Tsaekal Kaiku – Vorgeschichte

Schreibe eine Antwort

Aufgewachsen in einem kleinen Tal im südlichen Ehernen Schwert als jüngster Sohn des Häuptlings Jokja (Namensgeber der Sippe) und seiner Frau Jonuri führte Tsaekal in seinen ersten Jahren ein typisches Leben unter den Nuanäa-Lie. Er lernte schon in frühen Jahren wie man in der unwirtlichen Landschaft seiner Heimat überlebt, Beeren findet und Wild erlegt. Das unwirtliche Land forderte seinen Tribut, seine nur 2 Jahre ältere Schwester Hikia erlag einer Lungenentzündung als er vier Jahre alt war. So wurde er zum ersten Mal mit dem Tod konfrontiert, doch im Laufe der nächsten Jahre sollte dies noch öfter geschehen, so starb z.B. sein bester Freund Arko (Sohn von Hyvinga und Banuk, welchen Jokia erlaubte Kinder zu zeugen), als sie beide 7 Jahre alt waren bei der Jagd auf einen Bären. Seine Lieblingsbeschäftigung war es zu dieser Zeit den Geschichten des alten Duri zu lauschen, welcher von den Göttern, Monstern und der Welt jenseits der Steppen zu erzählen wusste.

Sein Leben sollte sich deutlich ändern: Als seine Eltern – als er 9 Jahre alt war – bemerkten, dass er die Verwandlung in einen Wolf willentlich beeinflussen kann; so wurde er in den Stand der NauokeKrieger der Sippe – erhoben. Der Tag an dem er seine Körperbeherrschung unter Beweis stellen musste und sich jedes Haar einzeln vom Kopf riss war hart, doch er überstand die Prozedur erfolgreich und wurde so – sehr früh – zu einem Krieger seines Stammes. Die nächsten Jahre vergingen schnell, er lernte viel über die Natur und fühlte sich schnell in seine neue Rolle ein, er genoss den Respekt, den ihm die anderen Stammesmitglieder entgegen brachten. Seinen ersten Rauwolf erlegte er als er 11 Sommer alt war, ein Alphamännchen eines Rudels, welchem die Nauoke drei Tage lang folgten. Nachdem er es mit einem Speer am rechten Hinterlauf verwundet hatte, sodass es nicht mehr fliehen konnte, erwürgte Tsaekal es mit bloßen Händen; zum Zeichen seines Triumphes fertigte er den Pelz des Tieres zu einem Überwurf. Die nächsten Jahre vergingen wie die vorherigen, neues Leben wurde in die Sippe hineingeboren, altes, krankes oder zu junges starb, er machte erste Erfahrungen mit körperlicher Liebe und so wäre er alt (und vielleicht selbst einmal Häuptling) geworden, wenn nicht eine ereignisreiche Nacht im Frühling 1020 BF sein Leben auf den Kopf gestellt hätte.

In dieser milden Nacht fielen Soldaten über die Lagestätte der Sippe her, diesen weit an Zahl (über 50, gegenüber der Sippe mit 27 Mitgliedern) und Bewaffnung (seltsame Waffen aus kalten Stahl) überlegen. Die Auseinandersetzung war kurz und blutig: Jokja stellte sich dem Anführer des Trupps (später sollte Tsaekal den Namen herausfinden: Halman von Gareth) entgegen und wurde in einem kurzen Duell niedergestreckt (sein Steinmesser nahm Halman als Trophäe an sich), Jonuri wurde von den Dämonenhunden, welche Halman begleiteten zerrissen und die übrigen zwei Nauoke fielen den Klingen der Angreifer zum Opfer. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte Tsaekal wilde Panik und sein Kampfesgeist versagte. Er ließ über sich ergehen wie er und 8 andere Sippenmitglieder in Ketten gelegt wurden und konnte nicht eingreifen als der Rest der Sippe (allesamt Alte oder Kinder) gemeuchelt wurde. Es stellte sich heraus, dass sie nicht die einzigen Gefangenen waren, 2 Dutzend weitere lagen im Lager der Söldner in Ketten. Voll Schmach wollte sich Tsaekal zu Tode hungern, verweigerte Essen und Trinken, doch ein Mitgefangener namens Darjew Jenko, ein gefangener Norbadenhändler, dessen Sippe ebenfalls angegriffen wurde (jedoch zum Großteil entkommen konnte) nahm sich seiner an, zwang ihn zuerst das Essen herunter zu würgen und gab ihm in langen (und leisen – Reden unter den Sklaven war verboten) Gesprächen den Mut weiter zu leben und als Motivation die Aussicht auf Rache zu einem späteren Zeitpunkt.

