Die Geister die ich rief – Teil 1

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9. Hesinde, morgens

Während des Frühstücks im Ochsen und Einhorn begegnet uns unser Gefährte Naramis Spinosa wieder, der gehört hat, dass wir wieder in der Stadt weilen. Er trägt wie üblich seine graue Robe und den Zauberstab bei sich. Er durfte während unsere Abwesenheit an der Akademie unterrichten und berichtet, dass bald eine Hochzeit stattfinden wird. Näheres erfahren wir aber noch nicht. Da Agrawan noch Angelegenheiten in der Stadt klären muss, verlässt er uns frühzeitig und wird uns zum Abendessen wieder sehen.

Ein weiterer Bekannter findet uns alsbald im Gasthaus: Der Nivese Kiamu Sen bringt uns eine Nachricht vom Sumen Arbogast, die er uns im Gasthof allerdings nicht übermitteln möchte, vermutlich, weil er fremde Augen und Ohren fürchtet. Auch auf meine Frage, ob es weitere Spuren zum verschollenen Kultplatz Ni´uan gibt, schweigt er. So verabreden wir uns mit ihm für den kommenden Morgen am südlichen Ende der Brücke über den Ingval auf der Königsstraße.

Die Gruppe zerstreut sich fürs erste. Nachdem Naramis eine Nachricht bekommen hat, verlässt auch er das Gasthaus und Latu möchte lieber mit seinem neuen treuen Begleiter trainieren, als die Zeit mit uns zu verbringen. Als die beiden zusammen auf die Straße treten, nimmt ihn Naramis auf die Seite und befragt ihn über die Vision, die er von Asmodeus Zornbold gehabt zu haben scheint. Im Gasthof meint Einskaldir zwei Gäste bemerkt zu haben, die sich auffallend für Kiamu Sen zu interessieren schienen. Wollte er ihretwegen nicht frei sprechen? Mittlerweile haben diese beiden Gäste gezahlt und sind gegangen.

Auch wir anderen gehen nun unseren Geschäften nach. Karakal zieht es in den Rondra-Tempel, wo er mit Schwertbruder Ulfried Zornbold spricht. Er erfährt viele interessante Dinge: Angeblich soll der König bald eine Reise antreten. Auch die Schergen des Prinzen Wendelmir sind schon unterwegs – nach Dragenstein, wo einer von ihnen um die Hand von Leaja anhalten möchte! Außerdem heuern Sie Kriegsvolk an. Aus dem Munde von Vartan von der Eich will Ulfried die Information haben, dass Orks auf dem Land der von Billingens gesichtet wurden – ob als marodierende Bande oder als Söldner ist noch unklar.

In Eichhafen, dem wichtigsten Holzhafen in Andergast  wird es bald eine wichtige Zusammenkunft geben. Vartan, Silvan von Geiselheim, Waldomir von Bärental (Burgherr der Burg Andrafall) sowie weitere königstreue Ritter werden Gast des Freiherrn Trogar von Eichhafen sein, der ebenfalls als königstreu gilt. Während Karakal Unterricht bei Ulfried nimmt, wird vorgeschlagen, eine Versammlung der Tempelvorsteher einzuberufen, um die kürzlichen dämonischen Umtriebe zu untersuchen. Hierfür wird Karakals Aussage benötigt. Als überraschende Neuerung wurde ein weitere Recke in den Rat der Recken berufen: Es soll sich um einen Diener des Gottes Phex handeln.

Einskaldir begleitet mich ins gut situierte Holzviertel. Uns fallen die vielen Geschäfte auf, die von den Familien Ochsenbrecht und Birgelbaum geführt werden. Beim Bogenbauer Seffel Bodiak, der sich dem Gott Praios verbunden fühlt, kaufe ich eine neue Bogensehne sowie Rohlinge für neue Pfeile. Ich werde sie wahrscheinlich früher benötigen, als mir lieb sein kann…. Wir machen noch einige Besorgungen im Schmiedeviertel und schlendern dann zurück ins Gasthaus, um die anderen zu treffen.

