Das Dragensteiner Pergament – Teil 7

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30. Hesinde, nachts

Als langsam Ruhe einkehrt und wir nur noch das laute Atmen und Stöhnen der Verwundeten hören, spüren wir alle die Essenz Ancarions, die wütend und zornig ein letztes Mal versucht, uns aufeinander zu hetzen. Wir wiederstehen und die grausame Präsenz zieht sich endgültig zurück. Der Karfunkel flackert, verliert immer mehr an Leuchtkraft und strahlt schließlich überhaupt nicht mehr. Entgegen dem ersten Anschein ist außer dem Mandraken Zsarassu und Lucian von Timiskos niemand zu Tode gekommen. Auch die schwer verwundeten Söldner leben alle noch und scheinen sich mit der Zeit zu erholen. Wie Karakal feststellt, ist dieser Ort geweihter Boden (ein Sumu Heiligtum) und trägt zur schnellen Gesundung der Verletzten bei.

Die Söldner sehen ein, dass sie auf der falschen Seite gekämpft haben (bzw. dass sie einen sehr zwielichtigen Auftrag angenommen haben) und begeben sich in unser Gewahrsam. Doch noch ist die Gefahr nicht vorbei, denn der Kuttenträger ist uns entkommen und könnte noch in der Nähe sein. Während mein Mandra ausströmt, um den Schurken zu suchen, entdeckt ihn Latu durch bloße Aufmerksamkeit getarnt hinter einer Säule stehen und dem Ausgang zustreben.  Er warnt uns und nimmt die Verfolgung auf. Latu holt den Meuchler im Gang hinter dem Karfunkelraum ein und es kommt zum Kampf, in dem Latu durch das feige Gift der Meuchlerklinge außer Gefecht gesetzt wird. Der heraneilende Einskaldir kann den Übertäter nicht mehr stoppen und bringt den Bewußtlosen Nivesen zurück in die Tempelhalle.

Dort droht uns neues Ungemach:  Ein unbewaffneter und barfüßiger Mann in einfacher Kleidung und mit neongrünen Augen geht zielstrebig auf Karakal zu und greift ihn an. Das Mandra ist mächtig in dieser Kreatur, die Karakal mit einem Faustschlag zu Boden schickt, ihn durchsucht und einen Gegenstand aus seinem Beutel an sich nimmt. Unsere Waffen können das sich nicht wehrende Wesen zwar verletzten, doch scheinen ihm die tiefen Wunden, aus denen eine grünliche Flüssigkeit austritt, nichts auszumachen. Der Mann erhebt sich und schreitet immer noch unter unseren Hieben dem Ausgang zu, bevor er dann von Naramis mit einem Feuerzauber belegt wird, zu brennen beginnt und sich in grünem Dunst auflöst. Was war das nur für ein Wesen? Es scheint so, als wollte es die Münze, die Karakal aus dem Geheimraum mitgenommen hat (die Brabaker Krone) zurückholen, denn just diese Münze liegt nun am Ort des Geschehens. Karakal steckt die Münze ein und wir werden sie später in die Schatzkammer zurück bringen.

Der Tempel ist endgültig gesichert und wir machen uns an die Untersuchung der Räumlichkeiten. Naramis zieht den Siegelring vom Finger des toten Junkers. Es ist ein Siegelring der Timiskos. Wie wir schon vermutet haben, war “von Nebelthal“ nur ein Pseudonym für den wahren Namen Lucian von Timiskos.

Die beiden hinteren Räume enthalten sehr interessante Funde. Auf kleinen Tischen stehen Opferschalen und die Wände sind mit Glyphen bedeckt. In jedem Raum steht auf einem Ständer eine meisterhaft gearbeitete Rüstung aus Drachenschuppen (eine kobaltblau, die andere scharlachrot). In Regalen stehen Phiolen aus Glas sowie zwei Phiolen aus Blei. Im rechten Raum entdeckt Einskaldir ein von einem Tuch verhülltes Schwarzes Auge! Ein sensationeller und äußerst gefährlicher Fund, den wir möglichst geheim halten sollten. Naramis wird das arkane Artefakt später untersuchen. Wohin es sehen kann und in welche Zeit ist genauso unklar, wie die Bedingungen, unter den es zu verwenden ist.

