Aus Styrvakes Journal – 20. Efferd 1023 BF – Abends – Lyoscho hatte uns tatsächlich heile hoch gebracht auf die Felsnadel, auf deren Plateau bald die Hexen die Levthansnacht feiern würden. Aus einem kleinen Hain heraus kam auch schon Alvinja auf einem Kampfstab angeflogen und stellte uns zur Rede. Tsaekal war ziemlich aufgebracht und Balthasar mischte ebenfalls kräftig mit und es drohte eine handfeste Auseinandersetzung. Doch nach ein paar Augenblicken – und einem Machtwort von mir – beruhigten sich die Gemüter allmählich. Vor uns stand eine Gruppe von insgesamt 9 Hexen. Die Anführerin hieß Xerinn und der Zirkel war angeblich der Zirkel der schwarzen Kröte, in dem wohl einst auch Glorana die Eishexe mitgewirkt hatte. Zumindestens hatte Lyoscho davon gehört.
Die Hexen waren allesamt übergeschnappt! In der Unterredung, die wir mit ihnen führten, kam im Wesentlichen folgendes raus. Kiryaka hatte sich als Mensch verwandelt den Zirkel unterlaufen und von dem Levthans Band erzählt, dass von unserer Karawane in den Süden gebracht werden sollte. Daraufhin entstand der Plan, das Band an sich zu reißen und Alvinja war auserkoren worden, das Band zu besorgen, was ja auch prima funktioniert hatte. Mit Hilfe des Bandes sollte in der bald anstehenden Levthansnacht, der eben genannte höchst selbst beschworen werden. Die Hexen vermittelten den Eindruck, dass der Hauptgrund dafür war, weil man es kann und weil man so vielleicht den Standort Sartuarias erfahren könnte. Nur hatte sich dann leider – vielleicht auch glücklicherweise – Kiryaka zu erkennen gegeben und das Band Alvinja wiederum abgenommen. Die Hexe selber war verflucht und sah auch nicht mehr ganz gesund aus, aber sie betitelte in ihren Zetereien die Dämonenwölfin als Nagrachs Schlampe. Xerinn berichtete davon, dass Kiryaka mittels des Bandes die Tierkönigin Larka gefangen hatte und demensprechend die Silberwölfe unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Vermutlich würde die Dämonenwölfin ebenfalls in der Levthansnacht die Gelegenheit nutzen und die Macht Larkas auf sich vereinigen.
Xerinn machte unmissverständlich klar, dass sie und der Zirkel kein Interesse an einem Kampf hatten. Man würde uns allerdings unterstützen, weil man sich davon versprach, dass wenn wir Kiryaka besiegen, würde wahrscheinlich auch der Fluch von Alvinja vergehen. Dazu würden man uns zu Mitternacht in der bald anstehenden Levthansnacht in Silberwölfe verwandeln, denn nur so hätten wir eine Chance weit genug in den Bau der Wölfe einzudringen. Mit diesem groben Umriss eines Plans hatte ich große Lust das Band einfach da zu lassen wo es gerade war. Aber Sheanna war trotzig – oder netter formuliert: entschlossen – das Band zurück zu holen.
23. Efferd 1023 BF – Die Zeit verging wie im Fluge. Die Hexen waren attraktiv, überaus aufgeschlossen, gerade zu zudringlich im positivsten Sinne. Wir hatten untereinander ein paar organisatorische Dinge besprochen und erledigt und nun ging es langsam auf Mitternacht zu. Die Hexen waren allesamt nackt und keiner konnte sich der anbahnenden Orgie entziehen. Irgendwann nach Mitternacht wachte ich wieder auf und war tatsächlich in einen Wolf verwandelt. Harpyien, die hier ebenfalls auf der Felsnadel hausten, brachten uns in die Nähe der Wölfe. Tsaekal führten uns und konnte dank seiner Erfahrungen einen sicheren Weg tief in die Höhlen führen. Schließlich fanden wir die Tierkönigin und ihre Peinigerin. Tsaekal ließ sich nicht lang bitten und stürzte sich nahezu ohne weitere Vorbereitung auf sie. Vermutlich ist es Isblom zu verdanken, dass wir lebend die Höhlen verlassen konnten. Sie kümmerte sich darum Larka vom Levthans Band zu befreien und schon bald konnte die Tierkönigin ihren Silberwölfen befehlen, uns im Kampf zu unterstützen. Als Dank für die Hilfe wurden wir in das Rudel aufgenommen und wir würden uns nie wieder Sorgen machen müssen, Opfer einer Lykantrophie zu werden.
24. Efferd 1023 BF – Wir gelangten morgens aus den Höhlen heraus und Tsaekal lud ein zu einer Jagd, was ich dankend ablehnte und mich statt dessen wieder zur Felsnadel aufmachte. Dort war der Fluch tatsächlich von Alvinja genommen worden, sehr zum Missfallen von Balthasar und Tsaekal.