Berlin, Nacht vom 20. auf den 21.07.1978
Gottfried Henker ruft den Klüngel zu sich ins Büro des Prinzen. Er enthüllt den anderen, dass er hausgefunden hat, wer der Verräter in Westberlin ist. Es handelt sich um Lt. Gibson, der im Auftrag von Georgus von Britannien versucht hat, die Annäherungsversuche zwischen Sabbat und Camarilla zu torpedieren. Da Prinz Henker im rechtzeitig auf die Schliche kam, konnte er entsprechende Maßnahmen ergreifen. Gibsons Attentäter warf den Molotowcocktail in eine von Henker geschickte „Doppelgängerlimousine“, die Delegation des Sabbats konnte unversehrt wieder nach Ostberlin zurückkehren.
Jetzt will Henker mit den anderen beraten, welche Schritte als nächstes unternommen werden sollen. Der Prinz erwägt, nach York zu reisen, um den erwachten Priester McPherson aufzusuchen. Er hofft, dass dieser ihm Informationen über Georgus von Britannien mitteilen kann. Die anderen Vampire raten ihm davon dringend ab. Georgus ist zu mächtig, sein Einfluss zu groß, als dass der Klüngel wagen könnte, seine Kreise zu stören. Auch andere Überlegungen, wie eine Reise nach Schäßburg, um das Draculageheimnis zu lüften, oder nach Krakau, um den Verbleib Praschtevs zu klären, werden verworfen. Fürs Erste wollen die Kainskinder abwarten, wie die Gespräche der zwei großen Sekten verlaufen.
Prinz Henker ordnet noch die Überwachung von Lt. Gibson an. Seine Telefonleitung wird angezapft und die Detektive von Peter Richter beschatten ihn. Lange Zeit gibt es nichts Besonderes zu berichten: Gibson hat zwar einige spezielle Gewohnheiten, jedoch nichts, was einen Verdacht auf neue Tätigkeiten für Georgus begründen würde. Dann, plötzlich, doch eine Wendung: 1981 hinterlegt Gibson eine Nachricht in einem toten Briefkasten. Henker weist den Beschatter Goodwin an, den Briefkasten und den Engländer weiter zu überwachen. Im Folgenden wirkt Lt. Gibson zusehends nervöser, wenn er glaubt, unbeobachtet zu sein. In Gegenwart der anderen Vampire verhält er sich jedoch wie immer.
Noch 1978 beginnen die Verhandlungen zwischen der Camarilla und dem Sabbat. Es werden Vereinbarungen getroffen, dass das Wettrüsten zwischen West und Ost enden soll. Zudem wird sich auf Länder und Territorien geeinigt, die die Sekten als Hoheitsgebiet der jeweilig anderen anerkennen wollen. Infolge der Gespräche gewinnt Berlin als Schnittpunkt zwischen Ost und West immer mehr an politischer Bedeutung. Prinz Henker baut seinen Verwaltungsapparat weiter aus und schließt Bekanntschaft mit diversen wichtigen Größen der Camarilla, wie Morgana aus Frankreich und Georgus von Britannien. Ein Treffen mit Elisabetha ergab sich zu Henkers Bedauern leider nicht. Es wurde ihm auch deutlich nahegelegt, von diesem Wunsch Abstand zu nehmen.
Die Jahre vergehen …
… und die untoten Abkömmlinge Kains spinnen weiter ihre Fäden und lenken den Lauf der Welt nach ihren Interessen.
1978 stirbt Papst Paul VI, sein Nachfolger, Papst Johannes Paul I, verstirbt nach nur 33 Tagen plötzlich und unerwartet. Überraschend wählt das Konklave den Polen Karol Józef Wojtywa zum Papst, er nennt sich von nun an Johannes Paul II.
1979 wird Mohammad Reza Pahlavi, der Schah des Iran, von Ayatollah Chomeini gestürzt, der daraufhin die „Islamische Republik Iran“ ausruft. Die USA beliefern den Irak fleißig mit Waffen, es kommt zum ersten Golfkrieg, der vom 22. September 1980 bis zum 20. August 1988 andauert. Ronald Reagen wird 1981 zum US-Präsidenten gewählt, der 1. Spaceshuttleflug findet statt. In Polen wird das Kriegsrecht ausgerufen (hatte nichts mit dem Spaceshuttle zu tun). In Westdeutschland verliert 1982 Helmut Schmidt aufgrund eines Misstrauensvotums sein Kanzleramt, sein Nachfolger wird für 16 (lange) Jahre Helmut Kohl. Zudem kommt es zu Libanon- und zum Falklandkrieg. Insgesamt brechen auf der Welt verschiedene bewaffnete Konflikte auf, die auf die verborgenen Machenschaften der Vampire zurückzuführen sind. 1983 kommt es zu einem Medienskandal, als die im STERN veröffentlichen Hitlertagebücher als Werk des Fälschers Konrad Kujau enttarnt werden.
