofort besser, aber dafür richtete sich eine hünenhafte groteske Gestalt auf. Sie hatte Ähnlichkeiten zu dem Kettenmonster und wir stellten uns ihr zum Kampf. Abermals war das keine gute Idee. Ihren wuchtigen Schlägen waren wir nicht gewachsten, so dass wir uns wieder in den Wald zurückzogen in dem der Goblin sofort wieder fiebrig wurde.
Da es keine Alternative gab, drangen wir weiter durch den Wald in Richtung Berg vor. Nach gar nicht allzu langer Zeit fanden wir alte menschliche Schädel, die auf Pflöcken aufgespießt worden waren. Wir passierten diese und gelangten danach auf eine kleine Lichtung mit mehreren Dryaden. Melina und Drumin erlagen sofort ihren magischen Einflüsterungen und der Goblin war eh schon außer Gefecht. Wilbur indes regte den Zweig Nymians in die Luft und rief ihren Namen. Das schien die Dryaden zu verärgern, aber nichtsdestotrotz zogen sie von dannen. Ab hier versuchten wir den kürzesten Weg in Richtung Berg einzuschlagen. Der Zwerg trug den geschwächten Goblin und zum Glück konnten wir den Wald ohne weitere Zwischenfälle verlassen und befanden uns an den felsigen Hängen des Inselbergs. Wie auf der Grasebene ging es Krätze hier sofort besser. Mit relativ einfacher Kletterei gelangten wir zur Felsformation, die von unten ausgesehen hatte wie eine gehörnter Schädel. Tatsächlich war das Maul ein Höhleneingang in den Berg.

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