Währenddessen trifft Naramis in der Akademie auf Gerwulf Xantentöter und erkundigt sich nach Magistra Zita Zidona, die er in unserer Abwesenheit anscheinend kennen gelernt hat. Auch die Spektabilität will ihn später noch sprechen. Naramis findet die nur 1,65 Schritt große Magistra in der Hesinde Kapelle. Zita ist Mitglied des ODL und trägt den Titel Bewahrerin. Naramis berichtet von einem Vorfall in der Waschküche (eine weitere Sichtung eines Geistes?). Sita bittet ihn, uns alle noch heute für eine Befragung in die Akademie zu bitten und Naramis will sich dafür einsetzen.

Xargrosch verbringt die Zeit in der Taverne Schwarz und Rot. Der Wirt Bronnbrecht Einauge ist sehr stämmig, trägt eine Augenklappe und ist von zahllosen Kämpfen gezeichnet. Der Wirt gehört zu den martialisch aussehenden Gläubigen des Kor, die ihr Schicksal im Kampf suchen. Er lässt durchblicken, dass es lukrative Aufträge für Waffenkundige zu vergeben gibt.

Viele Gäste der Taverne sind Söldner. Auch Xargrosch begegnet alten Bekannten: Die Söldnergruppe um den Thorwaler Hünen Ulf Erkenson, die Söldner Marik und Olmar, Nadjescha Oleg, dem Zwergen Grimrog, Gwen Eisenhand und Fran dem Blutigen ist vollständig anwesend. Xargrosch lädt zu Bier und Essen ein und erkundigt sich nach einem Waffenmeister, der sein Geschick mit der Axt noch weiter verbessern könnte. Der Hügelzwerg Grimrog scheint diesem Auftrag nicht abgeneigt zu sein. Im Gegenzug bietet Ulf an, unsere gesamte Gruppe an einem gemeinsamen Auftrag teilhaben zu lassen. Adelige suchen gute und erfahrene Kämpfer für eine längere Heuer und bieten eine sehr attraktive Besoldung an. Xargrosch willigt ein, uns zu unterrichten. Wir werden die Söldner im Gasthaus Zur Sonne finden können. Auf dem Rückweg zur Taverne begegnet unser Freund im Tempel des Ingerimms dem leicht entrückt erscheinenden Hochgeweihten Obernax.

Gegen Mittag treffen wir uns in der Taverne wieder und beraten. Naramis berichtet vom Anliegen der Magistra und bittet insbesondere Latu und mich, die die Erscheinung des Asmodeus Zornbold in der Nacht des Diebstahls des Löwenhauptes persönlich gesehen haben, an der Befragung teilzunehmen. Auch die anderen willigen ein. Xargrosch berichtet von dem attraktiven Auftrag der ein Goldstück pro Tag für mindestens zwei Wochen einbringen könnte, doch zusammen mit der Information, die Karakal bringt, scheint es fast so, als ob es unsere Feinde wären, die schlagkräftige Truppen um sich scharen. Auf welcher Seite wollen wir stehen? Werden wir gar unseren Söldnerbekannten später noch als Feinde gegenübertreten müssen, sollten wir uns gegen die Beteiligung an diesem Auftrag entscheiden?

Agrawan bittet uns, heute Nachmittag noch beim Kanzleirat des Königs, Cereborn Galahan vorzusprechen, der der Cousin des Königs ist. Er möchte dringend nach Eichhafen reisen. Mehr werden wir bei Cereborn erfahren. Bei Nennung des Names Galahan ballt Naramis die Faust, spreizt Daumen, Zeigefinger und kleinen Finger ab, schüttelt sie und spricht unverständliche Worte. Was hat das nun wieder zu bedeuten? Jedenfalls scheint es so, als ob Agrawan, Naramis und Karakal schon besser eingeweiht sind, als wir anderen. Beim nächsten Besuch bei Hofe soll Naramis außerdem Prinzessin Irina aufsuchen. An diesem Nachmittag werden wir also noch zwei Termine haben und uns bestimmt nicht langweilen.

