Sonntag, der 1. Tag des VII. Monats im Jahre 888 nG – Es war kurz nach Mitternacht als wir diese seltsamen gedrungenen Kreaturen im Dunst des Waldes bemerkten. Sie wirkten wie alte menschliche Männer mit weißen Bärten nur kleiner und dabei stämmiger. Sie hielten kleine blanke Messer in den Händen und aus ihren dunkelroten Kappen lief in feinen Fäden Blut über ihre Gesichter. Fünf von ihnen konnten wir im Schein von Jorans Laterne direkt erkennen, doch im Gehölz um uns herum knackte es ebenfalls. Wilbur rief: “Rückzug! Es sind zu viele!”
Ohne in Panik zu verfallen, aber dennoch zügig, ließen wir uns zurück zur Straße und der Apfelplantage fallen. Krätze zauberte abermals die metallenen Krähenfüße herbei um den Rückzug abzusichern. Die Blutkappen indes hatten nicht vor uns einfach von dannen ziehen zu lassen. Sie stürmten regelrecht aus dem Wald heraus und blieben von den herbeibeschworenen Dornen ziemlich unbeeindruckt. Sie waren äußerste behände und wieselflink. Drei die noch im Unterholz verborgen waren, schossen regelrecht an uns vorbei um den Rückzug zur Straße zu blockieren. Unsere Flucht war vereitelt. Neun Blutkappen begannen uns zu umzingeln und wir stellten uns ihnen zum Kampf.
Joran stellte sich den Kappen, die aus dem Wald kamen, geradezu aufopfernd in den Weg und schaffte es tatsächlich alle fünf an sich zu binden. Das verschafften dem Goblin Zeit abermals seine schwebende Armbrust herbei zu zaubern und über die Haut des Halblings zog sich eine knotige Rindenhaut. Melina duckte sich an der Flanke einer der Gegner vorbei und stieß mit ihrem Säbel zu. Die Kappe brach direkt unter diesem Hieb zusammen. Sie waren flink aber zum Glück nicht sehr resilient. Ein kleiner Hoffnungsschimmer flammte auf. Doch die unheimlich schweigenden Kappen hatten es in sich. Mit ihren skalpellartigen Messern schlugen sie immer wieder wie eine Viper zu. Wir konnten zwar auch immer wieder eine von ihnen töten, doch unter der Überzahl ging als erstes Wilbur zu Boden. Auch wenn schon vier Kappen bezwungen worden waren, ging nun auch Joran unter dem unerbittlichen Ansturm in die Knie. Noch zwei Kappen waren quasi unverletzt und widmeten sich nun Melina. Dem Goblin waren mittlerweile die Kampfzauber ausgegangen und versuchten mit seiner Schleuder sein möglichstes. Melina beförderte einen ihrer Gegner noch ins Jenseits, aber das Messer des anderen traf sie unterhalb der Rippen. Der Stich ließ sie wehrlos zu Boden sinken. Die letzte Kappe drehte sich triumphierend zu Krätze um. Das würde im Vergleich sehr einfache Arbeit für sie werden, als das Schwert von Joran ihren Rücken durchbohrte. Wilbur hatte sich unbemerkt und am Ende seiner Kräfte zu Joran gerobbt und den Krieger geheilt. Wir waren siegreich, gerade so eben.
Kurze Zeit nachdem wir wieder zu Atem gekommen waren, hörten wir von der Straße eine Stimme rufen. Terence Hügel war vom Dorf wieder her gelaufen und sah sich nun bestürzt die Szenerie an. Er berichtete, dass er nur einen winzigen Moment nicht aufgepasst hatte aber dann der Junge Pell weg gelaufen sei. Er wäre schon bei seiner Mutter gewesen, doch weder die Mutter noch den Sohn hatte er gefunden. Wir sollten zurück ins Dorf kommen, er würde den Priester wecken damit der sich um die Wunden kümmern könnte. Krätze bot sich an doch noch weiter hier die Opferstelle zu beobachten, da er quasi unverletzt war. Sollte irgendwas den Bach runter gehen, würde er einfach weglaufen. Terence Hügel war darüber sehr verwundert, ging aber schließlich mit den anderen dreien ins Dorf.
Im Dorf angelangt führte Terence Hügel uns in sein Haus bzw. seine Wachkammer. Nachdem er Melina, Joran und Wilbur mit etwas Proviant versorgt hatte, verschwand er um nach dem Priester zu schauen. Melina nutzte die Abwesenheit und ging zum Haus von Pells Mutter. Dort suchte und rief sie sowohl nach der Mutter als auch nach Pell, doch niemand meldete sich. Unter dem Bett fand sie allerdings eine recht wertvolle silberne Taschenuhr und steckte diese -vielleicht aus alter Gewohnheit – ein. Unterdessen war Terence mit dem Dorfpriester Ronius zurück gekehrt. Ronius war verschlafen und unübersehbar leicht angetrunken. Während der Priester Wilbur und Joran fachmännisch Verbände anlegte, stellten die beiden noch ein paar Fragen, wie denn Pell entkommen sei und warum. Terence wiederholte nur, was bereits unten an der Straße erzählt hatte. Aber eins stand für den Wachtmeister von Avelten fest. Man müsste nach dem Jungen suchen aber er benötigte Hilfe.