Blut auf der Themse 9 – Mr. Tucker kehrt zurück

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Dienstag, den 11.01.1881: In einem Güterwagon am Bahnhof von York hocken Sir William und Sir Cedric, bereit nach London zurückzukehren. Aufgrund ihrer Wunden und dem Blutverlust, die sie bereits im Kampf mit den Wolflingen erlitten haben, konnten sie den Malkavianern nicht bei deren Flucht helfen. Nun warten sie darauf, dass sich der Zug in Richtung London in Bewegung setzt. Doch da klopft es plötzlich an der Tür und eine raue, unbekannte Stimme verlangt, mit den Vampiren zu sprechen. Als sie vorsichtig die schwere Schiebetür öffnen, steht die bullige Gestalt eines Mannes in den Dreißigern vor ihnen. Kurz können der Tremere und der Ventrue noch ein rötliches Schimmern in seinen Augen erkennen. Der Gangrel stellt sich als Ulysses E. Meriwether vor, einen Vertrauten Lady Avas. Eben diese sei völlig derangiert ins Retreat zurückgekehrt und habe ihn aufgetragen, Sir William und Sir Cedric zurückzuholen. Besorgt machen sich die beiden mit Mr. Meriwether auf den Weg zur Nervenheilanstalt.

Zwischenzeitich ist es Moonfield tatsächlich gelungen, mit Mr. Tucker – auch „Broken Bones“ genannt – ohne weitere Zwischenfälle zum Retreat zurückzukehren. Dort nimmt sie Lady Ava in Empfang und Mr. Tucker wird in seine Zelle zurückgebracht. Als Sir William und Sir Cedric mit Mr. Meriwether ebenfalls eintreffen, erfahren sie vom Werwolfsangriff auf die Kutsche und der Vernichtung von Tomas O’Ceallaigh. In der morgigen Nacht wollen sie gemeinsam ihre nächsten Schritte überdenken. Als der Tag hereinbricht, haben sich alle bis auf Broken Bones wieder in dem geheimen Kellerraum zurückgezogen.

Mittwoch, den 12.01.1881: Als der fahle Mond über dem Retreat aufgegangen ist und die Vampire erwachen, stellen sie fest, dass Lady Ava verschwunden ist. Von einer der Bediensteten erfährt der Klüngel, dass sie die Nervenheilanstalt verlassen hat. Wann sie zurückkehrt ist nicht bekannt. Vor ihren Aufbruch habe sie aber noch mit einem gewissen Patienten gesprochen…

Sie suchen Mr. Tucker in dessen Zelle auf. Der alte Malkavianer scheint gefasster als sonst zu sein. So erklärter er den anderen, dass es für ihn an der Zeit sei, nach London zurückzukehren. Lady Ava ist leider anderweitig verhindert und wird als bald als möglich auch nach London kommen. In der Hauptstadt gibt es Mächte, die ihm nach dem Unleben trachten. Er muss herausfinden, wer hinter diesem Komplott mit Mr. Trippelthorn steckt. Mr. Tucker versichert sich unserer Verschwiegenheit, was seine Anwesenheit in London betrifft. Dort will er herausfinden, wer an seine Vitae gekommen ist. Er kann sich nicht entsinnen, jemandem sein Blut überlassen zu haben. Da O’Ceallaigh von Lady Ann das Fläschchen mit der Vitae erhalten hat, werden Broken Bones und die anderen bei ihr mit den Nachforschungen beginnen. Mr. Meriwether, der ganz hinten in der Reihe vor der Zellentür steht, erhält von einem Boten die Nachricht, dass Lady Ava für die Gruppe eine neue Zugverbindung nach London organsiert hat. Sir Cedric missfällt diese neue Fahrt, denn sie würden während des Tages London erreichen. Doch letztlich ist nichts ohne Risiko. Und so packen die Vampire ihre Siebensachen zusammen und kehren zum Yorker Bahnhof zurück. Nachdem sie sich genährt haben, verkriechen sie sich in einem der Güterwagen. Irgendwann bricht der neu Tag an…

