Der König in Rot 3 – Schatzjäger

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Donnerstag, der 5. Tag des VII. Monats im Jahre 888 nG – In aller Frühe brachen wir auf in den Alten Wald. Wir hatten uns des abends nach der Rückkehr mit dem Archivar noch besprochen und uns für die Markierung auf der Karte entschieden, da uns ein Besuch bei Olmor Kemp nicht weglief und sich auf die Lauer zu legen, um einen seltsamen Schweinedieb zu fassen auch nicht besonders attraktiv schien.

Jenni hatte uns bei den Vorräten für die Exkursion geholfen und dementsprechend waren wir mit den ersten Sonnenstrahlen unterwegs. Im Wald entschied sich Joran dafür einfach einen möglichst direkten Weg zu nehmen und schon bald verloren sich jegliche Wege aber wir kamen durch das Unterholz gut voran. Nach ein paar Stunden des Wegs entdeckte Melina abermals Schriftzeichen ähnlich wie die auf dem Schädel aus dem Murrhaus und abermals pauschte sie sie ab. Das wurde wohl zu einer neuen Gewohnheit. Allerdings fiel ihr schon bei der Anfertigung der Kopie auf, dass ein paar wenige Schriftzeichen sich verändert hatten. Sie verglich die Zeichen mit der Zeichnung, die sie beim ersten Besuch vor ein paar Monaten angefertigt hatte. Während Melina kopierte, fiel Wilbur eine Spur am Baum auf. Es schien, dass ein etwa ein 2m großer Vogel oder Fledermaus hier gewesen war. Offensichtlich die Fomore von denen auch der Archivar und die Pfeilersruhler berichtet hatten.

Wir ließen uns nicht beirren und setzten unsere Reise fort. Krätzes spitze Ohren hörten bald ein Jaulen und Bellen, das nur noch ganz leise aus dem Süden zu hören war. Der Goblin schwieg sich darüber aus, da er schneller voran kommen wollte, doch auch das Wechselbalg hörte es alsbald. Die Geräusche kamen nicht näher und daher gingen wir nach kurzer Kontemplation der Situation weiter. Nach kurzer Zeit fing es auf einmal an wie aus Eimern zu schütten und der Druide bestätigte, dass es noch wohl zwei bis drei Stunden so weiter gehen würden. Durch den Regen sind keine weiteren Geräusche im Wald mehr wahrnehmbar und unbehelligt dringen wir immer tiefer in den Alten Wald ein.

Wie Wilbur vorausgesagt hatte, hörte es nach ein paar Stunden auf zu regen und nahezu direkt hörte der Goblin deutliches Knurren. Da wir schon sehr nah an der Markierung auf der Karte uns wähnten, wollte die Grünhaut eigentlich gerne der Sache auf den Grund gehen, aber der Rest drängte weiter. Und tatsächlich behielten sie recht, denn kurze Zeit später erreichten wir eine Lichtung. Auf der Lichtung entdeckten wir ein verlassenes Lager in dem einige Sachen zurückgelassen worden waren. Decken, Kochutensilien, ein verwaister Rucksack und eine heilige Schrift der Astrid – gewidmet an eine Enkelin namens Lara – waren wirr verstreut. Joran inspizierte die Spuren und so ergab sich ein Bild einer Gruppe von insgesamt 4 Personen, die vor nicht allzu langer Zeit hierher gekommen war, von der aber nur noch 3 Personen ihr Heil in der Flucht gesucht hatten.

Der Grund ihres Kommens (und vermutlich auch ihres Gehens) lag auf der anderen Seite der Lichtung wo eine steinerner überwucherter Kuppelbau von vielleicht 10 Metern empor ragte. An einer Seite, wo vielleicht auch irgendwann mal ein Eingang war, hatten vermutlich die 4 Schatzjäger ein Loch in den Bau hinein gesprengt. Um den Eingang herum waren wieder elfische Schriftzeichen zu entdecken, die Melina wieder den Griffel zücken ließ. Joran entdeckte im verkohlten Ruß der Sprengung eine feingliedrigen Handabdruck, wie wir ihn schon so ähnlich bei Bauer Schinke gesehen hatten. Es war also etwas heraus gekommen, was auch immer das hier für ein Gebäude war. Krätzes Neugier war indes so groß, dass er mutig voran ging in das Innere der Kuppel.

Im Inneren führte eine Treppe entlang der Außenmauer dieses alten Turms hinab und verschwand aber schließlich in einem spiegelglatten See. Mit einem ordentlichen Schrecken entdeckte Krätze, dass im See ein aufgedunsener Riese reglos trieb. Nähte spannten sich an Dutzenden Stellen über seine Haut und sein toter Blick ging ins Leere. Doch als Melina etwas Brot in das Wasser krümelte, änderte sich das abrupt.

Mit ordentlichen Getöse setzte sich der Riese auf. Krätze war wie vom Donner gerührt und bewegte sich keinen Millimeter, während die anderen noch oben am Treppenabgang waren oder nun eiligst dort hin rannten. Für den Golem war nur der Goblin ein gut erreichbares Ziel. Mit zwei heftigen Schlägen wurde der Goblin getroffen und blieb regungslos an der Wand liegen. Während Joran den Rückzug deckte und dabei zwischenzeitlichen vom Riesen ins Wasser gezogen wurde, schulterte sich Melina den Goblin und brachte ihn in Sicherheit.

Schwer verletzt entkamen aber auch Wilbur und Joran der alten Ruine. Unser Heil lag in der Flucht. Uns erging es also genauso wie den Schatzjägern vor uns. Bevor wir die Lichtung verließen, konnte Krätze noch deutlich Magie spüren. Mittels arkaner Sicht erblickte er unterhalb der Lichtung eine überaus starke chaotische Aura die unbewegt an Ort und Stelle verharrte. Schwer angeschlagen nahmen wir den Weg zurück nach Pfeilersruh in Angriff, doch es wurde alsbald dämmrig und entsprechend dunkel. Wir hielten es für das Klügste für die Nacht ein Versteck in einem Gebüsch zu suchen. Kaum war es völlig dunkel geworden, setze wieder laut das Knurren, Bellen und Jaulen der Fomore ein.

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