Als die Nacht über die Burg hereinbricht, heult der Wind um Mauerwerk und Türme der Zuflucht der Eidgaenger. Die Gruppe kann den Göttern danken, dass sie als Gäste des Barons von Carassahl hier aufgenommen worden sind. So dürfen sie sich auf eine reich gedeckte Tafel, ein prasselndes Kaminfeuer, Gesang und Lautenspiel freuen. Ansonsten hätten die Eidgaenger die Nacht draußen in der Kälte verbringen müssen. In einer Kälte, in der eine unbekannte Bedrohung lauert…
In der großen Halle der Burg sind zwei große Tische in T-Formation zusammen gestellt worden. Die eifrige Dienerschaft trifft die letzten Vorbereitungen und ein Spielmann stimmt sein Instrument. Von der Decke her spendet ein gewaltiger Lüster ein warmes Licht. Auf dem mit Stroh bedeckten Boden liegen ein paar Hunde in der Hoffnung, den einen oder anderen Leckerbissen ergattern zu können. Nach und nach treffen die Eidgaenger ein. Nur Galeon bleibt der Einladung des Barons fern, denn er fühlt sich krank.
Hauptmann Tallin ist bereits zugegen. Er spricht mit einem Mann Ende Dreißig. Dieser trägt einfache, robuste Hofkleidung, hat braunes Haar, einen Dreitagebart, Koteletten und einen schlichen Dolch im Gürtel stecken. Der Mann wird den Gefährten als Herr Ludmar vorgestellt, dem Burgvogt. Anscheinend verwaltet er die Burg im Namen von Troylin von Carassahl. Der Vogt bedankt sich bei den Eidgaengern für Hauptmann Tallins Rettung.
Ihnen fällt ein weiterer Mann auf, der bereits an der Tafel Platz genommen hat. Rechterhand neben dem reich geschnitzten Stuhl des Barons sitzt auf dem Ehrenplatz ein beleibter Kerl. Er mag zwischen vierzig und fünfzig Lenze zählen, genau ist das nicht abzuschätzen. Denn sein Haar ist so pechschwarz, dass es gefärbt sein muss. Sein rundes, weiches Gesicht ist gepudert, die Augen sind ebenfalls geschminkt. Seinen dicken Leib hat er in feine Gewänder aus Brokat mit Fellbesatz gekleidet. Als sei er weitaus prachtvollere Feste gewöhnt, blickt er gelangweilt umher. Auf Catos Frage erklärt Vogt Ludmar, dass es sich bei dem Geck um Herrn Joswyn, einen einflussreichen Händler aus Ankomahr handelt. Er ist einer der Patrizier der Stadt und ein Freund des Barons von Carassahl.
Während sich die Gefährten noch mit Tallin unterhalten, betreten vier weitere Männer die Halle. Ein älterer, dürrer Priester der Trisanthischen Kirche. Er trägt eine dunkle Robe aus schwarzer Wolle und ein silbernes Amulett mit dem Sonnensymbol von Vater, Mutter und Sohn um den Hals. Der Pater hat eine Glatze aber auch langes Seitenhaar, welches ihm bis auf die Schultern herab fällt. Unter seinen buschigen Augenbrauen blickt er mürrisch umher. Offensichtlich handelt es sich um Pater Lystric, der das Tabernakel der Burg leitet und sich um die getöteten Soldaten gekümmert hat. Er wird begleitet von einem jungen Mann um die Zwanzig. Sein braunes Haar wurde mit Pomade streng nach hinten gekämmt. Einzelne Strähnen jedoch sträuben sich bereits gegen diesen Versuch und stehen etwas ab. Der Jüngling ist in vornehme Kleidung gehüllt. Mit steifer Körperhaltung versucht er, dem Protokoll Genüge zu tun. Aber er scheint sich in seiner Rolle nicht wohl zu fühlen, das kann man ihm am Gesicht ablesen. Der Vogt erklärt, dass es sich um Henderin, dem Sohn des Barons handelt. Der junge Adelige wird von zwei kräftigen, grobschlächtigen Dienern begleitet. Auch, als er sich links neben Joswyn setzt, bleiben sie mit verschränkten Armen hinter ihm stehen. Als letztes betritt nun