Tempel der Schatten 7 – Nachbeben

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Freitag, der 20. Tag des VII. Monats im Jahre 888 nG. An jenem Morgen begaben wir uns zu Inquisitor Randolfus Unterkunft, wie wir es besprochen hatten. Einer seiner Häscher ließ uns ein und er begrüßte uns freundlich in einem Salon. Ohne weitere Umschweife ging er zu seiner Agenda über, denn, wie er beschied, es gab viel zu tun.

Gemeinsam wurde der gestrige Vorfall besprochen. Wie und warum waren wir, aber auch Randolfus zum Ort des Geschehens gekommen. Was hatten wir gesehen, was wussten wir. Die Fragen des Inquisitors beantworteten wir freundlich und ehrlich. Und wie es den Eindruck machte, er ebenso. Uns war aufgefallen, dass ein relativ prominentes Mitglied der Clique nicht unter den Kultisten gewesen ist. Anselm Neumann. Um eine etwaige Flucht zu verhindern, beschlossen wir, dass wir die Braunröcke unter Leitung von Jonas Kreucher informieren mussten. Wilbur, Melina und Drumin übernahmen dies, denn der Inquisitor wollten die magischen Talente von Krätze nutzen um mehr über den zerbrochenen Stein zu erfahren.

Beide gingen hinab in einen fensterlosen Kellerraum in dem der Goblin seine Untersuchung begann. Krätze beschied dass ein mit Abstand besserer Kandidat Caribdus sei, aber das schloss der Inquisitor kategorisch aus. Was der Goblin feststellen konnte war, dass die Steine obwohl zerbrochen immer noch starke Magie ausstrahlten. Vielleicht würden sie sogar wieder ein Ganzes ergeben, wenn man sie wieder zusammen puzzeln würde. Das Zaubernetz entsprach einem Fluch in dem auch Nekromantie eine Rolle spielte. Krätze versuchte die Magie zu bannen, was wie erwartet erfolglos blieb. Randolfus schärfte dem Goblin ein, dass man über manche Dinge besser Stillschweigen bewahrte, was die Grünhaut bestätigte.

Wilbur und die anderen waren unterdessen bei der Stadtwache angekommen. Da Kreutzing noch im Ausnahmezustand lag, dauerte es eine ganze Weile bis die drei endlich mit Jonas Kreucher sprechen konnten. Der Befehlshaber der Braunröcke wurde über die relevanten Geschehnisse instruiert und veranlasste daraufhin eigenständig die Fahndung nach Anselm Neumann. Bei einer Befragung sollte aber besser Wilbur oder der Inquisitor selber anwesend sein, bat Kreucher. Danach kehrte der Halbling zurück und auf Randolfus Geheiß übernahm er die Befragung von Catelyn Brauer. Die Tochter des hiesigen Hopfengetränkeherstellers wirkte elendig als sie aus dem Keller in den Salon geführt wurde. Wilbur und Randolfus setzten sie ziemlich zügig unter Druck, so dass wir nach langem und intensivem Verhör ihre Version der Dinge beisammen hatten.

Der Mann mit dem Stab war in der Tat Katandramus. Sie war zwar schon lange in der Clique rund um Kandess Dreen, aber Katandramus hatte sie erst vor Kurzem das erste Mal getroffen. Es hatte angefangen mit jugendlichem Widerstand gegen alles. Gegen die Eltern, gegen die Tradition, gegen die Ordnung. Anselm Neumann und Karl Brünne hatten dann angefangen mit Gläserrücken und ähnlichen Dingen herum zu experimentieren und das war alles irgendwie aufregend. Einige Zeit später hatten sie einen Kontakt aufgebaut, der sich mit solchen Dingen besser auskannte. Sehr wahrscheinlich war das Katandramus, aber erzählt hatten die beiden davon lange Zeit nichts. Die Dinge wurden dann aber heißer und interessanter, vor allem auch in sexueller Hinsicht. Hier konnte man das Leben nun endlich spüren. Aber schon bald wurden die Dinge ernster. Bei einer Séance fuhr ein Schattenwesen in den Körper von Kandess Dreen und damit erhöhte sich ihr Prestige in der Clique. Es hatte ja niemand ahnen können, das irgendwann ein Dämon aus ihrer Haut fahren würde und sie dadurch ums Leben kam. Sie bestätigte auch, dass Anselm und Karl damals in das Murrhaus eingedrungen waren. Sie hatten anscheinend den Auftrag bekommen das Auge zu holen und hatten auch ein Buch dort unten geborgen. Das Karl durch den Ghul ums Leben gekommen war, war überaus tragisch und schlimm. Aber was hätte man denn tun sollen. Sie hatte auch nicht verstanden warum die Schweren Jungs angeheuert worden waren um das Haus nachdem man es geplündert hatte zu bewachen. Catelyn war schon klar, dass das Ziel war den Schleier zu zerreißen, aber sie war ja nur ein ganz kleines Licht in der gesamten Unternehmung. Sie verstand sich selber nicht als zur Bruderschaft der Schatten zugehörig. Und dann hatte nun Katandramus die Truppe am gestrigen Tage zusammengerufen. Diebe (zwergwüchsige) hätten versucht in Katandramus Haus einzudringen. Man müsste die Tempelanlage verteidigen. Also hatte er ein paar von ihnen zum Ritual überredet und einige von ihnen zur Bewachung der Anlage entsendet. Insgesamt waren es 18 Leute die Catelyn mehr oder weniger kannte. Wie der schwarze Stein dabei zu Bruch gegangen war, wusste sie nicht. Wer diese Diebe waren und wer sie entsandt hatte, konnte sie nicht sagen. Sie hatte aber schon häufiger den Verdacht gehabt, dass Katandramus einen Konkurrenten hatte, der ihm das ein oder andere Vorhaben durchkreuzte.

Die folgenden Tage und Wochen – Ein wichtiger Schritt für den Inquisitor war in den unmittelbar anschließenden Tagen die Befriedung von Katandramus Anwesen. Unten in den Katakomben fand man einen Ettin. Das waren die beiden seltsamen Stimmen, die wir gehört hatten. Auch das Teermonster bereitete dem Inquisitor noch einiges an Ungemach. Der Goblin sichtete die Bibliothek, fand auch etwas von Interesse, aber zum großen Teil handelte es sich um Tand. Catelyn Brauer wurde den Braunröcken übergeben. Die wiederum fanden Anselm Neumann, allerdings tot. Sein Leichnam lag unweit von Katandramus Anwesen bei den dortigen Klippen. Sein Körper wies mehrere Stiche und Schnitte auf. Das sah aus wie das Werk von Gugelmännern vor denen uns ja auch Caribdus gewarnt hatte. Nach Katandramus selber wurde gefahndet, aber er ward natürlich nicht wieder gesehen

Mit den verstreichenden Tagen erholte sich Kreutzing. Der Bericht von Randolfus an den Stadtrat ließ uns nicht aus. Da man keinen lebenden Erben unserer Vermieterin in der Bäckerstraße ausfindig machen konnte, zeigte sich der Rat erkenntlich und überließ uns auf Lebenszeit ein Nutzungsrecht. Der Rat selber vermied es tunlichst von kultistischen Umtrieben in der Öffentlichkeit zu sprechen. So vergingen ein paar Wochen mit weiteren Recherchen und Verhören aber bahnbrechendes kam dabei nicht heraus. Krätze und Tamara schlossen in der Zeit ein kleines Abkommen und mit neuer finanzieller Freiheit stürzte sich die junge Frau im wieder erwachten Nachtleben der Stadt.

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