Wir gehen zunächst zur Akademie, um uns von Zita Zidona befragen zu lassen. Sie untersucht den Diebstahl des Löwenhauptes und der Knochenkeule. Nacheinander werden wir alle befragt; ich als letztes. Zita scheint keine Wahrheit verborgen zu bleiben; wir alle antworten bereitwillig. Ihrem stechenden Blick entgeht nichts. Das Löwenhaupt wurde seit der Priesterkaiserzeit in der Akademie aufbewahrt. Eine Erklärung für den Raub haben wir nicht, können uns aber eine Verwicklung von Asmodeus Zornbold vorstellen, dessen geisterhafte Erscheinung wir in der Nacht des Raubes gesehen haben. Einskaldir verdächtigt außerdem Prinz Wendelmir. Mich befragt Zita besonders intensiv nach der schrecklichen Erfahrung, die ich machte, nachdem der Geist des Orkschamanen kurzfristig meine Sinne benebelte. Wollte Sie herausfinden, ob ich noch eine Gefahr darstelle? Als ich anbiete, bei der nächsten Festivität unser wunderschönes elfisches Liedgut zum Besten zu geben, lehnt sie leider ab. Zu gern hätte ich die strengen Magister und Magistras mit meinen Künsten erfreut! Aber nun gut.

Naramis besucht die immer noch kranke Spektabilität Aljawa Walsaraffnaja. Er erzählt von unserem Termin auf Burg Dragenstein zur Wintersonnenwende. Aljawa berichtet von Magister Gambeslaus Wiesenwanderer, der vor kurzem mit einer Gruppe aufbrach, um nach dem Arkanilum, einer Schrift aus der Rohalszeit zu forschen. Naramis hätte ihn begleiten können, lehnte dies aber ab. Meine der Schrift mächtigen Gefährten könnten sich außerdem mit Stichworten befassen, die Naramis uns später nannte, darunter “Das Desaster von Punin“, “der allaventurische Konvent“, und “der Beginn der Magierkriege“. Anscheinend kam es zu dieser Zeit auf dem allaventurischen Konvent in Punin zu einer Katastrophe, als die Mehrheit der versammelten Magier aus ungeklärten Gründen zu Tode kam. Dies löste die Magierkriege aus. Vor etwa 70 Jahren forschte ein weiterer Magier, Barturion Kairanbart, nach dem Arkanilum. Er verschwand später spurlos in Eichhafen. Ist er der Grund, warum wir in diese Stadt reisen sollen?

Ein der Akademie kritisch gegenüberstehender Magier, Ariolan Weißstab, könnte nützliche Informationen besitzen, doch empfängt er in seinem Turm keine Repräsentanten der Akademie. Aljawa legt uns nahe, Meister Wiesenwanderer zu folgen und gibt uns noch Informationen über das Löwenhaupt mit auf den Weg: Dieses soll keinerlei karmale oder magische Eingenschaften besessen haben. Angeblich verwandelte sich hinein gegebenes Blut in reinstes, kristallklares Trinkwasser und die Schale soll eine kupferrote Färbung angenommen haben. Dies alles soll mit “Ritualen aus der alten Zeit“ zusammen hängen.

Xargrosch versucht die Söldner im Schwarz und Rot zu finden, doch diese sind nicht mehr anwesend. Im Zunfthaus der Schmiede trifft er auf den etwa 50 Sommer zählenden Stipen Brokmeister, der am Bein verletzt zu sein scheint. Xargrosch möchte gerne Schmiedemeister der Burg Dragenstein werden und benötigt dafür die Mitgliedschaft und Eintragung in die Zunftrolle der Schmiede. Als Prüfung soll er vor Ort eine meisterhafte Waffe (einen Andergaster) schmieden.

Am späten Nachmittag nehmen wir alle (außer Latu) zusammen an der Audienz mit Cereborn Galahan (etwa 30 Sommer zählend) teil, der uns in seiner elegant eingerichteten Schreibstube empfängt. Der spitzbärtige Mann scheint, wie König Efferdan auch, aus dem Reich des Horas zu stammen. Ein weiterer Gast erscheint. Dies ist der etwa 40 jährige Haushofmeister und Recke Travias Bogumislaus von Neuendorf. Nun erhalten wir den offiziellen Auftrag, nach Einhafen zu reisen, wo in Kürze die Versammlung bei Freiherr Trogar stattfinden wird. Wir sollen die Sicherheit der Reiseroute testen (eventuell wird Efferdan zu einem späteren Zeitpunkt diese nutzen) und die Stimmung in der Stadt ergründen. Vielleicht stoßen wir auch auf eine Spur des Barturion Kairanbart, der als Hofmagier dem damaligen Freiherrn ein Artefakt anfertigte, welches dann aber ebenfalls ein Opfer eines dreisten Raubes wurde.

