Opfer eines harten Winters XVII – Die Stadt der Ketten

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Also machten die Handvoll Männer und ich uns auf zu den ersten Sklavenkäfigen, die erneut nicht bewacht wurden. Der Händler Guldeif hatte bereits begonnen und alles lief nach Plan. Nun und ich sage euch, ich liebe es wenn ein Plan funktioniert.

Wir hatten uns also in drei Gruppen aufgeteilt und so kann ich euch natürlich nicht berichten was an den beiden anderen Orten in Hirsk genau passiert ist, aber ich will euch gerne erzählen was die drei mir und den anderen nach der Schlacht berichteten. Wenn sie es heute täten hätten sie vermutlich im Nachhinein Trolle, Jotunen und Drachen erschlagen und dass mit einer Hand während sie gleichzeitig beim Scheißen waren, oder aber sie hätten alles vergessen, weil sie ihre Köpfe in der Zwischenzeit in so viele Met und Bierkrüge gesteckt haben das nichts mehr in ihren hohlen Köpfen steckt als Unsinn. Seit also froh liebe Leute, dass ich dem Alkohol nicht so zu spreche und mir sehr wohl an alles genauestens erinnern kann.

Also lasst euch sagen, das Ubbo und Magnus hinunter zum äußeren Turm gingen. Es war bereits angefangen zu dämmern und die einsetzende Dunkelheit gab ihnen ausreichend Schutz. Niemand sah oder hörte sie bis sie am Turm ankamen. Einem Turm, der im unteren Teil aus Stein gebaut wurde und auf dem in gut drei Schritt Höhe ein Holzpodest lag, welche überdacht war und die Alarmglocke hielt. Hier standen sicherlich drei bis vier Mann und weitere zehn sollten sich im unteren Teil befinden und sich aufwärmen und auszuruhen.

Schnell war ein Zeichen gegeben und die Männer, die mit den Flößen die Küste herunter gepaddelt waren kamen an Land. Magnus und zwei weitere kletterten die Steinmauer zum Podest empor und überwältigten die drei Wachen noch bevor diese Alarm schlagen konnten. Gleichzeitig wurde die Glocke abgeschlagen und den emporkletternden Wachen entgegen geschleudert. Natürlich dauerte es eine gefühlte Ewigkeit bis der Turm eingenommen war und Magnus das vereinbarte Brandzeichen geben konnte, für die wartenden Boote auf dem Skagerrak. Diese sollten ja auch noch einige Zeit brauchen bis sie in Hirsk waren.

In der Zwischenzeit schlich ich mit meinen Männern weiter von Sklavenkäfig zu Sklavenkäfig. Hier und da mussten wir eine vereinzelte Wache erschlagen, aber das war eher wie das zerdrücken von Scheißhausfliegen, wenn man einmal wieder etwas Langeweile beim Kacken hat. So konnten wir Dutzende von Sklaven befreien, doch die meisten von ihnen waren bereits so entkräftet, dass sie keine besonders große Hilfe für uns waren. Dennoch schickten wir sie in Richtung Hafen und gaben ihnen den Auftrag die Häuser auf dem Weg dorthin an zu zünden. Ein Feuer in der Stadt würde vermutlich für die nötige Ablenkung sorgen. Außerdem, so dachte ich mir, wäre es gut wenn am Ende nicht als zu viel von Hirsk übrig blieb. So hatte Jarl Annsson nicht mehr allzu viel über das er herrschen konnte.

Nun ja, erst als wir den Käfig der Dänischen und Jütischen Seeleute erreichten bekamen wir wirkliche Unterstützung. Allerdings fehlte es uns an Waffen und lange blieb unser Treiben auch nicht mehr unentdeckt. Es wurde Alarm geschlagen und ich weiß noch wie die mächtige Tür der Großen Halle, oberhalb der Klippe aufflog und gut ein Dutzend Leibkrieger heraus stürmten und uns entgegen rannten. Aber auch weiß ich es noch wie heute, ging mir ein Gedanke durch den Kopf, vielleicht würde Björn das die nötige Gelegenheit verschaffen das große Tor der Nordpalisade zu öffnen und die Männer samt Dusk in die Stadt zu lassen. Also lasst uns hier für die gute Sache sterben.

Björn war nämlich wieder alleine durch die Stadt geschlichen um die Klippen in der Stadt unbemerkt herauf zu klettern. So hatte er es bei unserem vorherigen Besuch ja bereits gemacht und so mit Osk sprechen können. Tja und ob es unsere Ablenkung war, oder ob Björn es auch alleine geschafft hätte, das wissen nur die Götter. Aber er meinte, dass er zwei der Wächter am Tor mit jeweils einem Schwerthieb geradezu zerteilt hätte. Thor selbst soll seine Klinge geführt haben und die Macht Asgards soll ihn überkommen haben.

Wie auch immer, ich bin froh das er damals noch nicht von Trollen und Jotunen gesprochen hat, so wie er es heute macht. Aber natürlich tue ich bis heute immer so, als würde ich seinen Worten Glauben schenken.

