21 Agorin des Monats Dry-Heat 358 (Samstag, der 21.07.358)
Unsere Vettern haben ihre Waffen gezogen und es sieht nicht gut für uns aus. Gotrek jedoch, macht zwei beherzte Schritte durch das Loch, welches Fuchsohr im Felsen geschaffen hat und begrüßt unsere entfernten Verwandten mit den Worten: “Begrüßt man so seine Vettern, die einen so weiten Weg zurück gelegt haben?”
Er tritt dabei einen Schritt zur Seite, um den Durchgang nicht zu Blockieren, so das ich ihm folgen kann.
“Seit auch ihr mir gegrüßt, wir kommen in friedlicher Absicht.”
Doch auch auf diese Worte, vernahmen wir nur grummelnde Laute, die weit entfernt nach zwergischer Sprache klangen. Die restlichen Drei blieben auf der anderen Seite des Loches stehen. So merkten wir beide erst, als wir von unseren Vettern zurück gedrängt wurden, den wir wollten sie nicht angreifen, das wir einen Kreis aus Licht betreten, welcher von Eldoril stammt. Wir versuchen weiter auf unsere Vettern einzuwirken, doch die Situation fährt sich irgendwie fest. So passiert es, da wir nicht den drang verspüren uns mit Gewalt ein durchkommen zu erzwingen, als von der anderen Seite der Durchbruch zu genagelt wird. Dabei haben wir den Einwand von Eldoril ignoriert : “Sie sind alle Böse”. Und wenn? Man kann nicht jeden der Böse ist erschlagen. Oder? So bleibt uns nur der Weg zurück und den Berg hinab zu steigen. Das was wir am Tag davor schon machen wollten (zumindest ich). Als wir wieder auf dem Balkon stehen und nach unten schauen sagt Gotrek: “Das ist alles nur deine Schuld, Murgrosch. Nur weil du Angst vor Booten hast”.
“Meine Schuld? Wer hat sich den nicht getraut gestern hier runter ins Tal zu steigen? Und wer hat mich überredet zurück zu den Booten zu gehen? Wir hätten schon lange alle unten sein können”, kam es mit lauter Stimme aus meinem Mund zurück.
Ein kurzes Grummeln von Gotrek der sich darauf hin anschickte über das Geländer zu steigen, um den Weg nach unten anzutreten.
“Wartet noch einen Moment”, sprach Therion, “ich habe vielleicht eine Idee.”
Gotrek hielt inne. Sehe ich da Erleichterung in seinem Gesicht?
“Ich könnte uns mit einem Zauber nach unten tragen.”
Und die Erleichterung verschwand so gleich wieder.
“Ich werde fliegen”, hörte wir von Fuchsohr nur und sein Körper schrumpfte in sich zusammen und ein Falke erhob sich in die Luft. So packte sich Therion, Eldoril und sprang mit ihm über die Brüstung in die Tiefe. Zwei Zwerge blickten ungläubig den beiden hinter her.
Auf dem halben Weg nach unten spürte Therion, wie er fröstelte. Vom Elfen, den er in seinen Armen nach unten trug, ging keine wärme aus. Oder lag es an seinem Blick? Eine Gewisse gier war dort drin zu sehen.
In Eldoril begann ein Kampf, als er sich in den Armen von Therion befand. Ein Gefühl des hungers, welches er so noch nicht kannte. Und der Auslöser des ganzen, ist die Ader an seinem Hals. Das Blut, welches er in ihr pulsieren sah. Es wäre so leicht sie zu öffnen und das Blut, welches aus ihr strömt, würde den Hunger stillen. Es kostete viel Willenskraft, diesen Drang zu widerstehen und nachdem Therion ihn losgelassen hatte, zog er sich gleich in den Schatten eines Felsens zurück.
“Wie lange werde ich dem drang noch unterdrücken können”, waren seine Gedanken.
So brachte Therion auch Gotrek und Murgrosch nach unten.
“Ich warte auf euch am Fuße des Abhanges”, waren noch seine Worte, nachdem er Murgrosch abgesetzt hatte.
