Der Mondturm 2 – Werwölfe und Liebhaber

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Freitag, der 13. Tag des VIII. Monats im Jahre 888 nG – Wir folgten der Wegbeschreibung von Vater Grieven und befanden uns kurze Zeit später vor dem Haus von Delina Lambrecht. Das sie Schneiderin war, konnte man gut an der Warenauslage in einem Fenster erkennen. Wir fanden den Schlüssel unter einem kleinen Blumentopf, doch die Türe war nicht einmal abgeschlossen.

Wir durchsuchten das Haus, aber auf vornehme Art und Weise, sprich wir stellten nicht alles auf den Kopf. Die Schneiderstube hatte noch alle Dinge, die man so zum schneidern brauchte. Trotzdem wirkte sie irgendwie unbelebt. Im Schlafzimmer fanden wir ein gemachtes Bett und ein Bild von ihrem schon lang verstorbenen Ehemann Fred Lambrecht.  Alles so weit so gewöhnlich. Das einzig wirklich auffällige war Babykleidung, aber es gab kein Kind das auf seine Mutter wartete noch ein Kinderzimmer. Und ebenfalls interessant war eine kleine Sammlung von kleinen geschnitzten Tieren, die sehr kunstvoll und mit Liebe gemacht wirkten. Krätze befragte die anliegenden Nachbarn. Nur eine ältere, etwas griesgrämige wirkende Dame machte dem Goblin auf und vielleicht zu beider Überraschung nicht direkt wieder zu. Da wir vermuteten, dass Delina auf der Lichtung aufgrund eines Dates war, fragte Krätze nach etwaigen Herrenbesuch. Umgehend nannte die Alte Kasimir Werd und wo er zu finden wäre.

Unterdessen hatte sich halb Karbunkel vor der Kirche versammelt, was uns nach einer guten Gelegenheit aussah um weitere Informationen zu sammeln. Die Menschen davor sind einigermaßen friedlich und tratschten. Der Goblin war etwas vorlaut und offensiv mit Fragen und Anmerkungen zu den Geschehnissen der letzten Nacht, so dass er unversehens selber als möglicher Mörder vom Mob verdächtigt wurde. Ein strategischer Rückzug war ratsam auf dem ihn Drumin begleitete. Wilbur versuchte die Menge zu beruhigen, betrat aber dann die Kirche wo er Grieven mit ein paar Männer fand. Und natürlich die Bare auf der Delina lag. Der Halbling befragte ebenfalls Grieven nach etwaigen Liebhabern, worüber der Priester aber nicht wusste. Als der Name Kasimir Werd allerdings fiel, erzählte er eine absurde Geschichte. Vor einigen Jahren wurde er im Wald von einem Tier angefallen und war seither relativ regelmäßig im Suff. Immer wieder würde man ihm begegnen und ihn faseln hören, dass er eine Gefahr für alle sei. Aber wirklich Vorfälle hatte es nie gegeben.

Gemeinsam gingen wir zum Haus der Werds, das am Rande des Dorfes lag. Damit wir eine etwaige Flucht verhindern könnten, umrundeten wir das Haus um eine Hinterausgang abzusichern. Tatsächlich gab es einen, aber die Pforte öffnete sich auch unversehens. Anna Werd stellte sich uns vor, die deutlich hörbar Mutter mehrere Kinder war. Ihr Mann Kasimir, seines Zeichen Förster, war diese Nacht nicht wieder gekommen. Er wollte gestern Abend noch einmal in den Wald. Das machte er häufig, aber er betrank sich dann üblicherweise. Sie bat uns ihn zu suchen. Die ganze Zeit hielt sie uns auf Abstand. Wir baten sie um ein Hemd von ihrem Ehemann, denn wir wollten versuchen Swed als Fährtenhund zu verwenden. Melina hatte sich nämlich unterdessen eingängig mit dem haarigen Vierbeiner angefreundet.

In Ermangelung eines echten Ansatzpunkts gingen wir zum Leichenfundort und wollten da probieren Swed eine Fährte aufnehmen zu lassen. Vor Kasmir Werds Hemd aber zog er den Schwanz ein und winselte und eine andere Fährte nahm er auch nicht auf. Wilbur versuchte Swed mit seinem eigentlich unglaublichen Tierverständnis zu überzeugen, aber an jenem Tag war nichts zu machen. Wir wählten als grobe Richtung, die der Wolfserscheinung, die Melina in der letzten Nacht gesehen hatte. Der Tag verstrich und wir wollten uns schon wieder auf den Rückweg machen, als der Hund dann doch endlich anschlug. Versteckt in einem Wurzelgeflecht fanden wir zerrissene Kleidung und zunächst eine Spur nackter Füße, die aber nach ein paar Metern wechselte auf ein paar Schuhe. Wir folgten der Spur und schlugen so einen Bogen um Karbunkel bis wir schließlich wieder vor dem Haus der Werds standen.

Die Spur führte in den Schuppen und dort fanden wir Kasimir Werd. Er war völlig zugedröhnt und schlief entsprechend fest und ließ sich nicht so einfach wecken. Wilbur wirkte eine Genesung, was den armen Mann umgehend entgiftete. Das änderte seinen Zustand zwar, aber nicht unbedingt zum Besseren. Erst nachdem Drumin einen ordentlichen Schluck von seinem Schnaps gegeben hatte, hörte das Zittern auf und wir konnten mit der Befragung beginnen. Kasimir bestätigte die Geschichte von Vater Grieven. Er war fest davon überzeugt eine Gefahr für das Dorf zu sein, denn er hielt sich für einen Werwolf. Daher versuchte er das Dorf zu schützen in dem er sich in den Vollmondnächten besinnungslos trank. Das war bis dato wohl auch immer einigermaßen gut gegangen, aber nun hatte er Delina also auf dem Gewissen(?) Der Mann war völlig aufgelöst und bat um Erbarmen. Er gestand ebenfalls eine Zuneigung gegenüber Delina. Die geschnitzten Holztierchen hatte er hergestellt und ihr geschenkt. Insgesamt wirkte es aber so, dass seine Annäherungsversuch eher als schüchtern und zurückhaltend zu kategorisieren waren, da er sich ja selber für eine Bedrohung hielt. Mit anderen Worten. Wer auch immer sich mit der Schneiderin verabredet hatte, es war sehr wahrscheinlich nicht das Häufchen Elend von einem Förster.

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