Während der fünf Tage des Namenlosen bleibt man besser zuhause, widmet sich der inneren Einkehr und meidet große Taten, um kein Unglück über sich zu bringen. Doch Seine Gnaden Karakal von Andergast war gesandt worden, dem Rondratempel in Kendrar eine Nachricht zu überbringen, und die Antwort schnellstmöglichst Seiner Hochwürden Ulfried Zornbold zuzustellen.
Praiostag, 5. des Namenlosen 1029
Auf seinem Rückweg nächtigte er in der Sonnenwendnacht am Wegesrand. Er konnte schlecht schlafen und wachte eine Stunde vor Mitternacht auf. Es war einer sternenklare Nacht, doch plötzlich hallte Donner wider und Blitze fuhren aus den Sternen auf die Welt hernieder. Um Mitternacht schossen Lichter ähnlich wie Sternschnuppen aus einem Stern. Eines traf Karakal und er fiel in tiefe Ohnmacht.
Mitten in der Nacht wachte er verwirrt und benommen auf. Die Natur hatte sich wieder beruhigt. Doch war auf seiner Brust ein Loch in seiner Kleidung. Auf seinem Sonnengeflecht war ein Mal – eine Art milchig-nebliger Kristall umgeben von einem schwarzen Ring.
Feuertag, 2. Praios 1030
Die nächsten zwei Tage vergingen. Doch an jenem Abend tauchte unvermittelt der Zauberer Pher Drodont an seinem Lager auf. Er gebot ihm, sich in einer Woche mit Schicksalsgefährten in Andergast im Zum Ochsen und Einhorn zu treffen, um dann gemeinsam zu den Holzfällerspielen nach Andrafall zu reisen.
Windstag, 4. Praios 1030
Zwei Nächte später erschien über seinem Lagerfeuer die Gestalt einer Frau mit einem Löwenkopf. Ihr Antlitz wandelte sich in das Gesicht der Erhabenen Ayla von Schattengrund. Sie mahnte ihn, Vorsicht walten zu lassen, denn bösen Mächte trieben ihr Unwesen, um den Trägern der Male habhaft zu werden.
Feuertag, 9. Praios 1030
Eine halbe Tagesreise von der Stadt Andergast entfernt, hörte er morgens den laut fluchenden Zwerg Xagrosch. Dieser war nur mit einem Lendenschurz bekleidet – deutlich war das Mal auf seinem Sonnengeflecht zu sehen – und ärgerte sich über einen Zauberer. Der Zwerg kleidete sich an, packte seine Sachen und man zog gemeinsam weiter. Doch war er so aufgebracht und unverständig, dass Karakal ihn nur langsam ins Vertrauen zog.
Xagrosch sagte er käme aus dem Amboss und wäre wider seinen Willen von dem Zauberer hierher gebracht worden. Während der Reise sah Karakal kurz eine verdächtige Gestalt zwischen den Bäumen – ein Nachtalb wie sich später herausstellte. Doch sie kamen ohne Zwischenfall nach Andergast.
Karakal berichtete dem Schwertbruder Zornbold von der Nachricht, die er vom Schwert der Schwerter erhalten hatte, und bat den Tempelvorsteher den Ereignissen nachgehen zu dürfen. Zweifelnd, doch nicht auf weitere Details insistierend, gab er diesem Wunsch nach.