13.7.4711 AK: Tag 5 auf der Schmugglerinsel, persönliches Tagebuch von Asgardir — Was für eine Ausgeburt der Niederhöllen. Nach endlosen Hieben blieb die verfluchte Kreatur regungslos am Boden liegen. Auf was für eine Insel hatte es mich und die anderen Gestrandeten verschlagen. Das wird sicher eine Prüfung Iomedaes sein, um meinen unerschütterlichen Glauben zu testen. Doch egal wie viele dieser unheiligen und untoten Bestien auf dieser Insel auch wandeln und welche Entbehrungen mich auch erwarten mögen, meinen Glauben werde ich bis zum letzten Atemzug bewahren. Iomedae wird mir Mut und Kraft geben!
Nach dem Kampf war mir klar, nicht nur die Gefahren der Insel, auch das Verhalten der Gefährten untereinander würde das Überleben auf dieser Insel erschweren. Dolgrin, der Zwerg, scheint bei Gefahr einen klaren Kopf zu behalten, ihm kann ich als Rückendeckung trauen. Über Ausk, den Halbork, weiß ich noch zu wenig, ich muss beobachten wie er bei drohender Gefahr reagiert. Kito von Merab, ein Mann des Glaubens, scheint ein besonnener Mann zu sein, der den Ernst der Lage erkennt, auf ihn kann man sicher bauen. Menk Illumin ist noch sehr jung und unerfahren, aber er agiert vorsichtig und mit Bedacht und er scheint vertrauenswürdig. Magister Rubani scheint trotz seiner Macht noch recht unerfahren und etwas hitzig, seine vorlaute Art könnte ihm zum Verhängnis werden, wobei seine Fähigkeiten, klug eingesetzt, eine Hilfe für uns alle wären. Und dann wäre da noch der Halbelf Morvius Krupt, er scheint unsere Situation noch nicht ganz begriffen zu haben, immer wieder zeigt er hitzköpfige und spontane Alleingänge, die ich eher bei unerfahrenen Jünglingen erwarten würde. Nun die Zeit wird zeigen, ob wir gemeinsam den Gefahren dieses Eilandes trotzen können!
Ausk ging alleine zurück zum Basislager, um die anderen Schiffbrüchigen zum alten Lager des Kapitäns zu führen. Vom Strand nahmen wir einen Pfad der uns tiefer in den Dschungel führte. An einer Wegkreuzung löste Dolgrin eine Schlingfalle aus, die Spuren von getrocknetem Blut und häufige Benutzung aufwies. In der Nähe fand der Zwerg die Fußabdrücke des Kapitäns, der Forscherin und vermutlich von wilden barfüßigen Eingeborenen. Wie zu vermuten waren wir nicht allein auf dieser Insel. Eine weitere Falle wurde durch Dolgrin ausgelöst, der Zwerg wurde in die Höhe gerissen und von angespitzten Holzpfählen stark verletzt. Nachdem Morvius das Seil am Baum durchtrennte, heilte Kito die Wunden von Dolgrin. An einer weiteren Wegkreuzung fanden wir erneut Spuren der Eingeborenen, die Richtung Süden zeigten. Wir folgten ihnen und mussten weitere Fallen umgehen. Kurz vor der Abenddämmerung führte der Pfad an einer Kreuzung bergab nach Norden Richtung Strand und weiter nach Süden, wohin die Spuren führten. Wir entschieden zum Strand zu gehen, um dort ein Nachtlager aufzuschlagen.
Am Strand angekommen fanden wir alte verlassene Lagerstätten mit Überresten von rostigen und verfallenen Waffen vor. Wir entdeckten einen gut erhaltenen Dolch mit dem Zeichen der Mantisklauen, der Bruderschaft des roten Mantis, wie Magister Rubani zu berichten wusste. Dabei handelt es sich wohl um einen Bund von Meuchlern und anderem zwielichtigen Gesindel. Bei der Schiffbrüchigen Tasha sah ich bereits die gleiche Tätowierung auf ihrem Rücken. Bezeichnenderweise nahm Morvius Krupt diesen Dolch an sich. Ob Tasha und vielleicht auch Morvius zu dieser Meuchlerbande gehören oder mit dieser sympathisieren? Ich werde beide gut im Auge behalten!
Weiter unten am Strand entdeckten wir eine Riesenkrabbe. Der Gefahr trotzend stellten sich die Mutigen unter uns zum Kampf. Bereits nach kurzer Zeit stellten wir allerdings fest, dass es sich nur um den hohlen Panzer einer Krabbe handelte, der mit Seilen aus dem Inneren gelenkt wurde. Während Dolgrin und ich versuchten die Angriffe der Krabbe zu unterbinden und Kito Kontakt mit der Kreatur im Inneren aufzunehmen, sprang Morvius auf den Rücken der Krabbe. Dann rannte er ohne ersichtlichen Grund zur Böschung am Rande des Dschungels und stach mit seiner Waffe auf etwas ein. Dort befand sich ein unterirdischer Eingang, durch den sich die Kreatur – eine Art Vogelmensch wie sich später heraus stellte – ins Innere des Krabbenpanzers begeben konnte.
Als ich den unterirdischen Tunnel betreten wollte, sah ich die Kreatur wild schreiend zurück in den Krabbenpanzer rennen, während Morvius auf sie einschlug. Ich versuchte den Kampf zu beenden und Morvius zu bewegen, von der Kreatur abzulassen, doch er stach erneut ohne Gnade auf sie ein. Während dessen hatte der Zwerg den Kopf der hohlen Krabbe abgeschlagen und eine Öffnung legte das Innere des Panzers frei. Der Vogelmensch hatte sich inzwischen im Inneren verbarrikadiert. Kito begann nun mit ihm zu sprechen, doch er schien sehr verängstigt. Allerdings machte es den Anschein, als würde die Kreatur verstehen was Kito ihm zurief. Wenn Kito ihn beruhigen und zum Reden bringen kann, erfahren wir vielleicht mehr darüber was auf dieser verfluchten Insel vorgeht.