John Thomson errichtet in diesen Jahren eine neue Kapelle in Westberlin, die in der Staatsbibliothek zu Berlin untergebracht ist. Zudem entsendet der Clan Tremer zwei neue Vertreter nach Westberlin: einen Ahn, der die Kapelle führen wird und einen, der Thomson unterstellt ist. Zudem lassen sich Thomson und McQueen sich über Rand neue Pässe erstellen, damit sie weiterhin unentdeckt in Berlin existieren können…
Berlin, Nacht vom 5. auf den 6. Februar 1985
In dieser Nacht erwacht Brad McQueen mit bohrenden Kopfschmerzen in der von ihm besetzten Praschtev-Villa. Der Schmerz bleibt auch nach Genuss einer Blutkonserve aus dem Kühlschrank, fast, als würde eine üble Grippe ausbrechen. Plötzlich findet er sich draußen wieder, in einer schäbigen, vermüllten Nebengasse Berlins. Wie er dorthin gekommen ist, was er hier will oder was er auch immer zuletzt getan hat – der Brujah hat keine Erinnerung daran. Brad McQueen kann sich nicht erklären was zum Teufel mit ihm los ist. Hatte er etwa einen Filmriss? Seine Glieder sind kalt und steif, als stünde er hier schon lange in der eisigen Nacht. Nur eine Stelle auf seiner Brust, dort wo der „Schlüssel zur Stadt“ hängt, ist noch warm. McQueen nutzt die Kraft seines Blutes um sich aufzuwärmen, da sieht er etwas Mysteriöses: aus den Gullys steigen warme Dünste aus der Kanalisation in die kalten Nachtluft auf. Doch jetzt verdichtet sich der Dunst aus einem der Schächte zu einem weißen Nebel, der in dicken Schwaden an die Oberwelt quillt. Der Nebel verflüchtigt sich nicht und breitet sich auch nicht aus, sondern ballt sich immer mehr und mehr zusammen. Seine weiße Blässe wandelt sich in ein schmutziges Braun und dann gerinnt der Nebelschleier zu einer buckligen, fledermausohrigen Monstergestalt in einer dunklen Mönchskutte. Brad McQueen erkennt Karl Liebknecht, der sich mit seinem waren Aussehen in der Gasse manifestiert hat. Aber was will der Ahn der Nosferatu hier? Da bemerkt McQueen eine zweite Gestalt, die gerade die Gasse betritt. Auch wenn sie mittlerweile einen alltäglichen dunklen Lodenmantel trägt, so ist es ganz eindeutig der Gote, von dem es seit der Nacht, in der er Wilhelm vernichtete und McQueen den Schlüssel überantwortete, keine Spur mehr gegeben hat. Die beiden Vampire unterhalten sich, McQueen kann sie nicht verstehen. Sie scheinen ihn nicht zu bemerken, wie er dort in dem Hauseingang steht und das konspirative Treffen beobachtet. Dann schicken sich die beiden an, die Gasse zu verlassen. Liebknecht erzeugt ein Blendwerk, so dass er wie ein normaler Passant aussieht, dann biegen sie um die Ecke. Brad McQueen folgt ihnen, die Neugier ist stärker als die Vernunft. Er sieht, wie die beiden „Babsis Eckkneipe“ ansteuern und will gerade hinterher, als er von einem kleinen Mann angerempelt wird. Der Fremde mit mongolischen Gesichtszügen, murmelt eine Entschuldigung. Im nächsten Augenblick findet sich McQueen ohne Übergang in der Praschtev-Villa am Schreibtisch sitzend wieder, die Kopfschmerzen lassen langsam nach. Verwirrt ruft McQueen nach Adalbert, dem Diener, hat er die Villa wirklich verlassen? Der Diener bestätigt dies, McQueen sei doch mit dem Motorrad weggefahren, wie er zurückgekommen ist, hat der treue Adalbert jedoch nicht bemerkt. Das Motorrad steht nicht in der Garage, aber es gelingt McQueen, seine Maschine angekettet in jener Seitengasse zu finden, in der er Liebknecht und den Goten beobachtet hat. McQueen beschließt, sofort zu Prinz Henker zu fahren und ihn zu informieren.
Nachdem er erfolglos das Prinzenbüro angesteuert hat, trifft er Henker im Noir et Blanc und erstattet Bericht. Prinz Henker ruft sofort Michael Rand zu sich, um ihn mit diesen Informationen zu konfrontieren und eine Stellungnahme des Nosferatu einzufordern. Rand versichert, dass er von keinen Verbindungen zwischen dem Goten und Liebknecht weiß. Davon, Liebknecht jetzt zu Rede zu stellen oder ihn beschatten zu lassen, rät Rand ab. Er hält es für ausgeschlossen, Liebknecht, selbst ein Meister der Verdunkelung und Spionage, zu überwachen, ohne dass der Ahn es bemerkt.
Als Brad McQueen von dem „Mongolen“ berichtet, beschleicht Rand eine dunkle Ahnung. In den letzten Jahren hat er sich unteren anderem mit der Vorgeschichte Berlins befasst. Bei der Erwähnung des kleinen Mannes glaubt er, eine Eintragung in Aufzeichnungen aus alten Zeiten gelesen zu haben, die möglicher Weise Informationen über den Unbekannten enthalten könnten. Rand bittet um etwas Zeit, um dieser Spur nachgehen zu können.