Der Söldnertrupp zog mit den Sklaven Richtung Bjaldorn (überfiel in dieser Zeit zwei weitere Sippen und nahm 14 weitere Gefangene) wo er kurz Halt machen wollte um die Vorräte aufzufrischen. Als sie zur Nacht untergekommen waren griffen die Truppen Graf Uriels von Notmark die Stadt an. Die Söldner sahen ihre Chance den Angreifern aus dem Inneren der Stadt zu helfen und griffen in die Schlacht ein, ließen dabei die Sklaven nahezu  unbeaufsichtigt. Die Chance zur Flucht sehend verwandelte sich Tsaekal in einen Wolf und konnte so den Ketten entkommen. Die 2 Wärter überwältigte er spielend, nahm den Stoßspeer des einen an sich und warf den erbeuteten Kettenschlüssel Darjew zu, sodass dieser sich (und die anderen Sklaven) ebenfalls befreien konnte.

Auf dem Weg durch die umkämpften Straßen (aus der Stadt heraus) erblickte Tsaekal Halman von Gareth, dessen widernatürliche Hunde gerade den Sohn des Stadtherrn Fjadir von Bjaldorn angriffen. Seine Chance auf Rache sehend, griff Tsaekal aus dem Hinterhalt an und spießte den Kopf eines der Hunde mit seinem Speer auf. Als die Kreatur zitternd zu Boden ging wendete sich ihr Herr Tsaekal zu, der jetzt waffenlos vor ihm stand – so wurde Fjadir (unbeabsichtigt) ermöglicht, verletzt zu fliehen. Durch den Tod seines Begleiters geschwächt gab Halman einen kurzen Augenblick seine Deckung frei und ermöglichte Tsaekal den Dolch seines Vaters, den Halman noch immer am Gürtel trug, zu ergreifen und ihm diesen tief in die Wange zu stoßen. Trotz dieser schweren Wunde gewann Halman seine Fassung wieder und führte seine mächtige Klinge gegen Tsaekal, der keine Chance hatte auszuweichen. Das schwarze Schwert  senkte sich über die rechte Schulter tief in Tsaekals Brustkorb, die Welt um ihn explodierte in Schmerzen und er verlor das Bewusstsein.

Wie lange später er wieder zu sich kam weiß er nicht, aber die Stadt war immer noch umkämpft, Halman jedoch verschwunden. Spürend wie das Leben mit jedem Herzschlag mehr aus seinem Körper floss, kroch Tsaekal mit dem ihm verbliebenden 3 funktionsfähigen Gliedern durch die Straßen. Unbehelligt von den Kämpfenden um ihn herum gelangte er (unbeabsichtigt) zum Firun-Tempel im Herzen der Stadt, der jetzt mit einer meterdicken Eisschicht ummantelt war. Seine Ende nahe wissend, wollte er sich an dieses Eis lehnen um die Schlacht sehend zu sterben, doch er fand keinen Halt, stattdessen fiel er durch das Eis hindurch als wäre das gefrorene Wasser nichts als ein Hirngespinst. Erneut verlor er das Bewusstsein.

