Stille Wasser – Teil 4

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Der sowieso schon nasse Karakal birgt die Wasserleiche und wir können sie genauer untersuchen. Natürlich ist der Fund der Travia-Kette ein wichtiger Hinweis für uns. Wie es scheint, handelt es sich wahrscheinlich um einen Mann, der im See versenkt wurde, denn die Beine sind noch mit einem Rest an Seil zusammen gebunden, während die Arme frei sind.

Nachdem sich Karakal an einem Lagerfeuer aufgewärmt und seine Kleidung getrocknet hat, versammeln wir uns am Strand, bestatten den Toten in einem einfachen Steingrab und Karakal spricht einen Grabsegen. Danach machen wir uns auf den Weg zurück ins Dorf, da sich das Wetter mit einsetzendem Schneefall rapide zu verschlechtern beginnt.

Auf dem Rückweg versuchen wir, von der verschwiegenen Jägerin Ulande noch weitere Informationen  zu erhalten. Doch Ulande ist weiterhin äußert unwillig und kann sich angeblich keinen Reim auf die Ereignisse machen. Vielmehr legt sie uns nahe, doch bald abzureisen, da wir ja nun augenscheinlich einen Beweis für den Tod der gesuchten Familie gefunden haben.

Zurück im Gasthaus erleben wir eine Überraschung. Der Wirt ist nicht zuhause und sein Schwiegersohn bedient die Gäste. Der Wirt ist einer unserer Hauptverdächtigen, da wir auf seinen Hinweis hin zum verfluchten Tempel gefunden haben. Wusste er von der Gefahr durch den Dämon?

Unsere Lage verbessert sich überraschend, als Vater Jalbart ins Gasthaus kommt, und Karakal zu einem Vier-Augen Gespräch in die Kapelle bittet. Dort erfährt Karakal, dass der Schmied Jasper uns wichtige Informationen zukommen lassen möchte. Er wartet schon im hinteren Teil der Kapelle und trifft sich sichtlich zerknirscht und nervös mit Karakal. Unser Gefährte erfährt viel von Jasper, der sich Praios, dem menschlichen Gott der Gerechtigkeit sehr verbunden fühlt, und nun nicht mehr länger schweigen will.

Jasper hat die Travia-Kette mit der markanten Gans vor Jahren als Bezahlung vom Fischer Alrik erhalten. Davor hatte Alriks Frau Kasmira jahrelang die Kette getragen. Das ganze Dorf (außer vielleicht Vater Jalbart) wusste davon. Die Dorfbewohner haben also wirklich etwas mit dem Verschwinden der Familie zu tun und viele Dorfbewohner scheinen darin verwickelt zu sein. Nur Vater Jalbart und der Schmied Jasper scheinen unschuldig zu sein.
Gestern haben nun Franjo und Alrik die Kette eingefordert und wir vermuten, dass die Jägerin Ulande und einige Helfer die Kette an einer Leiche platziert haben und diese dann in den verfluchten Tempel haben treiben lassen. Die Dorfbewohner hoffen augenscheinlich, dass wir uns mit diesem schwachen Beweis zufrieden geben und abreisen.

Nach dieser Beichte bittet Jasper um die Vergebung seiner Götter, die Karakal ihm nicht verwährt. Er soll einen Praios-Schrein im Dorf errichten.

Wir stehen nun vor der sehr schwierigen Entscheidung, mit diesen dünnen Beweise und dem sicheren Wissen, dass die Dorfbewohner in das Verschwinden der Familie verwickelt sind, abzureisen, oder die Verdächtigen mit unserem Wissen zu konfrontieren, und damit eine Konfrontation auszulösen, die sich zu einer Krise zwischen den Ländern Nostria und Andergast auswachsen könnte.

