Yggdrasill – Der Weltenbaum IX

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So nun wird es interessant und wichtig und deswegen solltet ihr mich hier einmal weiter erzählen lassen, bevor hier unfähigen Saufköpfe noch dafür sorgt, dass auch der letzte am Tisch eingeschlafen ist. Wollt ihr wirklich diese Hallen mit dem nutzlosen an einander Reihen von Worten beschmutzen? Mit der Klinge und dem Bogen, da seid ihr flink und zielsicher, aber eure Zunge ist so träge wie… Ach lassen wir das, wir können ja morgen die kleine dort drüben fragen, sie wird es bestimmt bestätigen können.

Also, Tyrande winkte uns also näher und bat uns in die Höhle hinter den Wasserfall, wo wir wenig später auch alle halb durchnässt standen. Mit uns eine Hand voll Alben die uns beruhigten und uns Sicherheit vor dem Wächter anboten. An dieser Stelle möchte ich noch einmal ausdrücklich betonen, das Antlitz eines Alben ist kaum zu beschreiben. Die reine und Ebenholz färbende Haut und ihr perfekten Züge lassen selbst die Schönste auf Midgard erblassen.

Aber wie beschrieben, dort in der Höhle konnte uns der Wächter nicht finden, so sagten sie. Na und als wir uns etwas entspannten, war es wieder Tyrande die aus der Gruppe trat. Sie hatte ein kleines Bündel mit einem Säugling im Arm. Sie hielt ihn mir entgegen und sagte, es wäre mein Sohn. Entsprungen aus der Verbindung zwischen mir und der Herrin des Eises. Vielleicht erinnert ihr euch noch, ich erwähnte es vielleicht beiläufig, als ich euch von der ersten Fahrt von Rohald in den Norden berichtete? Nun ja, ich solle den Kleinen annehmen und zurück nach Midgard bringen, damit er behütet aufwachsen dürfte und Dänemark in eine große Zukunft führen wird. Natürlich tat ich es und gab ihm den Namen Sigurd und diesen Namen solltet ihr Leute euch merken, denn er ist bereits auf dem besten Weg euer neuer König zu werden, mein Sohn.

Dies war also meine Vorhersehung, es war genauso wie ich es in meiner Vision Tage zuvor auf dem Schiff gesehen hatte, bevor uns der Malstrom an die Wurzeln Yggdrasills spülte.

Die Alben boten uns an weiter zu verweilen, uns aus zu ruhen und zu speisen. Im nächsten Augenblick erschienen wie aus dem Nichts Felle auf dem Höhlenboden und auf einer Steinplatte boten sich die köstlichsten Speisen dar, die ihr euch vorstellen könnt. Nach dem sich unsere erste Verwunderung gelegt hatte, griffen wir beherzt zu. Ja, wir waren  in Albenheim und hier war vieles möglich.

An diesem Abend weiß ich noch, sprachen wir zum ersten Mal alle über unsere Vision und welche bereits eingetroffen waren und welche wohl noch auf uns warten würden.

Ubbo berichtet uns, dass er damals die heißen Feuer Muspelheims sah und wie er in einer kleinen Höhle den Roten Kristall fand. Diesen so hatte er dann den Dvergar übergeben, die daraus den Rabenspeer neu schmiedeten. Nun und genauso ist es ja auch eingetreten. Nur das wir für die Schmiede noch ein Eheweib finden mussten und wir ebenfalls auf Midgard nach in den Norden reisen sollten, um einen Samen finden mussten der uns die genaue Bestimmung des neu geschmiedeten Rabenspeeres erzählen sollte. Auch hatten wir den Stab des Speeres bei Halthør in Jotunheim gelassen.

Bei Björn war es so, dass er in Jotunheim einen Teil seiner Vergangenheit und seiner Herkunft erfahren sollte. Das war als wir dort für Jørgar den Reif finden mussten, den sie Halthør als Brautschau überlassen musste. Auch berichtet er von einem Bild ähnlich wie wir es sahen, als wir auf Idun trafen, die in einem Dornendickicht gefangen war, all das musste in Svartalbenheim zu finden sein, was es ja auch war.

Aber darüber hinaus erfuhren wir in Svartalbenheim auch, dass der Sohn des Königs sich im Exil auf Midgard aufhalten soll und er wäre an einem Sternförmigen Mal an der Leiste zu erkennen. Ich weiß noch wie wir uns gegenseitig anboten dies heraus zu finden. Am Ende blieb es wieder bei Ubbo hängen. Er war vielleicht auch der, welcher sich am wenigsten dagegen zu wehren schien. Aber wir vermuteten damals schon, dass es eine uns bekannte Person sein musste. Das suchen würde sich so vielleicht auf eine kleine Anzahl von Männern begrenzen lassen.