Unsere Stimmung bessert sich erheblich, als wir erfahren, dass Prinz Wendelmir und sein Gefolge allesamt nicht zu dieser Zusammenkunft eingeladen wurden. Wie wir wissen, befinden sich einige seiner Leute bereits auf dem Weg zur Burg Dragenstein. Will Osgar von Otternpfot seinen “uralten” Vorfahren Oswin von Otternpfot (den wir im Gegensatz zu ihm in guter Erinnerung haben!) kennen lernen? In Eichhafen werden wir einem Kontaktmann (Eslam?!) von Cereborn berichten. Xargrosch soll sich den Halbbruder des Prinzen einmal genauer ansehen. Angeblich ist es Bogumil von Langenmar, der im Auftrag des Prinzen die Söldner anheuert, während Gwinnling von Borkenquell und Osgar von Otternpfot bereits unterwegs zur Burg Dragenstein sind, oder dort schon eingetroffen sind. Für unsere Aufgabe werden uns ab morgen früh Pferde zur Verfügung stehen.

Während der letzten Audienz dieses ereignisreichen Tages unterhalten wir uns mit Prinzessin Irina, die ebenfalls beunruhigende Nachrichten für uns hat. Hesinde Geweihte und Draconiter brachten ihr in den letzten beiden Madazyklen diese Nachrichten: Alte Sekten und Kulte sind in ganz Aventurien erneut erwacht und gehen Ihren Umtrieben nach. Es gab Diebstähle weiterer Artefakte in Punin und der Halle der Drachen in Kuslik. In Punin wurde eine wertvolle Abschrift des Compendiums Drakomagia (geschrieben um BF von Pher Drodont) entwendet, in Kuslik der Umbilicus, ein glatter schwarzer Stein, der nie verschmutzt und mindestens seit 1000 v.BF existiert. Er wird auch als Nabel der Welt bezeichnet und es scheint Verbindungen zu Drachenkulten zu geben.

Vier dieser sehr alten Kulte sollen wieder verstärkt aktiv sein: Der Drachenorden, der seit dem dritten Zeitalter die alten Drachen verehrt. Die Uled ash’Sheba, die Saat des Throns, verehrte Pyrdacor und sein Gefolge. Die Kinder des Seldrakon soll es seit den Magierkriegen geben. Sie sollen den letzten wiedererweckten Drachen anbeten und Ihre Kultisten sollen sich auch in Andergast aufhalten. Der Echsenkult Zirkel von Nabuleth schließlich soll südlich von Al’Anfa wieder erstarken.

Weitere Hinweise erhalten wir auf Morgul, den Magier der Nacht, der für den Tod von Wendolin VI. verantwortlich sein soll. Dieser gefährliche Schurke suchte damals nach einem Jadegötzen und stahl Dokumente aus der Gründerzeit von Nostria und Andergast. Es gibt wohl einen Zusammenhang mit dem Arkanilum, der Rohals-Schrift. Barturion Kairanbart war angeblich auf der Suche nach Keldren von den Eichen, um 600 BF ein Biograph des weisen Herrschers Rohal.

10. Hesinde

Mit Gepäck, Pferden und etwas Gold als Anzahlung verlassen wir Andergast über die Brücke und treffen auf Kiamu Sen und Latu. Kiamu bestätigt uns, dass wir gestern im Gasthaus von zwei Gästen beobachtet wurden. Arbogast erwartet uns am 22. Hesinde in Hoheneych, einem Dorf der Freiherrschaft Eichhafen. Dort können wir an einem Schlachtfest teilnehmen und dann nach Dragenstein weiterreisen. Agrawan berichtet, dass der König persönlich ihn bat, ebenfalls um die Hand von Leaja von Dragenstein anzuhalten.

Xargrosch sorgt sich weiterhin um die Söldner um Ulf Erkenson, die wahrscheinlich auf der Seite des Prinzen anheuern werden. Karakal vermutet Eslam hinter dem inoffiziell eingeführten Recken des Phex und Agrawan erinnert an die damals wichtige Posten bekleidenden Recken Sumus. In den folgenden Tagen und Wochen hoffen wir so manches Mysterium aufklären zu können.

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