Das Schlachtfest – Teil 2

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24. Hesinde

Wir kommen im sehr beschaulichen Örtchen (ca. 12 Hütten und kleine Häuser) Hoheneych an und sehen die Bewohner in eifriger Vorbereitung für das Schlachtfest. Wir bereiten unser Quartier im einzigen Gasthaus (eigentlich nur eine Schenke) des Dorfes vor, nachdem uns der Dorfschulze Argos Eychenhaus (42) begrüßt hat und uns dem Wirt Polter Appel vorgestellt hat. Der freundliche Wirt erzählt uns etwas über das Schlachfest. Es wird in der Mitte des Dorfplatzes an der riesigen, verbrannten Eiche stattfinden. Der alte Sume Finndar wird später eine tragende Rolle bei den traditionellen Ritualen spielen. Vielleicht kann uns Finndar sagen, ob Arbogast schon hier war und wo wir ihn finden können – denn dies ist ja der eigentliche Zweck unserer Reise.

Da wir bis zum Beginn des Festes noch viel Zeit haben, geht jeder von uns seines eigenen Weges. Naramis und Xargrosch vergnügen sich in der Schenke beim Würfelspiel. Karakal und Einskaldir schauen den Jugendlichen zu, die beim Weiher einen Wettkampf austragen. Es gilt über einen quer gelegten Baumstamm zu balancieren und den Gegner mit gezielten Schlägen mit einem Kissen ins Wasser zu befördern. Karakal schaut zu, wie Einskaldir und der junge Luppe (16) sich so heftig behaken, dass beide ins Wasser fallen. Den Zuschauern gefällt der Wettkampf. Karakal fechtet seinen Kampf mit dem etwa gleichaltrigen Waldfried aus. Dieser ist sehr geschickt im Umgang mit dem Kissen und so muss Karakal das Bad im Weiher nehmen.

Latu läuft mit seinem Hund in den Wald und übt das abrichten, als er eine Zufallsbekanntschaft macht, die später noch von großer Bedeutung sein wird. Er lernt die Elfe Gwendala Sonnenhauch kennen, die so wie ich der Reifbringersippe angehört. Während sie Latus Hund krault, der von ihr sehr angetan zu sein scheint, erzählt sie davon, mich hier im Dorf gesehen zu haben. Sie ist neugierig auf das Fest und die Gründe, die mich mit einer menschlichen Reisegruppe umherziehen lassen. Sie hält sich aber lieber als passive Beobachterin abseits und scheut größere Ansammlungen von Menschen. Latu überzeugt sie davon, uns zumindest kurz kennen zu lernen und bringt sie zurück ins Dorf.

Währenddessen unterhalte ich mich mit Gwydon Silbersang, der vor der Taverne seine Laute stimmt. Wie ich von ihm erfahre, ist Racalla Meerflucht zu ihrem Gefährten Ariolan Weißstab zurückgekehrt und Onardonor Traumsänger mit unbekanntem Ziel weiter gereist. Gwydon ist vor allen Dingen hier, um neue Sagen und Legenden zu erfahren, denn während des Festes wird viel erzählt und musiziert. Wir spielen eine alte andergastische Weise zusammen; er auf seiner Laute, ich auf meiner Flöte. Gwydon kennt Arbogast, weiß aber nicht, ob er zum Fest erscheinen wird.

Als Gwydon sich in die Taverne begibt, um mit Naramis ein Spielchen zu wagen (anscheinend ist mein Gefährte Naramis stets und ständig auf der Suche nach Spielpartnern für Spiele, die einen Einsatz in Gold erfordern) kehrt Latu mit Gwendala zurück. Wir stellen uns vor und begrüßen uns mit der traditionellen Begrüßungsformel bian bha la daín.  Die wesentlich ältere Waldelfe ist mit meinem Vater Raton bekannt und kennt mich vom sehen. Ihre Schar ist für die Bewahrung einiger geheimer, hochelfischer Artefakte verantwortlich. Leider nahm ihr Bruder, Mandavar, vor kurzem ein solches Artefakt (einen altelfischen Degen – eine beseelte Ritualwaffe) an sich und begab sich auf die Suche nach der Sippe der Sturmwächter, von denen wir ebenfalls schon gehört haben. Natürlich werden wir Gwendala bei der Suche unterstützen, sofern uns das möglich ist. Mandavar soll auf der Suche nach der “Ruine der Dämonenmenschen“ sein, nachdem er eine alte Schrift (wahrscheinlich über die bosparanischen Ruinen) studierte.