Im linken Raum findet Karakal ein aufgeschlagenes Buch auf einem Schreibpult, in das er sich vertieft. Das Buch nennt sich “Die Kraft der Flammen“ und enthält eine Teilabschrift des Compendium Drakomagia (verfasst um BF von Pher Drodont), wie Naramis später herausfindet, als auch er das Buch studiert und an sich nimmt. An den Wänden und auf den Phiolen erkennt Karakal Drakned-Glyphen. Drakned ist der Versuch, die Sprache der Drachen in für Menschen verständliche Schrift zu bringen. Weitere Aufzeichnungen des Angolf von Timiskos (des letzten Hohepriesters des Flammenbundes) fördern aufschlussreiche Informationen zutage:

In diesem Tempel wurden vor allem Ancarion der Rote und Zhorrdakon der Schwarze als Gottdrachen verehrt. Der Drachling oder Mandrake Zsarassu war ein direkter Nachkomme des Ancarion und Lehrmeister des Angolf von Timiskos. Als der Flammenbund vür über 400 Jahren von Draconitern bedrängt wurde, wurde Zsarassu augenscheinlich durch die zwergische Waffe, einen Drachentöter, verletzt und rettete sich in den Tempel, wo die Kraft Sumus ihn am Leben hielt. Alle Mitglieder des Flammenbundes kamen durch Draconiter zu Tode, nur eine Tochter des Angolf konnte gerettet werden und entkam. Angolf selbst wählte den Freitod (um das Geheimnis des Zsarassu zu wahren und den Tempel vor den Draconitern zu schützen?) und wurde hier in den Grabanlagen der Timiskos bestattet. Seit diesen Tagen (etwa 600 BF), wartete die Echse nun auf die Erfüllung der Prophezeiung und seine Wiedergeburt.

Laut der Aufzeichnungen enthalten die Bleiphiolen reines Theriak und wir verwenden eine Dosis, um Latu von der Wirkung des tückischen Giftes zu befreien. Anders als bei der geringen Dosis, die Leaja bekam, ist die Dosis diesmal ausreichend, unseren Freund  vollständig von den bösen Wirkungen zu befreien. Tief unter dem Weißen Berg soll es noch mehr Theriak geben, doch wo genau wird nicht erwähnt.  Dort unten in den Kavernen des Ancarion soll auch ein Ei des rotes Marschalls existieren.

Die Bleiphiolen mit Teriak stammen aber nicht aus dem Weißen Berg, sondern aus den Bosparanischen Ruinen, in denen es noch viel mehr der begehrten und seltenen Substanz geben soll. Wir erfahren, dass Zsarassu und Seldrakon höchstwahrscheinlich “Geschwister im Geiste“ sind und Seldrakon demnach ebenfalls ein Mandrake ist. Sein Kult (die Kinder des Seldrakon) wird vermutlich ebenfalls nach seiner Erweckung streben. Unterdessen hat Xargrosch den meisterlich geschmiedeten Drachentöter genau untersucht. Die etwa 800 Jahre alte Waffe wurde tatsächlich in Xorlosch gefertigt und ist damit ein Gegenstand von sehr hohem Wert für die gesamte Zwergenheit.

1. Firun, 2 Uhr morgens

Die Nacht ist fortgeschritten und wir verlassen den Tempel. Wir bringen die Münze zurück und dann verschließen wir den Geheimraum wieder. Einskaldir legt die Hiebwaffe wieder auf den Sarkophag und Karakal spricht den Grabsegen über den ruhelosen Angolf. Schnell durchsuchen wir noch die Räume von Piramor (sein Raum ist halbwegs aufgeräumt, da er vermutlich abgereist und entkommen ist) und Lucian (hier finden wir einige Goldmünzen, die wir als Entschädigung an uns nehmen, für jeden 10 Dukaten). Wir übergeben die Söldner ihrem Hausarrest, erwecken mit der zweiten Dosis des Theriak Leaja aus dem Koma und berichten Clagunda. Wir wollen noch in dieser Nacht mit Mora Onswin und Don Gonzalo über Lucian und Magister Piramor sprechen. Das Gespräch mit Mora ist äußerst aufschlussreich.

Lucian war ein Al Anfanischer Plantagenbesitzer, der von Magister Piramor besucht wurde und zu dieser zweifelhaften Unternehmung auf Burg Dragenstein angestiftet wurde. Lucian wusste rein gar nichts über seine Verbindung zum Haus Dragenstein und augenscheinlich war er der Nachfahre der Tochter des Angolf von Timiskos, die in letzter Minute vor den Darconitern fliehen konnte. Piramor köderte ihn mit der Aussicht, durch die Erweckung des “Helden“ auf Burg Dragenstein ein großes Erbe antreten zu können, nutzte ihn und seine Söldner jedoch nur als Geleitschutz aus.