John Thomson, der ebenfalls ins Noire et Blanc gerufen wurde, wertet die „Versetzung“ von McQueen aus der Gasse in die Villa als Wirken äußert mächtiger Magie. Zwar gibt es ein Tremerritual, das Vergleichbares ermöglichen soll, aber die Teleportation des Brujah quasi aus dem Stegreif ist eine ganz andere Gewichtsklasse an arkaner Macht, als sie dem Thraumaturgen von Vampiren her bekannt ist. Er will versuchen, etwas über dieses Phänomen herauszufinden.
Berlin, Nacht vom 6. auf den 7. Februar 1985
Die Vampire kommen wieder zusammen, Thomson und Rand erstatten Bericht über den Erfolg ihrer Nachforschungen. Bei der Teleportation von McQueen muss es sich um echte, wahre Magie handeln, wie sie menschlichen Magiern zur Verfügung stehen kann, erklärt der Tremer. Zauberei, die mit dem lebenden Geist gewirkt wird, nicht mit verfluchtem Blut. Leider war es ihm nicht möglich, weitere Einzelheiten zu recherchieren. Michael Rand weiß zu berichten, dass es lange vor der Gründung Berlins, die erste urkundliche Erwähnung der Stadt wird auf 1237 datiert, hier bereits menschliche Ansiedlungen und eine geheimnisvolle Kultstätte gegeben hat. In den Aufzeichnungen wird ein Mann namens Kaan Akuma erwähnt, der aus dem Osten gekommen sein soll und mal als Priester längst vergessener Götter, mal als mächtiger Zauberer beschrieben wird. Sollte es sich bei Kaan Akuma tatsächlich um den Mongolen handeln, dem McQueen begegnet ist, dann wäre er in der Tat ein äußerst mächtiger Zauberer.
Weiteres gibt es nicht zu besprechen und der Klüngel wird erst wieder vor den Prinzen zitiert in …
Berlin, Nacht vom 22. auf den 23. Februar 1985
Prinz Henker erklärt, dass er mittlerweile mit Liebknecht gesprochen hat. Der hat ihn darüber informiert, dass in 3 Tagen gegen 23:00 Uhr ein D-Zug von Paris nach Moskau in Berlin auf dem Lehrter Stadtbahnhof Halt machen wird. In dem Zug reist ein Vampir, der „politischen Sprengstoff“ in die Russische Hauptstadt bringen will, welches die Friedensbewegung zwischen Sabbat und Camarilla auf einen Schlag beenden würde. Der Zug muss abgefangen und die Unterlagen – worum es sich dabei genau handelt ist unbekannt – sichergestellt werden.
Rand ermittelt, dass der Zug um 7:00 Uhr in Paris abfahren wird. Er umfasst zwei Triebwagen, fünf Personenwagons, einen Speisewagen, und – als letzten Wagon vor dem hinteren Triebwagen – ein Gepäckabteil.
Peter Richter schickt zwei seiner Mitarbeiter nach Paris, die Fotos von dem D-Zug machen und Informationen sammeln sollen. Einer der Männer wird mit dem Zug nach Berlin mitfahren, der andere wird vorher mit einem Flugzeug zurückkehren um die Fotos rechtzeitig entwickeln zu können.
Berlin, Nacht vom 23. Auf den 24. Februar
Der Klüngel trifft sich und bespricht die Einzelheiten des Plans. Durch die Detektive wissen die Vampire mittlerweile, dass nur ein Lokführer den Zug begleiten wird. Der gesamte Zug ist durchgängig begehbar, jedoch wird der Gepäckwagen während der Fahrt gesperrt sein. Neben den Transportkisten enthält der Wagon außerdem Schließfächer. Da der reisende Vampir am Tag eine sicherer Ruhemöglichkeit braucht, vermutet der Klüngel, dass er sich im Gepäckwagen verbergen wird. Der hintere Triebwagen fährt nicht aktiv mit, ist nur für die Rückfahrt aus Moskau vorgesehen. In Berlin wird der Zug eine Stunde halten, das Personal getauscht, Frischwasser getankt etc.
Die Vampire ersinnen folgenden Plan:
Karl Liebknecht und Thomas Schmidt sichern das Bahnhofsgelände durch Verdunkelung, so dass die anderen getarnt agieren können.
Der Detektiv, der mit dem Zug fährt, wird Peter Richter telefonisch informieren, falls jemand den Gepäckwagen betritt (er wird bis Helmstedt mitfahren).
Prinz Henker wird einen Bahnarbeiter dazu verleiten, den Gepäckwagen vom Rest des Zuges abzukoppeln. Dies gelingt noch in derselben Nacht, was den Toreador nur etwas Präsenz und ein Bestechungsgeld von 1.000,- DM kostet.
In der nächsten Nacht soll der Zug dann in Berlin einlaufen …
Sehr gelungene Zusammenfassung. Du solltet das immer machen ;).
Ich habe ein paar Kleinigkeiten (und Deine Anmerkung aus der E-Mail) korrigiert.