Ein Hauch von Schmerz – Teil 5

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8. Travia

In dieser Nacht können wir uns nur wenig erholen, aber am Morgen weckt uns niemand, so dass wir selbstständig zum Frühstück erscheinen. Marbo informiert uns über die in zwei Stunden anstehende Adeptenweihe, zu der wir in angemessen festlicher Kleidung erscheinen sollen. Die Prüfungen bestanden haben Mirea als Jahrgangsbeste, Elvario und Tycho. Hilbert und Bran wurden ausgeschlossen. Das Verfahren gegen Bran läuft noch.

Nach dem Frühstück kommt Gerwulf auf Naramis zu, um ihn nach seiner Meinung zu fragen, ob einer der Adepten für den ODL geeignet sein könnte. Naramis empfiehlt zunächst niemanden, erwähnt allerdings, dass wir die Identität von Mirea kennen. Dies interessiert Gerwulf allerdings nicht.

Im Hof wird Karakal von dem etwa 10 Sommer alten Jungen Jandro angesprochen, der sehr neugierig ist. Jandro ist als Gehilfe Hilbert unterstellt, hat aber überhaupt keinen Respekt vor ihm, da er so tollpatschig ist. Von Jandro erfahren wir, was wir auch schon vermutet haben. Von den vier männlichen Eleven, hat sich nur Hilbert nicht von Mirea manipulieren lassen. Dies zeugt von einer gewissen Reife.

In der Zwischenzeit unterrichtet Naramis Daridia Schlohweisser über unsere Ermittlungen und über das Geheimnis von Mirea, welches von der Spektabilität Aljawa gedeckt wird. Daridia ist zwar überrascht, kann aber nichts unternehmen und bittet uns weiter um Geheimhaltung. Dieses Verhalten überrascht uns wiederum gar nicht.

Wir haben also keine andere Wahl, als zunächst an der Adeptenweihe teilzunehmen, die ohne weitere Zwischenfälle im großen Saal verläuft. Als Argoslaus Eichwart vor den etwa 40 Versammelten spricht, herrscht Stille im Saal. Er hält eine recht patriotische Ansprache und bittet dann zum Essen.

Wie angekündigt, soll später am Nachmittag noch die finale Abschlussprüfung der Jahrgangsbesten Mirea stattfinden, zu der wieder unsere Dienste benötigt werden.

Dieses Mal wird Mirea gegen uns alle allein antreten und versuchen, in einem engen Labyrinth 30 Minuten lang gegen uns zu bestehen. Der Kampf findet auf dem Hinterhof statt, auf dem auch schon die erste Prüfung vollzogen wurde. Es wurde ein etwa 50 mal 50 Schritt großes Labyrinth mit 2 Schritt hohen Holzwänden aufgebaut und die Zuschauertribünen so erhöht, dass die Zuschauer einen Großteil des Kampfareals überblicken können.

Wir dürfen uns im Labyrinth postieren und Mirea wird mit verbundenen Augen in die Mitte geführt. Dann wird die Binde entfernt, der Gong geschlagen und der Kampf beginnt. Es wird schnell klar, dass auch diese Prüfung nicht mit rechten Dingen zugehen kann und dass Mirea Hilfe von außerhalb (wahrscheinlich von Marbo) bekommen hat. Im Kampf gegen uns verwendet sie einige hochkomplexe Kampf- und Illusionszauber und unsere Treffer können ihr kaum etwas anhaben. Es gelingt ihr, mich mit einem Paralysis-Spruch außer Gefecht zu setzen und Karakal kampfunfähig zu schlagen. Selbst Xargrosch kann nicht viel ausrichten und Mirea klettert behände über eine Mauer, um sich dem weiteren Zugriff zu entziehen. Auf der anderen Seite wird sie von Latu unter Beschuss genommen, aber auch sein Pfeil richtet kaum Schaden an. Möglicherweise hätte uns Einskaldir im Kampf helfen können, doch hatte er in der letzten Nacht leider einen ganzen Schlauch Premer Feuer allein getrunken und ist noch nicht wieder ansprechbar.

Als ich endlich aus meiner Paralyse erwache, kümmere ich mich um den bewusstlosen Karakal, während Mirea weiter vor Latu, Naramis und Xargrosch flieht. In die Ecke gedrängt, verschmilzt sie plötzlich mit den Schatten und verschwindet. Es gelingt uns nicht mehr, sie zu finden und so wird Mirea zur Siegerin der finalen Prüfung erklärt.

Etwa eine halbe Stunde später treffen wir uns zum Abschlussgespräch in den Räumen der Spektabilität Aljawa. Sie sitzt auf einer Art Holzthron und begrüßt uns. Das Blut der Fey in Ihren Adern ist ihr deutlich anzumerken, denn sie ist anmutig und hübsch. Leider ist sie nach wie vor erkrankt. Auf meine sehr höfliche Nachfrage nach der Krankheit und mein Angebot, mit meinen Brüdern und Schwestern in den Salamandersteinen nach einer Heilung zu suchen, bekomme ich jedoch nur eine ausweichende Antwort. Nun denn.