Donnerstag, den 13.01.1881: Als die Vampire erwachen, ist der Zug entgegen ihrer Befürchtungen noch am Fahren. Eigentlich waren sie davon ausgegangen, dass die Eisenbahn schon am Mittag London erreichen würde…

Schließlich hält der Zug. Als es draußen auf dem Bahnsteig ruhig zu sein scheint, öffnet Mr. Meriwether die Waggontür und alle steigen aus. Urplötzlich peitscht ein Schuss durch die Nacht. Der Gangrel wird getroffen und zu Boden gerissen. Aus dem Schutz der Dunkelheit hetzen Werwölfe in Hybridform auf die Vampire zu. Auf dem Dach des gegenüberstehenden Zugs macht sich ein unbekannter Schütze bereit, den nächsten Schuss abzufeuern. Die Kainskinder setzen sich entschlossen zur Wehr: Mr. Meriwether erhebt sich und schießt mit seiner eigenen Feuerwaffe auf die Kreaturen. Als Sir Cedric niedergeschlagen wird, ergreift Mr. Tucker dessen flammenden Degen und streitet gegen die Werwölfe. Da greifen zwei weitere Kainskinder in den Kampf ein: wie aus dem Nichts taucht eines auf dem Zugdach auf und attackiert den Schützen. Eine weitere Gestalt mit weitem Umhang und großem Messer geht ebenfalls in den Nahkampf über. Mit der neuen Unterstützung gelingt es den Vampiren schließlich die Oberhand über die Wolflinge zu gewinnen. Als die Werwölfe flüchten, bleibt ein totes Exemplar in Menschgestalt zurück. Sir Cedric und Mr. Meriwether haben im Kampf schwere Schläge einstecken müssen und tragen kaum noch Blut in sich. Es gelingt ihnen jedoch, sich ausreichend an dem erkaltenden Werwolfsblut zu laben. Dann kehrt Ruhe auf dem Güterbahnhof ein.

Die beiden neuen Vampire entpuppen sich als Ms. Juliette Parr, eine der Sheriffs von London, vom Blute Malkavs und ihre rechte Hand, Mr. Ian Wright von den Nosferatu. Misstrauisch beäugt sie Mr. Tucker. Irgendwie kommt er ihr bekannt vor… Ein Blick in ihr Notizbuch reicht, um Klarheit zu schaffen: Mr. Tucker wird vom Regenten gesucht und Ms. Parr ordnet an, dass der Malkavianer sie sofort dorthin begleiten soll. Das entspricht nun so gar nicht den Plänen des Rückkehrers. Er versucht sich mit Ausflüchten herauszureden, was zu latenten Wutausbrüchen seitens Ms. Parrs führt, wobei sie gleich wieder ihr großes Messer zückt. Sir William gelingt es mit wohlgewählten Worten zwischen den beiden zu vermitteln und stellt seine Stadtvilla für weitere Gespräche zur Verfügung. Moonfield übernimmt es, den Leichnam des Wolflings zu entsorgen dann folgt er den anderen zu der bekannten Adresse.

Nachdem Sir William seinem Hausdiener damit beauftragt hat, jemanden zum Nähren zu organisieren, setzen sich alle im Salon der Villa zusammen. Dort bittet er Ms Parr zunächst offenzulegen wie sie und ihr Begleiter so schnell am Bahnhof sein und in den Kampf eingreifen konnten. Ms Parr erklärt, dass es gelungen sein, ein Telegramm der Werwölfe aus York an ein ortsansässiges Rudel abzufangen. Darin heißt es:

„DER WYRM HAT DEN DRACHEN GETÖTET –STOP– ER KEHRT MORGEN 17:30 NACH LONDON ZURÜCK –STOP“

„Wyrm“ ist ein uraltes Wort der Wolflinge mit dem sie alles Widernatürliche, jede Pervertierung der Natur bezeichnen – und Vampire, weder lebendig noch tot, gehören eindeutig dazu …

