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Opfer eines harten Winters XVI – Die Stadt der Ketten

So brachen wir dann am nächsten Tag mit acht Langebooten auf in Richtung Norden, entlang der Schwedischen Küste nach Hirsk der Stadt der Ketten und dem wohl schmutzigsten und gefährlichsten Ort auf Midgard.

In sicherem Abstand und außer Sichtweite des Ortes umfuhren wir diesen, um etwas oberhalb noch einmal an zu landen. Jarl Hord Beinirsson wollte abermals alles durchsprechen und wir benötigten auch noch Flöße, damit die Männer für den Überraschungstrupp am Turm zur Kette nicht nur schwimmen mussten.

Es wurde noch einmal alles im Detail besprochen, wer mit wem und wohin und überhaupt. Ihr könnt euch denken, dass es abermals einiges dauerte bis alle es verstanden hatten. Aber die Götter haben es den einen gegeben und den anderen eben nicht und so ist der Verstand nur unregelmäßig unter den Menschen Midgards verteilt. Aber genau das war der Punkt, als wir fertig mit dem erneuten Thing waren, kam Vagn Hordson der Sohn von Hord Beinirsson zu uns und bat darum mitgenommen zu werden. Ihm zur Seite wie konnte es anders sein, stand wieder einmal Thorgren Dormalsson und ließ meine Lust auf eine zünftige Schlägerei erneut entflammen. Vagn wollte unbedingt mit nach Hirsk um Hedriss Olafsdottir zu befreien. Er hatte wohl immer noch nicht begriffen, dass sie seinem Vater versprochen war und auch konnten wir keine Fischköpfe gebrauchen die sich von ein paar Piraten gefangen nehmen ließen. Alleine aus diesem Grund lehnten wir alle ab.

Na ja, nicht alle, ich sagte ja schon die Götter haben es den einen gegeben und den anderen nicht. Es war Ubbo der nicht einverstanden war und dazu auch noch die Runen befragen wollte. Klar das diese ihm seinen Wunsch und den von Vagn bestätigten. Aber es half nichts, Magnus, Björn und ich waren uns einig. Der Junge und der Schwede blieben bei Hord Beinirsson und durften nicht mit uns nach Hirsk hineinfahren. Nun und für meinen Teil war die Sache damit klar und ich verlor die beiden wieder aus den Augen. Wie ich mich irren sollte, erfuhr ich einige Zeit später.

Am nächsten Morgen ging es dann endlich los, die Flöße waren fertig und unser Schiff mit den richtigen Männern besetzt. Der Trupp mit Dusk dem finnischen Hünen sollte direkt vom Strand aus aufbrechen und durch das Tor der nördlichen Palisade von Hirsk kommen, wenn Björn es gelingen sollte dieses auch zu öffnen. Alle anderen fuhren wenig später mit den verbliebenen Booten weit hinaus auf den Skagerrak um dort auf ein Feuerzeichen, einem Signal von uns aus Hirsk zu warten.

Ich erspare euch nun die weiteren Details und werde auch nicht weiter darauf eingehen, dass die Männer auf unserem Schiff alle sehr gespannt waren und nur darauf warteten diesen Sklavenhändlern in Hirsk das Dach über den Kopf an zu stecken. Klar war man etwas verwundert uns erneut in Hirsk an zu treffen, aber dieses armselige Gesindel war leicht zu überzeugen und so überließ man uns abermals die Hütte in der Nähe des Hafens. Natürlich mit etlichen Befehlen und Drohungen und zwei Wachen vor der Tür, aber was kümmerte uns das Gequieke der Schweine, wenn man sie zum Schlachtbeil führt. Es war nur eine Frage der Zeit und sie würden alle schweigen und durften in Niflheim den großen Wolf anblöken.

Schnell hatten wir unser Schiff entladen und alles in die Hütte gebracht. Klar verhielten wir uns ab dann sehr ruhig und es wurde still um unsere Unterkunft. So still, dass man wenig später die beiden Wachen vor der Tür schlafend umfallen hörte und wir sie ohne großes Aufsehen in die Hütte ziehen konnten. Ja, die Götter waren wieder auf unserer Seite, ohne Zweifel.

Schnell packte Björn seine Sachen und machte sich auf den Weg zum großen Langhaus und der nördlichen Palisade. Magnus und Ubbo gingen mit ihren Männern los in Richtung des äußeren Turms, welcher die eine Seite der mächtigen Kette hielt. Die verbliebenen Männer folgten mir zum Dänischen Händler Guldeif Guldavson, welcher wieder dafür sorgen sollte das wenig bis gar keine Wachen vor den Sklavenkäfigen waren. Natürlich war er nicht großartig begeistert und sah sein Leben in Gefahr, aber er willigte ein und ich überließ ihm eine Hand voll meiner Leute um ihn ein wenig zu beruhigen. Schnell ging es weiter in die Stadt hinein um Vigfur Oddson zu suchen. In Ann hatte Jarl Hrapp Annsson erzählt, das Vigfur nicht viel von dem so genannten König von Hirsk halten würde und nur auf eine Gelegenheit des Aufstandes warten würde. Nun und als einer von Annssons Kriegsführern hatte er wohl genug Einfluss und Männer um unserer Sache hilfreich zu sein. Wenn er sich den überreden ließ.

Aber ich würde abermals nicht vor euch sitzen und euch nun schon über Stunden die Geschichten von Ragnar, Björn, Magnus, Ubbo und mir selbst erzählen, wenn es mir in Hirsk nicht gelungen wäre auch diesen Vigfur Oddson auf unsere Seite zu ziehen. Aber er wollte damals nicht sofort mit uns mitkommen und lieber warten bis es nicht mehr den Anschein haben konnte, dass dieser Überfall, dieser Aufstand von ihm ausgehen würde. Doch auch dies war mir egal, ich wusste die Götter auf unserer Seite und das die Nornen einen dicken Lebensfaden für uns alle gesponnen hatten.

Also machten die Handvoll Männer und ich uns auf zu den ersten Sklavenkäfigen, die erneut nicht bewacht wurden. Der Händler Guldeif hatte bereits begonnen die Wachen zu bestechen und alles lief nach Plan. Nun und ich sage euch, ich liebe es wenn ein Plan funktioniert.

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