Sehr viel später erwachte er erneut, diesmal in den Überresten des einst großen Tempels, um ihn herum Verwundete und Überlebende der Schlacht. Ein alter Mann beugte sich über ihn, beäugte seine frisch verbundenen Wunden und stellte sich als der Weiße Mann, höchster Geweihter Firuns vor. Er klärte Tsaekal über den Fall der Stadt, das Tempelwunder und die Gründe seiner Heilung durch den Gott (der Weiße Mann spüre die starken Kräfte der Natur in ihm) auf, bevor er sich um andere Verletzte kümmerte. In den nächsten fünf Tagen hatte Tsaekal Gelegenheit zu genesen, er lernte, dass unter den Eingeschlossenen 5 weitere der ehemaligen Sklaven waren (jedoch nicht Darjew) und erfuhr in kurzen Gesprächen mit dem Weißen Mann über den Gott Firun, dessen Sicht auf die Welt der seinen in vielen Teilen entsprach. Am sechsten Tag verließ er mit 4 der anderen (ehemaligen) Sklaven (allesamt Nivesen) im Schutze der Nacht den Tempel und es gelang ihnen ungesehen über die geschliffenen Mauern der Stadt in Richtung der Steppen im Norden zu fliehen. Nach wenigen Wochen trafen sie die Sippe der Kaiku, welche zu den Lieska-Leddu gehören, die sie aufnahmen.

Im Laufe der nächsten Monate lernte Tsaekal viel über das Leben der „Südländer“ und begann immer mehr und mehr über die Welt zu verstehen. An zahllosen Abenden am Lagerfeuer begann er sich mit Kimi, einem der Schlittenlenker, anzufreunden, dessen raue und doch herzliche Art ihm sehr gefiel. Ebenso lernte er in dieser Zeit – bei einem Aufeinandertreffen der Sippen  den großen Schamanen Kailäkinnen kennen, dessen Weisheit tiefe Erfurcht in Tsaekal weckte. Bei diesem Treffen lernte er auch Amuri vom Stamm der Lieska-Jaärna kennen, eine Frau die eine tiefe Begierde im ihn weckte, welcher er dennoch nicht nachgeben konnte, da ihr Herz einem anderen gehörte. Ihre Liebe galt einem Leibeigenen im Bornland der sie vor eine Vergewaltigung durch dessen Bronnjaren (seinem Herrn) im Dorf Eberskoje rettete.

Nach einem halben Jahr verließ er die Sippe (mit dem Versprechen zurück zu kommen), um seine Heimatlande zu bereisen. Dort fand er nichts als verbrannte Erde, jede Spur von seiner Sippe oder anderen Nuanaä-Lie war ausgelöscht. Niedergeschlagen machte er sich auf den Weg zurück, als er auf die norbadische Sippe Olscheff traf. Dort kam er einige Wochen unter, hörte Geschichten an ihren Feuern und begann auch selbst zu erzählen. Es war der Jäger Irgoj Olscheff, der ihn hielt, genauer gesagt dessen Beziehung zu einem Silberwolf, welchem er als Rudelersatz diente. Die Wölfe zuvor nur jagend, erfuhr Tsaekal hier von der möglichen Gemeinschaft, die Mensch und Tier bilden können und fand sich selbst in ihrer Zweisamkeit wieder.

Nach 2 Monaten kehrte er zu den Kaiku zurück und wurde warm und herzlich empfangen. Er erfuhr von der Prophezeiung des ewigen Winters, welche Kailäkinnen gesprochen hatte. Bei einem erneuten Zusammentreffen mit den Lieska-Jaärna am Ende des Jahres 1021 BF erfuhr er von deren Jägern, die im ewigen Eis des Nordens verschollen sind, zu diesen zählte auch Amuri. Die Zeit bei den Nivesen nutzte er um zu lernen, die Welt und das Wirken der Südländer zu verstehen. Er wollte sich auf ein weiteres Zusammentreffen mit Halman vorbereiten, sodass die Geister seiner Ahnen mit dessen Tod endlich Frieden finden können.

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutzhinweise: Die E-Mailadresse wird an den Dienst Gravatar übermittelt (ein Dienst der Wordpress Entwickler Auttomatic), um zu prüfen, ob die Kommentatoren dort ein Profilbild hinterlegt haben. Zu Details hierzu sowie generell zur Verarbeitung Deiner Daten und Widerrufsmöglichkeiten, verweisen wir Dich auf unsere Datenschutzerklärung. Du kannst gerne Pseudonyme und anonyme Angaben hinterlassen.