Tempel der Schatten 6 – Das Ritual

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Donnerstag, der 19. Tag des VII. Monats im Jahre 888 nG. Der Kampf hatte uns deutlich zugesetzt, aber in jenem Moment umzudrehen, hätte auch keinen Sinn ergeben. Hinter einer der abgehenden Türen konnte der Goblin Stimmen hören und gab Zeichen sich leise zu formieren. Das Ganze dauerte aber anscheinend einen Moment zu lange, denn als Drumin schließlich die Tür aufstieß, war dahinter niemand mehr.

Der Raum war mit Wandteppichen behangen und zeigte ähnliche Szenen wie schon in den anderen Räumen. Auf dem Boden allerdings lagen ein paar Splitter eines schwarzen Kristalls rund um einem kleinen Podest. War dies der Stein von dem die Briefe Aldemar Kemps sprachen? Warum war er zerbrochen? Behutsam sammelten wir die Splitter ein und legten sie in die Bleischatulle, die wir von Caribdus mitgebracht hatten. Als wir den Deckel schlossen, hatten wir sofort das Gefühl eine schwere Last wäre von unseren Schultern genommen worden.

Wir folgten einer Tür, die weiter nach rechts abging. Dort hinter lag ein kurzes Stück Gang, der nach wenigen Schritten in einem Raum endete von dem drei weitere Türen weg führten. In der Mitte dieser Kreuzung war ein ummauerter Schacht der in der Tiefe verschwand. Die Ummauerung war nicht besonders hoch, so dass sogar Krätze einen Blick hineinwerfen konnte. Unten waberte irgendeine Pech oder Teermasse. Wir blickten gar nicht lange herunter unten hatten relativ schnell den Eindruck, dass die Masse sich nach oben, also zu uns bewegte. Dem Goblin war das überhaupt nicht geheuer. In der Hoffnung dass die Wesenheit uns nicht folgen würde, verließen wir den Raum nach Süden.

Ein recht breiter Gang gesäumt von zum Teil zerbrochenen Säulen lag dort hinter. Etliche Risse,, als hätte ein kleines Erdbeben den Boden aufgeworfen, verliefen im Zickzack zu unseren Füßen. Am Ende sahen wir mehrere Personen in einem Kreis stehen und hörten einen Singsang. Wir verteilten uns auf die rechte und die linke Seite und versuchten uns vorsichtig anzupirschen. Insgesamt sieben Personen standen im Kreis auf den Spitzen eines Pentagramms in dem grüner Rauch waberte. Die eine Person, die uns quasi direkt entgegen blickte, war überaus hager. Ein alter Mann. Seine Haut war eingefallen und die Knochen zeichneten sich darunter ab. Die Augen lagen in tiefen Höhlen. In seinen Händen hatte er einen Stab, dessen Kopfende wie in einer abgeklappten Hand endete auf deren Handfläche eine silbrige Kugel lag. Katandramus besaß das Auge der Leere.

Der Singsang des Rituals verklang und aus dem grün wabernden Rauch schälte sich ein Dämon heraus. Katandramus war nicht mehr in der Konzentration des Rituals vertieft, hob seinen Kopf und erblickte uns. Er sprach einen Zauber mit dem ein dunkles Portal vor ihm entstand in das er hinein trat und verschwand. Zurück blieben wir mit Randolfus und den sechs Kultisten von denen wir auch bereits einige erkannt hatten. Allesamt Freunde und Mitglieder der Clique rund um Kandess Dreen. Falls die Kultisten gedacht hatten, der Dämon wäre auf ihrer Seite so hatten sie sich getäuscht. Mit seinen Tentakeln, die auf dem Rücken des Dämons wuchsen, schleuderte er seine Gegner durch den Raum. Wir überwanden unsere Angst und stürzten uns in den Kampf. Der Inquisitor hatte sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit des Dämons als er sich in den Nahkampf mit ihm begab. Alle Tentakel droschen auf ihn ein und schon in den ersten Augenblicken ging Randolfus besinnungslos zu Boden. Krätze, durchaus um Sicherheitsabstand bemüht, warf alle Vorsicht über Bord und setzte alles auf eine Karte. Mit zitternder Hand deutete er auf den Dämon und zwang ihm seinen Willen auf. Und mit mehr Glück als Verstand gelang das Manöver. Er befahl dem Dämon erst Beatrice umzubringen, die auch unter den Kultisten war umzubringen und danach ließ er ihn niederknien. Dies verschaffte ausreichend Momentum um schließlich ohne Verluste den Dämon nieder zu ringen.

Erschöpft heilte Wilbur den ohnmächtigen Inquisitor, der mit flatternden Augen erwachte. Von den sechs Kultisten hatte nur eine einzige überlebt: Catelyn Brauer. Wir fesselten sie. Wir durchsuchten den Rest und fanden noch eine kleine seltsame Handpuppe bei Beatrice. Gemeinsam mit Randolfus verließen wir mehr oder weniger auf dem Weg wie wir gekommen waren die Anlage und bargen dabei noch die zu Tode gekommenen Mitglieder der Inquisition. Mit der Kutsche der Inquisition verließen wir diesen Ort des Grauens und wurden von Randolfus zu Hause in der Bäckerstraße abgesetzt. Er lud uns ein morgen zu ihm zu kommen. Viele Dinge mussten geklärt werden. Die Splitter in der Bleischatulle und Catelyn Brauer verblieben in des Hochinquisitors Obhut und rumpelten auf der Kutsche mit ihm von dannen.

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