der Baron Troylin von Carassahl in weiblicher Begleitung die Halle. Bei der jungen Frau, die ihr zwanzigstes Jahr noch vor sich hat, handelt es sich um seine liebreizende Tochter Brenaîn von Carassahl. Sie trägt ein vornehmes, grünes Kleid. Symaël erkennt sofort, dass es sich um ein überaus teures und hochwertiges Gewand handelt. Brenaîns Gesicht weist eine edel Blässe auf, ihre Augen und Lippen werden durch Schminke beton. Silberblonde Locken fallen der Schönen prächtig bis über den Rücken. Sie nimmt auf dem Stuhl links von dem des Barons Platz. Nun eröffnet Troylin von Carassahl mit einer kurzen Ansprache, in der er die Eidgaenger der Gesellschaft vorstellt, das Festmahl. Es werden dreimal drei Speisen gereicht, den Göttern zur Ehre und dem Leib zu Fülle. Die Menschen speisen ausgelassen und unterhalten sich über Nichts und Alles. Der Spielmann untermalt die Szenerie mit den Klängen seiner Leier. Brenaîn mustert die Eidgaenger sichtlich interessiert. Besonders auf dem hünenhaften Choár ruht ihr träumerischer Blick. Auf Asgrims Frage erklärt der Vogt, dass die Burg natürlich jedem ehrlichen Reisenden Unterschlupf gewährt, der hier eine Zuflucht sucht. Dass die Eidgaenger an die Tafel des Barons geladen worden sind, verdanken sie hingegen nur der Rettung von Hauptmann Tallin. Gewöhnlichen Reisenden wird diese Ehre jedoch nicht zu teil. Zu dem Schneesturm meint Ludmar, dass dieser für die Jahreszeit in der Tat sehr ungewöhnlich ist. Nun tobt er schon zwei Tage lang. Wenn das so weitergeht wird der Pass spätestens übermorgen nicht mehr mit Pferden begehbar sein. Auch das Verhalten der Wölfe behagt ihm nicht. Dass sich so viele in der Nähe der Burg herumtreiben, kommt sonst nur vor, wenn der Winter schon lange Zeit andauert und besonders grimmig ist. Während die Speisen auf- und abgetragen werden, fällt den Gefährten auf, dass sich Henderin weigert, etwas davon zu essen. Cato fragt sich, was in dem jungen Mann vor sich geht und mustert ihn unauffällig. Henderin scheint vor Wut zu kochen und es nur mühsam unter all den fröhlichen Menschen auszuhalten. Der Baron erkundigt sich bei Asgrim, wo er so zu kämpfen gelernt hat. Der Stammeskrieger erzählt der Gesellschaft von seiner eisigen Heimat weit im hohen Norden, der verschneiten Hochebene von Khor. Asgrim bringt auch die alte Mär zum Besten, wie er einen Frostbären mit bloßen Händen erwürgte und in den Besitz der Koruleumaxt Allthrymnir gekommen ist. Der Baron hat von dem Metall Koruleum schon in Sagen und Legenden gehört, weiß jedoch nichts Genaues. Von Pater Lystric erfährt der Choár, dass die Askarpen von Ankomahr noch rund drei Monatsreisen entfernt sind. Hier hofft Asgrim deinen geheimnisvollen Stamm zu finden deren „Mondmeister“ angeblich Zauberschmiede sind, die Koruleum verarbeiten können … Mitten in die Feierlichkeit platzt der wutendbrannte Aufschrei des jungen Henderin hinein. „Ich habe doch gesagt, dass ich das Fleisch blutig haben möchte!