Blut auf der Themse 5 – Überfall in finstrer Nacht

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Eine Januarnacht im Jahre 1881: Sir William erhält überraschend Besuch von Sir Henry, einem Mitglied der Gesellschaft, der ihn um eine Unterredung unter vier Augen bittet. Es geht um unerfreuliche Geschehnisse, in die O´Ceallaigh verwickelt sein soll …

***

Moonfield irrt in Richtung des Old Lady, nachdem er vor drei Nächten die Botschaft erhielt, dass O´Ceallaigh wieder in London angekommen ist. Im Pub angekommen, berichtet der Brujah folgendes:

Wegen des Vorfalls mit dem Stier wurde er gezwungen, für Lady Ann einen Brief nach York zu überbringen. Empfänger der Botschaft war ein gewisser Umbergail Tripplethorn, der als Erwachter entgegen der Maskerade über die Gesellschaft der Kainskinder Bescheid weiß. Bei der Botschaft handelte es sich um ein versiegeltes Schreiben und ein Fläschchen. Das Gefäß enthielt Vitae, die der impulsive Brujah „aus Versehen“ getrunken hat. Um diesen Fauxpas zu verschleiern, füllte O´Ceallaigh sogleich etwas von seinem eigenen Blut in das Fläschchen…

Den versiegelten Brief und das Fläschchen lieferte er dann pflichtbewusst beim Anwesen des Herrn Tripplethorn ab. Dann sollte er in einer anderen Nacht wiederkommen, um die Antwort für Lady Ann nach London zutragen. Da er sich in York nicht dem Prinzen vorstellen konnte, suchte O´Ceallaigh in der Kanalisation Schutz vor der Sonne.

Aber dann geschah Schreckliches: Am Tage kam O´Ceallaigh wider der vampirischen Natur zu sich. Wie von Geisterhand an unsichtbaren Ketten gezogen, stapften seine Beine immer weiter, auf ein Tor zu, hinter dem die Sonne auf ihn wartete… Es blieb ihm keine Wahl. Um sein Unleben zu retten, brach sich der Brujah beide Beine mit der Stahltür eines Nebenraumes. Nachdem er ein paar Nächte ausgeharrt hatte, heilte er seine Gliedmaßen. Mittlerweile war sein Blutdurst aber so groß, dass er in einem Lagerhaus über ein paar Nachtarbeiter herfiel. Ein paar Tote später klopfte er erneut bei Herrn Tripplethorn an. Doch es gab keine Nachricht für Lady Ann. So musste er am 24.12.1881 ohne Antwort wieder bei der Seneschall vorsprechen.

Abgesehen davon bereitet O´Ceallaigh Sorgen, dass er seitdem der die – mächtige – Vitae getrunken hat, immer wieder leichte Depressionen hat. Er befürchtet, dass das Blut von einem Malkavianer stammte, der von Trippelthorn zur Tageszeit gerufen und damit vernichtet werden sollte. Moonfield kommt seine soziopathische Erzeugerin Lady Ava in den Sinn. Sie befindet sich wie so oft auf Reisen und war zuletzt in York gewesen…

Donnerstag, 06.01.1881: Der Klügel findet sich im „Büro“ von O´Ceallaigh ein. Sir William ergreift nach Ventruemanier sogleich das Wort. Er wurde über die Probleme in York informiert und fordert O´Ceallaigh auf, den anderen die ganze Geschichte zu erzählen. Nachdem der Brjuah umfassend Bericht erstattet hat, legt Sir William weitere Karten auf den Tisch:

Während sie sprechen, ist ein Gesandter des Regenten auf dem Rückweg von York nach London. Der Mann, ein Ghul namens Ashcroft Miller, soll vor seinem Herrn Valerius Bericht erstatten, warum es keine Erfolgsmeldung von Tripplethorn gegeben hat. Wenn der Regent erfährt, was sich wirklich in York ereignet hat, kann O´Ceallaigh von Glück reden, wenn er nur enteignet oder verbannt wird. Wahrscheinlicher ist, dass ihm der endgültige Tod droht.

Der gutinformierte Sir William erklärt, dass Miller in einer Kutsche, begleitet von Bewaffneten, morgen Nacht den Waltham Forrest durchqueren wird. Dies wäre die einzige Chance, den Gesandten aufzuhalten.

Der Klügel berät, was zu tun ist. Wenn Miller in London eintrifft und seinen Bericht vorlegt, wird es dem Brujah an den Kragen gehen. Wenn aber der Regent erst mal seine Fänge an O´Ceallaighs Kehle hat, wird er sich fragen, wer noch gegen ihn arbeitet. Und noch bevor sich Ventrue, Tremere und Malkavianer versehen, werden sie die nächsten sein, denen es ans Unleben geht. Vor allen dann, wenn sie O´Ceallaigh nicht noch in dieser Nacht verraten. Da sie nicht die Möglichkeit haben, das Gedächtnis des Ghuls zu verändern, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen ihn und seine Begleiter töten. So gewinnt der Klüngel wenigstens etwas Zeit, bis London Nachforschungen anstrengt, warum der Ghul nicht aus York zurückkommt. Zeit, die die Kainskinder klug nutzen müssen, um zu verschleiern, was in York geschah …

