16. Oktober 2955 DZ – Lager der Hügelläufer, Täler von Gundabad, Wilderland, Nachts
Essylt ist weg und offensichtlich nicht entführt worden. So viel kann Earendil aus den Spuren hier lesen. Aber warum? Ohne lange darüber nachzugrübeln packen wir unsere Sachen und folgen ihr so schnell wie möglich. Das ist auch nicht mehr weiter kompliziert, Essylt ist zielsicher einer Richtung gefolgt und hat sich auch keine Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen.
Nach einiger Zeit kommen wir wieder zu der großen Höhle mit den Schädeln aufgesteckt auf Spießen. Die Spuren führen hier mitten hindurch. Wenn wir Essylt schnell folgen wollen, müssen wir wohl hinterher, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Durtach und Madacht, die uns begleiten, wollen das auf keinen Fall und nehmen einen längeren Weg außen herum. Wir betreten wie Höhle, wo Roderic eine starke, dunkle Präsenz wahrnimmt.
Es ist kalt hier drinnen, die Schatten unserer Laternen tanzen über die Wände, als hätten sie ein Eigenleben. Der Lichtschein unserer Laternen wir mit jedem Meter, den wir uns der vermutlichen Mitte des Raumes nähern, kleiner. Zunächst können wir noch die Spieße erkennen. Wir sehen Schädel von Menschen, Orks und einen, der aussieht wie der Kopf einer Echse. Der Boden fühlt sich an, als würden wir über zermahlene Knochen laufen. Nach ein paar Metern leuchten unserer Laternen vielleicht noch einen Meter weit, wir können den Boden kaum noch erkennen. Mit jedem Meter, den wir weitergehen, fühlen wir uns mulmiger.
Als wir glauben, in der Mitte des Raumes zu sein und die Laterne vielleicht noch einen halben Meter weit scheint, greifen plötzlich Tentakel nach uns! Ich merke nur noch, dass mein Schwert gar keinen Schaden verursacht, als ich ein Tentakel treffe, als Earendil ein Elbenlicht herbeiruft und ein Lichtblitz den Raum erfüllt. Ich sehe ein großes, pechschwarzes Loch in der Mitte der Höhle, ein Ort absoluter Finsternis. Der Lichtblitz währt nur kurz, aber lang genug, damit wir den Weg erkennen und sofort losrennen. Wir erreichen einen Tunnel, doch kurz bevor Ferdibrand ihn erreicht, wird sein Bein von einem Tentakel ergriffen. Roderic schießt darauf, das Tentakel lässt kurz los und ich reiße Ferdibrand in den Tunnel. Die Dunkelheit hat sich die Höhle zurückgeholt, folgt uns aber nicht in den Tunnel. Unsere Laternen scheinen hier auch schon wieder deutlich heller.
Schnell gehen wir weiter und finden auch den Weg hinaus, verlieren aber leider Essylts Spur. Da es hier mehrere Wege gibt, teilen wir uns auf, um die Spur wiederzufinden. Nach intensiver Suche finden wir zwar die Spur nicht, dafür aber Madacht und Durtach, die auf Essylts Spur gestoßen sind.
16. Oktober 2955 DZ – Höhlen, Täler von Gundabad, Wilderland
Wir verlassen die Höhlen als der Morgen schon dämmert. Earendil findet Essylts Spur und es sieht ganz so aus, als wäre sie hier auf einen Warg gestiegen. Auf den Hügeln um uns herum tauchen Geisterwarge auf. Earendil ist noch ungläubig und sucht weitere Spuren, aber es sieht tatsächlich so aus, als sei Essylt auf den Warg gestiegen und weggeritten. Da wir Wargrufe hören und mehr Geisterwarge erscheinen, ist es keine Option, ihr zu folgen. Also gehen wir zurück in die Höhlen und zum Lager der Hügelläufer. Dabei meiden wir die große Höhle.
Zurück im Lager berichten wir Freach über Essylts Flucht, was ihn sehr bestürzt. Er erzählt uns von einem Unfall: Forgall, Essylts Großvater ist tot. Es sieht aus, als wenn er von einem Felsen gestürzt wäre. Wir sehen uns den Platz an, den Earendil auf Spuren untersucht. Forgall hat sich hier vor oder während des Kampfes in der letzten Nacht hier mit einem Warg getroffen. Kampfspuren gibt es nicht, aber auf dem Weg hinunter ist Forgall gestürzt oder vielleicht wurde er auch gestoßen. Rätselhaft bleibt, mit wem er sich traf und was es zu besprechen gab.
Wir grübeln nochmal über Essylt nach. Hatte sie einen Plan und ritt zu den Wolfsklauen beziehungsweise Loghain, um mit ihm zu sprechen oder zu verhandeln? Warum sie allerdings unbeschadet durch die große Höhle gekommen war und warum ein Warg auf sie wartete? Ferdibrand äußert den Verdacht, dass sie eventuell von einem Ringgeist beeinflusst sein könnte. Eine Möglichkeit, die sehr unangenehm wäre.
Plötzlich vernehmen wir ein lautes Geschrei. Wir rennen zu den Höhlen, wo wir aus einem Eingang ein gleißendes Licht sehen, viel heller als das Elbenlicht von Earendil. Es ähnelt eher dem von Irimee. Als wir die Höhle betreten, sind wir fast geblendet. Wir sehen die Elbin, die aus sich heraus strahlt. Man kann zusehen, wie ihre Haut und ihre Haare Farbe annehmen, ihr Gesicht lebendig wird, als wenn die Lebensgeister in sie zurückkehren. Das Licht wird matter und vor uns steht eine junge, gesunde Elbin. Das Ganze war beeindruckend und ergreifend, so dass Hoffnung unsere Herzen erfüllt.