Ich machte mich auch sogleich auf den Weg, den Hang nach unten zu steigen. Gotrek folgte, hielt dann aber inne.
“Ich kann das nicht”, hörten wir beide die Stimme von Eldoril.
Doch Gotrek meinte nur: “Geh ruhig schon einmal vor, wir kommen gleich nach. Es dauert nicht lange”.
In dieser Aussage lag mehr Wahrheit, als er glauben sollte. So geht Gotrek zu Eldoril, nimmt ein Seil, schlingt das eine Ende um seine Hüfte und das andere, um die des Elfen.
“Du machst genau das was ich mache. Setzt deinen Fuß genau dahin, wo auch meiner war und wir kommen beide heile unten an”, sprach er zu ihm und zog ihn auf die Beine.
Eldoril nickt nur und folgt Gotrek fast auf dem Fuß. Keine zwanzig Schritt den Hang hinunter hört er ein Geräusch hinter sich. Als ein Elf an ihm vorbei fliegt, stemmt Gotrek sich mit aller Kraft in den Hang, doch es war zu spät. Er kann den Schwung, mit dem Eldoril an ihm vorbei rauscht, nicht mehr auffangen und wird mit in die Tiefe gerissen.
“REORX”, war noch ein Schrei zu hören, als ich mich an einem Felsen umdrehte und meinen Vetter, mit dem Elfen, den Hang herunter stürzen sah.
Bei den Göttern. Doch Reorx ist wohl doch mit Gotrek. Keine fünf Schritte von einem anderen Felsen entfernt schaffte mein Vetter es den Sturz doch noch abzufangen, eh beiden schlimmeres widerfahren wäre. Ich und Therion eilen so gleich zu ihnen. Als sich beide auf rappeln, sehe ich noch Fuchsohr, der neben ihnen, sich zurück Verwandelt.
“Geht es euch gut”, sprach er zu den beiden.
Doch von Eldoril ist nur ein Gebet in elfischer Sprache zu vernehmen und von Gotrek kommt nur: “Wir hätten dich fast noch überholt Vetter”.
Sein Humor ist manchmal schwarz wie die Nacht. Als Eldoril verstummt, sehen wir, wie einige der Wunden bei Gotrek sich schließen. Doch das ist es nicht was uns inne halten lässt. Auch die Wunden von Eldoril schließen sich. Sein Blick wandert zwischen uns hin und her. Dann legt sich ein roter Schleier über seine Augen und man kann die Gier in seinem Blick lesen.
“Hunger, ich brauche Blut”, kommt es knurrend über seine Lippen und wir erschauern.
Eldoril wendet sich kurz ab und schüttelt sich.
“Lange kann ich dem nicht mehr widerstehen”, sprach er.
Seine Stimme rau, doch sein Blick war wieder klar.
“Du kannst etwas von meinem Blut haben”, sagt Fuchsohr und holt aus seiner Tasche eine Schale zum Vorschein.
“Sollte etwas aus dem Ruder laufen, greif ein”, flüsterte Fuchsohr mir noch zu.
Dann nahm er einen Dolch und öffnete über der Schale seinen Arm um etwas Blut in sie zu geben. Die ersten Tropfen benetzten noch nicht einmal den Boden der Schale, da stürzte sich Eldoril auf Fuchsohr. Die Schale fiel zu Boden, als er, den offenen Arm in die Höhe riss, um seine Zähne in die Wunde zu schlagen und anfing zu saugen. Ich schlug mit dem Hammer zu und es knirschte. Doch bei Reorx, was war das? Die Wunde fing an sich zu schließen. Gotrek der schräg neben mir stand und dieses sah, wendet sich ab und man hört nur noch würge Geräusche. Fuchsohr schafft es, sich los zu reisen und gibt mir so die Gelegenheit, zwei gut gezielte Schläge gegen Eldoril zu führe, so das dieser zusammenbricht und sich nicht mehr rührt.
“War dieses Nötig?”, erklang hinter mir die Stimme von Therion.
“Nötig? Ist das euer Ernst? Es war, wie es scheint längst überfällig”, rief ich aufgebracht in seine Richtung.