Als Einskaldir und Karakal klatschnass dazu kommen, stelle ich die beiden vor. Gwendala warnt uns eindringlich davor, hier ungeschützt und sorglos zu feiern, da sie in näherer Umgebung einige größere Orklager entdeckt hat. Ein Angriff scheint jederzeit möglich zu sein. Als es zu dämmern beginnt, erscheint ein Ritter zu Pferde mit vier Knechten. Der Ritter kommt jedes Jahr von seiner Burg Eychenstolz, die einige Tagesreisen entfernt in der Umgebung von Niedereych liegt. Polter Appel und einige andere bilden das Empfangskommitee, während sich Gwendala in die Wälder zurückzieht. Wie sich herausstellt, ist Ritter Egbald von Eychenstolz ein ekelhaft arroganter Trunkenbold. Nichtsdestotrotz müssen wir mit ihm tafeln (die einen näher an seiner Seite, die anderen weniger), nachdem der Schmied Arnbrecht das große Freudenfeuer entzündet hat und köstliches Essen aufgefahren wird.

Gegen Mitternacht sind alle satt und zufrieden, als Gwydon die Hoheneycher Weise von Takrandir spielt: “Alter Schrecken zog durchs Land“ … Alle Bewohner kennen dieses Lied und singen mit. In dieser Weise geht es um einen alten Schrecken, der einst das Land verheerte, jedoch gebannt wurde und seitdem ruht und nicht mehr aufgetaucht ist. Als Gwindon geendet hat, nähert sich endlich der hagere Sume Finndar (50), um die Rituale durchzuführen. Tine, die Tochter des Argos, assistiert ihm. Blut und Fleisch werden geopfert, Schutzrituale werden durchgeführt und Wagemutige springen über das Feuer.

Höhepunkt des Festes ist der Tanz mit dem Funkenweib. Dazu schüttet Finndar etwas mysteriösen Staub aus einem Beutel ins Feuer, woraufhin in einer Stichflamme das Funkenweib (ein Feuer-Elementar) erscheint. Es tanzt mehrmals um das Feuer, steigt in die Höhe und verschwindet dann in nördlicher Richtung. Wir können der überraschten Reaktion des Sumen entnehmen, dass dieser letzte Teil anders verlaufen ist, als geplant. Auch Argos und Polter sind erstaunt, denn normalerweise zieht sich das Funkenweib nach ihrem Tanze wieder in ihr Element zurück.

Nachdem Finndar noch etwas improvisiert hat, um das Fest im Gange zu halten, nimmt uns Argos zur Seite und Finndar kommt hinzu. Der Sume ist sichtlich konsterniert und beunruhigt. Er berichtet von einem alten Übel, welches hier vor langer Zeit gebannt wurde. Das Ritual des Funkenweibes bestätigte bisher jedes Mal, dass der Bann noch wirksam ist. Doch nun scheint er brüchig zu werden. Möglicherweise sind nicht mehr alle Details des generationenalten Rituals vollständig überliefert.

Natürlich kennt Finndar Arbogast, den Alten und fast scheint es so, als ob Arbogast schon im Voraus vom brüchigen Bann wusste und es so arrangiert hat, dass tatkräftige Helden (wir) zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Arbogast selbst scheint jedenfalls bereits vorausgeeilt zu sein, um der Kraftlinie (hier Ader Sumus genannt) zu folgen. Leider kann uns Finndar nicht begleiten, da das Ritual seine Anwesenheit am Ort des Bannes untersagt. Er gibt uns aber den Beutel mit dem mandra-durchwebten Pulver mit – genug, um das Funkenweib noch drei weitere Male heraufzubeschwören und vielleicht aus der Richtung ihres Fluges die gesuchte Örtlichkeit zu finden.

Während der ganzen Zeit hat uns Gwendala belauscht und taucht nun wieder auf, um ebenfalls ihre Hilfe anzubieten. Sie erhofft sich von der Suche weitere Hinweise auf den Verbleib ihres Bruders und der Sippe der Sturmwächter. Offensichtlich scheint die Angelegenheit ernst zu sein, denn Arbogast hat den Rat des Zirkels des Weißen Berges einberufen. Die letzte derartige Zusammenkunft liegt schon viele Sonnenläufe zurück. Vielleicht geht es bei diesem Treffen aber auch noch um etwas anderes, als um dieses “lokale“ Problem?!?

25. Hesinde

Unter der Führung von Gwendala brechen wir auf und bis zum Mittag geschieht nichts Ungewöhnliches. Nach einer kurzen Rast hören Gwendala und ich als erste, wie ein riesiger Hirschbulle durchs Unterholz bricht und von fünf Reitern verfolgt wird. Als er uns bemerkt, bricht der Führer der Gruppe die Jagd zurächst ab und stellt uns zur Rede. Es handelt sich um Geron Wulfentreu von Lichtenwald, der hier mit seiner jungen Tochter Junivera ihre erste Jagd bestreitet. Er ist nicht erfreut, dass wir ihm in die Quere gekommen sind….

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