Ein Spiegelbild für den Winter der Seele I – Kälteeinbruch

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Nach den schrecklichen Ereignissen in Julkert haben die Eidgaenger die niederbrennende Baronie verlassen und wieder ihren Weg nach Ankomahr aufgenommen, wo sie den Winter verbringen möchten. Bis dahin liegen aber noch viele, viele Tagesmärsche vor ihnen. Zunächst erreichen sie das Herzogtum Teryllen, ein befestigtes Hafenstädtchen mit rund 1.000 Einwohnern. Die Eidgaenger bleiben hier einige Tage um sich auf die nächste Etappe ihrer Reise vorzubereiten. Insbesondere Cato will sich neu einkleiden. Nach einiger Zeit dringen Gerüchte in die Tavernen. Die Baronie Julkert soll von marodierenden Horden überfallen worden sein, der Baron soll von seinem Ziehsohn erschlagen worden sein, nein, der Baron lebt, jemand hat die Burg angesteckt … Über den Feuerteufel wird jedoch Nichts geflüstert. Dafür erfahren die Eidgaenger, dass es von Teryllen zwei Wege nach Ankomahr gibt. Südlich führt eine Straße um einen Ausläufer der Khilaren. Nach zwei bis drei Wochen soll man auf diesem Wege Ankomahr erreichen. Dann gibt es noch einen Gebirgspass, auf dem Ankomahr nur eine Wochenreise entfernt ist. Der Wirt des Gasthauses, in dem die Eidgaenger abgestiegen sind, erklärt, dass es dort auch einen Jagdsitz gibt. Im Winter ist der Weg nicht zu empfehlen. Aber jetzt, im Spätherbst, ist der Pass noch gangbar. Da der Gebirgspfad der schnellere Weg ist, beschließt die Gruppe, diese Route zu nehmen.

So machen sie sich auf den Weg und erreichen am 30. Frudor eine Alm: das letzte Gasthaus vor den Fenngipfeln. Am ersten Tag des neuen Monats, dem Vendaer, geht es dann wirklich in die raue Welt der Berge. Der Aufstieg ist mühevoll, der rotgoldene Laubwald wird nach und nach von Tannenschonungen abgelöst. Gegen Mittag ist die Baumgrenze erreicht. Je höher die Eidgaenger kommen, desto frischer wird es. Ihr Weg führt sie über öde Geröllfelder, als die Dämmerung einsetzt, öffnet sich schließlich ein langgezogenes Tal vor der Gruppe. Das Tal liegt wieder unterhalb der Baumgrenze und ist von einem dichten Tannenforst bewachsen. Nachdem ein geeigneter Lagerplatz gefunden worden ist, wird ein Lagerfeuer entzündet und die Wache eingeteilt. Rasch senkt sich die Nacht auf sie herab, Cato hält die erste Wache. Es ist Neumond, jenseits des Feuerscheins herrscht tiefste Dunkelheit. In der Kälte der Nacht hört Cato Wölfe heulen. Schließlich weckt er Asgrim. Der Choár bezieht seinen Posten. Die Zeit vergeht, es wird immer kälter. Als seine Wache zu Ende geht und er Rastem wecken möchte, fällt dem Krieger auf, dass die Runen auf Allthrymnirs Blatt im leichten roten Glanz schimmern. Lauert da eine Bedrohung in der dunklen Nacht? Asgrim blickt sich um, kann in der Finsternis jedoch Nichts und Niemanden erkennen. Nicht einmal Sterne sind am Nachthimmel zu sehen. Schließlich weckt er Rastem und erzählt dem Jäger von Allthrymnirs Glühen. Die Nordländer beschließen eine Weile zusammen Wachen zu halten. Asgrim bezieht Position zum Waldrand, Rastem behält die Berge im Blick. Die Nacht ist eisig, viel kälter als erwartet. Dann beginnt es leicht zu schneien, viel zu früh für die Jahreszeit. Der Wirt in Teryllen hatte noch versichert, dass es nicht schneien würde. Die Runen auf der Koruleumwaffe glühen unheilvoll. Schließlich legt sich Asgrim schlafen, dafür steht Galeon auf. Die Nacht vergeht, der Schnee fällt sacht aber ohne Unterlass. Rastem wird von Symaël abgelöst. Nach einiger Zeit legt sich Galeon hin und Cato übernimmt mit Symaël die letzte Schicht. Als die Nacht endet, will es nicht richtig hell werden. Dunkle Wolken bedecken den Himmel. Rund um das Lager liegen rund 20 cm Neuschnee. Allthrymnirs Runen leuchten noch immer im düsteren Rot. Rastem sucht um das Lager nach Spuren. Am Rande einer Fichtenschonung findet er den Pfotenabdruck eines Wolfes. Weitere Spuren sind nicht erkennbar, der stetig fallende Schnee hat alles verdeckt. Die Eidgaenger machen sich auf dem Weg.