“Ich habe ihm gesagt, dass er eingreifen soll, wenn etwas passiert”, sprach nun Fuchsohr.
“Wir sollten es jetzt zu Ende bringen”, sprach ich in die Runde.
“Aber er ist doch euer Gefährte”, sprach Therion.
“Genau, halte ein. Fuchsohr hat ihn mit dieser Handlung doch provoziert”, kam es aus Gotrek’s Mund.
“IST DAS DEIN ERNST, GOTREK”, schreie ich in seine Richtung und lasse meinen Hammer wieder auf den Elfen niederfahren.
Doch das Splittern der Knochen, wird durch den Hall meiner Stimme, in den Bergen übertönt. Danach rufen alle durcheinander und eine Diskussion beginnt, wie wir weiter mit dieser Situation umgehen sollten und als selbige dann in Richtung Paladin geht, da Eldoril ja noch von ihm seine Kräfte bezieht und wir uns nicht anmaßen sollten, dieses in Frage zu stellen, kommen wir zu einem Kompromiss. Dieser sieht vor, das ich, solange keine Gewalt gegen Eldoril einsetzen werde, wie er uns nicht angreift. So bindet Gotrek mit dem Seil, welches er von Therion bekommt, Eldoril. Auf Grund der schwere der Wunden die ich Eldoril geschlagen habe, entschließt sich Fuchsohr in zu Heilen. Als er sein Wunder beendet hat, schlagen Flammen aus dem Körper des Elfen. In Panik versucht Fuchsohr die Flammen zu löschen und verbrennt sich dabei. Für mich ist das der endgültige Beweis, das wir es mit einem Untoten zu tun haben, ob Paladin hin oder her.
“Wir brauchen rohes Fleisch oder noch besser Blut”, sagt Fuchsohr in die Runde.
“Ich habe Gämsen gesehen als Murgrosch seinen Wutanfall hatte”, kam es von Gotrek.
So macht sich Fuchsohr in der Gestalt eines Adlers auf, eine Gämse zu jagen und hat damit auch Erfolg. Leider gestaltet sich der Rückweg als etwas schwierig und Zeit raubend. Gotrek sammelt derweil die Schale auf, zieht ein Messer und schneidet sich auch in den Arm.
“Das ist Wahnsinn”, denke ich mir.
In unserer Situation so etwas zu machen. Ich höre das Knacken des Kiefers, als er von Gotrek wieder eingerenkt wir, so das er ihm das Blut einflößen kann. Zufrieden sieht er wie sich die Wunden anfangen zu schließen.
“Oh Murgrosch, ich bräuchte einmal deine Hilfe”, und er dreht sich mit der Schale in der einen und dem Messer in der anderen Hand in meine Richtung.
“Vergiss es”, zischte ich ihn an.
“Von mir wird er kein Blut bekommen.”
Danach blickte er zu Therion, doch auch er schüttelte nur den Kopf. Wenigstens doch noch ein bisschen Verstand im Magier. So warten wir bis Fuchsohr mit seiner Beute zurück ist und in der Zeit können wir die Fliegen zählen, welche trotz der Höhe und Kälte, sich auf dem Leichnam des Elfen niederlassen. Nachdem die Gämse fachgerecht Ausgeblutet ist, musste man feststellen, das es nicht so ergiebig war, wie man gehofft hatte. Nun griff Fuchsohr zu seinem Kurzschwert und vergrößerte seinen Schnitt im Arm. Die Schale füllte sich schnell und auch die Heilung, welche er danach auf sich selber sprach konnten seine Blässe nicht verbergen. Auch Gotrek füllte die Schale wieder und so ging es noch drei, vier mal hin und her, als plötzlich die Fliegen in einer dunklen Wolke vom Körper des Elfen aufstiegen und nur noch die Fesseln es waren, welche verhinderten das er sich wieder auf Fuchsohr stürzen konnte. Gotrek war aber mit einer weiteren Schale zu stelle und diese reichte wohl, um das Eldoril, seinen Verstand wieder benutzen konnte.
“Was ist geschehen”, sprach er mit zitternder Stimme.
“Du und Murgrosch seit geschehen”, kam es aus Gotrek’s Mund.