Wir beschließen, zunächst Alriks Hütte aufzusuchen und mit seiner Frau Kasmira zu sprechen. Dort angekommen, treffen wir Kasmira leider nicht alleine an, sondern müssen uns von Alrik die Tür vor der Nase zuschlagen lassen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: (gewaltsame) Konfrontation oder Abzug.
In der Zwischenzeit streift Latu um das Anwesen des Ritters Lüdemann. Er kann die charakteristischen Spuren von Ulande finden, die vor etwa zwei Stunden hier war. Durch ein Fenster kann Latu den Wirt Arnolf in der Küche sitzen sehen. Hier hält er sich also auf! Allein kann auch Latu nichts ausrichten, freundet sich jedoch noch weiter mit dem Hofhund an, der ihm später sogar als Gefährte folgt. Offensichtlich ist er hier vernachlässigt worden.

Bis Latu zu uns zurück kehrt, haben wir sehr viel am Bootshaus im Schneetreiben gestanden, bitterlich gefroren und diskutiert, während Einskaldir ein Boot für die Überfahrt mit Rudern ausgestattet hat. Letzten Endes verlassen wir schweren Herzens und mit dem Gefühl, hier eine Niederlage erlitten zu haben das Dorf Sichelbruch. Zu gern hätten wir die offensichtlichen Verbrechen einiger Dorfbewohner aufgeklärt. Zu gern hätten wir im Sinne der Gerechtigkeit alle Schandtaten ans Licht gezerrt. Doch uns sind durch “die schweren Ketten der Politik die Hände gebunden“, wie Agrawan und Karakal sich ausdrücken.

Bedrückt und niedergeschlagen stoßen wir das Boot vom Ufer ab und beginnen zu rudern. Einskaldir steht am Bug und gibt die Richtug vor. Es schneit noch immer und kalter Nebel driftet über den See. Kein einziger Stern ist am Nachthimmel zu sehen. Aus Einskaldirs noch immer gebrochener Nase löst sich ein dicker Blutstropfen und fällt, fällt hinab auf den weißen Schnee, der sich auf den Planken des Schiffes gesammelt hat. Sein Blut erinnert uns an das Blut der gesuchten Familie, das hier am See vor 20 Jahren vergossen wurde.

8. Hesinde

Wir benötigen etwa eine Woche bis nach Andergast und kehren wieder in das uns gut bekannte Gasthaus zum Ochsen und Einhorn ein. Unsere Erledigungen in der Stadt sind schnell getan: Wir geben das Schreiben des Freiherrn Adomar beim Hofe ab und werden großzügig für die Rettung des Freiherrn und Karakals Bruder Marik belohnt.

Als wir jedoch zum Haus des Herrn Wachtenberg geben, um ihm die traurige Nachricht vom Tod seiner Familie zu überbringen, erleben wir erneut eine Überraschung. Das Haus scheint verlassen zu sein und keiner öffnet. Wir fragen nach und keiner der Nachbarn kennt einen Herrn Wachtenberg. Das Haus soll schon einige Jahre leer stehen. Was hat das nur zu bedeuten?!? Wir sind sicher, uns nicht im Haus geirrt zu haben.

9. Hesinde

In der Nacht wird Agrawan aus tiefem Schlaf geweckt. Doch nicht sein Zimmergenosse Karakal hat ihn geweckt, sondern der mysteriöse Elsam, Vertrauter des Herrn Wachtenberg. Wie ist er unbemerkt ins Zimmer gekommen?

Eslam bittet um eine Unterredung im Schankraum, der nun auch Karakal beiwohnt. Bevor unsere Gefährten Bericht erstatten, brennen ihnen die offensichtlichen Fragen auf dem Herzen. Eslam antwortet bereitwillig. Herr Wachtenberg ist bereits einige Tage nach unserer Abreise verstorben, hat aber nie in diesem Haus gewohnt, sondern ist wie Eslam auch Mitglied in einer Geheimorganisation, die für den König arbeitet. Gesucht haben wir nicht die verschollene Familie des alten Herrn, sondern eine Frau mit Ihrer Familie, die vertrauliches Geheimwissen über Staatsvorgänge des kleinen Königsreiches besaß. Es scheint Eslam ganz recht zu sein, dass die Familie wohl nicht mehr auftauchen wird. Er bedankt sich bei Karakal und Agrawan für die guten Dienste und bezahlt eine stattliche Belohnung. Dann verabschiedet er sich mit dem geflüsterten Satz: “Wir werden uns wieder sehen…“
Am Morgen berichten unsere Freunde von der nächtlichen Begegnung. Wir versuchen noch, in der Staatskanzlei etwas über Eslam und Herrn Wachtenberg herauszufinden, erhalten aber erwartungsgemäß keine Auskunft.