“, brüllt er. Pater Lystric, der neben ihm sitzt, versucht den aufgebrachten Jüngling zu beruhigen. Aber der schleudert sein Fleisch vom Teller und wirft es zu Boden. Sofort sind einige der Hunde zu Stelle und wollen sich auf die unverhoffte Beute stürzen. Aber plötzlich wirft sich Henderin auf allen Vieren dazwischen, knurrend, als sei er selbst nichts als wildes Tier. Einer der Hunde hat das Fleisch bereits mit dem Maul geschnappt. Doch nun schlägt auch der junge Erbe seine Zähne in den eben noch verschmähten Braten. Mensch und Tier kämpfen um die Beute, die Anwesenden sind schockiert. Jetzt aber packen die beiden muskulösen Diener nach dem Jungen und zerren Henderin von den Hunden weg. Der Jüngling brüllt vor Wut und schnappt wild um sich. Doch die beiden Kerle schleppen ihn aus der Halle heraus. Auch Pater Lystric erhebt sich, murmelt einige Worte des Bedauerns und folgt ihnen, um sich um den verwirrten Geist des Jungen zu kümmern. Der Baron bittet sichtlich bestürzt über den Vorfall um Entschuldigung. Sein Sohn ist krank und er bittet um Nachsicht. Dann fordert er den Barden auf, ein Lied zu singen, damit die Feier weitergehen kann. Der Barde Evingolis ist ein Mann mit kuriosem Aussehen: Seine Haut ist unnatürlich hell, sein Haar schlohweiß, die Iris seiner Augen blutrot. Und tatsächlich: auch wenn das Lied, das in nicht in der Zunge der Waismark vorgetragen wird, nicht allen Zuhörern gefällt, so löst sich doch die angespannte Stimmung in der großen Halle wieder. Asgrim meint in den fremden Worten einen nordischen Dialekt zu erkennen. Verstehen kann der den Text jedoch nicht. Die Zeit vergeht. Der Händler Joswyn unterhält sich angeregt mit dem Imperiumsflüchtling Cato und ist sichtlich von diesem angetan. Geld und Einfluss scheinen es ihm zu ermöglichen, seine Vorlieben mit Männern auszuleben, ohne Repressalien fürchten zu müssen. So macht er Cato Avancen, die Nacht in seinem Bett zu verbringen. Aber Cato hat heimlich schon eine der Schankmägde ins Auge gefasst und würde diese dem Händler vorziehen. Der Baron unterhält sich mit Rastem darüber, was die Thraskiten im Hohen Norden jagen und lädt die Eidgaenger ein, an der morgigen Jagd teilzunehmen. Wenn der Sturm aufhört, soll es auf jeden Fall auf die Pirsch gehen. Schließlich erhebt sich der Baron, wünscht der Gesellschaft eine gute Nacht und zieht sich zurück. Brenaîn verlässt die Tafel ebenfalls. Damit ist der offizielle Teil der Feier zu Ende. Der Vogt winkt die Dienerschaft heran, die sich nun an den Resten gütlich tun darf. Der Barde spielt auf Asgrims Bitten hin hoch ein Lied aus dem Norden, das von blutigen Schlachten und zerschmetterten Knochen handelt. Evingolis erkundigt sich nach Allthrymnir und meint, die Runen der Axt „könnten baltraeisch“ sein. Lesen kann er sie jedoch nicht. Zu Fragen über seinen Albinismus schweigt er sich aus. Cato spricht mit der Magd Lisa und macht ihr schöne Augen. Fehlt jemand aus der Dienerschaft, oder ist jemand hier, der nicht hier sein sollte? Lisa flüstert ihm zu, dass sie vor zwei Tagen den Stallburschen Eric sterbend im Koben gefunden haben. Mehr will sie nicht verraten. Die Eidgaenger ziehen sich in ihre Kammern zurück. Cato nimmt Lisa mit in sein Bett und die zwei geben sich dem Liebesspiel hin. Es ist gegen vier Uhr nachts, als Lisa schließlich im Halbschlaf in Catos Armen liegt. Cato streicht ihr sanft über das Haar und gesteht ihr, dass er nicht aufhören kann, über den armen Stallbuschen nachzudenken. Lisa murmelt, dass Eric vom Sohn des Barons getötet worden ist. Agon, der Hundeführer, sei sich sicher, dass Henderin ein Werwolf ist. Der Junge schläft in einem Zimmer im Bergfried. Seit dem tragischen Vorfall wird er des Nachts immer eingeschlossen und bewacht. Cato fragt, wie es nur soweit kommen konnte. Lisa flüstert schläfrig, dass Henderin vor einem halben Jahr in Ankomahr gewesen ist. Irgendwas soll da passiert sein. Aber was ..? Mehr kann von der Magd nicht in Erfahrung gebracht werden.