Aber das war noch nicht alles, was wir in Svartalbenheim erfahren sollten, auch das wir alle über das Blut Yggdrasills verfügen sollten. Dabei konnte es sich um Pixi, Troll, Jotunen oder gar Vanen oder Asgarder Blut handeln. Weil nur solchen Wesen war der Zugang zum Weltenbaum gestattet und nur solche Personen können zwischen den Welten wandern, wenn sie die Wege kennen. Beachte also Jarl dieser hohen Halle, wer dir die Ehre gibt an deiner Tafel zu sitzen und dein Met zu saufen und deinen Weibern auf den runden Hintern zu blicken.

Meine eigene Vision war an diesem Abend mehr als gegenwärtig. Ich sah damals genauso wie es eingetreten war, wie mir Alben in einer Höhle mein eigen Fleisch und Blut übergaben und ich hatte damals schon das Gefühl das es die Zukunft der Menschen auf Midgard bewegen sollte.

Nun bei Magnus war es etwas weniger deutlich zu erkennen, was die Nornen für ihn geplant hatten. Er befand sich auf einer Jagd. Inmitten einer Jagdgesellschaft lief er durch einen Wald. Nun und seinem Gefühl nach musste der Jagdführer ein überaus mächtiger Mann, vielleicht sogar ein Gott sein. An diesem Abend vermuteten wir noch, das Magnus von niemand geringerem als Ullr selbst sprach.

Erwähnen möchte ich noch, dass wir in Niflheim noch die drei Brüder trafen, welche wir auf Midgard in Form eines Draugr erschlugen, auch hieran erinnert ihr euch hoffentlich noch. Nun die drei trugen  uns auf den Wechselbalg zur Strecke zu bringen welcher sich im Dorf ihres Vaters noch als Volva Ghyda aufhielt, um so endlich Frieden für ihre Seelen zu bringen, damit sie über den Fluss gehen können.

Ja, so verging der Abend mit ruhen, schmausen und am Ende teilten sogar einige von uns das Lager mit den hübschesten Alben die ihr euch vorstellen könnt. Ja, diese Rast hatten wir uns wahrlich verdient und es sei gesagt, Albenheim ist die schönste aller Welten die der Weltenbaum zu bieten hat. Nichts für ungut Jarl, aber ich würde jederzeit eure Halle gegen die Höhle hinter dem Wasserfall tauschen, wenn die Alben es mir anböten.

Am nächsten Morgen verließen uns die Alben wieder und Tyrande übergab mir noch einen Beutel mit Nahrung und Kleidung für den kleinen Sigurd, welcher die Nacht über friedlich schlief und nur manchmal mit seinen dunklen Augen aufmerksam seine Umgebung beobachtete.

Derweil befragte Ubbo noch einmal die Runen, aber er konnte wenig aus ihnen lesen und so brachen wir nur mit dem Wissen durch unsere Visionen auf. Im Grunde konnte es ja nun nur noch darum gehen Magnus Vision gegenüber zu stehen.

Doch erst einmal stand uns wieder Tarkus vor dem Wasserfall am angrenzenden Weiher gegenüber. Er hatte uns schon gesucht und befürchtet, dass wir dem Wächter zu Opfer gefallen wären. Aber schnell verstand er wo wir gewesen waren und seine Unruhe legte sich. Was  sollte er auch anderes machen, so friedlich lag der Weiher vor uns. Ein Pixi flatterte vor uns und tanze dem kleinen Sigurd auf  der Nase umher. Diese lächelte und gab dem ganzen noch mehr Frieden. Auch die zu Stein gewordenen Pilztrolle die mit ihrem ekelhaft überzogenen Grinsen um uns herum im Schilf standen konnten dem allem nichts entgegen setzen.

Als wir einige Meter hinter uns gebracht hatten, in Richtung Winterreich, dem Reich der Herrin des Eises welches wir als unser neues Ziel gewählt hatten, hörte zuerst Magnus dann aber auch wir anderen das erklingen eines Jagdhorns und das knacken von Ästen im Unterholz. Sollte es wirklich so schnell gehen und sollte wirklich Ullr selbst der Jagdführer sein?

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