“Ihr habt euch beide nicht mehr unter Kontrolle gehabt.”
Ich schaute mit offenem Mund ungläubig zu Gotrek.
“Nicht unter Kontrolle? Ich hätte es beendet wenn du mich nicht aufgehalten hättest und bei Reorx, das schwöre ich dir…..”, doch ich wurde von Eldoril unterbrochen.
“Es tut mir Leid”, fing er an, “ich möchte euch keinen Schaden zu fügen. Ja ich kann eure Angst sogar verstehen. Ein Teil von mir hat die selben Ängste.”
So eröffnen wir Eldoril, unter welchen Auflagen, es mit ihm bei uns weitergeht und er stimmt zu. Als Fuchsohr ein weiteres Mal seinen Arm öffnet und Eldoril direkt zu trinken gibt, bin ich mehr als nur angespannt, doch er hat sich scheinbar im Griff. Noch. Eldoril bittet nun Eli, ihm seine Gunst zu gewähren und heilt die Wunde von Fuchsohr. Doch diese Heilung ist anders, als wie Fuchsohr sie kennt. Kälte fließt durch seinen Körper, die Härchen auf seinen Armen stellen sich auf und es fröstelt ihn. Das selbe macht Eldoril aus dank auch bei meinem Vetter, mit den selben Auswirkungen und ich sehe, das es Gotrek nicht wohl dabei ist. Danach brechen wir auf und binnen Minuten verfinstert sich danach der Himmel und Regen begleitet uns, bis zum Abend, als wir die Straße in der Ferne schon sehen können. Da wir sie heute nicht mehr erreichen würden, suchen wir einen Lagerplatz und als wir ihn gefunden haben, hört der Regen auf. Bei einem kärglichen Mal besprechen wir, was wir morgen machen. Wir brauchen eine Überfahrt. Doch wie sollen wir diese finanzieren? Mit den wenigen Bronzestücken in unseren Besitz, wird das nichts. Auch brauchen wir einen guten Plan, in die Stadt zu kommen. So beschließen wir, morgen noch ein wenig näher an die Stadt zu reisen, sie aber noch nicht zu betreten, sondern noch einen Nacht außerhalb zu verbringen. Fuchsohr wird sich Sanktion einmal genauer anschauen, auch wie wir vielleicht ungesehen dort zutritt bekommen. Therion würde sich auch bereit erklären ihm dabei zu Helfen. So teilen wir noch Wachen ein, binden den Elfen und legen uns zur Ruhe. Die Nacht ist ereignislos.
22 Brenzik des Monats Dry-Heat 358 kurz vor Sanction (Sonntag 22.07.358)
Nach einem kurzen Frühstück brechen wir auf und als wir sie Straße erreichen, nehmen wir Eldoril die Fesseln ab. Bis zur Mittagszeit ist es recht ruhig auf der Straße, danach wird es deutlich voller. Wir werden von den Reisenden beäugt, doch machen wir immer rechtzeitig Platz. Auch der Trupp Soldaten, ihrer dunklen Majestät zieht vorbei, ohne groß Notiz von uns zu nehmen. Vielleicht haben wir ja doch Glück. Als es so langsam anfängt zu Dämmern, sehen wir das Meer und auch die Stadt Sanktion. So suchen wir uns abseits des Weges eine gute Lagerstätte und Fuchsohr verwandelt sich in eine Möwe und fliegt Richtung Stadt. Als er zurück kommt berichtet er uns.
“Die Stadt hat keine Mauern und man könnte überall rein, aber das wird schwer. Ich konnte Patrouillen sehen. Auch stehen Wachposten an den Zugängen und die Reisenden werden Kontrolliert. Wir brauchen einen guten Plan…”, dabei schaut er einmal kurz zu Therion und dann wieder in die Runde, “…für euch Drei.” Na das kann ja was werden. So stecken wir noch einmal die Köpfe zusammen, teilen Wachen ein, binden Eldoril und begeben uns zur Ruhe, um ausgeschlafen, morgen früh, in Sanction einzumarschieren, ohne im Kerker zu landen.