Am nächsten Morgen erstrahlt der Himmel über den Fenngipfeln in tiefsten Blau. Der Sturm ist vorbei, das Tal liegt glitzernd weiß da. Die Jagdgesellschaft versammelt sich im Hof der Burg. Neben dem Baron und Agon, dem Hundeführer und Jagdmeister, gehören unter anderem auch der Händler Joswyn, Hauptmann Tallin und einige bewaffnete Knechte dazu. Wer keinen Jagdspeer sein Eigen nennt, dem wird eine Waffe zur Verfügung gestellt. Agon erklärt, wie die Treibjagd abgehalten werden soll. Vor allem stellt er klar, dass dem Baron der erste Wurf mit dem Speer zusteht. Erst nach seiner Aufforderung dürfen auch die übrigen Jäger ihr Glück versuchen. So bricht die Gesellschaft auf. Schon bald umgibt sie schweigend der Wald. Schneeweiß und dunkel zu gleich, hier wo das Sonnenlicht nur spärlich durch die düsteren Tannen dringt. Die Atemluft steigt wie feiner Rauch von den Mündern von Mensch und Tieren auf. Asgrim wirft hin und wieder einen prüfenden Blick auf Allthrymnir, doch die Runen der Waffe glühen nicht. Nach etwa einer Stunde haben die Hunde die Spur eines Hirschs entdeckt. Die Hunde werden losgelassen und die Hatz beginnt. Sie folgen der Fährte tiefer in den Wald, bis sich die Fährte teilt: offenbar ist die Gesellschaft hier gleich zwei Hirschen auf der Spur. Baron Troylin von Carassahl, vom Jagdfieber gepackt, teilt die Jäger in zwei Gruppen: er und seine Männer verfolgen die erste Fährte. Die Eidgaenger setzen der zweiten Spur nach. Ihnen schließt sich Joswyn an, der noch Hoffnungen auf gemeinsame Zeit mit Cato hat. Zudem werden noch ein Knecht und ein Teil der Hunde die Eidgaenger begleiten. So verfolgen sie das zweite Tier. Wieder geht es tiefer in den Winterwald hinein, bis der Boden leicht ansteigt. Sie kommen den Bergen am Rande des Tales näher. Schließlich stellen die Hunde den flüchtenden Hirschen in einem aufgegebenen Steinbruch. Rastem schleudert seinen Speer, doch im letzten Moment wirft sich der Bock zur Seite. So entkommt er dem tödlichen Stoß, doch nicht dem nächsten Speer, der vom Choàr direkt auf das Herz des Tiers gezielt war. Als sich die anderen noch um den kapitalen Hirsch scharen, bemerkt Symaël plötzlich eine Vielzahl weißer Schemen, die rasch in den Talkessel hineinlaufen. Ein Rudel mächtiger Rauwölfe hetzt mit glühenden Augen und gebleckten Zähnen auf die menschliche Beute zu. Was treibt die Tiere nur zu diesem aggressiven Verhalten? Hunger? Oder etwas Anderes..? Symaël ruft den Gefährten eine rasch eine Warnung zu. Asgrim und Rastem reagieren sofort. Sie greifen nach ihren Waffen und bilden mit Cato eine Verteidigungslinie für Symaël und Joswyn. Allthrymnirs Runen haben zu glühen begonnen. Die Hunde laufen todesmutig ihren wilden Vettern entgegen und greifen die Wölfe an. Es gelingt ihnen nur kurz, einen Teil der Meute aufzuhalten. Dann haben die Wölfe die Hunde zerfleischt. Asgrim, Cato und Rastem kämpfen mit Axt und Jagdspieß gegen die Tiere, die sich wie tollwütig aufführen. Krieger und Jäger gelingt es, einige Wölfe zu töten. Doch für jedes Tier, das sterbend in den Schnee sinkt, springt ein neues voller Wut heran. Symaël, der mit dem wimmernden Joswyn in zweiter Reihe steht, setzt sein „magisches Gespür“ ein und erkennt, dass die Wölfe durch Zauberei zu diesem Angriff getrieben werden. Um seinen Gefährten gegen die besessenen Tiere zu helfen, setzt er seine eigenen Zauberkräfte gegen die Wölfe ein. Symaël entfesselt magische Gewalten, die er gegen einzelne Tiere lenkt, um die Knochen der Wölfe zu zermalmen. Der Kampf wird mit verbissener Entschlossenheit geführt. Immer wieder greifen die Wölfe an. Erst als nur noch vier von ihnen übrig sind, fliehen die Wölfe. Als alles überstanden ist, blicken sich die Eidgaenger schwer atmend um. Im blutgetränkten Schnee liegen die Kadaver des Wolfsrudels, Joswyn ist scheinbar vor Angst ohnmächtig geworden. Auch Symaël ist schwer gezeichnet. Die Zaubermächte, die er genutzt hat, haben an seinen eigenen Kräften gezerrt. Sein Gesicht sieht fahl aus, tiefe Schatten haben sich unter seine Augen gelegt und das Haar des Schneiders ist von grauen Strähnen durchzogen. Um ihn herum wirkt selbst das Land dunkler und für einen Moment glaubt Cato, dunkle Schemen um ihn tanzen zu sehen. Stille senkt sich um die Eidgaenger und jeder fragt sich: Was geht nur in diesem verfluchten Tal vor?