Die Telori – schon lange ziehe ich mit Ihnen durch die Lande, doch manchmal fühle ich mich so, als ob ich den ersten Tag mit Ihnen unterwegs bin…

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Meisterinformationen zum Abenteuer
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Die Diskussion über die schwierige Entscheidung der Helden wurde OOC fortgeführt. Ein Verbleiben der Helden im Dorf hätte früher oder später zur Konfrontation geführt. Der stümperhafte Alchimist hätte z.B. eine schlechte Vergiftungsaktion auf Lager gehabt. In der Tat wurde die Familie von einige Dörflern vor 20 Jahren ermordet, vermutlich aus Hass auf die Flüchtenden, die Ihr Land im Stich ließen.

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3 Kommentare zu “Stille Wasser – Teil 4

  1. Jotun BirkenbogenJotun Birkenbogen Beitragsautor

    >> Dadurch blieb Ulande genügend Zeit, die Verbrecher zu warnen.
    Ist Jotun nicht aufgefallen.

    >> Auch fehlt die Szene im Haus des Vater Jalberts,
    Ja, richtig. Wichtig fand ich, dass wir herausgefunden haben, wer “unschluldig” war und wer nicht, auch wenn dies nur auf dem freiwilligen Geständnis von Jasper beruht.

    >> Blutstropfen auch wirken mag, das hat so nicht statt gefunden!
    Den fallenden Blutstropfen hat wohl nur Jotun mit seinen übermenschlichen Sinnen bemerkt und sollte keine Anspielung auf etwas Übernatürliches sein. Vielmehr ein stimmungsvoller Augenblick, der eine Parallele zwischen der Niederlage der gesuchten Familie vor 20 Jahren und der Niederlage unserer Heldengruppe in der Gegenwart herstellt, ohne, dass diese beiden Ereignisse direkt kausal verknüpft wären.

    Grundsätzlich kann man glaube ich dieses Abentuer als Spieler als Niederlage ansehen. Was zum Rollenspiel gehört. Eine Zeitlang habe ich gedacht, dass die ergebnislose Abreise der Helden quasi unausweichlich gescriptet war, was ja dann doch nicht der Fall war. Und ja, nach der Szene bei Kasmira hätte man als Held logischerweise auf Konfrontation gehen können, aber nicht müssen. Als Meister hätte ich wohl 150 AP abgezogen, da diese Lösung doch weniger heldenhaft war, als eine komplette Auflösung. Dagegen hätte es 75 AP für die verantwortungsvolle Diskussion über die politische Zukunft der streitenden Königreiche gegeben. Also in Summe moderate Abzüge.

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  2. thdthd

    Danke für die Zusammenfassung.

    In dem Text fehlt, dass ihr euch bei der Rückkehr zunächst um eine Fluchtmöglichkeit gekümmert habt, anstatt direkt den Wirt zur Rede zu stellen. Dadurch blieb Ulande genügend Zeit, die Verbrecher zu warnen.
    Auch fehlt die Szene im Haus des Vater Jalberts, wo ihr (namentlich vor allem Karakal) eine Bedrohung für das Dorf duch Geister und Dämonen subtil angedeutet habt, was einiges in Bewegung brachte.

    Außerdem, so prosaisch die Geschichte mit dem Thorwaler und dem Blutstropfen auch wirken mag, das hat so nicht statt gefunden! Es hat keinerlei “übernatürliche” Hinweise auf die Verbrechen gegeben. Das ist durchaus wichtig. Die Lösung der Geschichte, bzw. wie ihr mit eurem Wissen umgeht, lag alleine in eurer Hand.

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