Was allerdings der Wahrheit entspricht, er schaffte es das große Tor der Palisade zu öffnen und die bereits wartenden Männer, die sich um Dusk dem finnischen Hühnen versammelten, in die Stadt zu lassen. Dies blieb natürlich nicht unentdeckt und weitere Leibkrieger von Stigsson liefen aus dem Langhaus auf den davorliegenden Platz. Auch hatte man unten in der Stadt bereits mitbekommen was oben am Langhaus vor sich ging und eilig liefen weitere Männer die schmalen Wege zwischen den Häusern hindurch, um zu helfen.

Dies war die Gelegenheit für uns, unseren Beitrag zu leisten. So gut es ging hielten wir die von unten nachrückenden Kämpfer auf. In der Zwischenzeit hatten wir bereits das nächst beste Haus von seinem Menschlichen Unrat befreit, umso zumindest den Rücken frei zu haben und bei einer weiteren Übermacht, vielleicht einen halbwegs sicheren Rückzugort zu haben.

Nun und während Björn, Dusk, ich und die tapferen Männer von Rohald langsam aber sicher für immer mehr Unruhe in Hirsk sorgten, kümmerten sich Magnus und Ubbo um die Jotunen Kette, die immer noch quer vor dem Hafenbecken hing und so das Eintreffen der weiteren Boote von Jarl Beinirsson verhindert hätte. In der Zwischenzeit hatten sie bereit den Turm komplett eingenommen und einige der Männer zurück in Richtung Hafen geschickt. Jetzt galt es lediglich noch die Kette zu zerstören.

Ubbo hatte uns ja einige Tage vorher von seiner Vision erzählt und wie der Rabenspeer den wir im hohen Norden gefunden hatten, die Ketten zerstören würde. Es sollte also eigentlich ein leichtes sein, einfach den Speer an die Kette halten und die Macht Asgards würde ihr übriges tun und die mächtige Kette zerstören.

Doch aus irgend einem Grund überlegte es Ubbo sich plötzlich anders. Magnus erzählte später, das Ubbo sich gewehrt hat den Speer einzusetzen. Das er sogar versuchte gegen Magnus zu kämpfen. Dabei war alles am Vortag genau besprochen worden und die Kette musste zerstört werden, den ansonsten konnte der Überfall nicht gelingen. Ohne die anderen Schiffe konnten wir Hirsk nicht einnehmen oder gar Stigsson töten und die Frauen befreien.

Ich kann euch heute leider nicht genau sagen, was damals an dem Turm passiert ist. Die beiden erzählen mir einfach zu verschiedene Geschichten. Aber sicher ist, das die Kette am Ende zerstört wurde und in Tausende kleine Splitter zerplatzte und der Rabenspeer mit ihr verging. Der Weg war frei, das einzige was Hirsk vor fremden Angriffen schützen konnte war zerstört worden und wir waren die Männer die dies vollbrachten.

Aber von all dem bekamen wir oben an der Klippe und dem großen Langhaus wenig mit. Björn versuchte weiterhin die Leibwächter aufzuhalten und ich sah meine Männer immer öfter zu Boden gehen. Lange konnten wir nicht mehr aushalten.

Als ich aus dem Augenwinkel Vagn Hordson und kurz dahinter Thorgren Dormalsson einen parallelen Weg zum Langhaus stürmen sah. Vagn schrie wie wild und stürmte direkt weiter in das Langhaus hinein. Die Wachen schienen so überrascht, dass sie ihn nicht aufhielten. Wie bei allen Göttern hatte dieser Junge es in die Stadt geschafft? Schuld konnte nur dieser Schwedische Skalde sein.

Natürlich war das was ihn im Haus erwarten konnte sein sicherer Tod und auch wenn es vielleicht besser für ihn gewesen wäre, vor allem für den Skalden, so konnte es nicht sein dass der Sohn von Jarl Beinirsson dort in Hirsk fiele.

Björn bedeutet Dusk weiter die Stellung zu halten, überwältigte mit einem übermenschlichen Schlag, einen der Wächter und stürmte dem Jungen hinterher ins Langhaus und damit aus meinen Augen.

Im Langhaus selbst gab es wohl einen Zugang zu einem unterirdischen Höhlensystem oder einem Tunnel den Stigsson angelegt hatte. Björn konnte wohl nur noch sehen wie Vagn und Thorgren darin verschwanden und Natürlich stürmte er hinterher.

Kurze Zeit später holte er die beiden ein, denn diesen wurde der weitere Weg durch zwei mächtige Bärenkrieger aus Stigssons Reihen versperrt. Nun und was dann passiert sein soll, ist selbst mir zu abenteuerlich und vermutlich weiß nur Heimdall selbst was genau passiert ist. Aber Björn erzählte mir, dass er einen der beiden Krieger, mit einem Hieb von oben bis unten spaltete. Den zweiten will er mit einem mächtigen Sprung überwunden haben um ihm gleichzeitig sein Schwert in die Därme zu trieben.

Also, wie er das in einer Höhle alles geschafft haben will wissen wie gesagt vermutlich nur die Götter, aber ich möchte ihm seinen Ruhm nicht absprechen und er hat ihn verdient, den wenig später stand er vor Stigsson, den nur noch zwei weitere Wächter und die beiden Frauen von Björn trennte.

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