Nach und nach erzählen nun ihr die anderen die Geschichte, wie O’Ceallaigh die Vitae von Edward Tucker nach York bringen sollte, dass das Vorhaben scheiterte, und wie sich der Klügel in York in blutigen Konflikt mit den Werwölfen geriet. Ms Parr drängt nun umso mehr auf eine Audienz beim Regenten. Schließlich sieht sich Mr. Tucker gezwungen, mehr von seiner bewegten Vergangenheit preiszugeben, um Ms. Parr zu überzeugen. Er bittet den Ventrue und den Tremere sie allein zu lassen. Nur im Beisein von Mr. Wright und Moonfield . enthüllt er Ms. Parr, warum sich jemand seine Vernichtung wünschen könnte:

In den vergangenen Nächten, in denen Mitras noch in London herrschte, war Mr. Tucker einer seiner Berater. So wurde er Zeuge vieler geheimer Gespräche, schmutziger Geheimnisse und brisanter Abkommen. Wissen, das heute vielen mächtigen Vampiren gefährlich werden kann…Gerade auch dem Regenten. Mr. Tucker verdächtigt daher Valerius Höchstselbst und kann Ms. Parr auf gar keinen Fall zum Regenten begleiten.

Nach einigen Überlegen stimmt Ms. Parr schließlich zu, dass Mr. Tucker seine Nachforschungen in London betreiben darf. Aber die Malkavianerin stellt auch einige Bedingungen: für Mr. Tuckers Theorie müssen Beweise her und diese müssen ihr vorgelegt werden. Zudem müssen sie diskret vorgehen, auf keinen Fall darf es zu Blutvergießen kommen. Weiter stellt Ms. Parr dem Klüngel ihre rechte Hand Mr. Wright an die Seite, damit der über die Einhaltung der Bedingungen wacht. Der erträgt die neue Aufgabe mit einer steinernen Miene professioneller Gelassenheit, die seine wahren Gefühle verbirgt.

Sodann verlässt Ms. Parr die Villa. Sir William und Sir Cedric nähren sich zwischenzeitlich an den zur Verfügung gestellten Damen. Mr. Tucker zieht sich mit Moonfield zurück um noch Kleinigkeiten bezüglich der Unterbringung in London zu klären. Mr. Wright nimmt unterdessen Mr. Meriwether zu Seite, da der Gangrel mit der Geißel Londons zusammen arbeitet. Wenn die verdeckte Ermittlung eine Chance haben soll, müssen sie ihre Berichte aufeinander abstimmen. Die Rückkehr von „Broken Bones“ darf nirgendwo erwähnt werden.

Nachdem Mr. Meriwether mit einer Kutsche weggefahren ist, trifft sich der restliche Klügel mit Mr. Wright im Salon der Villa. Dort setzt Mr. Tucker die anderen Vampire über die geheime Absprache mit Ms. Parr in Kenntnis. Auch von seiner Zeit unter Mitras berichtet er. Seine Nachforschungen will er bei der Person beginnen, die O’Ceallaigh seine Vitae gegeben hat: Seneschall Lady Ann. Sich mit der Ventrue anzulegen ist hochriskant, besonders da sie durch ihre Kräfte jeden Akt der Täuschung sofort durchschauen kann, wie Sir William bewusst ist.

Sie beschließen, die Beratung in der nächsten Nacht fortzusetzen. Mr. Tucker zieht sich mit Moonfield in das „Bedlam“ zurück. Bevor die Sonne über den Horizont auftaucht, gibt Sir William noch seinem Hausdiener die Beschaffung einer Silberwaffe in Aufrag. Falls es nochmal zu einem Kampf mit den Wolflingen kommen sollte, will er besser vorbereitet sein…

1 Kommentare zu “Blut auf der Themse 9 – Mr. Tucker kehrt zurück

  1. thdthd

    Ein feiner Text, der wieder mal treffend zusammenfasst, was in der letzten Spielsitzung geschehen ist. Ein kleine Änderung musste ich machen: Lady Ava ist nicht nach London vorausgereist sondern irgendwo anders hin und bemüht sich, möglichst bald nachzukommen. Ihr könnt also erstmal nicht mir ihrer Hilfe rechnen.

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