Die Ankunft in Esgaroth, der Stadt auf dem See

Schreibe eine Antwort

Gerade rechtzeitig erreichten wir, geleitet von Belgo, dem Sohn des Händlers Baldor Flussgold, die Lichtung, auf der Baldor bereits von den drei zwielichtigen Schergen, Jonar, Kelmund und Finnar, die ihm eigentlich sicheres Geleit bis nach Esgaroth versprochen hatten, bedroht wurde. Er stand zurück gedrängt, mit dem Rücken an einer großen Eiche, und versuchte sich verzweifelt mit seinem Stecken gegen die Angreifer zur Wehr zu setzen. Allerdings hinterließ dies keinen großen Eindruck auf das hinterhältige Gesindel, machten sie sich doch offensichtlich einen Spaß daraus, ihn zu verprügeln und mit ihm zu spielen.

Gemeinsam – und auf das Schlimmste vorbereitet – traten wir auf die Lichtung und Leudast erhob das Wort. Sichtlich überrascht fuhren die drei Angreifer herum und stellten sich der Gemeinschaft bedrohlich entgegen. Dank Ingvars aufmerksamem Blick gelang es ihm, zwei Weitere, mit Bögen bewaffnete Halunken, zu entdecken. Sie hielten sich, gut hinter Büschen verborgen, links und rechts von Baldor auf und hatten ihre Bögen bereits auf ihn gerichtet. Um die Schützen nicht von ihrer Entdeckung zu alarmieren, warnte Ingvar Leudast und Ferdibrand unauffällig, worauf dieser sich gewandt in die Büsche schlug und darin verschwand, um den Schützen den Rückweg abzuschneiden. Gain, auch von Ingvar vor den Bogenschützen gewarnt, lies sich in einem Anflug von Enthusiasmus dazu hinreißen, laut zu denken und rief: „Achtung, da sind noch zwei“.

Als dann Leudast sich weiter näherte und sein Einschüchterungsversuch die Wirkung verfehlte, brach die Hölle los. Die Schützen im Hintergrund ließen Ihre Pfeile los und einer davon traf den Zwerg. Glücklicherweise war seine Rüstung dick genug, so dass dieses Geschoss keine ernsthaften Wunden verursachte. Ganz im Gegensatz zu den Angreifern. Der Kampf hatte kaum begonnen und schon mussten Sie den ersten Verlust einstecken, denn ein präzise geschossener Pfeil von Ingvar traf einen der Bogenschützen im Hals, der daraufhin röchelnd zu Boden sackte.

Auch im Nahkampf lief es gut für uns. Leudast versenkte seine Axt mit einem kraftvollen Hieb im Brustkorb eines der Nahkämpfer und auch Gain konnte sein Gegenüber mühelos bezwingen. In einem regelrecht kunstvollen Manöver tauchte er unter der Klinge des Gegners hinweg und konterte mit einem zügigen Schlag seines Kriegshammers, der den Schädel zersplittern ließ. Der verbliebene Bogenschütze überlegte nicht lange, ließ seine Waffe fallen und ergriff so schnell er konnte die Flucht. Auch Ferdibrand war es nicht möglich, ihn daran zu hindern. In einem Wettlauf mit einem Menschen hat ein Hobbit nun mal häufig das Nachsehen.

Leudast und Gain überwältigten den letzten Dieb und fesselten ihn fachmännisch. Baldor bedankte sich bei seinen Rettern überschwänglich und auf sein Bitten hin wurde schnell eine Trage improvisiert, auf der die Toten abgelegt wurden, um sie nach Esgaroth verbringen zu können. Dort angekommen, machte sich Baldor gleich auf den Weg zum Zollmeister, um seine Waren anzumelden und den bedauerlichen Vorfall der Stadtgarde zu melden. Auch wir mussten Halfdan, dem Hauptmann der Stadtgarde, Rede und Antwort stehen. Dank Ingvars diplomatischer Fähigkeiten, ließ sich dieser, in einem edlem Kettenhemd samt Wappenrock, welches ein weißes Langboot auf blauem Grund zeigte, schnell davon überzeugen, dass die Gefährten keine andere Wahl hatten und lediglich sich selbst und den Händler verteidigen mussten.

Bei dieser Gelegenheit berichtete Ingvar von der Sichtung der beiden Orkrotten in der nahen Umgebung. Die Orks aus dem Grauen Gebirge wurden angeführt von einem Ork mit menschlichen Zügen, der auf einem schwarzen Warg ritt. Ihr Stammeszeichen zeigte eine Eiserne Faust. Die andere Rotte stammte aus dem Düsterwald. Geführt wurde sie von einem hellhäutigen, großen Ork, der auf einem weißen Warg ritt. Sie trugen einen Blutigen Speer als Stammeszeichen.

Nach dem kurzen Verhör ließ man die Gruppe in die Stadt und Baldor quartierte sich und uns im Gasthaus „Zum goldenen Drachen“ ein. Der Wirt Grismund und Baldor kannten sich offenbar schon länger und man tauschte die neusten Gerüchte aus. Dort trafen wir auch auf die Gruppe der Waldmenschen, angeführt von Avina, Gesandte und Tochter des Stammesführers Alaric aus Waldmenschen-Stadt. Außerdem waren dort Baldac der Heiler, Wulferd der Wanderer und Garivald der Beschützer, der Verlobte Avinas. Sie berichteten von den zwei Zwergen, die mit einem Boot unterwegs waren und die sie auf ihrem Weg durch die Sümpfe gesichtet hatten.

Gleich am nächsten Morgen, dem 7. Oktober, machten wir uns auf zu Botschafter Gloin. Gain überbrachte ihm die Botschaft von den Orkrotten und den vermissten Zwergen. Für den Botschafter war die Vermisstenmeldung keine Neuigkeit, jedoch von weitaus größerer Bedeutung als die neue Gefahr durch die Orks. Wie sich herausstellte war einer der Vermissten niemand anderer als Balin, einer der Gefährten Thorin Eichenschilds in der Schlacht der fünf Heere. Jedoch war es nicht Balin, sondern dessen Gefährte, der Gloin mit größerer Besorgnis erfüllte. Balin und sein Begleiter waren auf dem Weg zu Beorn und dem Herrn der Adler, um ihnen eine Einladung von König Dain Eisenfuß zu überbringen. Doch dort kamen sie nicht an.

Und somit geschah es, dass Botschafter Gloin höchstpersönlich, die Gemeinschaft damit beauftragte, die vermissten Zwerge zu finden. Er stellte uns ein Schreiben aus, mit dem sie sich vom Lagermeister Proviant für 4 Tage aushändigen lassen konnten. Die Reiseplanung begann sofort und war schnell erledigt und so brachen wir noch am gleichen Tag auf. Unser Weg führte 15 Meilen auf dem Langen See Richtung Süden. Den Wasserfall passierten wir auf altbekanntem Wege, über die Girionstreppe. Von dort aus setzten wir die Reise mit dem Boot auf dem Fluss Eilend fort.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzhinweise: Die E-Mailadresse wird an den Dienst Gravatar übermittelt (ein Dienst der Wordpress Entwickler Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Deiner Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Dich auf unsere Datenschutzerklärung. Du kannst gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.