Der einsame Gebirgspass windet sich durch den dunklen Forst. Den ganzen Tag über begegnen sie keiner Menschenseele. Der Schnee fällt unablässig weiter, Thrumm ist unruhig. Asgrim hat das Gefühl, dass sich am Rande seines Gesichtsfeldes etwas bewegt. Als würde sich etwas an sie heranschleichen. Aber immer, wenn er versucht, die vermeintliche Bewegung zu fixieren, ist dort nicht zu erkennen, nur Baumstämme und Findlinge. Rastem reitet auf Thrumm voraus, um einen geschützten Lagerplatz für die Nacht zu finden. Er findet ein Stück abseits des Pfades eine Senke, die sich in den bewaldetet Berghang hinein gräbt. Sollten Wölfe oder sonstige Wesen die Eidgaenger in der kommenden Nacht angreifen wollen, so könnten sie nur aus einer Richtung angreifen. Der Jäger reitet zu den anderen zurück, um sie zu holen. Sie errichten das Nachtlager und teilen Wachen ein. Als die Sonne hinter den schroffen Gipfeln versinkt, kehrt die Nacht in allumfassender Schwärze zurück. Mit der Dunkelheit wird es wieder kälter und kälter. Der Schnee fällt in dicken Flocken. Auch das kleine Feuerchen kann nur wenig gegen Finsternis und Frost ausrichten. Vom Westen her können die Eidgaenger mehrere Wölfe heulen hören. Nahe am Lager, viel zu nahe. Allthrymnirs Runen leuchten. Was geht nur in diesem Tal vor sich? Die zermürbende Nacht vergeht.

Als endlich die Sonne aufgeht, bleibt es bitterkalt. Vor wenigen Tagen herrschte noch goldenes Herbstwetter. Nun ist es so, als hätten die Götter sogleich den grimmigen Winter entfesselt. Der Pass ist unter dem Schnee verschwunden. Rastem reitet als Wildniskundiger voran, dann folgen ihm Symaël, Cato und Galeon. Asgrim schließlich sichert die Gruppe nach hinten ab. Die Gefährten kämpfen sich gegen den Wind langsam vorwärts. Nachmittags steigert sich das magische Glühen Allthrymnirs zu einem grellen Strahlen. Was auch immer die verborgenen Kräfte der Axt spüren, es wird immer stärker. Asgrim sieht sich wachsam um, kann aber die Bedrohung nicht ausmachen. Rasch läuft er zu Rastem, alle sehen das rote Strahlen der Waffe. Thrumm ist unruhig und scheut. Cato meint, gerade noch einen gewaltigen Schatten zu sehen, der sich rasch von der Flanke der Gruppe entfernt. Asgrim sieht nach und findet etwas, dass wie der Abdruck einer Bärentatze aussieht. Wie eine gewaltige Bärentatze. Cato ist sich nicht sicher, ob sich der Schatten auf zwei oder vier Beinen fortbewegt hat. Symaël vermutet, dass die Waffe auf etwas magisches in der Nähe reagiert. Er nutzt seine eigenen Zauberkräfte, um seine Sinne mit der Koruleumaxt zu verbinden. Die Erfahrung ist intensiv und schmerzhaft zugleich. Symaël kann die Macht der Axt spüren. Aber da ist noch mehr: der Wintersturm entstand nicht durch die Kräfte der Natur, sondern wurde durch Zaubermacht heraufbeschworen. Und irgendwo im Schneetreiben verbirgt sich tatsächlich eine Kreatur, die die Eidgaenger belauert. Eine magische Kreatur… Symaël löst die Verbindung zu der Waffe, bevor die Reizüberflutung zu extrem wird. Rasch berichtet er den anderen von seinen Eindrücken. Die Eidgaenger halten Rat und sind sich einig, dass sie die Jagdburg erreichen müssen, bevor die kommende Nacht hereinbricht.