Das endgültige Ergebnis der Prüfungen wird uns genannt. Mirea als Jahrgangsbeste wird als Offizierin in die Armee Andergasts aufgenommen. Auch Elvario und Tycho finden in der Armee eine Anstellung, während Bran, der zwischenzeitlich rehabilitiert wurde, vom ODL aufgenommen wird. Hilbert, den Naramis in einem weiteren Gespräch als guten Kandidaten Gerwulf empfohlen hat, verbleibt bis auf weiteres an der Akademie. Unser früherer Weggefährte Xandros, mittlerweile von seiner Reise zurückgekehrt, wird sich seiner annehmen und seine Ausbildung hoffentlich endlich zu einem guten Abschluss bringen können.

Aljawa gibt nun uns gegenüber zu, die Identität Mireas bei ihrer Aufnahme an die Akademie mit Marbo besprochen zu haben. Wohl um den Vorwurf der Befangenheit zu vermeiden, weiß bis heute kaum jemand von diesem Geheimnis. Auch wir sollen weiterhin Stillschweigen bewahren. Die Vermutung, dass Mirea bei den Prüfungen durch Marbo unterstützt wurde, liegt zwar nahe, ist aber nicht zu beweisen. Weitere Untersuchungen werden in dieser Hinsicht nicht angestellt werden.

In der Zwischenzeit hat Latu in der Waschküche eine Begegnung mit einem geisterhaft aus Nebel auftauchenden Gesicht. Er erschrickt zutiefst, denn dieses Gesicht hat er schon einmal auf einem Bild in der Akademie gesehen.

Aljawa zieht uns im weiteren Gespräch über eine besorgniserregende Entwicklung ins Vertrauen. Während der Zeremonie verschwand aus der Aservatenkammer “das Löwenhaupt“, ein magisches Artefakt, über das Schwertbruder Ullfried Zornbold schon einmal mit Karakal gesprochen hat. Es handelt sich um eine Schale aus Elektrum, auf der der Kopf des Gottdrachen Famelor abgebildet ist. Lange Zeit war es im Besitz eines Drachenkultes, bevor es in den Besitz der Akademie wechselte. Nun ist es entwendet worden und während des Diebstahls war eine dämonische Präsenz durch einige besonders empfängliche Mitglieder der Akademie spürbar. Dieses Ereignis bedeutet Anlass zu großer Sorge. Aljawa wird zu späterer Zeit wieder auf die Drachen zu sprechen kommen.

Aljawa berichtet uns außerdem von den Ergebnissen der Untersuchungen, die in der Akademie in der Zwischenzeit an der Schamanenkeule, die einst Torolfus Tricorius in den Wahnsinn trieb, gemacht wurden. Es muss sich um ein wahrlich außergewöhnliches und machvolles Artefakt handeln, denn neben den uns schon bekannten elementaren und schamanischen Einflüssen wurden nun auch deutliche Anzeichen von dämonischer Macht in der Keule gefunden. Sehr zu unserer Besorgnis ist eben dieses Artekakt zusammen mit dem Löwenhaupt entwendet worden!

Auf die Schuld gegenüber den Sumen angesprochen, bestätigt sie die geschlossenen Vereinbarungen und gibt uns ein Schriftstück von Argoslaus Eichwart für Arbogast mit auf den Weg.

In der Eingangshalle treffen wir unseren verstörten Freund Latu wieder und wir berichten uns gegenseitig. Mit unserer Hilfe kann Latu tatsächlich das Gesicht aus dem Nebel in einem der Bilder wieder erkennen. Wie ich schon vermutet habe, hat Latu die abscheuliche Fratze des Asmodeus Zornbold gesehen. Auch das verheißt nichts Gutes!

Als Belohnung für die Dienste an der Akademie erhalten wir jeweils 24 Goldmünzen.

9. Travia

Am Morgen brechen meine Gefährten ohne mich in Richtung auf Burg Dragenstein auf. Ich bleibe zunächst in Andergast zurück, da ich die Nähe meines Vaters Raton spüre. Tatsächlich treffe ich ihn einige Tage später auf einer Wanderung im Steineichenwald. Er hat sich auf die Suche nach mir gemacht, um sich von meinen ersten Erfahrungen in der Menschenwelt berichten zu lassen. Außerdem möchten wir die Stille und Abgeschiedenheit des Steineichenwaldes nutzen, um mein mandra zu reinigen und in neue Formen fließen zu lassen. Ich genieße die Zeit mit meinem Vater sehr und kann mich gut von den Strapazen der letzten Wochen erholen. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass ich meine Gefährten der letzten Wochen nicht zum letzten Mal gesehen habe. Ich hoffe, sie bringen sich ohne mich nicht in allzu große Schwierigkeiten…

2 Kommentare zu “Ein Hauch von Schmerz – Teil 5

  1. Jotun BirkenbogenJotun Birkenbogen Beitragsautor

    Derlei Details waren dem Chronisten zwar noch geläufig, aber ein Anfall von elfischem Faulfieber verhinderte die detailgetreue Wiedergabe…

    Asmodeus wollte wahrscheinlich seine stinkende Geisterwäsche waschen…

    Habt ihr Euch schon geeinigt, wer beim nächsten Mal Tagebuch führen wird?

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  2. BennyBenny

    Das Schreiben für Arbogast bekamen wir von Argoslaus persönlich. Aljawa hatte uns nur an ihn verwiesen. Sie deutete aber an, dass Argoslaus ihr nicht alle Details so genau überbracht hatte, wie es Naramis tat, als wir sie trafen.

    Viel wichtiger ist aber, was wollte Asmodeus bloß in der Waschküche …? :p

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