Freitag, den 07.01.1881: Um 20:00 Uhr trifft sich der Klügel, um zum Waltham Forrest zu reisen. Zu diesem Zweck wird eine Kutsche ausgeliehen, O´Ceallaigh bietet seine Dienste als Fahrer an. Leider hat er noch nie eine Kutsche gelenkt und so endet die Fahrt nach kürzester Zeit mit einem gebrochenen Rad. Nachdem eine neue Mietkutsche nebst Kutscher geordert worden ist, bricht die Gruppe auf. Gegen 21:00 Uhr erreicht das Gefährt die Siedlung Waltham Stone, ein Dorf kurz vor dem Waltham Forrest. Die Kutsche wird auf dem Dorfplatz zurückgelassen und der Kutscher verzieht sich in den örtlichen Pub. Die Vampire kehren zur Hauptstraße zurück und machen sich auf den Weg in Richtung Wald. Die Straße schlängelt zwischen Wiesen und Ackerfeldern auf den Forst zu. Es ist finsterste Nacht und dann sehen sie ein Licht, das sich ihnen nähert. Sir Cedric und Moonfield können erkennen, dass die Reisegesellschaft aus zwei Berittenen vor der Kutsche, der Kutsche selbst und einem weiteren Paar Reiter als Abschluss besteht. Die Kainskinder verteilen sich entlang des Weges, um die Reisegruppe in die Zange nehmen zu können. O´Ceallaigh und Moonfield verbergen ihre Anwesenheit mittels Verdunkelung, Sir William und Sir Cedric ziehen sich etwas weiter in die Nacht zurück. Die Reisenden nähern sich. O´Ceallaigh will aus der Verdunkelung heraus die Kutsche angreifen und durch einen Griff ins Zaumzeug der vier Pferde das Vehikel in den Graben ziehen. Doch er rutscht im Graben aus und greift ins Leere. Mit widernatürlicher Geschwindigkeit gelangt es dem Brujah, hinten auf die Kutsche aufzuspringen und den Mann auf dem Bock anzufallen. Moonfield rennt der Kutsche nach, Sir William und Sir Cedric warten, dass die Reisegruppe ihre Position erreicht. O´Ceallaigh greift dem Kutscher in die Zügel, reißt die Pferde herum, zum Graben hin. Dem Kutscher gelingt es, sein Gefährt mit der Handbremse zum Stehen zu bringen. Eine Brujahfaust schickt den Mann in die Bewusstlosigkeit. Dann dringt O´Ceallaigh ins Innere der Kutsche ein. Dort sitzt Ashcroft Miller, persönlicher Ghul des Regenten Valerius. In seiner Hand einen geladenen Revolver. Ein Schuss peitscht durch die Nacht und reißt dem Iren das halbe Gesicht vom Schädel. Nichts, was einen Brujah aufhalten kann. Schon hängt O´Ceallaigh an seiner Kehle. Die übrigen Vampire greifen die Berittenen an. Diese versuchen sich mit Degen gegen die Kainskinder zu wehren. Während Moonfield versucht, einen Gegner von Pferd zu ziehen und ihn damit mehr behindert als wirklich bekämpft, wenden Sir William und Sir Cedric eine andere Taktik an. Durch die Macht der Disziplin Beherrschung zwingen sie die Reiter von ihren Pferden abzusteigen. Sir William greift seine Gegner mit der Waffe an. Sir Cedric jedoch wählt einen viel grausigeren Weg: mittels seiner Kräfte befiehlt er den Waffenknechten, sich gegenseitig zu töten. Einer greift jedoch Moonfield an. O´Ceallaigh hat den Guhl zwischenzeitlich getötet und steigt aus der Kutsche aus. Er greift den Moonfields Gegner an, der ihm einen Schwertstreich verpasst. Drei der Waffenknechte kämpfen nun miteinander, schon fällt der erste. Doch einem der Reiter gelingt es zu Pferde die Flucht anzutreten. O´Ceallaigh hetzt hinterher, holt ihn ein und reißt ihn herunter, erschlägt ihn. In diesem Augenblick tötet der letzte beherrschte Scherge seinen Gegner. Der Befehlt erlischt. Als er sich seiner Taten bewusst wird, lässt der Waffenknecht panisch seine Klinge fallen und versucht zu fliehen. Doch Sir Cedric tötet ihn mit seinem Stockdegen. O´Ceallaigh kehrt zu den anderen zurück und setzt noch dem Leben des Kutschers ein Ende. Derweil schleicht sich Moonfield in die Kutsche hinein. Vor ihm sitzt die in sich zusammengesunken und stark gealterte Leiche des Ashcroft Miller. Mit flinken Fingern durchsucht er den Toten und findet ein verkorktes und versiegeltes Fläschchen. Schnell verschwindet der Fund unter seiner Jacke. Derweil durchwühlt Sir William auf der Suche nach der Botschaft des Guhls die Reisekoffer hinten auf der Kutsche. Als Moonfield wieder aus der Kutsche klettert, sieht er O´Ceallaigh am Straßenrand sitzen. Angesichts all der Toten, die direkt oder indirekt auf sein Kerbholz gehen, ist er in die Depression verfallen, die er sich über das gestohlene Blut geholt hat. Der Malkavianer setzt sich zu ihm, um den Brujah durch das Aufwallen der Geistesstörung zu leiten und davon zu kosten. Währenddessen behalten der Ventrue und der Tremere die Straße im Auge und überlegen, wie sie die Spuren ihrer Bluttat verwischen können. Denn wenn irgendwas hiervon in London bekannt werden sollte, sind ihre Nächte endgültig gezählt …

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