So setzen Sie ihren Weg verbissen fort. Der Tag vergeht unaufhaltsam. Plötzlich hören sie, wie etwas den Pfad vor ihnen entlang prescht. Alarmiert suchen die Eidgaenger Deckung am Wegesrand. Schon galoppiert ein gesatteltes, reiterloses Pferd in heller Panik an ihnen vorbei. Cato greift nach den Zügeln des flüchtenden Tieres und wird von ihm mitgeschleift. Rastem flucht und reitet auf Thrumm hinterher. Mühsam gelingt es ihm, das fremde Tier zu beruhigen, bevor der Gefährte zu Tode geschleift wird. Aus der Richtung, aus der das Pferd herangestürmt ist, hört Asgrim ein lautes Grollen und einen gellenden Todesschrei. Der Choár zückt seine Axt und stürzt nach vorn. Das Grollen wird lauter, Allthrymnirs unheilverkündendes Strahlen ist wieder stärker geworden. Vor Asgrim taucht aus dem Schneetreiben ein schreckliches Bild auf: die zerrissenen Leichen zweier Soldaten liegen im aufgewühlten, blutgetränkten Schnee. Ein Gerüsteter hält sich noch auf den Beinen. Er wird von einem gewaltigen Bären bedrängt. Asgrim stellt sich dem rasenden Koloss entgegen. Symaël ruft die anderen herbei, damit sie dem Krieger beistehen. Cato durchsucht die Satteltaschen des Pferdes, kann aber keine Waffe finden. Rasten sprengt auf Thrumm heran und versucht, den Bären mit dem Speer zu durchbohren. Asgrim duckt sich geschickt unter den Prankenhieben des Bären und schlägt mit Allthrymnir auf ihn ein. Symaël beobachtet den Kampf aus sicherem Abstand. Ihm fällt auf, dass das Glühen der Runen wieder schwächer geworden ist. Rastem hält den Bären mit seinem Speer in Schacht. Asgrim gelingt es schließlich, das Tier zu erschlagen. Nachdem der erste Schrecken verdaut ist und alle durchgeatmet haben, stellt sich der überlebende Soldat als Hauptmann Tallin, in den Diensten des Barons Troylin von Carassahl vor. Der Baron verbringt den Winter auf seiner Jagdburg. Hauptmann Tallin und die anderen Soldaten hatten Spuren im Schnee entdeckt. Als sie ihnen folgten, tauchte der Bär auf und griff sie sofort an. Die Toten werden auf das Pferd geladen, mit dem Cato und Galeon zurück gekehrt sind. Nach kurzem Marsch erscheint vor Ihnen die Toranlage der Burg. Asgrim fragt Hauptmann Tallin, ob sein Trupp den Pass erkunden wollte. Der Hauptmann erklärt, dass sie irgendwie den Abzweig zur Burg verpasst haben. Das Anwesen wird ganzjährig von einem Verwalter des Barons bewirtschaftet. Vor einer Woche sind er und sein Gefolge hier eingetroffen. Weiter berichtet Hauptmann Tallin, dass es viel mehr Wölfe gibt als erwartet. Und die Tiere sind aggressiver als sonst…

Als die Gruppe das Tor der Burg erreicht, steht dieses einen Spalt offen. Ein Wächter ist nicht zu sehen. Hauptmann Tallin runzelt die Stirn, etwas scheint auch hier nicht zu stimmen. Er öffnet das Tor, vor ihnen liegt der Burghof: einige Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das Haupthaus, ein kleines Tabernakel, ein Brunnen. Im Torhaus findet Hauptmann Tallin den Wachhabenden, der auf seinem Posten eingenickt ist. Der ist sich sicher, dass er das Tor vor einer Stunde geschlossen hat. Die Eidgaenger wechseln ein paar Blicke: entweder hat jemand heimlich die Burg verlassen oder sich hinein geschlichen. Wie auch immer: längst hat der fallende Schnee alle Spuren getilgt… Hauptmann Tallin lässt das Tor wieder verschließen. Er ruft einen Stallburschen, der sich um die Pferde kümmern soll. Außerdem schickt er nach Pater Lystric, er soll sich um die Toten kümmern und ein Messe vorbereiten. Dann werden die Eidgaenger in die große Halle geführt. Im Kamin prasselt ein Feuer, an den Wänden hängen Tierschädel und Fälle, Trophäen vergangener Jagden. Diener eilen aus der Küche herbei und bereiten das Abendessen vor. Der Baron Troylin von Carassahl wird über die Ankömmlinge informiert. Er ist ein zwei Meter großer, kräftiger Hüne, mit dunklen Bart, braunen Locken, grünen Augen und stattlichem Bauch. Er dankt den Eidgaengern für ihr Eingreifen und heißt sie als seine Gäste willkommen. Für die Nacht werden ihnen einfache Kammern angeboten.

Allthrymnirs Glühen ist erloschen, seit die Eidgaenger die Festung betreten haben.

1 Kommentare zu “Ein Spiegelbild für den Winter der Seele I – Kälteeinbruch

  1. thdthd

    Danke für die Zusammenfassung. Ich habe nochmal alle Namen durchgesehen und korrigiert. Aus den Bergen ist das Khilaren geworden und Tallin ist jetzt Soldat und Hauptmann und kein Ritter…

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