Magister Piramor ist ein Gefolgsmann des äußerst gefährlichen und skrupellosen Regismund von Kaltenstein, dem Magier, der auf den Spuren von Zulipan von Punin wandelt und ebenfalls zu den Drachenkultisten zu zählen ist. Der Meuchler mit der Kutte steht unter Piramors direktem Befehl und Mora kennt ihn nur als den “Jerganer“, da er aus Maraskan, einer Insel im Südwesten des Kontinents, stammt. Der Meuchler ist Mitglied im Orden vom Zweiten Finger Tsas, einer Bruderschaft, die gewissenlos und heimtückisch mordet.

Unter der Bedingung, dass wir Mora Schutz gewähren, verrät sie uns weitere Einzelheiten. Ihre Tochter, Kladdis, wurde von Kaltenstein entführt und sie selbst damit gefügig gemacht. Sie musste für ihn mehrere Gegenstände stehlen, von denen wir schon wissen. Dies waren im Einzelnen: Die Abschrift des Drakomagia aus dem Hesinde-Tempel in Havena, den Umbilicus aus der Kusliker Magierakademie sowie das Löwenhaupt und die Knochenkeule Tarrakvash aus der Akademie in Andergast. Einen weiteren Gegenstand (welchen?) musste sie aus Punin stehlen.

Von Kaltenstein soll sich mit einem mindestens 100 Köpfe starken Heer in den Steineichenwäldern aufhalten, möglicherwiese in der Nähe des Weißen Berges. Er ist ein Umstürzler (und ehemaliger Answinist) und plant etwas Bedeutendes. Sein Banner ist ein blauer Greif auf weißem Grund. Von Kaltenstein soll eine wichtige Beraterin bei sich haben: Josmine von der Klamm. Mora bittet uns, ihre Tochter zu befreien als wir ihr erzählen, dass ihr Mann Cuano Dabro Bennadin mit Ardo vom Eberstamm in Andergast weilt und nach ihr und von Kaltenstein sucht, schöpft sie wieder etwas Hoffnung.

Don Gonzalo soll ein harmloser Freund Lucians sein und hat wahrscheinlich keine Kenntnis der Zusammenhänge. Wir können dies in einem Gespräch mit ihm bestätigen. Er hatte mit Piramor nichts zu schaffen und bedauert den Tod seines Freundes sehr. Er stieß in Almada zur Gruppe. Zum Meuchler kann er uns nichts neues sagen. Er will sich in dieser schweren Zeit besonders um Mora kümmern und weiß wohl nicht, dass sie Mann und Tochter hat.

Wir beenden die Gespräche und beraten uns. Wie wollen wir uns gegenüber (dem anscheinend aufrichtigen) Guntar von Beilstein verhalten? Sollten Arbogast und die Sumen eine Schutzmacht für Burg Dragenstein aufbauen? Was wollen wir als nächstes gegen die Drachenkulte unternehmen und wie können wir die Tochter von Mora Onswin befreien?

 

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4 Kommentare zu “Das Dragensteiner Pergament – Teil 7

  1. thdthd

    Ich hatte es so verstanden, dass die fragmentarischen Abschriften aus dem Draco Magica als Schriftrollen herumlagen? In dem “Zauberbuch” waren sie nicht.

    Gute Zusammenfassung im Übrigen.

    PS: Das ist eine Kultstätte Sumus, kein Heiligtum. Ketzer! 😀

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  2. Jotun BirkenbogenJotun Birkenbogen Beitragsautor

    Richtig, da wurde drüber diskutiert. Der BB wurde für den Grabsegen benötigt, damit alles ungestört ist. Wir sprechen beim nächsten Mal drüber, wer was damit anstellen möchte, mitnehmen möchte etc.

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  3. Peter

    Wer bitte hat behauptet, dass ich den Brabakbengel wieder zurück lege?
    Ich halte es tatsächlich für sinnvoller, den mitzunehmen, damit den Gehimraum niemand öffnet. Zumindest bis ein paar Experten da sind, die den Sarkophag richtig untersuchen können.

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